Sthiti Prakarana
Sthiti Prakarana
Swami Sivananda über Sthiti Prakarana - Über die Existenz
Vasishta sprach zu Rama: „Oh tapferer Rama! Der Geist ist alles. Er ist der Erfüllungsgehilfe aller Handlungen. Die Verneinung der äußeren Welt und die Unterdrückung der Gedanken dienen dazu, den Dämon Geist zu zügeln. Die Welt weilt im Geist genauso wie die Sonnenstrahlen in der Sonne. Der Geist ist der Speicher dieser Welten. Der Geist ist das selbe wie die Welt und die Welt ist identisch mit dem Geist. Der Geist und die Welt sind auf engste und untrennbar miteinander verbunden. Das Spiel des Geistes begründet die Welt. Die Welt erglänzt nur durch das Bewusstsein.
„Das Bild des Universums wird ohne das Zutun eines Malers, einer Leinwand, eines Pinsels oder sonstigen Materials auf die makellose Chidakasa gemalt. Das Bild erscheint von alleine. Es sieht sich selbst. Diese Welt ist wie ein langer Traum im Aufwachstadium. Das Spiegelbild der Welt im allesdurchdringenden, unteilbaren, einheitlichen, sich selbst erfüllenden und selbstleuchtenden Brahman, der der stille Zeuge ist, ist wie das Bild in einem Spiegel. Brahman ist die Grundlage dieses Universums. Es gibt keine Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. „Meditiere auf den ewigen, reinen, allesdurchdringenden, sich selbst erfüllenden Brahman. Allmählich hören alle Schwankungen des Geistes auf. Du wird eins mit dem Höchsten Selbst.
Die Geschichte von Sukra
„So viele Bilder man in Stein meißelt, so vielschichtige Welten manifestieren sich in Brahman. Brahman ist nicht dual. Diese Welt ist eine Täuschung. Ihre Existenz hängt von Brahman ab. Das, was täuscht und abhängig ist, kann keine Einheit sein. Es gibt wirklich nichts, dass man Universum nennen kann, denn, um ein zweites zu erzeugen, gibt es weder Ursache noch Wirkung, die mit Brahman im Zusammenhang stehen. Brahman allein existiert. Das Universum ist nichts als eine Spiegelung Brahmans. Oh Rama! Höre aufmerksam die Geschichte von Sukracharya. Du wirst die Wahrheit meiner Aussagen klar erkennen.
„Auf den Mandara Hügeln gibt es ein Tafelland voller wunderschöner Blumen und Bäume. Dort führte Muni Bhrigu vor langer Zeit strenge Tapas aus. Sein Sohn Sukra war ein glanzvoller Mensch. Er war zudem sehr ansehnlich. Nie verließ er seinen Vater. Er befand sich so wie Trisanku in einem neutralen Zustand. Er streifte ungebunden zum jugendlichen Zeitvertreib durch die Laubenhütten von Mandara. Manchmal spielte er wie ein Junge. Dann wieder saß er in Meditation wie sein Vater. Sein Vater war stets in Nirvikalpa Samadhi.
„Während er eines Tages so neben seinem Vater saß, sah Sukra beim Blick in den Himmel ein außerirdischen Wesen in ihrem Luftgefährt vorüberziehen. Er verliebte sich heftig in sie. Er prüfte seinen geistigen Impuls, war aber vom Gedanken an das geliebte Objekt ganz eingenommen. Er dachte mit geschlossenen Augen ständig an die Dame und gab sich den Träumereien eines vorgestellten Königsreichs hin. Er glaubte, dass die Nymphe (Apsara) auf dem Weg zum Paradies von Indra durch die Luft glitt. Er verließ seinen physischen Körper und folgte ihr dicht zu den glücklichen Regionen der Himmelsgötter.
Sukra sah Indra vor sich in seiner Behausung (Indraloka). Er verneigte sich vor Indra, der ihn respektvoll empfing und ihn zu seiner Seite sitzen ließ. Sukra sah die gleiche Dame, die die Luft durchquerte. Sie liebte ihn auch. So lebten sie glücklich zusammen. Dann fuhr Sukra von Indraloka herunter. Während seines Abstiegs vermischte sich sein Jiva mit den kühlen Mondstrahlen und wurde zu kaltem Schnee. Dieser Schnee fiel auf die Reisfelder und wurde selbst zum Schnee. Der Reise wurde gekocht, von einem Brahmin des Landes Desarna gegessen und verwandelte sich in Samen. Sukra der nun in Form von Sperma in dem Brahmin war, kam als sein Sohn heraus. Dann war er in der Gesellschaft von Tapaswins. Er übte ebenfalls für lange Zeit im Wald in der Gegend vom Berg Meru Tapas aus. Auch er hatte einen Sohn, an dem er sehr hing. So verfiel er aufgrund dieser Verhaftung den weltlichen Dingen. Deshalb erlebte er mehrere Inkarnationen durch seine Vasanas. Zuletzt wurde er als Sohn eines Munis an den Ufern des Ganges geboren.
„Mittlerweile schrumpfte der Körper Sukras, der neben seinem Vater Bhrigu lag, durch den Wind und die Hitze der Sonne auf ein bloßes Skelett zusammen. Der Körper wurde durch die Gegenwart des in der Nähe sitzenden Bhrigus nicht von Raubtieren und Vögeln verschlungen. „Nach Ablauf von Jahrtausenden tauchte der große Bhrigu aus seinem Nirvikalpa Samadhi auf. Er öffnete seine Augen und sah das das Skelett seines Sohnes vor ihm liegen. Er wurde sehr wütend und begann Gott Yama zu verfluchen. „Yama erschien vor Bhrigu, um ihm den tatsächlichen Sachverhalt zu schildern und sagte: „Oh du Weiser! Ich führe nur Ishwaras Gesetze aus. Ich führe nur den Göttlichen Willen aus. Bitte verderbe deine Tapas nicht durch Ärger. Die Gesetze Ishwaras sind unauslöschlich und unerbitterlich. In Brahman gibt es weder Handlung noch Vergnügen. Er ist ewig rein, handlungslos und unabänderlich. Es gibt aus der absoluten Sichtweise heraus weder einen Handelnden noch einen sich Vergnügenden. Nur in der Welt von Ajnana gibt es einen Handelnden, einen sich Vergnügenden und Karma. Alle Wesen werden durch Sankalpas geboren. Sie genießen gemäß ihrem Karma die Früchte. Du hast sicherlich kein Recht, mich zu verfluchen. Dein Sohn brachte durch sein eigenes Sankalpa diesen Zustand über sich. Nur die Handlungen des Geistes sind wirkliche Handlungen."
Quellen
- Stories from Yoga Vasishtha, Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, ISBN 81-7052-033-9