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Spirituelle Retreats räumen Zeit für [[Besinnung]], [[Gebet]] und [[Meditation]] ein. Sie werden im Buddhismus als wesentlicher Bestandteil der [[Lehre]] angesehen und waren seit der Einführung von Vassa, oder dem Regenzeit-Retreat, durch Gautama [[Buddha]], dem Gründer des Buddhismus, gang und gäbe. Im [[Zen]] Buddhismus wird Retreat als "Sesshin" bezeichnet. | Spirituelle Retreats räumen Zeit für [[Besinnung]], [[Gebet]] und [[Meditation]] ein. Sie werden im Buddhismus als wesentlicher Bestandteil der [[Lehre]] angesehen und waren seit der Einführung von Vassa, oder dem Regenzeit-Retreat, durch Gautama [[Buddha]], dem Gründer des Buddhismus, gang und gäbe. Im [[Zen]] Buddhismus wird Retreat als "Sesshin" bezeichnet. | ||
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Der christliche Retreat kann, einfach ausgedrückt, als eine Zeitspanne der Zurückgezogenheit definiert werden, welche von einigen Stunden bis zu einem Monat dauern kann. In dieser [[Zeit]] lassen die Teilnehmer ihr normales Alltagsleben ruhen, um sich wieder [[Gott]] zuzuwenden. Obwohl dieses Sich-Lösen vom Alltag, sei es als eine Erfahrung in der Wüste (wie bei den Wüstenvätern) oder in einem Kloster, so alt wie das Christentum selbst ist, so ist doch die Übung, sich für einen bestimmten Zeitraum auf einer höheren Ebene mit Gott zu verbinden, ein eher modernes Phänomen. Es stammt aus den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts (1520), in denen St. Ignatius von Loyola dies unter dem Begriff "Spirituelle Übungen" einführte. Auch wird als biblischer Hintergrund für Retreats das 40-tägige Fasten Jesu Christi in der Wüste herangezogen. | Der christliche Retreat kann, einfach ausgedrückt, als eine Zeitspanne der Zurückgezogenheit definiert werden, welche von einigen Stunden bis zu einem Monat dauern kann. In dieser [[Zeit]] lassen die Teilnehmer ihr normales Alltagsleben ruhen, um sich wieder [[Gott]] zuzuwenden. Obwohl dieses Sich-Lösen vom Alltag, sei es als eine Erfahrung in der Wüste (wie bei den Wüstenvätern) oder in einem Kloster, so alt wie das Christentum selbst ist, so ist doch die Übung, sich für einen bestimmten Zeitraum auf einer höheren Ebene mit Gott zu verbinden, ein eher modernes Phänomen. Es stammt aus den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts (1520), in denen St. Ignatius von Loyola dies unter dem Begriff "Spirituelle Übungen" einführte. Auch wird als biblischer Hintergrund für Retreats das 40-tägige Fasten Jesu Christi in der Wüste herangezogen. |
Version vom 26. Februar 2014, 16:18 Uhr
Retreat stammt aus dem Englischen und bedeutet "Rückzug" vom Alltag, eine geistige Ruhepause oder Rückzug von der gewohnten Umgebung. In Verbindung mit Yoga ist meist auch ein Rückzug mit Meditation, Asanas und eventuell Schweigen gemeint. Dies geht einher mit der Auseinandersetzung mit geistigen, spirituellen und persönlichen Themen.
Die Bedeutung von spirituellem Retreat (spiritueller Rückzugsort) kann je nach religiöser Gemeinschaft schon unterschiedlich sein. Spirituelle Retreats sind ein wesentlicher Bestandteil von vielen hinduistischen, buddhistischen, christlichen und sufistisch-islamischen Glaubensgemeinschaften. Im Hinduismus und Buddhismus werden meditative Retreats von vielen Anhängern als wesentlicher Bestandteil der Lehre angesehen, um sich wieder mit dem eigenen Selbst zu verbinden.
Retreats sind auch in den christlichen Kirchen populär und wurden in ihrer heutigen Form von St. Ignatius von Loyola (1491-1556) in seinen spirituellen Übungen beschrieben. Papst Pius XI machte 1922 Ignatius sogar zum Schutzpaton für spirituelle christliche Retreats. Viele Katholiken, Protestanten und orthodoxe Christen nehmen jedes Jahr an spirituellen Retreats teil, die von den Kirchen extra organisiert werden. Meditative Retreats sind eine wichtige Praxis im Sufismus, dem mystischen Weg des Islam. Das Buch "Reise zum Herrn der Macht" ist zugleich Orientierungshilfe und Wegweiser für die Reise nach Innen und wurde vor über 700 Jahren von dem Sufi Lehrer Ibn Arabi veröffentlicht.
Buddhismus
Im Buddhismus kann ein Retreat entweder eine Zeit der individuellen Zurückgezogenheit oder eine Gemeinschaftserfahrung bezeichnen. Einige Retreats werden in absoluter Stille abgehalten, und bei anderen gibt es Raum für Konversation, je nach Verständnis der gastgebenden Einrichtungen und den von den Teilnehmern akzeptierten Übungsinhalten. Retreats werden oft in ländlichen oder entlegenen Gegenden und Orten durchgeführt, manchmal in Privathäusern oder aber auch in einem Retreat-Zentrum, wie etwa einem Kloster. Es gibt auch einige Retreats für Fortgeschrittene, wo etwa die Zeit in völliger Dunkelheit verbracht wird. Diese Form von Retreat ist eine Dzogchen-Übung, wie sie in der Nyingma-Schule des Tibetischen Buddhismus praktiziert wird.
Spirituelle Retreats räumen Zeit für Besinnung, Gebet und Meditation ein. Sie werden im Buddhismus als wesentlicher Bestandteil der Lehre angesehen und waren seit der Einführung von Vassa, oder dem Regenzeit-Retreat, durch Gautama Buddha, dem Gründer des Buddhismus, gang und gäbe. Im Zen Buddhismus wird Retreat als "Sesshin" bezeichnet.
Christentum
Der christliche Retreat kann, einfach ausgedrückt, als eine Zeitspanne der Zurückgezogenheit definiert werden, welche von einigen Stunden bis zu einem Monat dauern kann. In dieser Zeit lassen die Teilnehmer ihr normales Alltagsleben ruhen, um sich wieder Gott zuzuwenden. Obwohl dieses Sich-Lösen vom Alltag, sei es als eine Erfahrung in der Wüste (wie bei den Wüstenvätern) oder in einem Kloster, so alt wie das Christentum selbst ist, so ist doch die Übung, sich für einen bestimmten Zeitraum auf einer höheren Ebene mit Gott zu verbinden, ein eher modernes Phänomen. Es stammt aus den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts (1520), in denen St. Ignatius von Loyola dies unter dem Begriff "Spirituelle Übungen" einführte. Auch wird als biblischer Hintergrund für Retreats das 40-tägige Fasten Jesu Christi in der Wüste herangezogen.
Im 20. Jahrhundert wurden, angeregt durch die Cursillo-Bewegung (auf Mallorca gegründete, spanische Bewegung), die Drei-Tage-Retreats äußerst populär. Auch sie basierten auf der Spiritualität des heiligen Ignatius.
Die Idee des spirituellen Rückzugs (Retreat) wurde innerhalb der römisch-katholischen Kirche von den Jesuiten verbreitet. Ihr Ordensgründer St. Ignatius von Loyola, der um das Jahr 1520 noch ohne Priesterwürden war, hatte damals begonnen, andere in diese spirituelle Übungen einzuweisen. Es kam dann noch eine andere Form der Übung hinzu, die unter dem Namen "neunzehnte Selbstbetrachtung" bekannt wurde. Hier durften die gewöhnlichen Tagesverrichtungen, also das Alltagsgeschäft, beibehalten werden, aber nur unter der Bedingung, dass zumindest einige Stunden täglich diesem speziellen, heiligen Zweck gewidmet wurden. Die spirituellen Übungen waren besonders für die Menschen bestimmt, die ihr Leben noch mehr nach dem Willen Gottes ausrichten wollten.
Ermuntert durch das schnelle Anwachsen der Cursillo-Bewegung wurden ähnliche Retreats von anderen Konfessionen übernommen. Sie benutzten entweder lizensierte Cursillo-Inhalte oder, unabhängig davon, frei zusammengestellte Übungsinhalte, die aber trotzdem auf demselben Konzept basierten. Diese Entwicklung führte zum Entstehen der Drei-Tage-Bewegung.
Sufi Retreats oder Spirituelle Khalwas
Die wörliche Bedeutung von "Khalwa" ist Zurückgezogenheit oder Abgeschiedenheit, aber in der Sufi Terminologie hat es noch eine andere Assoziation: Es geht dabei um vollkommene Entsagung, um Selbstaufgabe und um das Sehnen nach Gott. In vollständiger Abgeschiedenheit rezitieren die Sufis ununterbrochen den Namen Gottes. Muhiyid-Did Ibn Arabi (1165-1240) beschreibt in seinem Buch "Reise zum Herrn der Macht" die einzelnen Stadien, die ein Sufi während seiner Khalwa durchläuft.
Ibn Arabi stellt da fest: "Ein Sufi sollte vierzig Tage lang seine Tür vor der Außenwelt verschließen und sich auschließlich nur mit Gebet und der Anrufung von Allah befassen, wobei er ständig 'Allah, Allah' wiederholen sollte". Dann wird Gott ihm die verschiedenen Ebenen und Stufen seines Königreiches als Prüfung eröffnen. Als erstes wird der Sufi das Geheimnis der Ebene der Mineralwelten entdecken. Wenn er sich dann weiter mit Dhikr beschäftigt, wird Gott ihm die Geheimnisse des Pflanzenreiches und danach die des Tierreiches enthüllen.
Ferner wird er bald auch jene Ebenen durchlaufen, welche unser Dasein mit göttlicher Lebenskraft durchströmen sowie das "oberflächliche Zeichen", das Licht der Heiligen Namen, wie es Abdul-Karim Al-Jeeli, der Übersetzer des Buches nennt. Den Ebenen der wissenschaftlichen Scheinwelten werden dann wieder die Welten der Formgebung, Schönheit und Zier folgen und darauf die Ebenen von Qutb (spiritueller Lehrer, Seele, Dreh- oder Angelpunkt des Universums).
Ihm werden dann göttliche Weisheit, Macht über Sinnbilder und Autorität über die Schleier bzw. die Entschleierungen gegeben werden. Er wird Klarheit erlangen über die Gegenwart Gottes, und auch der Garten Eden (Paradies) und die Hölle würden sich ihm offenbaren. Er werde dann die ursprünglichen Nachkommen der Söhne Adams und den Thron Gottes schauen können.
Wenn es dann Gott angemessen erscheint, würden sich dem Sufi Lebensschicksal und Bestimmung offenbaren. Darauf würde er zuerst auf die Stufe des "Schreibstiftes", des Verstandes ersten Grades (wie er von den Sufi Philosophen genannt wird), dann auf die Ebene des "Nutzers des Schreibstiftes" und letztlich auf jene Ebene erhoben werden, welche "die Rechte Hand der Wahrheit" genannt wird (Wahrheit definiert im Sinne von Al-Jeeli als: das, aus dem alles erschaffen wurde, der Allerhöchste Gott)
Die Praxis von Khalwa wird von Sufis regelmäßig mit Zustimmung und unter der Supervision eines Sufi-Meisters ausgeführt. Im Sufismus wird die 40-Tage-Zeitspanne von Khalwa mit der vierzig Tage dauernden Periode begründet, welche Allah seinerzeit Moses als Fastenzeit auferlegt hatte. Erst dann hätte er mit ihm gesprochen, heißt es in verschiedenen Kapiteln des Korans. Khalwa wird heutzutage immer noch von hochwürdigen Scheichs wie z. B. Nazim Al-Haqqani aus Lefka, Zypern praktiziert.
Yoga
In der modernen Yoga-Szene wird mit dem Begriff Retreat oft eine Yoga-Freizeit oder ein Yoga-Erholungsurlaub beworben. In diesem Zusammenhang kann Retreat bedeuten, seine Alltagsgeschäfte entweder für ein paar Tage (Wochenend-Retreat) oder auch für einige Wochen ruhen zu lassen. Das Ziel hier ist es, Probleme und alltäglichen Stress loszulassen. Vielen Menschen fällt es leichter, sich anstelle reiner Meditation eher auf Yoga-Übungen und Stellungen (Asanas) zu konzentrieren. Häufig werden Retreats auch als organisierter Yoga-Urlaub mit Auslandsreisen verbunden.
Literatur
- Muhyiddin Ibn Arabi: Reise zum Herrn der Macht: Meine Reise verlief nur in mir selbst
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
Weblinks
Seminare
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