Laster: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Laster''' ist ein | '''Laster''' ist ein Verhalten oder eine Gewohnheit, die als unmoralisch, verdorben, oder menschenunwürdig in der jeweiligen Gesellschaft und als Ursache der [[Todsünde]]n betrachtet wird. Das Laster schadet sowohl dem Individuum wie auch der Gemeinschaft. | ||
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Das Wort Laster leitet sich vom Althochdeutschen lastar („Schmach“, „Tadel“,„Fehler“) ab; es bezeichnet das Gegenteil von [[Tugend]]. | |||
==Arten von Laster in den Weltreligionen== | |||
===Buddhismus=== | ===Buddhismus=== | ||
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* Erstarrung, Unbeweglichkeit | * Erstarrung, Unbeweglichkeit | ||
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* Verbergen von Fehlverhalten | * Verbergen von Fehlverhalten | ||
===Islam=== | ===Islam=== | ||
Der Koran und viele andere islamische Schriften | Der [[Koran]] und viele andere religiöse islamische Schriften nennen Verbote von Handlungen, die als unmoralisch angesehen werden. | ||
Ibn abi Dunya, | Ibn abi Dunya, ein Gelehrter und Lehrer der Kalifen im 09. Jh., beschrieb in seinen Schriften sieben verbotene Laster: | ||
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* Laster, die, wie die [[Instinkt]]e, vom Körper hervorgerufen werden und die pervers werden können (wie [[Wollust]]); | |||
* Laster, die im spirituellen Bereich durch falschen [[Götzendienst]] hervorgerufen werden. | |||
Die erste Art des Lasters wird, obgleich sie sündhaft ist, als weniger schwerwiegend angesehen als die zweite. Die von Christen als spirituell angesehenen Laster sind [[Blasphemie]] (verratene [[Heiligkeit]]), [[Abtrünnigkeit]] (verratener [[Glaube]]), [[Verzweiflung]] (verratene [[Hoffnung]]), [[Hass]] (verratene [[Liebe]]) und [[Gleichgültigkeit]] (in der [[Bibel]] "[[Hartherzigkeit]]“). | |||
Christliche Theologen haben auch gefolgert, dass die zerstörerischste Sünde einer bestimmten Art von [[Hochmut]] und der götzenhaften [[Anbetung]] des eigenen getrennten [[Selbst]] ( [[Ego]]) entspricht. Es wird behauptet, dass durch dieses Laster, das seiner Essenz nach das Wetteifern und Vergleichen nach sich zieht, die schlimmsten Übel entstehen. | |||
Im jüdisch-christlichen Glaubenskontext führte dieses Laster ursprünglich zum [[Sündenfall]], und als rein diabolische spirituelle Sünde wiegt sie schwerer als alles, was sonst von der [[Kirche]] verurteilt wird | |||
Die | ====Römischer Katholizismus==== | ||
Die römisch-katholische Kirche unterscheidet zwischen dem Laster, bei dem es sich um eine Gewohnheit handelt, die zur Sünde führen kann, und der Sünde selbst, die eine individuelle, moralisch falsche Handlung darstellt. Hierbei ist zu beachten, dass sich im römischen [[Katholizismus]] das Wort "Sünde" auch auf den Zustand bezieht, in den man bei Begehen einer moralisch falschen Handlung fällt. In diesem Textabschnitt wird das Wort stets mit der Bedeutung ‚sündige Tat’ gebraucht. | |||
Es ist die Sünde, und nicht das Laster, die uns der reinigenden [[Gnade]] Gottes beraubt und die bewirkt, dass uns die [[Strafe]] Gottes verdientermaßen ereilen kann. Thomas von Aquin lehrte, dass, "absolut gesprochen, die Sünde das Laster an Schlechtigkeit übertrifft.“ Andererseits kann, auch wenn einer Person die Sünden vergeben wurden, die zugrunde liegende Gewohnheit (das Laster) bestehen bleiben. So wie das Laster zunächst dadurch entstand, dass man wiederholt der [[Versuchung]] zu sündigen nachgab, so kann das Laster nur dadurch beseitigt werden, wiederholt der Versuchung zu widerstehen und tugendhaft zu handeln. Je stärker die Verwurzelung des Lasters, desto mehr Zeit und Mühe wird es kosten, es aufzugeben. Thomas von Aquin sagt, dass nach der Wiederherstellung und dem Erlangen von Tugenden, das Laster keine Gewohnheit mehr ist, sondern nur noch eine bloße Veranlagung, und zwar eine, die im Begriff ist, gänzlich aufgegeben zu werden. | |||
Im Mittelalter waren illuminierte Handschriften mit farbenprächtigen Darstellungen zur Unterstützung der Entwicklung guter Eigenschaften in Umlauf, mit biblischen Anspielungen, die der Natur nachempfunden waren: der Baum der Tugenden in voller Blüte oder ein sterile Früchte tragender Baum der Laster. Der Renaissanceliterat und Gelehrte Pietro Bembo hat immer wieder die christliche Perfektion eines klassischen Humanismus herausgestellt und gefördert. Er leitete alles von der Liebe (oder von deren Fehlen) ab und durch die gerade erfundene Kunst des Buchdrucks konnten seine Darstellungen durch Aldo Manuzio in seinen Ausgaben von Dantes Göttlicher Komödie zu Anfang des 16. Jahrhunderts als Ergänzung angefügt werden. | |||
=== | ====Dantes 7 Todsünden==== | ||
Version vom 6. Dezember 2012, 14:50 Uhr
Laster ist ein Verhalten oder eine Gewohnheit, die als unmoralisch, verdorben, oder menschenunwürdig in der jeweiligen Gesellschaft und als Ursache der Todsünden betrachtet wird. Das Laster schadet sowohl dem Individuum wie auch der Gemeinschaft. Im engeren Sinn kann sich Laster auch auf einen Fehler, einen negativen Charakterzug, eine Schwäche oder eine schlechte Angewohnheit beziehen. Synonym: Untugend; ähnliche Bedeutungen: Verderbtheit, Schwäche, Fehler.
Etymologie
Das Wort Laster leitet sich vom Althochdeutschen lastar („Schmach“, „Tadel“,„Fehler“) ab; es bezeichnet das Gegenteil von Tugend.
Arten von Laster in den Weltreligionen
Buddhismus
In der Sarvastivada-Tradition des Buddhismus gibt es 108 Befleckungen oder Laster, die verboten sind. Sie sind in zehn Hauptlaster und 98 Neigungen unterteilt. Bei den zehn Hauptlastern handelt es sich um:
- Schamlosigkeit
- Dreistigkeit
- Eifersucht
- Geiz
- Reuelosigkeit
- Schläfrigkeit
- Abgelenktsein, Zerstreutheit
- Erstarrung, Unbeweglichkeit
- Zorn
- Verbergen von Fehlverhalten
Islam
Der Koran und viele andere religiöse islamische Schriften nennen Verbote von Handlungen, die als unmoralisch angesehen werden. Ibn abi Dunya, ein Gelehrter und Lehrer der Kalifen im 09. Jh., beschrieb in seinen Schriften sieben verbotene Laster:
• Weltlichkeit • Zorn • Neid • Verleumdung • Unzucht • Rauschmittel • Instrumente des Vergnügens
Christentum
Christen glauben, dass es zwei Arten von Sünde gibt:
- Laster, die, wie die Instinkte, vom Körper hervorgerufen werden und die pervers werden können (wie Wollust);
- Laster, die im spirituellen Bereich durch falschen Götzendienst hervorgerufen werden.
Die erste Art des Lasters wird, obgleich sie sündhaft ist, als weniger schwerwiegend angesehen als die zweite. Die von Christen als spirituell angesehenen Laster sind Blasphemie (verratene Heiligkeit), Abtrünnigkeit (verratener Glaube), Verzweiflung (verratene Hoffnung), Hass (verratene Liebe) und Gleichgültigkeit (in der Bibel "Hartherzigkeit“). Christliche Theologen haben auch gefolgert, dass die zerstörerischste Sünde einer bestimmten Art von Hochmut und der götzenhaften Anbetung des eigenen getrennten Selbst ( Ego) entspricht. Es wird behauptet, dass durch dieses Laster, das seiner Essenz nach das Wetteifern und Vergleichen nach sich zieht, die schlimmsten Übel entstehen. Im jüdisch-christlichen Glaubenskontext führte dieses Laster ursprünglich zum Sündenfall, und als rein diabolische spirituelle Sünde wiegt sie schwerer als alles, was sonst von der Kirche verurteilt wird
Römischer Katholizismus
Die römisch-katholische Kirche unterscheidet zwischen dem Laster, bei dem es sich um eine Gewohnheit handelt, die zur Sünde führen kann, und der Sünde selbst, die eine individuelle, moralisch falsche Handlung darstellt. Hierbei ist zu beachten, dass sich im römischen Katholizismus das Wort "Sünde" auch auf den Zustand bezieht, in den man bei Begehen einer moralisch falschen Handlung fällt. In diesem Textabschnitt wird das Wort stets mit der Bedeutung ‚sündige Tat’ gebraucht.
Es ist die Sünde, und nicht das Laster, die uns der reinigenden Gnade Gottes beraubt und die bewirkt, dass uns die Strafe Gottes verdientermaßen ereilen kann. Thomas von Aquin lehrte, dass, "absolut gesprochen, die Sünde das Laster an Schlechtigkeit übertrifft.“ Andererseits kann, auch wenn einer Person die Sünden vergeben wurden, die zugrunde liegende Gewohnheit (das Laster) bestehen bleiben. So wie das Laster zunächst dadurch entstand, dass man wiederholt der Versuchung zu sündigen nachgab, so kann das Laster nur dadurch beseitigt werden, wiederholt der Versuchung zu widerstehen und tugendhaft zu handeln. Je stärker die Verwurzelung des Lasters, desto mehr Zeit und Mühe wird es kosten, es aufzugeben. Thomas von Aquin sagt, dass nach der Wiederherstellung und dem Erlangen von Tugenden, das Laster keine Gewohnheit mehr ist, sondern nur noch eine bloße Veranlagung, und zwar eine, die im Begriff ist, gänzlich aufgegeben zu werden.
Im Mittelalter waren illuminierte Handschriften mit farbenprächtigen Darstellungen zur Unterstützung der Entwicklung guter Eigenschaften in Umlauf, mit biblischen Anspielungen, die der Natur nachempfunden waren: der Baum der Tugenden in voller Blüte oder ein sterile Früchte tragender Baum der Laster. Der Renaissanceliterat und Gelehrte Pietro Bembo hat immer wieder die christliche Perfektion eines klassischen Humanismus herausgestellt und gefördert. Er leitete alles von der Liebe (oder von deren Fehlen) ab und durch die gerade erfundene Kunst des Buchdrucks konnten seine Darstellungen durch Aldo Manuzio in seinen Ausgaben von Dantes Göttlicher Komödie zu Anfang des 16. Jahrhunderts als Ergänzung angefügt werden.