Mann: Unterschied zwischen den Versionen

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==Literatur==
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Version vom 6. Mai 2014, 08:47 Uhr

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Der Mann unterscheidet sich von der Frau (oder auch dem Kind, Junge) zunächst auf der biologisch, anatomischen Ebene, sowie historisch und soziologisch, was sich exakt differenzieren lässt. Geistig und spirituell steht der Mann bzw. Männlichkeit für ein energetisches Prinzip. Dabei ist die männliche Energie die polare Gegenkraft zur weiblichen, die, je größer sie anwächst, im polaren Spannungsfeld nach Selbstauflösung sucht. Denn der Mensch kann in sich nur Frieden finden, indem er diese Gegenpole ausbalanciert.

Biologische und anatomische Merkmale

In der molekularbiologischen Sichtweise unterscheidet sich der Mann durch die Paarung XY in den Geschlechtschromosomen zur Frau (XX). Dies führt zu verschiedenen Merkmalen, die den Mann kennzeichnen:

  • Das Vorhandensein männlicher Hoden, in denen die männlichen Spermien produziert werden.
  • Die Entwicklung der primären Geschlechtsmerkmale beim Embryo wie Penis und Skrotum.
  • Die sekundären Geschlechtsmerkmale, die sich während der Pubertät heranbilden, wie Bartwuchs, breitere Schultern, tiefere Stimme als die Frau, schmalerem Becken, höheren Muskelanteil und Wuchs sowie stärkere Körperbehaarung sind allesamt auf einen höheren Spiegel des männlichen Geschlechtshormons Testosteron zurückzuführen.

Historische und soziologische Wesenszüge

Menschheitsgeschichtlich ist bis heute eine Dominanz des Mannes in intrafamiliärer, gesamtgesellschaftlicher und politischer Hinsicht zu erkennen. Meist hat es religiöse Ursachen, denn viele Weltreligionen stellen den Mann als überlegen dar. Die körperlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen prägen das Vorurteil einer intellektuellen Überlegenheit von Männern. Dies ist jedoch wissenschaftlich widerlegt. Die Vielfalt in den Verhaltensweisen ist bei Männern und Frauen sehr groß und meist nicht eindeutig zu belegen. Z.B. wird Männern nachgesagt, eine stärkere Durchsetzungskraft, größeres Aggressions- und Wettbewerbspotential zu besitzen. Hingegen seien bei Frauen die sozialen Kompetenzen stärker entwickelt.


Geistig, spirituelle Wesenszüge

Mann und Frau stehen für die ursprünglichste aller Polaritäten im menschlichen Denken. Es ist die klassische Ying und Yang Konstellation, bei der es keine klare Trennungslinie gibt, sondern die einer nie ruhenden Welle gleicht, welche in sich immer auch das Gegenteil beinhaltet. Gemäß der abendländisch, religiös, spirituellen Betrachtungsweise steht der Mann für das gebende, aktive, dem Geistigen (Himmel) zugewandte Element im Menschen. Die Frau steht für das empfangende, passive, dem Sinnlichen (Erde) zugewandte Element. Im Hinduismus symbolisiert Shiva die ruhende Kraft, die auf das Absolute (Brahman) ausgerichtet ist und Shakti steht für die energetisierende Kraft, durch die das Universum entsteht. Die Menschheitsgeschichte ist ganz wesentlich von dieser auf- und abwogenden Polarität gekennzeichnet. Letztlich gilt es zu erkennen, dass beide Pole in jedem Menschen, ob Mann oder Frau, vereint sind. Die Betonung einer Polarität, führt den Menschen, gleich welchen Geschlechts, in die äußere, materielle Welt, damit er dort seinen Gegenpol findet und sich dadurch ins Gleichgewicht setzt. Gelingt dies nicht, wird das Leben des Individuums bzw. der ganzen Gesellschaft, notwendigerweise destruktiv. Destruktivität ist auch immer eine Folge von männlicher und weiblicher Energie, welche im Ungleichgewicht ist.

Der Weg nach Innen, und darin liegt die eigentliche Herausforderung des Menschen, lässt sich nur beschreiten, wenn er/sie bereit ist, diese Polarität in sich auszubalancieren.

Yoga für Männer

Artikel von Ralf Sturm erschienen im Yoga Vidya Journal, Herbst 2012

Die Yogaszene war den größten Teil der letzten 5.000 Jahre weitgehend männlich. Warum brauchen moderne Männer Yoga – heute mehr denn je? Den Medien scheint es, als ob Männer, die Yoga machen, in eine Frauendomäne eindringen. Dabei ist es historisch und philosophisch gerade umgekehrt. Yoga als klassischer Übungsweg ist eine zutiefst männliche Anstrengung. Die „Verbindung“ (Sanskrit: Yug) der individuellen Seele mit dem kosmischen Selbst geschah darin stets durch das Feuer des Tapas – der Ausübung von physischer und geistiger Strenge und Disziplin. Die daraus resultierende Einpünktigkeit und Kraft der Meditation ist das Kennzeichen von Shiva. Shakti, die weibliche Kraft, ist dagegen die allgegenwärtige sich verströmende Energie der Materie und des physischen Reiches. Beide kommen nicht ohne einander aus. Das wird heute von manchen Yogis und Yoginis missverstanden.

Im Yoga geht es nicht ausschließlich darum, seinen Körper kräftig und flexibel zu halten. Es bedeutet aber auch nicht, ihn und seine Bedürfnisse aus purer Hinwendung zum Göttlichen zu vernachlässigen. Das Ziel des Yoga ist nicht der eine oder andere Pol. Auch nicht ein astraler oder kausaler Gottesbegriff. Es ist das Leben dazwischen, und die Integration beider Aspekte in unsere alltäglichen Handlungen und Entscheidungen.

Insofern ist es verständlich, dass sich zum Ende des 20. Jahrhunderts verstärkt Frauen dem Yoga zugewandt haben, und zwar besonders dem Hatha Yoga, was sich recht gut mit „Yoga der Bemühung“ übersetzen lässt. Ich nehme an, dass es für manche Leser gleich sehr schwarz-weiß klingen wird, und sie können gerne entsetzt das Heft aus der Hand legen oder weiterblättern. Aber wie wäre es, einfach anzuschauen, wie sich unsere Gesellschaftsform entwickelt hat, und Frauen nun Aufgaben übernehmen konnten, die vorher Männern vorbehalten waren. Yoga erklärt die beiden Grundenergien des „männlichen“ und „weiblichen“ Weges ohne eine der anderen vorzuziehen. Und ohne auf die traditionelle oder moderne Gesellschaft zu schimpfen, werden beide Formen gute Gründe gehabt haben, warum sie auf ihre Art organisiert waren und sind.

Wenn Frauen also zunächst im Hatha Yoga dominierend wurden, um ihre männliche Polarität zu stärken (und – ja, natürlich wurden auch hier feminine Formen entwickelt, wie der „Mondgruß“, etc.), dann könnte man annehmen, dass „Yoga für Männer“ beim maskulinen Geschlecht helfen sollte, das defizitäre weibliche Prinzip zu stärken. Und teilweise gelang das auch: indem Männer lernten zu entspannen. Wenn Sivanandas Erben aber heute feststellen, dass Männer immer noch mehr Angst vor der Stille haben als Frauen, dann können wir davon ausgehen, dass sie auf dem Yogaweg noch nicht ihr ganzes Potenzial ausgeschöpft haben.

Weil Kraft auch Aggressionspotential beinhaltet, haben viele Männer heute Angst vor ihrem eigenen Schneid, und ziehen sich vor Funktionieren und Leistung zurück. Um Yoga zu erreichen, muss ein Mann aber beides können. Loslassen – und die Kraft der Stille halten. Mit dem Eintritt der Postmoderne scheinen viele Männer, zumindest im Yogastudio (und leider auch vermehrt in Beziehungen) letzteres nicht mehr zu wollen oder zu können. Sie mutieren zu dem, was weibliche Journalisten heute als „Susis“ bezeichnen. Mann zu sein ist im 21. Jahrhundert ein hartes Brot. Wir müssen auf beiden Klaviaturen spielen können, um mit der Power der Frauen gleichzuziehen.

Yoga für Männer ist ein Bekenntnis zur eigenen Kraft – auch wenn das manchmal anstrengend ist. Unsere Partnerinnen danken es uns.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare