Govardhana Puja
Govardhana Puja ist der Name für den vierten Tag der Diwali-Festlichkeiten. An Govardhana Puja wird Krishna gefeiert, welcher durch das Hochheben des Berges Govardhana viele Menschen vor einem Unwetter gerettet hatte. Durch Govardhana Puja wird auch heute darum gebeten, dass Gott einen durch alle Stürme und Unwetter des Lebens schützt und führt.
Diwali, auch Dipavali, ist das indische Lichterfest. Der Haupttag von Diwali ist am fünfzehnten Tag nach Vollmond im Monat Kartik bzw. Ashvin. Der Tag nach dem Haupttag von Diwali wird Govardhana Puja genannt und findet daher einen Tag nach dem Vollmond im Oktober/November statt.
Die Geschichte von Krishna und Govardhana Puja
An Govardhana Puja wird gefeiert, dass Krishna die Stammesbewohner bzw. die Dorfbewohner vor großem Unwetter beschützt hat.
Die Gopas und Gopis, also die Kuhhirten und Kuhhirtinnen von Krishnas Stamm, verehrten Indra, den Wettergott, den König der Engel und Götter. Krishna sagte ihnen, dass sie keine Engel verehren sollten, sondern Gott direkt - oder seine Schöpfung. So hörten die Gopas und Gopis auf, Indra zu verehren, und machten stattdessen eine Verehrungsprozession auf den Govardhana Berg. Indra ärgerte sich darüber, dass ihm nicht mehr der gewohnte Respekt entgegengebracht wurde und entfachte ein Unwetter. Der Sturm, das Gewitter und die Regenmassen drohten alle zu vernichten. Krishna hob den Govardhana Berg mit seinem kleinen Finger hoch und alle Stammesmitglieder zusammen mit ihren Kühen nahmen Zuflucht unter dem Govardhana Berg und waren in Sicherheit. Indra erkannte seinen Irrtum, verneigte sich vor Krishna und bat um Verzeihung und Vergebung.
Bedeutung und spirituelle Interpretation der Govardhana Puja
Die Geschichte um die Govardhana Puja kann Folgendes zeigen: Aspiranten haben immer wieder Angst vor anderen Menschen, vor Naturgeistern, vor weltlichen Herausforderungen und beschäftigen sich übermäßig damit. Gott fordert uns auf, weniger Respekt zu zeigen vor Materiellem oder vor anderen Wesen. Vielmehr fordert uns Gott auf, die Natur, die Schöpfung direkt zu verehren. Man sollte Gott auch nicht aus Angst heraus verehren, sondern aus Liebe. Im Christentum und im Judentum kennt man zwar den Ausdruck Gottesfurcht, und viele werden zu Ethik und spiritueller Praxis durch Angst vor der Hölle oder durch Angst vor göttlicher Bestrafung "inspiriert".
Krishna empfiehlt, Gott nicht aus Angst, sondern aus Liebe und Dankbarkeit zu verehren. Und Krishna empfiehlt, Gott nicht nur in Bildern und auf dem Altar zu verehren, sondern in der Natur, in Bergen, Bäumen, Flüssen, Kraftorten etc. An Govardhana Puja kannst du z.B. in die Natur gehen, einen Kraftort besuchen, mit den Naturwesen kommunizieren (nicht aus Angst, sondern aus Dankbarkeit und Liebe). Und wenn Unbill kommt, wird Gott uns beschützen. So sagt es auch Jesus: "Sorget euch zunächst um das Königreich Gottes. Dann wird euch alles andere zufallen." (Matthäus 6,33) Auf gewisse Weise kommt in der Geschichte um die Govardhana Puja indische Naturspiritualität und Schamanismus zum Ausdruck.
Siehe auch
- Krishna
- Diwali
- Dipavali
- Licht
- Götter
- Govardhana
- Spiritueller Kalender
- Indische Götter
- Hingabe
- Bhakti
- Yoga Vidya
Literatur
- Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag
- Götter und Göttinnen im Hinduismus
- Yoga Geschichten nacherzählt von Sukadev Bretz
- CD: Kirtan
- Yoga Vidya Kirtan Heft
Weblinks
- Swami Sivananda: Dipavali
- Mehr zur Geschichte von Krishna
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