Johanniskraut

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Johanniskraut, auch Echtes Johanniskraut bzw. Johanneskraut genannt (lateinisch: Hypericum perforatum), ist eine auch in Europa weit verbreitete Heilpflanze. Johanniskraut wurde schon in der Antike als Heilpflanze verwendet und die Germanen verehrten das Johanniskraut als Symbol der Sonne.

Johanniskraut

Auch in der mittelalterlichen Apotheke fand Johanniskraut häufige Verwendung. Johanniskraut wird auch heute noch als Tee oder Tinktur zum Beispiel bei Menstruationsbeschwerden, Unruhe und depressiven Verstimmungen verwendet. Das Öl des Johanniskrautes wird zur Einreibung etwa bei Gürtelrose, Rheuma, Gicht, Hexenschuss und Blutergüssen sowie zur Linderung von Schmerzen und zur Unterstützung der Wundheilung verwendet. Johanniskraut lindert außerdem Sonnenbrand und Verbrennungen.

Johanniskraut blüht um den Johannistag, den 24. Juni, herum.

Das Johanniskraut als schamanische Pflanze

Echtes Johanniskraut, auch Hartheu oder Herrgottsblut (wegen des roten Saftes, der beim Drücken der gelben Blüten austritt) genannt, steht im Sonnenlicht (die Samen brauchen Licht zum Keimen) und vertreibt daher auch die Dunkelheit aus der Psyche; schon die Alten kannten die positive Wirkung von Johanniskraut auf Depressionen und Winterdepressionen, Nervosität und Ängste. Storl berichtet (Hexenmedizin, S. 62), dass das Johanniskraut auch in der Meditation ungewöhnlich helle Lichterscheinungen und sogar geometrische Muster hervorruft. Johanniskraut wirkt nicht nur antidepressiv, sondern stimmungssteigernd bis hin zur Euphorie, ist also leicht psychoaktiv, wie Heiler und Schamanen wussten.

Hartheu oder Johanniskraut (Hypericum perforatum): vom Teufel durchlöchert

Johanniskraut trug daher im Mittelalter auch den Namen Fuga Daemonum, weil es die Dämonen - Verzweiflung, Melancholie, schechte Gedanken, aber auch "eingebildete Stimmen, Wahnsinn und Aberwitz" (ebenda, S. 64) - in die Flucht treibt. Für Paracelsus war Johanniskraut ein Allheilmittel.

Abgesehen von seiner Heilwirkung war Johanniskraut auch als Gespensterkraut bekannt, das man bei sich trug, um sich vor bösen Geistern, Hexen und üblem Zauber zu schützen; es wurde auch unter das Kopfkissen gelegt oder an die Wand gehängt. Johanniskraut half bei Alpträumen und wirkte als Gegengift zu Liebestränken, wenn es in Wein gekocht war. Wöcherinnen, Frauen mit ausbleibender Periode und Frauen in den Wechseljahren tranken ebenfalls Johanniskrauttee.

Johanniskraut wurde auch für Wetterzauber eingesetzt; in die Fensterrahmen gesteckt, schützte es vor Unwetter; es vertrieb dunkle Wolken und lockte die Sonne wieder hervor. Wetterzauber waren immens wichtig, da Unwetter und Hagel die Ernte vernichten konnten.

Echtes Johanniskraut gehörte zu den 9 je nach Region wechselnden Kräutern, die am 23./24. Juni in der Johannisnacht, also um die Sonnenwende herum, als "Johanniskräuter" zu Büscheln gebunden wurden (siehe auch Salbei und Beifuß) und als Medizinbüschel vor Krankheit und üblen Energien schützten.

Die Legende erzählt, der Teufel sei über die Heilwirkungen des Johanniskrauts so verärgert gewesen, dass er die Pflanze mit einer Nadel durchlöchert (die im Gegenlicht erkennbaren Pünktchen) habe, woher der Namensbestandteil "perforatum" rühren soll.

Weitere Wirkungen des Heilkrauts

Storl weiß zu berichten (Hexenmedizin, S. 63), dass das echte Johanniskraut in den USA heute auch erfolgreich in der Aidstherapie angewandt wird, nicht nur als Hilfe gegen die Depressionen, sondern auch, weil Johanniskraut dazu führt, dass sich Candida in den inneren Organen, den Lungen und im Blut weniger ausbreiten können, so dass Johanniskraut gegen die Verpilzung hilft, die oft eine der Todesursachen ist.

Johanniskraut half und hilft aber auch bei Rheuma, Gliederschmerzen, Verstauchungen; Tee vom Johanniskraut soll auch bei bettnässenden Kindern zu einer Linderung der Beschwerden führen (Storl, Hexenmedizin, S. 74).

Die innere Anwendung von Johanniskraut - etwa durch die Einnahme von Tee - kann allerdings zu Lichtdermatitis (mit entzündeter und geschwollener Haut) führen; daher ist bei Einnahme über mehrere Wochen starke Sonneneinstrahlung zu meiden. Johanniskraut kann auch Tieren verabreicht werden, die ebenfalls - dies gilt besonders für hellhäutige Tiere - eine Lichtdermatitis vom Johanniskraut bekommen können; somit ist auch hier Vorsicht geboten.

Das rote Johannisöl (oder Johanniskrautöl oder Rotöl) ist antiseptisch, es hilft äußerlich bei Verletzungen, schlecht heilenden Wunden, Verbrennungen und Sonnenbrand, bei Hexenschuss und Ischialgie; innerlich sollen einige Tropfen gut sein gegen Magen- und Darmbeschwerden.

Herstellung von Johanniskrautöl

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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