Yuganaddha: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:32 Uhr
Im buddhistischen Tantra bedeutet Yuganaddha die Aufgabe aller Formen der Dualität, welches das endgültige Ziel aller Arten des tantrischen Sadhana ist.
Yuganaddha ist das tantrische Absolute als Vereinigung von Shunyata und Karuna. Es wird gesagt, dass jemand, der Karuna aufgibt und lediglich Shunyata anhaftet, niemals Zugang zu dem richtigen Pfad haben wird. Auf der anderen Seite wird jemand, der nur Karuna in Betracht zieht, niemals Befreiung erlangen, auch nicht nach tausenden von Wiedergeburten. Nur jemand, der beides vereinbaren kann, wird weder Sein (Bhava) noch Auflösung (Nirvana) erreichen. Dies wird durch Yuganaddha, der Aufgabe aller Formen der Dualität, erreicht.
Das Konzept Yuganaddha
Das Konzept von Yuganaddha wird ausführlich im fünften Kapitel des Pancakrama, Yuganaddha-Krama genannt, erläutert. Es besagt, dass Yuganaddha die Synthese ist von Vorstellungen wie Samsara (dem Schöpfungsprozess) und Nivitti (der absoluten Aufgabe), den Samklesa (phänomenalen) und Vyavadana (absolut reinen Dingen), und dem Wahrnehmenden (Grahya) und dem Wahrgenommenen (Grahaka). Im Hevajra-Tantra wird es mit Begriffen wie Bodhichitta, Prabhasvara usw. umschrieben. In dem Text wird erwähnt, dass "das Nichtvorhandensein einer Unterscheidung zwischen der Weisheit und den Mitteln (Shunyata und Karuna) die Eigenschaft des ursprünglichen Glanzes (Prabhasvara), des höchsten erleuchteten Bewusstseins ist".
Im Sadhanamala wird die Vereinigung (Yuganaddha) von Sunyate (dem Weiblichen) und Karuna (dem Männlichen) als Bodhichitta bezeichnet, welches Advaya ist und als neutrales Geschlecht angenommen wird. Im Yuganaddha wird das Gegensätzliche in einer Synthese zusammengeführt; es wird also nicht ein Aspekt zugunsten des anderen verneint – Samsara wird nicht zugunsten von Nirvana abgelehnt, sondern beide werden als Aspekte der einen einzigen Wirklichkeit gesehen. Was jedoch verneint wird, ist die Vorstellung von Dualität, Unterscheidung und Abgrenzung. Diese entstehen durch Gedankenmodelle und Theorien darüber, was wirklich ist und was nicht.
Symbolik von Yuganaddha
In dem Text findet Yuganaddha Ausdruck in Silben wie 'evam' oder 'hum' und in Namen wie 'Hevajra', 'Vajrasattva' oder 'Candali'. Außerdem wird es durch die aus der Lotosblüte emporsteigende Flamme, die Mondsichel oder die aus dem Kalasa (Gefäß) aufsteigende Flamme symbolisiert. In Tibet wird es durch den in die Ambrosia-Vase gesteckten Ashoka-Zweig repräsentiert. Im chinesischen und nepalesischen Buddhismus wird es duch das Yin-Yang-Symbol angedeutet.
In der bildenden Kunst wird diese Vorstellung der Vereinigung von Göttern und Göttinnen in sinnlichen Umarmungen abgebildet. Im tibetischen und nepalesischen Buddhismus wird diese Einheit der gegensätzlichen Wirklichkeit in der Yabyum-Symbolik dargestellt. Das Yabyum ist eine Art meditatives Symbol, eine Darstellung der höchsten Ebene der Versunkenheit und Wiedervereinigung. Im Hevajra-Tantra wird Bhagavan in der Vereinigung mit seiner Yogini gesehen. In der zweiarmigen Hevajra befindet er sich in der Umarmung mit Dombi. In der vierarmigen Hevajra wird er als seine Weisheit (Vajravarahi) umarmend gesehen. In der sechsarmigen Hevajra umarmt er Vajrasrinkhala.
Praktiken von Yuganaddha
Im praktischen tantrischen Sadhana wird Yuganaddha zumindest anfangs durch verschiedene Weihen erreicht. Die Verbindung des Meisters mit der Mudra (der Weisheitsgefährtin) und später die Verbindung des Yogi mit ihr werden als Mittel zu Erlangung der direkten Erfahrung der Vereinigung (Yuganaddha) vorgeschrieben. Diese Vereinigung kann auch allein durch die innere Vereinigung mittels Pranayama erreicht werden.
Siehe auch
Seminare
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