Moksha Gita - Kommentar - Kapitel 10 - Der Zustand von Jivanmukti: Unterschied zwischen den Versionen

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''Der Guru sagte: Ein Jivanmukta, der den unvergänglichen Turiya-Zustand erreicht hat, kann niemals von den Paaren der Gegensätze beeinflusst werden. Er ruht immer in seinem eigenen Sat-Chit- Ananda Swaroopa. Er wandert fröhlich umher.''
''Der Guru sagte: Ein Jivanmukta, der den unvergänglichen Turiya-Zustand erreicht hat, kann niemals von den Paaren der Gegensätze beeinflusst werden. Er ruht immer in seinem eigenen Sat-Chit- Ananda Swaroopa. Er wandert fröhlich umher.''


Ein Jivanmukta ist ein Weiser, der von Bindungen befreit ist, auch wenn er mit einem Körper lebt. Die Wahrnehmung des materiellen Universums als solches verschwindet und er sieht das eine Brahman, das als das Universum erscheint. Der Egoismus des Jivanmukta ist wie ein verbranntes Tuch, das die Erscheinung eines Tuches hat, aber in Wirklichkeit auf den Zustand von Asche reduziert ist. Das individuelle Bewusstsein des Jivanmukta ist stark genug, um die Existenz seines physischen Körpers aufrechtzuerhalten, aber es ist nicht in der Lage, ihm eine weitere Geburt als verkörpertes Wesen zu bringen. Seine Sanchita-Karmas werden durch das Feuer des BrahmaJnana oder des Wissens um die Absolute Wirklichkeit verbrannt. Er hat keine Agami Karmas, die ihm zukünftige Geburten bescheren, weil er keine Gefühle von  
Ein [[Jivanmukta]] ist ein Weiser, der von Bindungen befreit ist, auch wenn er mit einem Körper lebt. Die Wahrnehmung des materiellen Universums als solches verschwindet und er sieht das eine [[Brahman]], das als das Universum erscheint. Der [[Egoismus]] des Jivanmukta ist wie ein verbranntes Tuch, das die Erscheinung eines Tuches hat, aber in Wirklichkeit auf den Zustand von Asche reduziert ist. Das individuelle Bewusstsein des Jivanmukta ist stark genug, um die Existenz seines physischen Körpers aufrechtzuerhalten, aber es ist nicht in der Lage, ihm eine weitere Geburt als verkörpertes Wesen zu bringen. Seine [[Sanchita Karma]]s werden durch das Feuer des [[Brahma Jnana]] oder des Wissens um die Absolute Wirklichkeit verbrannt. Er hat keine [[Agami Karma]]s, die ihm zukünftige Geburten bescheren, weil er keine Gefühle von [[Kartritva]] und [[Bhoktritva]] hat. Seine Handlungen sind kosmische Bewegungen und nicht die Instinkte des Sinnes des Egoismus. Das [[Prarabdha Karma]], das Brahma-Jnana hervorgebracht hat, hält so lange an, wie der Schwung der vergangenen [[Begierde]]n, die das gegenwärtige Prarabdha ausmachen, andauern. Eine Illustration wird diese Tatsache sehr deutlich machen.


Kartritva und Bhoktritva hat. Seine Handlungen sind kosmische Bewegungen und nicht die Instinkte des Sinnes des Egoismus. Das Prarabdha Karma, das Brahma-Jnana hervorgebracht hat, hält so lange an, wie der Schwung der vergangenen
Ein Jäger sieht ein Tier, das sich im Wald bewegt, und glaubt, es sei ein Tiger, und schießt einen Pfeil darauf. Nachdem der Pfeil die Bogensehne verlassen hat, erkennt er, dass das Tier kein Tiger, sondern eine Kuh ist. Aber diese nachträgliche [[Erkenntnis]] wird die Kuh nicht davor bewahren, von dem Pfeil getroffen zu werden. Der Pfeil wird das Objekt treffen, das in der Sphäre seines Impulses liegt.


Begierden, die das gegenwärtige Prarabdha ausmachen, dauern an. Eine Illustration wird diese Tatsache sehr deutlich machen.  
Der [[Jnani]] erkennt, dass das ganze Universum nur Brahman ist. Aber die [[Wünsche]], die er in der Zeit geweckt hat, in der er die objektive Welt für real hielt, werden nicht aufhören, die Materialisierung in Wirkungen zu fordern, solange die Dynamik ihres [[Verlangen]]s anhält. Daher halten diese Begierden den physischen Körper des Jivanmukta auch nach seiner [[Selbstverwirklichung]] noch einige Zeit aufrecht. Wenn das Prarabdha-Karma erschöpft ist, fällt der Körper von selbst ab und der Weise vereinigt sich mit dem Unendlichen Brahman.  


Ein Jäger sieht ein Tier, das sich im Wald bewegt, und glaubt, es sei ein Tiger, und schießt einen Pfeil darauf. Nachdem der Pfeil die Bogensehne verlassen hat, erkennt er, dass das Tier kein Tiger, sondern eine Kuh ist. Aber diese nachträgliche Erkenntnis wird die Kuh nicht davor bewahren, von dem Pfeil getroffen zu werden. Der Pfeil wird das Objekt treffen, das in der Sphäre seines Impulses liegt.  
Aber selbst wenn er mit einem Körper lebt, identifiziert der Jivanmukta sein Bewusstsein mit Brahman und wird nicht von den Gegensatzpaaren und den Naturkräften beeinflusst. Das ganze Universum ist sein Körper, denn er ist im Einklang mit allen Kräften der Natur, weil er alle phänomenalen Relativitäten transzendiert und jederzeit im Brahman-Bewusstsein ruht.
 
=== Vers 3 ===
 
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''Ein Jivanmukta erkennt, dass er jenseits der drei Körper und der fünf Koshas ist, er ist der Zeuge der drei Zustände, er ist reines Gewahrsein.''


Der Jivanmukta ist [[Zeuge]] der drei niederen [[Bewusstseinszustand|Bewusstseinszustände]], nämlich des Wachzustandes, des Traumzustandes und des Tiefschlafzustandes. Er verwirklicht den Turiya-Zustand, der friedlich, glückselig und nicht-dual ist. Er lebt im siebten [[Bhumika]] von Jnana, wo der Geist zu Brahman selbst wird. Das erweiterte Bewusstsein erhebt sich über die [[5 Hüllen|fünf Hüllen]] und geht über den Bereich der [[Gedanken]] und des [[Intellekt]]s hinaus. Die Gedanken und Handlungen des Jivanmukta versprechen ihm keine zukünftige Welterfahrung. Er erfährt die Welt und die [[Individualität]] nur scheinbar und nicht in Wirklichkeit.


Der Jnani erkennt, dass das ganze Universum nur Brahman ist. Aber die Wünsche, die er in der Zeit geweckt hat, in der er die objektive Welt für real hielt, werden nicht aufhören, die Materialisierung in Wirkungen zu fordern, solange die Dynamik ihres Verlangens anhält. Daher halten diese Begierden den physischen Körper des Jivanmukta auch nach seiner Selbstverwirklichung noch einige Zeit aufrecht. Wenn das Prarabdha-Karma erschöpft ist, fällt der Körper von selbst ab und der Weise vereinigt sich mit dem Unendlichen Brahman.  
Er freut sich nicht über [[Vergnügung]]en, noch schmerzt ihn der [[Kummer]]. Er hat nichts Liebliches, nichts Feindliches. Selbst heftige Ablenkungen können ihn nicht von der Wirklichkeit abbringen. Er beunruhigt niemanden, noch wird er von irgendjemandem auch nur im Geringsten beunruhigt. Er redet sanft und edel. Er kommt aus dem Netz der [[Unterscheidung]]en und [[Wünsche]] heraus wie ein Löwe aus seinem Käfig. Furcht ist ihm unbekannt, und er ist niemals hilflos oder niedergeschlagen. Er kümmert sich nicht um Leben, Ehre oder [[Tod]]. Er verhält sich so, wie es der Anlass der Umgebung erfordert, ist aber innerlich absolut losgelöst. Er ist ein [[Aptakama|Apta-Kama]]. Er hat nichts zu erreichen oder zu vermeiden. Er ist zufrieden mit seinem eigenen Selbst. Er ist ein Mahakarta, ein Mahabhokta und ein Mahatyagi.  


Ein Jivanmukta fühlt die große [[Einheit]] von sich selbst und dem ganzen Universum im Höchsten Brahman. Er hat eine beständige Erkenntnis der geheimen Einheit der Existenz, die die Grundlage der universellen Liebe ist. Es ist die Liebe, die keine Belohnung, Gegenleistung oder Entschädigung erwartet. Solche Menschen sind die wahren Herrscher des Universums.


Aber selbst wenn er mit einem Körper lebt, identifiziert der Jivanmukta sein Bewusstsein mit Brahman und wird nicht von den Gegensatzpaaren und den Naturkräften beeinflusst. Das ganze Universum ist sein Körper, denn er ist im Einklang mit allen Kräften der Natur, weil er alle phänomenalen Relativitäten transzendiert und jederzeit im Brahman-Bewusstsein ruht.
Der Jivanmukta ist weder ein untätiger Mensch noch ein aktiver Mensch. Er ist ein transzendentaler Akteur. Sein [[Verhalten]] ist unverständlich, so wie Brahman unergründlich ist, denn er ist Brahman selbst. Was immer er tut, ist rechtschaffen, moralisch und ideal, denn seine Handlungen sind der Ausdruck des [[Absolute]]n selbst. Er führt das göttliche Leben und bewegt sich im freien Fluss des Gesetzes der ewigen Existenz. Bei ihm gibt es keinen Krieg zwischen [[Körper]] und [[Geist]]. Seine äußeren Handlungen sind genauso wie die des unwissenden weltlichen Menschen. Aber der größte Unterschied liegt zwischen ihren [[Gemüt]]ern, den Wünschen und [[Vasanas]]. Der eine weiß nicht, was Verlangen ist, und der andere ist in Verlangen versunken. Der Geist eines befreiten Menschen ist reines [[Sattwa]] selbst, er ist überhaupt kein Geist. Er ist im Zustand des Selbst verankert, ungehindert von phänomenalen Gesetzen. Er erfreut sich am Unendlichen Sein und lebt in der Welt wie ein glücklicher Vogel, der von der transzendentalen [[Weisheit]] vollständig [[erleuchtet]] ist.  


=== Vers 3 ===
=== Vers 4 ===


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''Ein Jivanmukta erkennt, dass er jenseits der drei Körper und der fünf Koshas ist, er ist der Zeuge der drei Zustände, er ist reines Gewahrsein.''
''Für einen befreiten Weisen, der erkannt hat, dass alles Sein das Selbst ist, gibt es weder Verblendung noch Kummer, da es für ihn kein zweites gibt.''
 
Für den, der überall nur das Einssein sieht, wo ist da Verblendung und wo ist da Kummer? Die Erfahrung der Zweitrangigkeit wird dadurch erreicht, dass man sich selbst in jedem einzelnen Wesen wiederfindet, sogar in den Bösen und Undankbaren. Eine solche Erweiterung des Selbst führt zur Herrlichkeit der Manifestation der wahren Essenz des Wesens aller Wesen, wo man sich selbst in Wahrheit findet, wo das verlorene Selbst mit grenzenloser Freude wiedergefunden wird. Kummer ist nur die vorübergehende Psychose des Individuums, dem ein begehrtes Objekt vorenthalten wurde oder das nicht in der Lage ist, einen Wunsch zu erfüllen. Der Jivanmukta, der das eine gemeinsame Sein überall verteilt sieht, trauert niemals. Die Existenz als ungeteilt betrachtend, wandelt er unbekannt und unerkannt auf der Erde. Niemand kann herausfinden, ob ein solcher Mensch ein Gelehrter oder ein Unwissender ist, ob er tugendhaft oder lasterhaft ist. Er lebt in der großen Stille des Selbst, und ob er aktiv ist oder ruht, er verbindet sein Ego nicht mit seiner Handlung. Er sieht die Dualität nicht, auch wenn er in der Welt wach ist. Er ist ein Repräsentant des Höchsten Brahman, der vor den Augen der Menschen erscheint.
 
 
Die befreite Seele nimmt die Form dessen an, was unter dem absoluten Gesichtspunkt existiert. So wird der Weise zu einem Gunatita. Er ist gleichermaßen in Freude und Schmerz, selbst-erhaltend und betrachtet einen Erdklumpen, einen Stein oder Gold gleichermaßen. Er ist dem Angenehmen und dem Unangenehmen gegenüber gleich, fest und gleich in Tadel und Lob. Ehre und Ungnade sind nicht
 
machen für ihn Unterschiede. Freund und Feind sind keine gültigen Begriffe mehr.
 
 
Die Upanishad sagt: "Derjenige, der dies (Brahman) kennt, wird von diesen beiden nicht überwunden - weder von dem Gedanken 'Deshalb habe ich Unrecht getan' noch von dem Gedanken 'Deshalb habe ich Recht getan'. Gewiss, er überwindet beides. Er ist weder von dem, was er getan hat, noch von dem, was er nicht getan hat, betroffen. Er sieht den Atman im Atman. Er sieht alles als das Selbst. Das Böse überwindet ihn nicht; andererseits überwindet er alles Böse. Das Böse verbrennt ihn nicht; andererseits verbrennt er alles Böse. Derjenige, der Brahman kennt, wird Brahman. Er ist furchtlos. Derjenige, der auf alle Wesen als sein eigenes Selbst schaut und auf das Selbst als alle Wesen - er schreckt vor nichts zurück. Wenn man es hier erkennen würde, dann wäre das das wahre Ende aller Bestrebungen. Wer Jenes kennt, das an der geheimen Stelle des Herzens ruht, der zerreißt hier auf Erden den Knoten der Unwissenheit.
 
 
"Von dem, dessen Verlangen gestillt ist, der eine vervollkommnete Seele ist, verschwinden alle Wünsche sogar hier auf Erden! Wer Brahman kennt, erlangt das Höchste. Jemand, der weiß, dass Brahman existiert, ist wirklich existent. Wenn jemand, der dieses (Selbst) kennt, die Überreste sogar einem Ausgestoßenen (Paria) anbieten würde, würde er sie in seinem Universellen Atman anbieten. Der Seher sieht weder Tod, noch Krankheit, noch irgendeine Bedrängnis. Der Seher sieht nur das All, und er erhält das All vollständig. Er hat Freude am Selbst, er vergnügt sich im Selbst, er hat Gesellschaft mit dem Selbst, er hat
 
Glückseligkeit im Selbst. Er ist autonom. Er hat unbegrenzte Freiheit in allen Welten.
 
 
"Welches Objekt er auch immer begehrt, welches Verlangen er auch immer begehrt, es entsteht allein aus seinem Willen heraus. Einer, der
 
Ich bin Brahman' verwirklicht, wird das All. Selbst die Götter haben nicht die Macht zu verhindern, dass er so wird, denn er wird zu ihrem eigenen Selbst. Derjenige, der ohne Verlangen ist, der frei von Verlangen ist, dessen Verlangen befriedigt ist, dessen Verlangen das Selbst ist - seine Pranas gehen nicht weg. Sie sind genau hier versammelt. Er, der Brahman selbst ist, wird Brahman.
 
 
"Wenn man (den Ewigen) erkannt hat, ist alles getan. Nur wenn man Ihn kennt, geht man über den Tod hinaus.
Es gibt keinen anderen Weg, um dorthin zu gelangen."
 
=== Vers 5 ===
 
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Der Jivanmukta ist Zeuge der drei niederen Bewusstseinszustände, nämlich des Wachzustandes, des Traumzustandes und des Tiefschlafzustandes. Er verwirklicht den Turiya-Zustand, der friedlich, glückselig und nicht-dual ist. Er lebt im siebten Bhumika von Jnana, wo der Geist zu Brahman selbst wird. Das erweiterte Bewusstsein erhebt sich über die fünf Hüllen und geht über den Bereich der Gedanken und des Intellekts hinaus. Die Gedanken und Handlungen des Jivanmukta versprechen ihm keine zukünftige Welterfahrung. Er erfährt die Welt und die Individualität nur scheinbar und nicht in Wirklichkeit.  
''Der Weise, der all seine Wünsche und seinen Egoismus zerstört hat, der immer ruhig und gelassen ist, gleichmütig, der keinen Unterschied in der Form sieht und der sich von Verblendung oder Unwissenheit befreit hat, strahlt hell.''


Der Zustand des Jivanmukta ist das Bewusstsein der Vollendung der spirituellen Errungenschaften. Die sich ausdehnende Natur des Bewusstseins hat ihr Ziel erreicht, und nachdem sie sich über Raum und Begrenzung hinaus ausgedehnt hat, ruht sie in einem Zustand der ungestörten Unveränderlichkeit, in dem Fülle, Frieden und Glückseligkeit zum Zentrum der Erfahrung werden.


Er freut sich nicht über Vergnügungen, noch schmerzt ihn der Kummer. Er hat nichts Liebliches, nichts Feindliches. Selbst heftige Ablenkungen können ihn nicht von der Wirklichkeit abbringen. Er beunruhigt niemanden, noch wird er von irgendjemandem auch nur im Geringsten beunruhigt. Er redet sanft und edel. Er kommt aus dem Netz der Unterscheidungen und Wünsche heraus wie ein Löwe aus seinem Käfig. Furcht ist ihm unbekannt, und er ist niemals hilflos oder niedergeschlagen. Er kümmert sich


nicht um Leben, Ehre oder Tod. Er verhält sich so, wie es der Anlass der Umgebung erfordert, ist aber innerlich absolut losgelöst. Er ist ein Apta- Kama. Er hat nichts zu erreichen oder zu vermeiden. Er ist zufrieden
Wenn die universelle Verallgemeinerung des Wesens des Bewusstseins vollzogen ist, wird die partikulare Form des


mit seinem eigenen Selbst. Er ist ein Mahakarta, ein Mahabhokta und ein Mahatyagi.
Bewusstseins als Egoismus in den Hintergrund des weiten Meeres des Bewusstseins zurückgezogen.
Zusammen mit diesem




Jivanmukta fühlt die große Einheit von sich selbst und dem ganzen Universum im Höchsten Brahman. Er hat eine beständige Erkenntnis der geheimen Einheit der Existenz, die die Grundlage der universellen Liebe ist. Es ist die Liebe, die keine Belohnung, Gegenleistung oder Entschädigung erwartet. Solche Menschen sind die wahren Herrscher des Universums.  
Durch den Rückzug des Egos werden auch seine weiteren Verästelungen in Form der Sinneskräfte zur Quelle zurückgezogen, und die allgemeine Ablenkung des subtilen Körpers wird dazu gebracht, zur Ruhe und zum Gleichmut des harmonischen Gewahrseins zurückzukehren. Daher wird die Unterscheidung der Formen nicht wahrgenommen, wenn die Unwissenheit vollständig beseitigt ist.  




Der Jivanmukta ist weder ein untätiger Mensch noch ein aktiver Mensch. Er ist ein transzendentaler Akteur. Sein
Ein Jivanmukta, der sich im siebten Jnana-Bhumika befindet, kann auf der Ebene des irdischen Bewusstseins nichts tun. Diejenigen Jivanmuktas, die Loka-sangraha machen wollen, müssen in den vierten oder fünften Bewusstseinszustand herabsteigen, um der Menschheit nützlich zu sein. Ein wenig Rajas ist notwendig, um alle Arten von Handlungen auszuführen. Der reine SattwaZustand der höchsten Art von Jivanmuktas ist völlig frei von Rajas und daher ungeeignet, um in der Welt zu arbeiten. Allein die Existenz eines solchen gesegneten Wesens wird der ganzen Welt Trost spenden. Sein Leben selbst ist die erhabenste Lehre und Hilfe. Wo immer er ist, verbreitet er um sich herum eine solche Kraft des bewussten Gleichgewichts des Seins, dass diejenigen, die in seiner Nähe sind, leicht transformiert werden. Das Satsankalpa des Jnani ist jenseits aller Kräfte der AshtaSiddhis und Nava-Riddhis, und er wirkt durch sein bloßes Selbst, das in allem ist. Er ist der Ozean des Wissens und der Macht, und es gibt nichts, was für ihn unmöglich ist.  
Verhalten ist unverständlich, so wie Brahman unergründlich ist, denn er ist Brahman selbst. Was immer er tut, ist rechtschaffen, moralisch und ideal, denn seine Handlungen sind der Ausdruck des Absoluten selbst. Er führt das göttliche Leben und bewegt sich im freien Fluss des Gesetzes der ewigen Existenz. Bei ihm gibt es keinen Krieg zwischen Körper und Geist. Seine äußeren Handlungen sind genauso wie die des unwissenden weltlichen Menschen. Aber der größte Unterschied liegt zwischen ihren Gemütern, den Wünschen und Vasanas. Der eine weiß nicht, was Verlangen ist, und der andere ist in Verlangen versunken. Der Geist eines befreiten Menschen ist reines Sattwa selbst, er ist überhaupt kein Geist. Er ist im Zustand des Selbst verankert, ungehindert von phänomenalen Gesetzen. Er erfreut sich am
Unendlichen Sein und lebt in der Welt wie ein glücklicher Vogel, der von der transzendentalen Weisheit vollständig erleuchtet ist.  





Version vom 20. November 2022, 18:35 Uhr

Moksha Gita - Kommentar - Kapitel 9 - Die fünf Hüllen -

Die fünf Hüllen

Vers 1 + 2

Datei:Moksh 09 01.gif

Der Guru sagte: Ein Jivanmukta, der den unvergänglichen Turiya-Zustand erreicht hat, kann niemals von den Paaren der Gegensätze beeinflusst werden. Er ruht immer in seinem eigenen Sat-Chit- Ananda Swaroopa. Er wandert fröhlich umher.

Ein Jivanmukta ist ein Weiser, der von Bindungen befreit ist, auch wenn er mit einem Körper lebt. Die Wahrnehmung des materiellen Universums als solches verschwindet und er sieht das eine Brahman, das als das Universum erscheint. Der Egoismus des Jivanmukta ist wie ein verbranntes Tuch, das die Erscheinung eines Tuches hat, aber in Wirklichkeit auf den Zustand von Asche reduziert ist. Das individuelle Bewusstsein des Jivanmukta ist stark genug, um die Existenz seines physischen Körpers aufrechtzuerhalten, aber es ist nicht in der Lage, ihm eine weitere Geburt als verkörpertes Wesen zu bringen. Seine Sanchita Karmas werden durch das Feuer des Brahma Jnana oder des Wissens um die Absolute Wirklichkeit verbrannt. Er hat keine Agami Karmas, die ihm zukünftige Geburten bescheren, weil er keine Gefühle von Kartritva und Bhoktritva hat. Seine Handlungen sind kosmische Bewegungen und nicht die Instinkte des Sinnes des Egoismus. Das Prarabdha Karma, das Brahma-Jnana hervorgebracht hat, hält so lange an, wie der Schwung der vergangenen Begierden, die das gegenwärtige Prarabdha ausmachen, andauern. Eine Illustration wird diese Tatsache sehr deutlich machen.

Ein Jäger sieht ein Tier, das sich im Wald bewegt, und glaubt, es sei ein Tiger, und schießt einen Pfeil darauf. Nachdem der Pfeil die Bogensehne verlassen hat, erkennt er, dass das Tier kein Tiger, sondern eine Kuh ist. Aber diese nachträgliche Erkenntnis wird die Kuh nicht davor bewahren, von dem Pfeil getroffen zu werden. Der Pfeil wird das Objekt treffen, das in der Sphäre seines Impulses liegt.

Der Jnani erkennt, dass das ganze Universum nur Brahman ist. Aber die Wünsche, die er in der Zeit geweckt hat, in der er die objektive Welt für real hielt, werden nicht aufhören, die Materialisierung in Wirkungen zu fordern, solange die Dynamik ihres Verlangens anhält. Daher halten diese Begierden den physischen Körper des Jivanmukta auch nach seiner Selbstverwirklichung noch einige Zeit aufrecht. Wenn das Prarabdha-Karma erschöpft ist, fällt der Körper von selbst ab und der Weise vereinigt sich mit dem Unendlichen Brahman.

Aber selbst wenn er mit einem Körper lebt, identifiziert der Jivanmukta sein Bewusstsein mit Brahman und wird nicht von den Gegensatzpaaren und den Naturkräften beeinflusst. Das ganze Universum ist sein Körper, denn er ist im Einklang mit allen Kräften der Natur, weil er alle phänomenalen Relativitäten transzendiert und jederzeit im Brahman-Bewusstsein ruht.

Vers 3

Datei:Moksh 09 01.gif

Ein Jivanmukta erkennt, dass er jenseits der drei Körper und der fünf Koshas ist, er ist der Zeuge der drei Zustände, er ist reines Gewahrsein.

Der Jivanmukta ist Zeuge der drei niederen Bewusstseinszustände, nämlich des Wachzustandes, des Traumzustandes und des Tiefschlafzustandes. Er verwirklicht den Turiya-Zustand, der friedlich, glückselig und nicht-dual ist. Er lebt im siebten Bhumika von Jnana, wo der Geist zu Brahman selbst wird. Das erweiterte Bewusstsein erhebt sich über die fünf Hüllen und geht über den Bereich der Gedanken und des Intellekts hinaus. Die Gedanken und Handlungen des Jivanmukta versprechen ihm keine zukünftige Welterfahrung. Er erfährt die Welt und die Individualität nur scheinbar und nicht in Wirklichkeit.

Er freut sich nicht über Vergnügungen, noch schmerzt ihn der Kummer. Er hat nichts Liebliches, nichts Feindliches. Selbst heftige Ablenkungen können ihn nicht von der Wirklichkeit abbringen. Er beunruhigt niemanden, noch wird er von irgendjemandem auch nur im Geringsten beunruhigt. Er redet sanft und edel. Er kommt aus dem Netz der Unterscheidungen und Wünsche heraus wie ein Löwe aus seinem Käfig. Furcht ist ihm unbekannt, und er ist niemals hilflos oder niedergeschlagen. Er kümmert sich nicht um Leben, Ehre oder Tod. Er verhält sich so, wie es der Anlass der Umgebung erfordert, ist aber innerlich absolut losgelöst. Er ist ein Apta-Kama. Er hat nichts zu erreichen oder zu vermeiden. Er ist zufrieden mit seinem eigenen Selbst. Er ist ein Mahakarta, ein Mahabhokta und ein Mahatyagi.

Ein Jivanmukta fühlt die große Einheit von sich selbst und dem ganzen Universum im Höchsten Brahman. Er hat eine beständige Erkenntnis der geheimen Einheit der Existenz, die die Grundlage der universellen Liebe ist. Es ist die Liebe, die keine Belohnung, Gegenleistung oder Entschädigung erwartet. Solche Menschen sind die wahren Herrscher des Universums.

Der Jivanmukta ist weder ein untätiger Mensch noch ein aktiver Mensch. Er ist ein transzendentaler Akteur. Sein Verhalten ist unverständlich, so wie Brahman unergründlich ist, denn er ist Brahman selbst. Was immer er tut, ist rechtschaffen, moralisch und ideal, denn seine Handlungen sind der Ausdruck des Absoluten selbst. Er führt das göttliche Leben und bewegt sich im freien Fluss des Gesetzes der ewigen Existenz. Bei ihm gibt es keinen Krieg zwischen Körper und Geist. Seine äußeren Handlungen sind genauso wie die des unwissenden weltlichen Menschen. Aber der größte Unterschied liegt zwischen ihren Gemütern, den Wünschen und Vasanas. Der eine weiß nicht, was Verlangen ist, und der andere ist in Verlangen versunken. Der Geist eines befreiten Menschen ist reines Sattwa selbst, er ist überhaupt kein Geist. Er ist im Zustand des Selbst verankert, ungehindert von phänomenalen Gesetzen. Er erfreut sich am Unendlichen Sein und lebt in der Welt wie ein glücklicher Vogel, der von der transzendentalen Weisheit vollständig erleuchtet ist.

Vers 4

Datei:Moksh 09 01.gif

Für einen befreiten Weisen, der erkannt hat, dass alles Sein das Selbst ist, gibt es weder Verblendung noch Kummer, da es für ihn kein zweites gibt.

Für den, der überall nur das Einssein sieht, wo ist da Verblendung und wo ist da Kummer? Die Erfahrung der Zweitrangigkeit wird dadurch erreicht, dass man sich selbst in jedem einzelnen Wesen wiederfindet, sogar in den Bösen und Undankbaren. Eine solche Erweiterung des Selbst führt zur Herrlichkeit der Manifestation der wahren Essenz des Wesens aller Wesen, wo man sich selbst in Wahrheit findet, wo das verlorene Selbst mit grenzenloser Freude wiedergefunden wird. Kummer ist nur die vorübergehende Psychose des Individuums, dem ein begehrtes Objekt vorenthalten wurde oder das nicht in der Lage ist, einen Wunsch zu erfüllen. Der Jivanmukta, der das eine gemeinsame Sein überall verteilt sieht, trauert niemals. Die Existenz als ungeteilt betrachtend, wandelt er unbekannt und unerkannt auf der Erde. Niemand kann herausfinden, ob ein solcher Mensch ein Gelehrter oder ein Unwissender ist, ob er tugendhaft oder lasterhaft ist. Er lebt in der großen Stille des Selbst, und ob er aktiv ist oder ruht, er verbindet sein Ego nicht mit seiner Handlung. Er sieht die Dualität nicht, auch wenn er in der Welt wach ist. Er ist ein Repräsentant des Höchsten Brahman, der vor den Augen der Menschen erscheint.


Die befreite Seele nimmt die Form dessen an, was unter dem absoluten Gesichtspunkt existiert. So wird der Weise zu einem Gunatita. Er ist gleichermaßen in Freude und Schmerz, selbst-erhaltend und betrachtet einen Erdklumpen, einen Stein oder Gold gleichermaßen. Er ist dem Angenehmen und dem Unangenehmen gegenüber gleich, fest und gleich in Tadel und Lob. Ehre und Ungnade sind nicht

machen für ihn Unterschiede. Freund und Feind sind keine gültigen Begriffe mehr.


Die Upanishad sagt: "Derjenige, der dies (Brahman) kennt, wird von diesen beiden nicht überwunden - weder von dem Gedanken 'Deshalb habe ich Unrecht getan' noch von dem Gedanken 'Deshalb habe ich Recht getan'. Gewiss, er überwindet beides. Er ist weder von dem, was er getan hat, noch von dem, was er nicht getan hat, betroffen. Er sieht den Atman im Atman. Er sieht alles als das Selbst. Das Böse überwindet ihn nicht; andererseits überwindet er alles Böse. Das Böse verbrennt ihn nicht; andererseits verbrennt er alles Böse. Derjenige, der Brahman kennt, wird Brahman. Er ist furchtlos. Derjenige, der auf alle Wesen als sein eigenes Selbst schaut und auf das Selbst als alle Wesen - er schreckt vor nichts zurück. Wenn man es hier erkennen würde, dann wäre das das wahre Ende aller Bestrebungen. Wer Jenes kennt, das an der geheimen Stelle des Herzens ruht, der zerreißt hier auf Erden den Knoten der Unwissenheit.


"Von dem, dessen Verlangen gestillt ist, der eine vervollkommnete Seele ist, verschwinden alle Wünsche sogar hier auf Erden! Wer Brahman kennt, erlangt das Höchste. Jemand, der weiß, dass Brahman existiert, ist wirklich existent. Wenn jemand, der dieses (Selbst) kennt, die Überreste sogar einem Ausgestoßenen (Paria) anbieten würde, würde er sie in seinem Universellen Atman anbieten. Der Seher sieht weder Tod, noch Krankheit, noch irgendeine Bedrängnis. Der Seher sieht nur das All, und er erhält das All vollständig. Er hat Freude am Selbst, er vergnügt sich im Selbst, er hat Gesellschaft mit dem Selbst, er hat

Glückseligkeit im Selbst. Er ist autonom. Er hat unbegrenzte Freiheit in allen Welten.


"Welches Objekt er auch immer begehrt, welches Verlangen er auch immer begehrt, es entsteht allein aus seinem Willen heraus. Einer, der

Ich bin Brahman' verwirklicht, wird das All. Selbst die Götter haben nicht die Macht zu verhindern, dass er so wird, denn er wird zu ihrem eigenen Selbst. Derjenige, der ohne Verlangen ist, der frei von Verlangen ist, dessen Verlangen befriedigt ist, dessen Verlangen das Selbst ist - seine Pranas gehen nicht weg. Sie sind genau hier versammelt. Er, der Brahman selbst ist, wird Brahman.


"Wenn man (den Ewigen) erkannt hat, ist alles getan. Nur wenn man Ihn kennt, geht man über den Tod hinaus. Es gibt keinen anderen Weg, um dorthin zu gelangen."

Vers 5

Datei:Moksh 09 01.gif

Der Weise, der all seine Wünsche und seinen Egoismus zerstört hat, der immer ruhig und gelassen ist, gleichmütig, der keinen Unterschied in der Form sieht und der sich von Verblendung oder Unwissenheit befreit hat, strahlt hell.

Der Zustand des Jivanmukta ist das Bewusstsein der Vollendung der spirituellen Errungenschaften. Die sich ausdehnende Natur des Bewusstseins hat ihr Ziel erreicht, und nachdem sie sich über Raum und Begrenzung hinaus ausgedehnt hat, ruht sie in einem Zustand der ungestörten Unveränderlichkeit, in dem Fülle, Frieden und Glückseligkeit zum Zentrum der Erfahrung werden.


Wenn die universelle Verallgemeinerung des Wesens des Bewusstseins vollzogen ist, wird die partikulare Form des

Bewusstseins als Egoismus in den Hintergrund des weiten Meeres des Bewusstseins zurückgezogen. Zusammen mit diesem


Durch den Rückzug des Egos werden auch seine weiteren Verästelungen in Form der Sinneskräfte zur Quelle zurückgezogen, und die allgemeine Ablenkung des subtilen Körpers wird dazu gebracht, zur Ruhe und zum Gleichmut des harmonischen Gewahrseins zurückzukehren. Daher wird die Unterscheidung der Formen nicht wahrgenommen, wenn die Unwissenheit vollständig beseitigt ist.


Ein Jivanmukta, der sich im siebten Jnana-Bhumika befindet, kann auf der Ebene des irdischen Bewusstseins nichts tun. Diejenigen Jivanmuktas, die Loka-sangraha machen wollen, müssen in den vierten oder fünften Bewusstseinszustand herabsteigen, um der Menschheit nützlich zu sein. Ein wenig Rajas ist notwendig, um alle Arten von Handlungen auszuführen. Der reine SattwaZustand der höchsten Art von Jivanmuktas ist völlig frei von Rajas und daher ungeeignet, um in der Welt zu arbeiten. Allein die Existenz eines solchen gesegneten Wesens wird der ganzen Welt Trost spenden. Sein Leben selbst ist die erhabenste Lehre und Hilfe. Wo immer er ist, verbreitet er um sich herum eine solche Kraft des bewussten Gleichgewichts des Seins, dass diejenigen, die in seiner Nähe sind, leicht transformiert werden. Das Satsankalpa des Jnani ist jenseits aller Kräfte der AshtaSiddhis und Nava-Riddhis, und er wirkt durch sein bloßes Selbst, das in allem ist. Er ist der Ozean des Wissens und der Macht, und es gibt nichts, was für ihn unmöglich ist.


© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur

Seminare

Vedanta

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