Unsterblichkeit: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 69: | Zeile 69: | ||
So schreibt [[Shankara]]charya: | So schreibt [[Shankara]]charya: | ||
:„…Wenn die [[Unwissenheit]] zerstört ist, offenbart sich das Selbst, das aus keinerlei Vielfalt besteht, wahrlich durch sich selbst – wie die [[Sonne]], wenn die Wolken sich verziehen.“ (Atma Bodha, Vers 4) | :„…Wenn die [[Unwissenheit]] zerstört ist, offenbart sich das Selbst, das aus keinerlei Vielfalt besteht, wahrlich durch sich selbst – wie die [[Sonne]], wenn die Wolken sich verziehen.“ (Atma Bodha, Vers 4) | ||
{{#ev:youtube|8khLM83e8mE}} | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Version vom 6. August 2013, 07:45 Uhr
Seit Menschengedenken beschäftigen den Menschen Fragen wie:
- Woher bin ich gekommen?
- Wohin gehe ich, wenn ich sterbe?
- Wer bin ich wirklich?
Spätestens, wenn ein Mensch mit Leid in Form von Krankheit, Alter und Tod konfrontiert wird, erwachen diese Fragen in ihm.
Gibt es so etwas wie Unsterblichkeit?
Der physische Körper
Der grobstoffliche, physische Körper (Sthula Sharira, bestehend aus der Annamaya Kosha, der Nahrungshülle) unterliegt Alter und Krankheit und stirbt, wenn sein Karma abgelaufen ist. Aber Yoga sagt, dass wir mehr sind als unser physischer Körper. Wir haben einen materiellen Körper, aber wir sind nicht dieser Körper.
Die weiteren Körper
Im Yoga wird gesagt, dass wir – neben dem physischen - noch zwei weitere Körper haben.
Der feinstoffliche Astralkörper (Sukshma Sharira oder Linga Sharira) enthält unser Prana (unsere Lebensenergie), die fünf Wahrnehmungsorgane und die fünf Handlungsorgane, unser Unterbewusstsein (Chitta), unseren niederen und höheren Geist (Manas und Buddhi) einschließlich der Emotionen und unser Ego (Ahamkara, der "Ichmacher", das Ich-Bewusstsein). Er besteht aus drei Hüllen: der Energiehülle (Pranamaya Kosha), der Hülle des niederen Geistes und der Emotionen (Manomaya Kosha) und der intellektuellen Hülle (Vijnanamaya Kosha).
Der Kausalkörper, Karana Sharira (Ursachenkörper), heißt so, weil er die Ursache des grobstofflichen Körpers und des feinstofflichen Astralkörpers ist. Er besteht aus der Wonnehülle (Anandamaya Kosha). Er speichert unter anderem die Samen unseres Karma und ist dem Absoluten (Atman, Brahman) am nächsten.
Tod und Reinkarnation (Wiedergeburt)
Wenn ein Mensch stirbt, so stirbt nach Ansicht der Yogis nur sein physischer Körper. Astral- und Kausalkörper bestehen weiter und verkörpern sich im Reinkarnationszyklus irgendwann in einem neuen physischen Körper. Das ist das, was manchmal unter dem Begriff Seele verstanden wird.
Die Bhagavad Gita schreibt zum Thema Reinkarnation z.B.:
- „So wie abgetragene Kleider abgelegt und neue angelegt werden, so wirft auch das verkörperte Selbst abgetragene Körper ab und betritt andere, neue (Vers II.22).
Das wahre Selbst
Im Yoga gibt es noch eine andere Bedeutung von Seele. Yoga sagt, wir sind weder unser physischer Körper, noch sind wir unser Astral- oder Kausalkörper.
Wir sind Atman, das wahre Selbst. Und Atman ist eigentlich nichts anderes als Brahman, das Absolute, Höchste, Eine.
Krishna erklärt Arjuna in der Bhagavad Gita, dass „Es“ (Brahman bzw. Atman) in der Welt und im Körper verweilt und sagt dann:
- „Es wurde nicht geboren und stirbt auch niemals. Nachdem Es gewesen ist, hört Es wiederum nicht auf zu sein; da Es ungeboren, ewig, unveränderlich und uralt ist, wird Es nicht getötet, wenn der Körper getötet wird.“ (Vers II, 20)
Maya
Aufgrund der starken „Anziehungskraft“ von Maya vergessen wir unsere wahre Natur und verstricken uns in der Welt. Unsere Sichtweise wird immer subjektiver und gefärbter (Maya bedeutet eigentlich soviel wie „Illusion“) und wir identifizieren uns mit unseren 3 Körpern, glauben, wir seien diese Körper.
Shankaracharya schreibt in seiner Schrift Atma Bodha:
- „So wie der Mensch, der das Seil für eine Schlange hält, von Furcht überwältigt wird, so wird auch der, der sich für ein Ego hält, von Furcht überwältigt.“ (Vers 26)
Durch diese Identifikation mit dem Vergänglichen rückt Unsterblichkeit in weite Ferne.
Unsterblichkeit
Krishna sagt in der Bhagavad Gita:
- „Der unerschütterliche Mensch, den all dies [Vergnügen und Schmerz] nicht berührt, …, und für den Vergnügen und Schmerz gleichbedeutend sind, ist geeignet, Unsterblichkeit zu verwirklichen.“ (Vers II.15)
Wenn wir einen spirituellen Weg gehen, uns mit Hilfe von Yogapraktiken (z.B. Meditation, Pranayama, Asana, Mantra) reinigen, unsere Sichtweise klären und unseren Geist zur Ruhe bringen, erkennen wir irgendwann wieder, wer wir wirklich sind.
Wir erkennen: Ich bin Atman, das (wahre) Selbst und ich bin eins mit Brahman, dem Absoluten. Dieser „mein“ Atman ist ungeschaffen und daher unvergänglich. Er kann nicht verletzt werden und auch nicht sterben.
Wir können Mayas Spiel (Lila) durchschauen, Abstand gewinnen und uns davon lösen. Schließlich gelangen wir zur Selbstverwirklichung.
Wenn wir das erkannt und erreicht haben, haben wir unsere Unsterblichkeit „zurück“ erlangt (die wir in Wirklichkeit niemals verloren hatten).
So schreibt Shankaracharya:
- „…Wenn die Unwissenheit zerstört ist, offenbart sich das Selbst, das aus keinerlei Vielfalt besteht, wahrlich durch sich selbst – wie die Sonne, wenn die Wolken sich verziehen.“ (Atma Bodha, Vers 4)
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz, Karma und Reinkarnation
- Audio CD Sukadev Bretz, Karma und Reinkarnation
- Ronald Zürrer, Reinkarnation