Sanskrit Kurs Lektion 28: Unterschied zwischen den Versionen

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*'''parameśvara''' aus '''parama''' "höchster" + '''īśvara''' "Herr, Gebieter": der höchste Herr ([[Parameshvara]])
*'''parameśvara''' aus '''parama''' "höchster" + '''īśvara''' "Herr, Gebieter": der höchste Herr ([[Parameshvara]])
*'''yathāśakti''' aus '''yathā''' "wie" + '''śakti''' "Vermögen": nach Vermögen ([[Yathashakti]])


Beim Zusammensetzen der einzelnen Wörter sind an den "Schnittstellen" die Wohllautregeln des [[Sandhi]] (Einzelheiten siehe [[Sandhi|hier]]) zu beachten. Dabei verschmelzen gleichartige Vokale ([[Svara]]) zu einem Langvokal, z.B. wird '''a''' + '''ā''' zu '''ā'''. Ungleichartige Vokale werden besonders behandelt, z.B. wird '''a''' + '''ī''' zu '''e'''.
Beim Zusammensetzen der einzelnen Wörter sind an den "Schnittstellen" die Wohllautregeln des [[Sandhi]] (Einzelheiten siehe [[Sandhi|hier]]) zu beachten. Dabei verschmelzen gleichartige Vokale ([[Svara]]) zu einem Langvokal, z.B. wird '''a''' + '''ā''' zu '''ā'''. Ungleichartige Vokale werden besonders behandelt, z.B. wird '''a''' + '''ī''' zu '''e'''.
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*Der Lokativ ([[Saptami]]) '''prāṇāyāme''' bezeichnet den Zeitpunkt der Handlung.
*Der Lokativ ([[Saptami]]) '''prāṇāyāme''' bezeichnet den Zeitpunkt der Handlung.


*Der Nominativ '''yogī''' ist das '''logische Subjekt''' bzw. der Agens der Verbalhandlung '''dhārayati'''.
*Der Nominativ '''yogī''' ist das '''logische Subjekt''' bzw. der Agens ([[Kartri]]) der Verbalhandlung '''dhārayati'''.


*Das Kompositum '''padmāsanasthitaḥ''' ('''padmāsana''' + '''sthitaḥ''') bezieht sich als Adjektiv auf '''yogī''' und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Maskulinum.
*Das Kompositum '''padmāsanasthitaḥ''' ('''padmāsana''' + '''sthitaḥ''') bezieht sich als Adjektiv auf '''yogī''' und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Maskulinum.
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*Der Akkusativ '''prāṇam''' ist das '''logische Objekt''' ([[Karman]]) der Verbalhandlung '''dhārayati'''.
*Der Akkusativ '''prāṇam''' ist das '''logische Objekt''' ([[Karman]]) der Verbalhandlung '''dhārayati'''.


*Das Adverb '''yathāśakti''' "nach Vermögen" ist als Umstandsbestimmung der Art und Weise ebenfalls eine nähere Bestimmung zum Verb '''dhārayati'''.
*Das Adverb '''yathāśakti''' ('''yathā''' + '''śakti''') "nach Vermögen" ist als Umstandsbestimmung der Art und Weise ebenfalls eine nähere Bestimmung zum Verb '''dhārayati'''.


*Die Verbform '''dhārayati''' ("er hält an") ist die 3. Person Singular (Indikativ Präsens [[Indikativ]] bzw. [[Parasmaipada]]) von der [[Sanskrit Verbalwurzel|Verbalwurzel]] ([[Dhatu]]) '''[[dhri|dhṛ]]''' "halten, anhalten".
*Die Verbform '''dhārayati''' ("er hält an") ist die 3. Person Singular (Indikativ Präsens [[Indikativ]] bzw. [[Parasmaipada]]) von der [[Sanskrit Verbalwurzel|Verbalwurzel]] ([[Dhatu]]) '''[[dhri|dhṛ]]''' "halten, anhalten".

Version vom 30. Juli 2015, 10:16 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Das Kompositum

Ein Kompositum (Samasa, Pl.: Komposita) ist ein zusammengesetztes Substantiv bzw. ein aus mehreren Einzelwörtern bestehendes Wort. Wie im Deutschen ist auch im Sanskrit das Bilden von Komposita ein wichtiger Bestandteil der Wortbildung.

  • padmāsana aus padma "Lotus" + āsana "Sitz": Lotussitz (Padmasana)
  • prāṇāyāma aus prāṇa "Atem, Lebensenergie" + āyāma "Ausdehnung, Kontrolle": Atemkontrolle, Atemverlängerung (Pranayama)
  • parameśvara aus parama "höchster" + īśvara "Herr, Gebieter": der höchste Herr (Parameshvara)
  • yathāśakti aus yathā "wie" + śakti "Vermögen": nach Vermögen (Yathashakti)


Beim Zusammensetzen der einzelnen Wörter sind an den "Schnittstellen" die Wohllautregeln des Sandhi (Einzelheiten siehe hier) zu beachten. Dabei verschmelzen gleichartige Vokale (Svara) zu einem Langvokal, z.B. wird a + ā zu ā. Ungleichartige Vokale werden besonders behandelt, z.B. wird a + ī zu e.

Im Sanskrit kann ein Kompositum innerhalb eines Satzes (Vakya) sowohl als Substantiv, Adjektiv oder Adverb verwendet werden.


Übung 1

  • Devanagari: प्राणायामे पद्मासनस्थितो योगी प्राणं यथाशक्ति धारयति |
  • wissenschaftliche Transliteration: prāṇāyāme padmāsanasthito yogī prāṇaṃ yathāśakti dhārayati |
  • vereinfachte Transkription: pranayame padmasanasthito yogi pranam yathashakti dharayati |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: Beim Pranayama (Pranayama, Lok. Sg. m.) der im Lotusitz befindliche (Padmasana-Sthita, Nom. Sg. m.) Yogi (Yogin, Nom. Sg. m.) den Atem (Prana, Akk. Sg. m.) nach Vermögen (Yatha Shakti, adv.) hält an (dhṛ, Verb), d.h. "Beim Pranayama hält der im Lotusitz befindliche Yogi den Atem nach Vermögen an."

Erläuterungen

  • Dieser Satz enthält drei Komposita, die jeweils als Substantiv (prāṇāyāme), Adjektiv (padmāsanasthitaḥ) und Adverb (yathāśakti) fungieren.
  • Der Lokativ (Saptami) prāṇāyāme bezeichnet den Zeitpunkt der Handlung.
  • Der Nominativ yogī ist das logische Subjekt bzw. der Agens (Kartri) der Verbalhandlung dhārayati.
  • Das Kompositum padmāsanasthitaḥ (padmāsana + sthitaḥ) bezieht sich als Adjektiv auf yogī und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Maskulinum.
  • Der Akkusativ prāṇam ist das logische Objekt (Karman) der Verbalhandlung dhārayati.
  • Das Adverb yathāśakti (yathā + śakti) "nach Vermögen" ist als Umstandsbestimmung der Art und Weise ebenfalls eine nähere Bestimmung zum Verb dhārayati.


Siehe auch