Klang: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. März 2013, 15:01 Uhr
Klang
In der Physik ist Klang eine durch mechanische Schwingung eines flüssigen oder festen Mediums (Luft, Wasser…) erzeugte Welle, die sich dank der Umgebungselastizität in Form von Längswellen ausbreitet. Auf den Körper bezogen bezeichnet Klang auch das Hörerlebnis, das diese Schwingung hervorrufen kann.
Die Wissenschaft, die sich mit Klang befasst, ist die Akustik; die Psychoakustik verbindet die Akustik mit der Physiologie und Psychologie und untersucht, wie Klänge vom Gehirn wahrgenommen und interpretiert werden. (Quelle: Wikipédia, l’encyclopédie libre)
Das menschliche Ohr kann Wellen von 20 – 20.000 Hz wahrnehmen, die Wahrnehmungen von Tieren bewegen sich oft in anderen Frequenzbereichen.
Doch Klang ist nicht nur ein physikalisches Phänomen; auch in unzähligen Schöpfungsmythen spielt Klang eine besondere Rolle.
Am Anfang war das Wort
Im Johannesevangelium heißt es, dass das Wort die gesamte Schöpfung „Fleisch“ werden lässt. Hier ist also der Klang Vermittler einer göttlichen Absicht, das Wort inkarniert sich als Schöpfung, das Wort – der Klang – ruft alles ins Leben.
Der mittlerweile verstorbene deutsche Musikredakteur und Jazz-Radiomoderator Joachim-Ernst Berendt erzählte 1983 in seinen Hörsoireen Nada Brahma – Die Welt ist Klang, Maria habe Jesus durch ihr Ohr empfangen, weil das dem Klang gewidmete Organ das reinste der Organe sei. Tatsächlich ist das menschliche Ohr in der Lage, mathematische Proportionen zu hören, eine Präzision, die unsere anderen Sinne nicht erreichen. Die meisten Menschen haben zwar kein absolutes Gehör im musikalischen Sinn, doch können sie sehr wohl unterscheiden, ob jemand eine saubere Intonation hat, also „falsch“ singt oder nicht. Selbst unmusikalische Menschen wissen meist, wenn sie einen Ton nicht getroffen haben.
Berendt berichtet von einer wunderbaren, vom persischen Dichter Hafez nacherzählten Legende. Er erzählt, Gott habe eine Statue aus Ton (Ton = Lehm, aber auch Klang) geschaffen und die Seele gebeten, den Körper zu bewohnen. Doch die Seele betrachtete den Körper als Gefängnis und wollte ihn nicht betreten. Erst als Gottes Engel Musik spielten, schlüpfte die Seele in den Körper, um die Musik besser hören zu können.
Nada Brahma: Die Welt ist Klang
Der berühmte Ausdruck Nada Brahma (Nada =Klang, Ton, Laut, Schall) steht für die Ursilbe Om. Nach der indischen Philosophie sind die Gunas vor der Schöpfung im Gleichgewicht. Erst durch den Urklang „Om“ entsteht das Universum, geraten die Gunas durch die Urschwingung (Spandana) in Bewegung. Das Om, auch Pranava genannt, ist eine heilige Silbe und steht für den „Klang des klanglosen Absoluten“ (Huchzermeyer, Yogalexikon), mit dem sich einige der Upanishaden befassen. Im ersten Vers der Mandukya-Upanishad heißt es, dass das Om unvergänglich und das Universum selbst ist, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, dass es alles ist, was war, ist und sein wird ((Huchzermeyer, Yogalexikon).
Die Struktur des Klanges spiegelt sich im gesamten Universum. Die Tonleiter mit ihren zwei Halbtonschritten beruht auf einer Struktur, die der des Atoms vergleichbar ist, Sterne pulsieren in einem bestimmten Rhythmus, „Sauerstoffteilchen schwingen in C-Dur“ (Joachim-Ernst Berendt) , Pflanzen reagieren auf Musik, der gesamte Kosmos schwingt – wer mehr über den geheimnisvollen Klang des Universums wissen möchte, dem sei der Klassiker von Joachim Ernst-Berendt wärmstens ans Herz gelegt.
Heilende Klänge
Dass Klänge Heilwirkung haben, ist heute wissenschaftlich erwiesen. Woran liegt es aber, dass wir manche Klänge als angenehm empfinden, während andere uns stören, bei uns sogar Stress auslösen und uns krank machen können? Warum mögen wir den Klang einer Trommel, nicht aber den eines Presslufthammers? Man geht davon aus, dass als angenehm empfundene Klänge physiologisch sind, d.h. mit den natürlichen Schwingungen des Körpers in Resonanz sind.
Nicht nur Bach, Händel und Mozart und die klassiche indische Musik stimmen uns positiv ein, wirken durch die Schwingungen auf die Psyche und auf die physiologischen Vorgänge im Körper. Auch der Klang von Vogelgezwitscher, das Rauschen der Meereswellen, der Klang eines Gongs können heilend wirken, Verspannungen und Blockaden lösen. Bei der Heilung mit Stimmgabeln werden Akupunkturpunkte mit Stimmgabeln aktiviert und so Energien wieder in Fluss gebracht.
Auch Klangyoga (Nada Yoga) kann heilende Wirkung haben und es kommen dabei unterschiedliche Instrumente zum Einsatz. Doch auch durch einfaches Kirtansingen, das herzöffnende Wirkung hat, können Energien wieder zum Fließen gebracht werden.
Quellen
- Wikipédia, l’encyclopédie libre
- Joachim Ernst Berendt, Nada Brahma: Die Welt ist Klang, Suhrkamp Taschenbuch
- Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon
- Die Bibel, Johannesevangelium
Siehe auch
- Upanishaden
- Samkhya-Philosophie
- Musik
- Nada Yoga
- Nada Brahma
Literatur
- Joachim Ernst Berendt, Nada Brahma: Die Welt ist Klang, Suhrkamp Taschenbuch
- Peter Hess, Klangschalen - mit allen Sinnen spielen und lernen
- Swami Vishnudevananda, Meditation und Mantras
- Deuter, Nada Himalaya
- Barbara Irmer, Carmen Mager: Nada Yoga - Hinwendung zum inneren Klang