Utpatti Prakarana: Unterschied zwischen den Versionen

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== Swami Sivananda über die Schöpfung ==
== Swami Sivananda über die Schöpfung ==
'''Artikel aus ''Stories from Yoga Vasishtha'' von Swami Sivananda. [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication], 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, 22/23.'''
[[Vashishta]] sagte zu [[Rama]]: „[[Brahman]] bleibt für immer rein, nondual, alles durchdringend, alles erfüllend, transzendent, unbefleckt, unbeschreibbar, ewig und absolut. Die sichtbare, sich ändernde [[Welt]] entstammt aus dem unsichtbaren, unveränderlichen Brahman. Es ist nichts anderes als eine Spielart der [[Maya]] oder [[Brahma]]s [[Macht]] des Scheins. [[Satchidananda]] Brahman manifestiert sich in diesem [[Universum]]. Diese [[Welt]] zeigt sich nur durch den [[Geist]]. Sie scheint nur durch den Geist wirklich zu sein. Diese Welt ist wie ein langer [[Traum]]. Der Geist dehnt sich durch [[Sankalpa]]s und [[Vikalpa]]s aus. Der Geist mit seiner [[Vorstellung]]sgabe dehnt diese Welt aus, was ebenso falsch ist wie [[Gandharvanagar]] (die Stadt in den Wolken).
[[Vashishta]] sagte zu [[Rama]]: „[[Brahman]] bleibt für immer rein, nondual, alles durchdringend, alles erfüllend, transzendent, unbefleckt, unbeschreibbar, ewig und absolut. Die sichtbare, sich ändernde [[Welt]] entstammt aus dem unsichtbaren, unveränderlichen Brahman. Es ist nichts anderes als eine Spielart der [[Maya]] oder [[Brahma]]s [[Macht]] des Scheins. [[Satchidananda]] Brahman manifestiert sich in diesem [[Universum]]. Diese [[Welt]] zeigt sich nur durch den [[Geist]]. Sie scheint nur durch den Geist wirklich zu sein. Diese Welt ist wie ein langer [[Traum]]. Der Geist dehnt sich durch [[Sankalpa]]s und [[Vikalpa]]s aus. Der Geist mit seiner [[Vorstellung]]sgabe dehnt diese Welt aus, was ebenso falsch ist wie [[Gandharvanagar]] (die Stadt in den Wolken).


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Wenn das Wissen über den in der dunklen Nacht am Straßenrand liegenden Holzblock fehlt, neigt man dazu, einen Dieb zu vermuten. Genauso entsteht, wenn das [[Wissen]], dass alles Brahman oder das [[Selbst]] ist, fehlt, die Vorstellung über die [[Wirklichkeit]] des [[Universum]]s. Grundsätzlich besteht kein Unterschied zwischen Jiva und Brahman. Sobald [[Upadhi]] des [[Avidya]]s entfernt ist, wird Jiva mit Brahman identisch, genauso wie der Dampf in einem Topf sich im Universum verflüchtigt, wenn der Topf (in diesem Fall Upadhi) bricht. Ähnlich verhält es sich zwischen dem Geist und dem Universum.
Wenn das Wissen über den in der dunklen Nacht am Straßenrand liegenden Holzblock fehlt, neigt man dazu, einen Dieb zu vermuten. Genauso entsteht, wenn das [[Wissen]], dass alles Brahman oder das [[Selbst]] ist, fehlt, die Vorstellung über die [[Wirklichkeit]] des [[Universum]]s. Grundsätzlich besteht kein Unterschied zwischen Jiva und Brahman. Sobald [[Upadhi]] des [[Avidya]]s entfernt ist, wird Jiva mit Brahman identisch, genauso wie der Dampf in einem Topf sich im Universum verflüchtigt, wenn der Topf (in diesem Fall Upadhi) bricht. Ähnlich verhält es sich zwischen dem Geist und dem Universum.


=== Die Geschichte von Karkati ===
==Siehe auch==
"Oh Rama! Ich werde dir jetzt eine sehr interessante Geschichte über eine mächtige [[Rakshasi]] ([[Dämon]]in) erzählen, die viele intelligente Fragen zur Beantwortung stellte. Dies wird dich von all deinen Zweifeln befreien."
*[[Atma Vichara]]
 
*[[Auflösung]]
An den Nordhängen des [[Himalaya]] lebte eine Rakshasi namens [[Karkati]] (ein verwachsener [[Krebs]]). Sie war schwarz wie Tinte und hart wie [[Stein]], ihre Glieder so stark, dass sie die robuste Salweide spalten konnten. Sie besaß einen großen [[Mund]] und halbmondförmige Zähne. Ihre Augäpfel sprühten wie Feuer. Ihre beiden Schenkel waren wie große Dattelbäume. Ihr lautes Lachen klang wie Donner. Ihre scharfen, gebogenen Nägel waren wie Dolche.
*[[Befreiung]]
 
*[[Erkenntnis]]
Nichts konnte den unstillbaren Hunger dieses dickbäuchigen Monsters stillen. Auch wenn alle Lebewesen von [[Jambudwipa]] ihr zur Beute fielen, würde sie dies nur ein karges Mahl nennen. Sie ging zum Himalaya und führte dort konsequent [[Tapas]] durch. Sie nahm ein Bad, stand auf einem Bein am Boden und richtete ihre [[Auge]]n auf die [[Sonne]]. Sie unterzog sich tausend Jahre lang derartiger [[Tapas]]. Sie setzte ihren massigen Körper den Anstrengungen von Hitze und Kälte aus.
*[[Existenz]]
 
*[[Mumukshu]]
Nachdem die tausend Jahre vorüber waren, erschien ihr [[Brahma]]. Sie kniete geistig vor ihm nieder. Innerlich dachte sie sich: „Wenn ich ein eisenharter [[Jiva Suchika]] werde (eine lebende Nadel), kann ich in die [[Körper]] aller Lebewesen auf der Welt eindringen und so viel [[Nahrung]] wie ich benötige vertilgen. Ich werde nach [[Herz]]enslust das Blut aller Lebewesen aussaugen und mein ständig wachsendes Hungergefühl befriedigen.“
 
Als ihr diese [[Gedanke]]n durch den Kopf gingen, sagte Brahma: „Oh Karkati, deine [[Verehrung]] erfreut mich. Ich werde dir die gewünschte [[Gnade]] erteilen. Auch böse Menschen können alles von mir haben, wenn sie konsequent Tapas ausüben.“ Karkati sagte: „Lass mich ein Jiva Suchika werden – eine lebende Nadel.“ Brahma antwortete: „So sei es. Du sollst eine Suchika werden und die Vorsilbe „Vi“ vor deinen Namen erhalten. Von nun an heißt du "[[Visuchika]]". Du sollst jene heimsuchen, die ungesund essen, die unmäßig und böse sind und die an ungesunden Orten verweilen. Du erscheinst in der Gestalt des Windes in den Gedärmen und verursachst Galle, Blähungen, Darmkoliken, Vergrößerung der Milz und Cholera (Visuchika).“
 
Mit diesen Worten verschwand Brahma. Karkati nahm die [[Form]] eines [[Jiva Suchika]] an und begann, in die Körper aller Lebewesen einzudringen und sich von deren [[Blut]] zu ernähren. Sie war sehr zufrieden. Ihr [[Hunger]] war gestillt. Dann dachte sie nach: „Ich habe viele Menschen umsonst heimgesucht. Ich besitze ein sehr grausames Herz. Ich möchte nicht länger ein solches [[Leben]] führen. Ich werde wieder Tapas ausführen und [[Wissen]] erlangen.“
 
Wieder unterzog sie sich für weitere tausend Jahre am Himalaya den Tapas. Sie wurde von der Bürde ihrer [[Sünde]]n befreit. Sie wurde von [[Liebe]] und [[Hass]] befreit. [[Jnana]] dämmerte in ihr. Sie erwarb das [[Licht]] des [[Wissen]]s. Sie erfuhr das wirklich Wissenswerte. Sie fühlte wahre [[Wonne]] in ihrer [[Seele]].
 
Nun kam Brahma freiwillig zu ihr und sagte: „Oh Karkati! Nun hast du die [[Erleuchtung]] erlangt. Du bist ein [[Jivanmukta]] geworden. Von nun an bleibst du in deiner alten Gestalt einer [[Rakshasi]]. Hafte dich an die Körper jener, die ohne [[Atma Jnana]] und ebenso grausam und böse sind. Geh zu den Unwissenden und erleuchte sie mit dem von dir erlangtem Wissen. Denn es gehört zur Natur der Guten und Großen, dass sie die Unwissenden von ihren Fehlern befreien. Verwende denjenigen, der dieses Wissen nicht annimmt, wenn es ihm durch dich angetragen wird, als passende Nahrung für dich.“ Mit diesen Worten verschwand Brahma.
 
„Karkati meditierte tief über den nondualen Brahman und verblieb lange [[Zeit]] in [[Nirvikalpa Samadhi]]. Als sie wieder in ihren Normalzustand zurückkehrte, überfielen sie Hungerattacken. Solange der Körper im gleichen Zustand verweilt, gibt er nie sein [[Dharma]] oder seinen Appetit auf. Sie erachtete das Töten von [[Tier]]en als Nahrungsquelle für sündhaft. Sie ging zu den Abhängen des Himalayas und erreichte das Land der Jäger. Sie hatte vor, die Körper der Unwissenden in Übereinstimmung mit den Anweisungen Brahmas zu verzehren. In der finsteren Nacht sah sie einen [[König]] und seinen Minister durch den Wald wandern. Des Königs [[Name]] war [[Vikrama]]. Karkati dachte erfreut, sie hätte schließlich eine richtige Mahlzeit gefunden. Sie wollte sie prüfen, ob sie Jnanais wären oder nicht. Sie gröhlte: „Wer seid ihr? Seid ihr Weise oder Unwissende? Ihr seid eine leichte Beute für mich geworden und euer [[Schicksal]] liegt bald in meinen [[Hand|Händen]].“
 
Der König erwiderte: “Oh du Dämon! Gib nicht zu sehr an. Zeig uns deine Macht sofort. Was willst du wirklich? Nur Unwissende sehnen sich nach den Früchten ihrer Taten. Weise Menschen führen tugendhafte Handlungen immer ohne Früchte zu erwarten aus. Böse Menschen wie dich können wir wie Moskitos wegblasen. Wir sind sogar im [[Traum]] imstande, jeglichen Gegenstand jeglicher Person zu geben. Der Weise führt seine Taten mit ruhigem Geist, der von [[Vernunft]] und praktischem [[Wissen]] unterstützt wird, aus.“
 
Karkati begann zu vermuten, dass es sich um [[Weise]] handelte. So dachte sie nach: „Dies sind keine einfachen Menschen. Ein reiner, weiser Mensch kann durch seine [[Sprache]], sein Gesicht und seine Augen beurteilt werden. Seine [[Seele]] drückt sich äußerlich durch die Mimik seines Gesichtes, seiner Augen und dem [[Klang]] und [[Ton]] seiner Sprache aus. Die Wörter, das Gesicht und die Augen spiegeln die inneren Gedanken eines Weisen wider. Dies gehört zusammen wie Salz und [[Wasser]] im Meer.


==Literatur==
==Literatur==
** Swami Sivananda: ''Stories from Yoga Vasishtha'', [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication], 9. Auflage, Uttarakhand, 2009.
* Swami Sivananda: ''Stories from Yoga Vasishtha'', [http://www.sivanandaonline.org The Divine Life Society Publication], 9. Auflage, Uttarakhand, 2009.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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==Seminare==
==Seminare==
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ Seminare zum Thema "Jnana Yoga"]
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 17:24 Uhr

Brahma, der Schöpfergott der Hindus

Swami Sivananda über die Schöpfung

Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, 22/23.

Vashishta sagte zu Rama: „Brahman bleibt für immer rein, nondual, alles durchdringend, alles erfüllend, transzendent, unbefleckt, unbeschreibbar, ewig und absolut. Die sichtbare, sich ändernde Welt entstammt aus dem unsichtbaren, unveränderlichen Brahman. Es ist nichts anderes als eine Spielart der Maya oder Brahmas Macht des Scheins. Satchidananda Brahman manifestiert sich in diesem Universum. Diese Welt zeigt sich nur durch den Geist. Sie scheint nur durch den Geist wirklich zu sein. Diese Welt ist wie ein langer Traum. Der Geist dehnt sich durch Sankalpas und Vikalpas aus. Der Geist mit seiner Vorstellungsgabe dehnt diese Welt aus, was ebenso falsch ist wie Gandharvanagar (die Stadt in den Wolken).

Jiva oder die individuelle Seele spürt in sich selbst den Sinn des Bewusstseins und indem sie denkt: „Was bin ich?“ wird sie sich ihres Egoismus bewusst. Ahamkara entsteht durch das Sankalpa des Geistes. Reibt man zwei Holzstücke aneinander, wird ein kleines Feuer entfacht. Dieses kleine Feuer vergrößert sich rasch in ein großes. Genauso dehnt sich der Egoismus Jivas durch die Auswahl an Erfahrungen über verschiedene Gegenstände. Das kleine „Ich“ wird immer stärker. Die Vorstellung der Ichbezogenheit wird tiefverwurzelt.

Wenn das Wissen über den in der dunklen Nacht am Straßenrand liegenden Holzblock fehlt, neigt man dazu, einen Dieb zu vermuten. Genauso entsteht, wenn das Wissen, dass alles Brahman oder das Selbst ist, fehlt, die Vorstellung über die Wirklichkeit des Universums. Grundsätzlich besteht kein Unterschied zwischen Jiva und Brahman. Sobald Upadhi des Avidyas entfernt ist, wird Jiva mit Brahman identisch, genauso wie der Dampf in einem Topf sich im Universum verflüchtigt, wenn der Topf (in diesem Fall Upadhi) bricht. Ähnlich verhält es sich zwischen dem Geist und dem Universum.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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