Kinderliebe

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Kinderliebe ist die Liebe zu Kindern. Kinderliebe ist auch die Liebe von Kindern. In einem engeren Sinn ist Kinderliebe Pädophilie, d.h. die sexuelle Liebe von Erwachsenen zu Kindern. Häufiger als das Substantiv Kinderliebe wird das Adjektiv kinderlieb verwendet.

Kinderliebe - die Liebe der Mutter zum Kind

Kinderliebe als Liebe zu Kindern

Kinderliebe ist auch die Liebe der Kinder

Ein Mensch kann Kinderliebe haben, d.h. Kinder mögen, ihnen helfen. Ein Mensch, der Kinderliebe hat, findet tollende Kinder, schreiende Kinder und die Streiche von Kindern nicht als Belästigung. Aus Kinderliebe heraus werden auch viele gemeinnützige Initiativen zum Wohl von Kindern in die Welt gerufen.

Kinderliebe als Eigenschaft der Eltern

Im Menschen ist Kinderliebe schon genetisch angelegt. Die meisten Eltern spüren eine intensive Kinderliebe, nachdem das Kind auf die Welt gekommen ist, und oft schon vorher. Aus Kinderliebe opfern sich Eltern für ihre Kinder auf.

Kinderliebe als Eigenschaft der ganzen Familie

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen, sagt ein Afrikanisches Sprichwort. So ist Kinderliebe nicht auf die leiblichen Eltern beschränkt. Typischerweise hat die ganze Familie Liebe zu den Kindern und kümmert sich um sie. In früheren Zeiten war es ja gar nicht so selten, dass die Eltern unmündiger Kinder starben, und die weitere Familie sich um die Waisenkinder gekümmert haben.

Kinderliebe in der Gesellschaft

Die Kinder von heute sind die Zukunft von morgen, lautet ein gerne zitiertes Sprichwort. Eine Gesellschaft und jede Gemeinschaft entwickelt sich in dem Maße, in dem sie sich um die Kinder kümmert. Letztlich ist Kinderliebe ein Charakteristikum von Gesellschaften, die sich langfristig zum Guten entwickelt.

Kinderliebe in spirituellen Gemeinschaften

Yoga Vidya-Ashram in Bad Meinberg

In spirituellen Gemeinschaften bzw. Lebensgemeinschaften ist oft die Frage, wie man mit Kindern umgeht. Da gibt es ganz unterschiedliche Modelle:

  • In einem Kloster wird ganz auf Kinder verzichtet: Mönche und Nonnen haben keine Kinder (oder sollten mindestens keine haben...)
  • Eine Sonderform sind Klöster mit Klosterschule: Hier unterrichten Mönche oder Nonnen Mädchen oder Jungen. Hier gilt es aufzupassen und sexuelle Übergriffe zu verhindern
  • Manche Kibbuzim erziehen die Kinder gemeinsam. Nach Möglichkeit sollten die leiblichen Eltern sich nicht wesentlich mehr um die Kinder kümmern als die anderen. Kinderliebe soll sich auf die Gemeinschaft als Ganzes beziehen. Diese Sonderform der Erziehung scheint aber nicht zu funktionieren, weshalb heute die meisten Kibbuzim wieder dazu übergegangen sind, den Eltern eine besondere Rolle zu kommen zu lassen
  • Yoga Vidya bemüht sich um Kinderliebe in mehrfacher Hinsicht:
    • Es gibt Kinderbetreuung und Kinderseminare für die Kinder von Seminarteilnehmern, wobei die Kinder nur bei den Eltern übernachten
    • Und eine Gemeinschaftsmitglieder haben selbst Kinder. Wer ein oder mehrere Kinder hat, hat dabei auch ein eigenes Appartment mit Küche, um so dem Kind nicht nur die große Gemeinschaft, sondern auch die Kleinfamilie bieten zu können

Kinderliebe als reine Form der Liebe

Kinderliebe, verstanden als Liebe der Kinder zu anderen, zu seinen Stofftieren, zu Tieren, zu Erwachsenen, zu seinem Spielzeug, gilt als besonders reine Liebe, manchmal auch als naive Liebe: Das Kind hat keine allzu konkrete auf die Zukunft gerichtete Erwartungen. Daher wird Kinderliebe als gegenwartsbezogene Liebe bezeichnet. Kinderliebe ist neugierig, will wissen und erfahren. Andererseits ist Kinderliebe natürlich auch gerichtet auf direkte Befriedigung eigener Bedürfnisse.

Heutzutage weiß man allerdings, dass auch Kinderliebe, verstanden im Sinne der Liebe der Kinder, durchaus komplizierter ist als man das dachte. Schon Babys haben komplexe Verständnisse von Beziehungen, und auch schon Kleinkinder sind in ihrer Liebe wählerisch...

Kinderliebe als Allegorie für Gottesliebe

Die Himmelfahrt - Gemälde von John Singleton Copley (1775)

Jesus sagte: Nur wenn ihr werdet wie die Kinder, kommt ihr in das Himmelsreich (Matthäus 18,3). Dies soll unter anderem heißen, dass Menschen eine Liebe entwickeln sollen wie die Kinder, dabei offen sind, neugierig, den anderen lieben um seinetwillen.

Pädophilie als Sonderform der Kinderliebe

Kinderliebe in seiner sexuellen Form wird als Pädophilie bezeichnet. Pädophilie ist eine Form der sexuellen Vorliebe, die auf Kinder ausgerichtet ist. Da sexuelle Handlungen gegenüber Kindern den Kindern dauerhaften Schaden zufügt, muss ein Pädophiler lernen, mit seiner Neigung zu leben, ohne sie jemals zu befriedigen. Inzwischen gibt es verschiedene Therapien und auch Selbsthilfegruppen, um Pädophile darin zu unterstützen, mit ihrer nicht auslebbaren Neigung zu leben.

Kinderliebe in diesem sexuellen Sinn kann als spirituelle Aufgabe gesehen werden: Da diese Kinderliebe nie gelebt werden kann, kann sie als Ausdruck einer reinen Liebe zu Gott gesehen werden. Eventuell sind die Darstellungen von Gott als Jesuskind, als Balakrishna (Baby Krishna) oder als Baby Ganesha auch dazu gedacht, Kinderliebe in Gottesliebe zu transformieren. Gerade weil die sexuelle Kinderliebe auf einer äußeren Ebene nicht gelebt werde darf, kann sie eine starke Motivation sein, Gott zu suchen und zu erfahren.

Zusammenfassung: Was ist Kinderliebe?

Kinderliebe ist die Liebe von Erwachsenen zu Kindern. Kinderliebe kann eine Gesellschaft auszeichnen, welche sich in besonderem Maße um Kinder kümmern will. Kinderliebe kann auch die Bezeichnung sein der Liebe der Kinder. In einem engeren Kontext kann Kinderliebe auch eine euphemisierte Übersetzung von Pädophilie sein.

Siehe auch

Literatur

  • Anselm Grün, Das Hohelied der Liebe: Münsterschwarzacher Geschenkheft (2011)
  • Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Franz Jalics, Der kontemplative Weg (2010)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
  • Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
  • Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
  • Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
  • Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)

Weblinks

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