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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:24 Uhr
Uparati (Sanskrit: उपरति uparati f.) das Aufhören, Anhalten; Quietismus; Tod; eine Art Coitus.
Uparati heißt Aufhören, Anhalten. Es ist das Zurückziehen der Sinne von der objektiven Welt, das Zurückziehen von den Sinnesojekten, das Hintersichlassen der Wünsche. Uparati kann auch Tod und Quietismus bedeuten. Mit Uparati ist insbesondere das Meiden von allem Weltlichen, von Sinnesfreuden, gemeint und kann auch einen einfachen, entsagten Lebensstil bedeuten.
Uparati ist also vom spirituellen Standpunkt aus das Meiden von allem, was die spirituelle Entwicklung aufhält und nach unten zieht. Uparati ist eine der sechs edlen Tugenden, die Shankaracharya im Viveka Chudamani und anderen Werken beschreibt. Uparati ist die Dritte der sechsfachen Tugenden Shatsampat eines spirituellen Aspiranten. Die fünf weiteren Tugenden des Shatsampat sind: Shama (Gleichmut), Dama (Kontrolle), Titiksha (Duldungskraft), Shraddha (Glauben, Vertrauen) und Samadhana (Harmonie). Uparati ist das Meiden von dem, was für den spirituellen Fortschritt nicht förderlich ist.
Sukadev über Uparati
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Uparati
Uparati heißt „das Aufhören“, Uparati heißt auch „das Meiden“, Uparati ist Gleichgültigkeit gegenüber Sinnesfreuden. Uparati ist eine der sechs Shatsampat, der sechs Reichtümer, die wiederum Teil sind von Sadhana Chatushtaya, der Vierheit des Sadhanas. Shankaracharya, der große Yogameister im 7. oder 8. Jahrhundert n.Chr., der große Vedanta-Meister und Jnana Yogi, sagt, dass ein spiritueller Aspirant sich mit Sadhana Chatushtaya, mit der Vierheit des Sadhanas ausstatten sollte. Das heißt, der Aspirant sollte sich um Vairagya, Loslassen, Verhaftungslosigkeit, um Viveka, das heißt Unterscheidungskraft, und um Shatsampat, die sechs edlen Tugenden der Gleichmut, und um Mumukshutva, intensives Verlangen nach Befreiung bemühen.
Jemand, der diese Sadhana Chatushtaya hat, der kann von den Lehren eines Meisters profitieren. Die Shatsampat wiederum sind die sechs edlen Tugenden, wörtlich „die sechs Reichtümer“ und dazu gehören Shama, das heißt Geisteskontrolle, Dama – Sinneskontrolle, dann Uparati, das heißt, das Aufhören, das Meiden. Als nächstes folgt dann Titiksha, Titiksha heißt, das Erdulden, Geduld, Duldungskraft, ertragen können. Dann folgt Shraddha – Vertrauen, Glaube, und Samadhana, die Gelassenheit, die tiefe Verankerung in Gleichmut.
Uparati ist also die dritte der Shatsampat. Uparati kann in verschiedenen Kontexten Unterschiedliches bedeuten. Uparati kann zunächst einmal heißen, bewusst das zu meiden, was nicht zuträglich ist. Wenn du zum Beispiel weißt, dass du an einer bestimmten Konditorei vorbeigehst und du der Versuchung nicht widerstehen kannst, dort eine Torte zu essen oder ein Tortenstück, dann kann es gut sein, das zu meiden. Wenn du irgendwo merkst, dass du in der Gegenwart eines bestimmten Menschen irgendwo große Unruhe hast, dann kann es auch hilfreich sein, eine Weile den Menschen zu meiden. Klüger ist es, geistige Ruhe bewahren zu können, du kannst mindestens deine Sinne beherrschen, Shama und Dama. Aber wenn nötig, kannst du auch Uparati üben.
Uparati in einem höheren Sinne heißt, die Gleichgültigkeit gegenüber Sinnesvergnügen. Es mag sein, dass du das eine oder das andere magst, aber du kannst darauf verzichten, ohne dass es dir etwas ausmacht. Du kannst eine gewisse Gleichmütigkeit gegenüber Dingen haben, egal ob sie schön, oder weniger schön sind.
Wenn du mehr über Uparati wissen willst, dann siehe weiter unten unter der Rubrik "Weblinks" oder gehe auf unsere Internetseite unter www.yoga-vidya.de. Dort kannst du „Uparati“ oder auch „Shatsampat“ in das Suchfeld eingeben und dann bekommst du noch sehr viel mehr Informationen über Uparati. Dies ist ja nur ein Teil der Kurzvorträge über Sanskrit-Wörter, wir haben noch sehr viel längere Vorträge über Shatsampat mit vielen praktischen Tipps, wie du zu Gleichmut und Gelassenheit kommen kannst. Aber hier nochmal kurz, das Wort „Uparati“ heißt also „das Aufhören“, „das Meiden“, „das Loslassen“, es heißt insbesondere Gleichgültigkeit gegenüber sinnlichen Vergnügen.
Swami Sivananda über Uparati
aus dem Buch "Göttlichen Erkenntnis" von Swami Sivananda
Uparati ist Überdruß. Es ist das vehemente Abwenden des Geistes vom Wunsch nach Sinnesvergnügen. Diese Geisteshaltung kommt ganz natürlich, wenn Viveka, Vairagya, Sama und Dama geübt wurden. Shri Shankara definiert Uparati in seinem Vivekachudamani wie folgt: “Das beste Uparati, Abstandnehmen, besteht darin, daß die Geistfunktionen aufhören, durch äußere Objekte wirksam zu werden.” Das Atma Anatma Viveka sagt, Uparati ist das prinzipielle Abstandnehmen von der Teilnahme an den Handlungen und Zeremonien, die in den Shastras genannt sind. Es ist auch die Haltung des Geistes, der sich immer beschäftigt mit Shravana, Manana und Nididhyasana, ohne jemals davon abzuweichen. Manche Menschen verstehen Uparati als das Nehmen von Sannyas und den Verzicht auf alles Handeln.
Siehe auch
- Uparata
- Uparama
- Uparamana
- Shatsampat
- Sadhana Chatushtaya
- Shankaracharya
- Gleichmut
- Dama
- Titiksha
- Shraddha
Literatur
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
- Swami Vishnu-devananda: Meditation und Mantras, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum
- Das Yoga Vidya Asana Buch Band I
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
Weblinks
- Yoga Vidya Sanskrit Glossar
- Yoga Vidya Community - Sanskrit Lexikon Videos
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
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