Garhasthya

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Garhasthya (Sanskrit: गार्हस्थ्य gārhasthya n.) das Haushaltersein, das Lebensstadium (Ashrama) eines Haushalters und Familienvaters, das sich an das Brahmacarya-Stadium anschließt. Ein Mensch in diesem Lebensstadium wird Grihastha genannt. Sukadev beschreibt im nachfolgenden Absatz auch die übrigen Lebensabschnitte.

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Sukadev über Garhastya – Berufs- und Familienleben

Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Garhasthya

Garhastya, das zweite der vier Ashramas und Lebensstadien. Garhastya, das Lebensalter von jemandem, der im Haus lebt, der einen eigenen Haushalt hat. Deshalb wird das Wort oft auch übersetzt mit „Haushalter“ oder „Haushaber“, im Englischen erscheint es häufig als „Householder“ – es ist im Deutschen eigentlich nicht richtig übersetzbar. Garha – zum Haus gehörig, Garhastya – das Lebensstadium eines Menschen, dem ein Haus gehört; heute würde man sagen: Berufs- und Familienleben.

Im indischen Zeitverständnis gibt es vier Hauptlebensalter, eigentlich fünf, aber es wird von vier Ashramas gesprochen. Es gibt Brahmacharya, das ist die Lernperiode von 8 - 12 Jahren bis 20/25 Jahre. Da geht der Schüler zum Lehrer, zum Guru, und lernt dort in einem so genannten Gurukula.

Danach kommt die zweite Stufe, das ist Garhasthya, manchmal wird auch Grihasthya gesagt, aber Garhasthya soll im Sanskrit korrekter sein. Aber man findet sehr häufig auch Grihasthya. Garhasthya heißt also, der Aspirant oder auch der Mensch heiratet und hat einen eigenen Haushalt, bekommt Kinder, kümmert sich um die Eltern, hat einen Beruf und übt spirituelle Praktiken, aber macht hauptsächlich Karma Yoga. Er erfüllt sein Dharma, seine Pflichten, seine Aufgaben, tut etwas Gutes für andere, entwickelt selbstlose, uneigennützige Liebe, meditiert jeden Tag, übt Asanas und Pranayama, macht Rituale.

Dann im Alter von etwa fünfzig geht die Garhasthya-Periode zu Ende, ein langsamer Übergang vom normalen vollen Berufs- und Familienleben zum Rentnerdasein. Schritt für Schritt löst sich der Garhastya von seinen Aufgaben, der Mensch löst sich von seinem Garhastya-Zustand und zieht sich mehr und mehr zurück von seinen Alltagspflichten, die er an seine Kinder weitergibt. Er bleibt aber aktiv als Lehrer bzw. wird jetzt aktiv als Lehrer.

Dann im Alter von etwas fünfundsiebzig hört er auch auf, zu unterrichten und meditiert nur noch. Dann hat er fünfundzwanzig Jahre für Meditation, bis zum Alter von hundert, wo die vier Ashramas traditionellerweise zu Ende sind. Von all den vier Ashramas gilt tatsächlich Garhasthya als der wichtigste Ashrama, denn alle anderen beruhen ja darauf. Derjenige, der im Garhasthya ist, ernährt alle anderen; er ernährt natürlich die Kinder, er ernährt die Brahmacharis, die um Nahrung betteln, er ernährt die Vanaprasthas, die ihn unterrichten und denen er Geld gibt, und er ernährt natürlich auch die Sannyasins, die Swamis, die zwar auch oft von einfacher Ernährung leben, aber auch wieder von Bettelgaben.

So ist der Garhasthya-Zustand besonders wichtig. Und es ist auch besonders wichtig, im Garhasthya-Zustand seine Wünsche zu transformieren und in einen ruhigen Gemütszustand zu kommen. Wer in Garhasthya ein gutes spirituelles Leben führt, kann nachher im Vanaprastha und Sannyasa ein besonders glückliches Leben führen. Wer in Garhasthya ethisch gelebt hat und dort schon praktiziert hat, vielleicht in der Brahmacharya-Zeit schon viel Prana und Wissen angesammelt hat, der wird nach Garhasthya im Vanaprastha-Zustand gut meditieren können, gut Asanas, Pranayama üben und in Sannyasa, im letzten Lebensstadium, die Selbstverwirklichung erreichen können.

Für jemanden, der in Garhasthya lebt, gibt es eine Reihe von verschiedenen Empfehlungen. Es gibt die ethischen Empfehlungen, gerade die Yamas und die Niyamas sind für einen Menschen in Garhasthya besonders wichtig. Ahimsa – er möge niemanden verletzten. Satya – er möge wahrhaftig sein. Asteya – er möge niemanden bestehlen. Brahmacharya – er möge sich (auch in Garhastya gibt es eine Art von Brahmacharya) von sexuellem Fehlverhalten fernhalten. Aparigraha – er möge niemanden bestechen und er möge auch nicht Bestechungsgelder annehmen und er soll überhaupt nicht gierig sein.

Dann möge derjenige, der in Garhasthya lebt, auch die Niyamas umsetzen. Er möge Tapas, d.h. spirituelle Praktiken üben. Er möge Santosha, Zufriedenheit, üben. Er möge Swadhyaya üben, Studium der Schriften und auch Selbststudium, Introspektion. Er möge Ishvarapranidhana üben, also Hingabe an Gott. Und er möge Saucha üben, d.h. Reinheit.

Wenn er all das tut, dann kann er seine Asanas, Pranayama praktizieren, Dharana üben, Meditation, und das führt dann schließlich in die höheren Stufen der Meditation. Und wer so ein gutes Garhasthya gelebt hat, der wird sich im Alter freuen können; tiefe Meditation, Selbstverwirklichung werden auf ihn warten. Garhasthya – Berufs- und Familienleben. Garhasthya – zweiter der vier Ashramas. Garhasthya – der Mensch, der einen Haushalt besitzt. Garhasthya – jemand, der eine Familie hat, um die er sich kümmern muss. Garhasthya – Berufs- und Familienleben.

Garhasthya गार्हस्थ्य gārhasthya Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Garhasthya, गार्हस्थ्य, gārhasthya ausgesprochen wird:

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Siehe auch

Literatur

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