Garuda Purana: Unterschied zwischen den Versionen

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====Die 22 Avatare Vishnus====
====Die 22 Avatare Vishnus====
#: Die erste Inkarnation war die eines Jungen. In dieser Gestalt nahm Vishnu das Zölibat (brahmacharya) an und führte schwieriges Tapas aus.
#Die erste Inkarnation war die eines Jungen. In dieser Gestalt nahm Vishnu das Zölibat (brahmacharya) an und führte schwieriges Tapas aus.
# In der zweiten Inkarnation war er ein Eber (varaha). In dieser Gestalt rettete Vishnu die Welt vor der Unterwelt.
# In der zweiten Inkarnation war er ein Eber (varaha). In dieser Gestalt rettete Vishnu die Welt vor der Unterwelt.
# Als großer Weiser (devarishi) erschien Vishnu in seiner dritten Inkarnation und verbreitete das Wissen um verschiedene Texte (tantras).
# Als großer Weiser (devarishi) erschien Vishnu in seiner dritten Inkarnation und verbreitete das Wissen um verschiedene Texte (tantras).

Version vom 9. Januar 2015, 10:07 Uhr

Das Garuda Purana, ein Vaishnava Purana, ist ein heiliger Hindu Text, der in den Smritis (Teil der Veden) enthalten ist. Wie in den anderen Puranas auch geht es im Garuda Purana um die Themen wie Schöpfung, Weltenalter, Genealogie der solaren und lunaren Dynastien, der Verehrung Vishnus, Beschreibung von Vishnu-Ritualen und der Vishnu-Festtage und auch um die Verehrung der anderen Gottheiten wie Shiva, Durga, Surya und Ganesha.

Der erste Teil von Garuda Purana ist ein Dialog zwischen Vishnu und Garuda, dem König der Vögel. Der zweite Teil von Garuda Purana enthält Details über das Leben nach dem Tod, Bestattungsrituale und die Metaphysik der Reinkarnation, und als solches wird er als Teil von Antyesti (Antim Sanskar) oder hinduistischen Bestattungsritualen rezitiert. In der Padma Purana wird Garuda Purana klassifiziert als Sattva Purana, als ein Purana, welches Reinheit und das Gute repräsentiert. Im Garuda Purana spielt die Zahl 14 immer wieder eine wichtige Rolle. Garuda Purana spricht von 14 Manus, von 14 Generationen von Vorfahren, von 14 Jahren Exil für Rama und Sita, sowie von 14 Welten – und von 14 Arten von Edelsteinen.

Inhalt von Garuda Purana

Im Garuda Purana gibt Vishnu seinem Reittier, dem Adler Garuda, Instruktionen. Diese beschäftigen sich mit Astronomie, Kosmographie (Weltbeschreibung), Medizin, Kunst des Handlesens, Grammatik und anderen Dingen wie z. B. Edelsteinen. Das Garuda Purana wird als die maßgebliche vedische Quelle betrachtet, in der die alte, indische Edelstein-Lehre beschrieben wird. Die Kapitel 68 – 80 enthalten Informationen über die 14 wichtigsten Edelsteine, nämlich Rubin, Perlen, gelben Saphir, Hessonite, Smaragd, Diamant, Katzenauge, blauer Saphir, Koralle, Granat, Jade, farblosen Quartz, Heliotrop und ein weiterer. Im Kapitel 69, dem Kapitel über Perlen, beschreibt der Sprecher, Suta Goswami, 7 andere Perlentypen außer Austernperlen. Diese sind Perlen von Muscheln (shankh-moti), Wildschweinkopf (varaha-moti), Elefantenkopf (gaja-moti), Kobrakopf (naga-moti oder nagamani), Bambus-Stämmen (venu-moti), Fischköpfen (matsya-moti) und vom Himmel und den Wolken (akash-moti oder megh-moti).

Aufbau von Garuda Purana

Das Garuda Purana besteht aus 19.000 Versen (shlokas), und ist damit ein mittelgroßes Purana. Skanda Purana z. B. besteht aus 81.000 shlokas und Markandeya Purana hat nur 9.000 shlokas. Das Garuda Purana wird in 2 Teile eingeteilt: purva khanda (erster Teil) mit 234 Kapiteln (adhyaya) und uttara khanda (folgender Teil) mit 45 Kapiteln. Dieses 2. Kapitel beschäftigt sich mit dem Leben nach dem Tod und es wird von Hindus generell während der Verbrennung der Toten rezitiert. Uttara Khanda ist sehr umfangreich und ist sehr unsystematisch organisiert. Es beschäftigt sich mit allem rund um das Thema Tod, den Toten und was nach dem Tod kommt. Es gibt hier das Konzept vom Schicksal der Seele nach dem Tod; Karma, Wiedergeburt und Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburten; vom Wunsch als die Ursache für Samskara; von Vorboten des Todes, vom Weg in das Reich der Toten; dem Schicksal der Pretas, die schlimme Ahnungen und Träume schicken; den Höllenqualen. Dazwischen eingefügt sind Regeln über die Rituale, die man ausführen soll beim Herannahen des Todes, der Behandlung einer sterbenden Person und deren Körper, Bestattungsrituale, Ahnenverehrung und die speziellen Bestattungsopfer, wenn eine Witwe sich zusammen mit ihrem Ehemann auf dem Scheiterhaufen verbrennen lässt (Anm. des Übersetzers: dieser Brauch ist heute in Indien verboten). Es tauchen auch gelegentlich Legenden auf, die an die buddistischen Petavatthu Schriften erinnern, die sich mit dem Auftauchen von Pretas beschäftigen, die den Grund für ihre miserable Existenz erzählen. Von den Mahatmyas (Literaturgattung zum Lobpreis einer Gottheit), die Teil des Garuda Purana sind, muss besonders das Gaya Mahatmya erwähnt werden. Darin wird besonders der Pilgerort Gaya gepriesen, an dem man durch intensiven Glauben besondere Verdienste erwerben kann.

Suta, Romaharshana und andere Heilige im Garuda Purana

Hier eine der Hauptgeschichten im Garuda Purana: Suta war ein gebildeter Weiser. Er kannte sich gut aus in den Puranas und Shastras und war ein Vishnu-Verehrer.

Vedavyasa lehrte einem seiner Schüler die Puranas. Dieser Schüler hieß Romaharshana oder Lomaharshana. Er wurde so genannt, weil seine Haare (roma) zu Berge standen (harshana) und er eine Gänsehaut bekam, wenn er hörte, wie sein Lehrer die Puranas rezitierte. Es war Romaharshana, der die Puranas an alle anderen weitergegeben hatte. In der Bhagavata Purana wird erwähnt, dass Romaharshana einen Sohn names Suta hatte und dass dieser Sohn die Puranas den anderen Weisen weitererzählt hat. Aber andererseits gehörte Romaharshana der Suta-Klasse an, so dass er eventuell auch als „Suta“ bezeichnet werden konnte. Wenn man das Garuda Purana liest, bekommt man allerdings den Eindruck, dass Romaharshana persönlich die Geschichten weitererzählt und nicht sein Sohn. Jedenfalls, um wieder zur Geschichte zurückzukehren, kam Romaharshana zu einem Wald, der als Naimisharanya bekannt war. Er setzte sich dort nieder und dachte über die Mysterien von Vishnu nach.

Einige andere Rishis (Weise), angeführt von Shounaka, kamen auch in den Wald und sie sagten zu Romaharshana: „Du Weiser, Du weißt alles. Wer ist der Gott aller Götter? Wen soll man verehren? Worüber soll man meditieren? Wer zerstört das Böse? Wie wurde die Welt erschaffen? Was sind Rechtschaffenheit, Ethik und Moral? Sprich zu uns über diese Dinge und noch mehr!“ „Das will ich gerne tun“, erwiderte Romaharshana. „Ich werde für Euch das Garuda Purana rezitieren. Vor vielen Jahren wurde es vom großen Vogel Garuda dem Weisen Kashyapa persönlich erzählt. Ich habe es von meinem Lehrer Vedavyasa gelernt. Aber lasst mich zuerst die 22 Avatare Vishnus aufzählen!!“ (Anmerkung des Übersetzers: es gibt Haupt- und Nebenavatare. Üblich ist die Aufzählung der 10 Hauptinkarnationen. Diese sind Matsya, Kurma, Varaha, Narashimha, Vamana, Parashurama, Rama, Krishna, Buddha und Kalki, der zukünftige Avatar, der noch kommen wird.)

Die 22 Avatare Vishnus

  1. Die erste Inkarnation war die eines Jungen. In dieser Gestalt nahm Vishnu das Zölibat (brahmacharya) an und führte schwieriges Tapas aus.
  2. In der zweiten Inkarnation war er ein Eber (varaha). In dieser Gestalt rettete Vishnu die Welt vor der Unterwelt.
  3. Als großer Weiser (devarishi) erschien Vishnu in seiner dritten Inkarnation und verbreitete das Wissen um verschiedene Texte (tantras).
  4. In der vierten Inkarnation erschien er als zwei Weise namens Nara-Narayana.
  5. Der große Weise Kapila war Vishnus fünfte Inkarnation. Kapila lehrte seinem Schüler die wunderbare Philosophie des Samkhya Yoga.
  6. Die sechste Inkarnation war die des Weisen Dattatreya, dem Sohn von Atri und Anasuya.
  7. In der siebten Inkarnation wird Vishnu als Sohn von Ruchi und Akuti geboren und bringt viele Opfer (yajnas).
  8. Als Sohn von Nabhi und Meru wird Vishnu als Urukrama in der achten Inkarnation geboren. Er lehrte einen Lebenswandel der Rechtschaffenheit.
  9. In der neunten Inkarnation war Vishnu der König Prithu und brachte Samenkörner und Kräuter zur Erde.
  10. In der zehnten Inkarnation war Vishnu der Fisch Matsya. Er rettete Vaivasvata Manu vor der großen Flut.
  11. In dieser Inkarnation nimmt Vishnu die Gestalt einer Schildkröte (Kurma) an. Auf diese Weise konnte er den Göttern und Dämonen beim Quirlen des Milchozeans helfen.
  12. Als Dhanvantari erschien Vishnu in der 12. Inkarnation. Dhanvantari war der Arzt der Götter und Urheber der Medizin und Begründer des Ayurveda.
  13. In der dreizehnten Inkarnation war Vishnu ein Riese und enthüllte seine Kosmische Gestalt den Rishis der Vorzeit.
  14. Als Narashimha, einem Wesen halb Löwe, halb Mensch, erschien Vishnu in dieser Inkarnation, um den Dämon Hiranyakashipu zu töten.
  15. In der fünfzehnten Inkarnation erlebte man Vishnu als Zwerg (Vamana), um den Dämonenkönig Bali zu überlisten und den Himmel für die Götter zurückzuerobern.
  16. In dieser Inkarnation erscheint Vishnu als Parashurama (Rama mit der Axt), um alle hinterlistigen Krieger zu töten.
  17. In dieser Inkarnation kommt Vishnu als Vedavyasa, als der Sohn von Parashara und Satyavati und erstellt eine Niederschrift der Veden.
  18. Vishnus achtzehnte Inkarnation ist der Weise Narada.
  19. In der neunzehnten Inkarnation erscheint Vishnu als Rama. Der vorherige Parashurama war eine ardh-avatara (Halb-Inkarnation), Rama ist purna-manav avatara (volle Inkarnation).
  20. In dieser Inkarnation erscheint Vishnu als Krishna.
  21. Diese Inkarnation ist Buddha.
  22. Diese Inkarnation wird erst noch kommen. Vishnu wird erscheinen als Kalki Avatar, um das Böse zu zerstören und Rechtschaffenheit wieder herzustellen.


Garuda Purana: Die Beschreibung, die dieser Purana gegeben ist, lautet: "Diese Purana rezitierte Vishnu in der Garuda Kalpa. Diese Stelle handelte hauptsächlich von der Geburt Garudas durch Vinata. Sie besteht aus 19 000 Strophen und wird Garuda Purana genannt." Die Werke, die diesen Namen tragen, und die von Wilson überprüft wurden, stimmen keinesfalls mit der Beschreibung überein, die gegeben wird. Wilson zweifelt daran, ob tatsächlich solch eine Purana existiere.

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005