Dakshinamurti Stotram

Aus Yogawiki

Dakshinamurti Stotra/m: Diese Hymne (Stotra) an Dakshinamurti (IAST:dakṣiṇāmūrti; Devanagari: दक्षिणामूर्ति) wird als ein authentisches Werk von Adi Shankaracharya selbst angesehen. Sie gibt das Wesentliche des Advaita wieder. Die Hymne ist an Dakshinamurti gerichtet, der das höchste Selbst repräsentiert, ob er nun Gott, Guru oder Selbst genannt wird. Unter anderem stellt Dakshinamurti eine der Formen von Shiva dar. In dieser Hymne verwendet Shankaracharya Begriffe aus dem Kashmir Shaivismus, einer nondualistischen Tradition des Shaiva-Shakta-Tantra, die um 850 n. Chr. begann. Die Hymne wird auch Dakshinamurti Ashtakam genannt.

Dakshinamurti Stotram in IAST und in Devanagari mit der Übersetzung:

Diese Hymne beginnt mit einer Dhyana Shloka, die wie folgt lautet:

maunavyākhyā prakaṭita parabrahmatattvaṃ yuvānaṃ
varṣiṣṭhāṃte vasad ṛṣigaṇaiḥ āvṛtaṃ brahmaniṣṭhaiḥ |
ācāryendraṃ karakalita cinmudramānaṃdamūrtiṃ
svātmārāmaṃ muditavadanaṃ dakṣiṇāmūrtimīḍe ||

Übersetzung: Ich preise und grüße diesen Dakshinamurti, der dem Süden zugewandt ist, der die wahre Natur des höchsten Brahman erklärt, durch seinen Zustand der Stille. Der jung im Aussehen ist, der von Schülern umgeben ist, die alte Weisen sind, deren Geist auf Brahman fixiert ist, der der größte aller Lehrer ist, der das Chin Mudra durch seine Hand zeigt, der die Personifikation des Glücks ist, der sich im Zustand äußerster Freude in sich selbst befindet, und der ein lächelndes Gesicht hat.

Auf Sanskrit in Devanagari Schrift:
मौनव्याख्या प्रकटित परब्रह्मतत्त्वं युवानं
वर्षिष्ठांते वसद् ऋषिगणैः आवृतं ब्रह्मनिष्ठैः ।
आचार्येन्द्रं करकलित चिन्मुद्रमानंदमूर्तिं
स्वात्मारामं मुदितवदनं दक्षिणामूर्तिमीडे ॥
Dakshinamurti Stotra:
viśvaṃ darpaṇadṛśyamānanagarītulyaṃ nijāntargataṃ
paśyannātmani māyayā bahirivodbhūtaṃ yathā nidrayā |
yaḥ sākṣātkurute prabodhasamaye svātmānamevādvayaṃ
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye || 1||

Übersetzung: Ähnlich wie das Bild einer Stadt, das man im Spiegel sieht, wenn man das Bild der Welt in sich selbst sieht, erscheint die Welt, als wäre sie draußen. Es ist ähnlich wie sein Sehen aufgrund von Illusion, im Zustand des Schlafes, dass die eine wirkliche Tatsache als viele verschiedene Wahrheiten erscheint, und er erkennt, wenn er aufwacht und die Realität sieht, dass er wirklich die eine und einzige Seele ist. Gruß an den Gott, der dem Süden zugewandt ist,der der größte Lehrer ist.

bījasyāntarivāṅkuro jagadidaṃ prāṅnirvikalpaṃ punaḥ
māyākalpitadeśakālakalanāvaicitryacitrīkṛtam |
māyāvīva vijṛmbhayatyapi mahāyogīva yaḥ svecchayā
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||2||

Übersetzung: So wie der Keim im Inneren des Samens sein Teil ist, aber wird anders nach der Entwicklung, die vielen Orte und Zeiten, die vor uns sind, werden von der Illusion auf dem Brett des Lebens auf eine besondere Weise gezeichnet, von einem großen Gelehrten oder einem erfahrenen Siddha, der sie nach seinem Willen erschaffen kann. Verehrung für den Gott, der nach Süden schaut, der der größte Lehrer ist.

yasyaiva sphuraṇaṃ sadātmakamasatkalpārthakaṃ bhāsate
sākṣāttattvamasīti vedavacasā yo bodhayatyāśritān |
yatsākṣātkaraṇādbhavenna punarāvṛttirbhavāmbhonidhau
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||3||

Übersetzung: Er, der als das wahre Licht der Wahrheit existiert, und in der falschen Welt des Scheins leuchtet, und Er, der die Jünger den großen Spruch lehrt, "Du bist das", nachdem er seine Bedeutung erkannt hat, entkommt dem Kreislauf von Leben und Tod. Gruß an den Gott, der dem Süden zugewandt ist, der der größte Lehrer ist.

nānācchidraghaṭodarasthitamahādīpaprabhābhāsvaraṃ
jñānaṃ yasya tu cakṣurādikaraṇadvārā bahiḥ spandate |
jānāmīti tameva bhāntamanubhātyetatsamastaṃ jagat
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||4||

Übersetzung: Wie das Licht, das von einer Lampe ausgeht, die in einem Topf mit vielen Löchern aufbewahrt wird, geht es in alle Richtungen aus - in der Person, in der die Weisheit ausgeht - durch die Öffnungen von Ohr, Auge, Mund und Gedanken, und wenn diese Person erkennt: "Ich kenne mich selbst",erstrahlt das ganze Universum nach ihm allein, der im Bewusstsein als der Wissende leuchtet. Verehrung für den Gott, der nach Süden schaut, der der größte Lehrer ist.

dehaṃ prāṇamapīndriyāṇyapi calāṃ buddhiṃ ca śūnyaṃ viduḥ
strībālāndhajaḍopamāstvahamiti bhrāntā bhṛśaṃ vādinaḥ |
māyāśaktivilāsakalpitamahā vyāmohasaṃhāriṇe
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||5||

Übersetzung: Jene großen Philosophen, die meinen, dass, der Körper, die Seele und der wankelmütige Intellekt, der Begriff der Leere und alles andere Nichts, sind nichts als sie selbst, sind den weiblichen Kindern, Blinden und Unwissenden ähnlich. Es ist nur Er, der diesen Schleier der Unwissenheit zerstören kann, und uns aus diesem Zustand der Täuschung aufwecken. Gruß an den Gott, der dem Süden zugewandt ist, der der größte Lehrer ist.

rāhugrastadivākarendusadṛśo māyāsamācchādanāt
sanmātraḥ karaṇopasaṃharaṇato yo'bhūtsuṣuptaḥ pumān |
prāgasvāpsamiti prabodhasamaye yaḥ pratyabhijñāyate
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||6||

Übersetzung: Ähnlich wie die Sonne, wenn sie von der Schlange Rahu verdeckt wird, weiß, dass sie existierte, sobald die Verfinsterung vorbei ist. Der Mensch, dessen Sinne unterdrückt sind wenn er schlafend ist, wegen des Schleiers der Illusion, erkennt, dass er sich im Zustand des Schlafes befand, wenn er aufwacht. Gruß an den Gott, der dem Süden zugewandt ist, der der größte Lehrer ist.

bālyādiṣvapi jāgradādiṣu tathā sarvāsvavasthāsvapi
vyāvṛttāsvanuvartamānamahamityantaḥ sphurantaṃ sadā |
svātmānaṃ prakaṭīkaroti bhajatāṃ yo mudrayā bhadrayā
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||7||

Übersetzung: Grüße an den, der leuchtet und sich zeigt, sich selbst durch das selige Chin Mudra der Hand, dass er in den Menschen als Selbst existiert, Ewig und unveränderlich, sogar während der wechselnden Zustände von Kindheit, Jugend und Alterund sogar während der Zustände von Schlaf, Traum und Wachsein. Gruß an den Gott, der dem Süden zugewandt ist, der der größte Lehrer ist.

viśvaṃ paśyati kāryakāraṇatayā svasvāmisaṃbandhataḥ
śiṣyācāryatayā tathaiva pitṛputrādyātmanā bhedataḥ |
svapne jāgrati vā ya eṣa puruṣo māyāparibhrāmitaḥ
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||8||

Übersetzung: Die Welt sieht das als Ursache und Wirkung, die Unterschiede zwischen uns und unserem Herrn, der Unterschied zwischen dem Lehrer und dem Gelehrten, den Unterschied zwischen Vater und Sohn,und so wird der Mensch von der Illusion verwirrt, und glaubt an diese Unterschiede, in den Zeiten des Traumes und des Wachseins. Gruß an den Gott, der dem Süden zugewandt ist, der der größte Lehrer ist.

bhūrambhāṃsyanalo'nilo'mbaramaharnātho himāṃśuḥ pumān
ityābhāti carācarātmakamidaṃ yasyaiva mūrtyaṣṭakam |
nānyatkiñcana vidyate vimṛśatāṃ yasmātparasmādvibhoḥ
tasmai śrīgurumūrtaye nama idaṃ śrīdakṣiṇāmūrtaye ||9||

Übersetzung: Dem höchsten Brahman zuliebe, leuchtet das Universum als Selbst, das beweglich und unbeweglich ist, mit seinen Aspekten? Von Wasser, Feuer, Luft, Raum, der Sonne, des Mondes und der individuellen Seele, und auch denen, die die Wahrheit dahinter untersuchen, die Bedeutung dieses Universums und finden, dass es aus nichts anderem besteht als dem Gott, der überall ist. Gruß an den Gott, der nach Süden schaut, der der größte Lehrer ist.

sarvātmatvamiti sphuṭīkṛtamidaṃ yasmādamuṣmin stave
tenāsya śravaṇāttadarthamananāddhyānācca saṅkīrtanāt |
sarvātmatvamahāvibhūtisahitaṃ syādīśvaratvaṃ svataḥ var tataḥ
siddhyettatpunaraṣṭadhā pariṇataṃ caiśvaryamavyāhatam ||10||

Übersetzung: Das Konzept des Atma, das in diesem Gedicht des Lobpreises erklärt wird, welches hören, welches verstehen, welches meditieren und welches singen, würde man den Zustand der Göttlichkeit erlangen, und den großen Zustand der Selbstverwirklichung, und man würde auch die acht Kräfte des Okkulten erhalten, ohne irgendwelche Probleme dazwischen.

Sanskrit: दक्षिणामूर्ति स्तोत्र:
विश्वं दर्पणदृश्यमाननगरीतुल्यं निजान्तर्गतं
पश्यन्नात्मनि मायया बहिरिवोद्भूतं यथा निद्रया ।
यः साक्षात्कुरुते प्रबोधसमये स्वात्मानमेवाद्वयं
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ १॥
बीजस्यान्तरिवाङ्कुरो जगदिदं प्राङ्निर्विकल्पं पुनः
मायाकल्पितदेशकालकलनावैचित्र्यचित्रीकृतम् ।
मायावीव विजृम्भयत्यपि महायोगीव यः स्वेच्छया
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ २॥
यस्यैव स्फुरणं सदात्मकमसत्कल्पार्थकं भासते
साक्षात्तत्त्वमसीति वेदवचसा यो बोधयत्याश्रितान् ।
यत्साक्षात्करणाद्भवेन्न पुनरावृत्तिर्भवाम्भोनिधौ
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ ३॥
नानाच्छिद्रघटोदरस्थितमहादीपप्रभाभास्वरं
ज्ञानं यस्य तु चक्षुरादिकरणद्वारा बहिः स्पन्दते ।
जानामीति तमेव भान्तमनुभात्येतत्समस्तं जगत्
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ ४॥
देहं प्राणमपीन्द्रियाण्यपि चलां बुद्धिं च शून्यं विदुः
स्त्रीबालान्धजडोपमास्त्वहमिति भ्रान्ता भृशं वादिनः ।
मायाशक्तिविलासकल्पितमहा व्यामोहसंहारिणे
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ ५॥
राहुग्रस्तदिवाकरेन्दुसदृशो मायासमाच्छादनात्
सन्मात्रः करणोपसंहरणतो योऽभूत्सुषुप्तः पुमान् ।
प्रागस्वाप्समिति प्रबोधसमये यः प्रत्यभिज्ञायते
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ ६॥
बाल्यादिष्वपि जाग्रदादिषु तथा सर्वास्ववस्थास्वपि
व्यावृत्तास्वनुवर्तमानमहमित्यन्तः स्फुरन्तं सदा ।
स्वात्मानं प्रकटीकरोति भजतां यो मुद्रया भद्रया
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ ७॥
विश्वं पश्यति कार्यकारणतया स्वस्वामिसंबन्धतः
शिष्याचार्यतया तथैव पितृपुत्राद्यात्मना भेदतः ।
स्वप्ने जाग्रति वा य एष पुरुषो मायापरिभ्रामितः
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ ८॥
भूरम्भांस्यनलोऽनिलोऽम्बरमहर्नाथो हिमांशुः पुमान्
इत्याभाति चराचरात्मकमिदं यस्यैव मूर्त्यष्टकम् ।
नान्यत्किञ्चन विद्यते विमृशतां यस्मात्परस्माद्विभोः
तस्मै श्रीगुरुमूर्तये नम इदं श्रीदक्षिणामूर्तये ॥ ९॥
सर्वात्मत्वमिति स्फुटीकृतमिदं यस्मादमुष्मिन् स्तवे
तेनास्य श्रवणात्तदर्थमननाद्ध्यानाच्च सङ्कीर्तनात् ।
सर्वात्मत्वमहाविभूतिसहितं स्यादीश्वरत्वं स्वतः वर् ततः
सिद्ध्येत्तत्पुनरष्टधा परिणतं चैश्वर्यमव्याहतम् ॥ १०॥


Hier eine Rezitation zum Dakshinamurti Stotra/Ashtakam:

Anmerkung: Stotra von 01:00 bis 9:55 Minuten (ohne Dhyana Shloka) im Video:

Quelle

Stotram/Ashtakam auf Sanskrit: https://sanskritdocuments.org/
Die vorliegende Übersetzung stammt aus der Sanskrit-Übersetzung ins Englische von P. R. Ramachander.
Querverweis: The Hymns of Shankara (Ausgabe 1970) von Dr T.M.P. Mahadevan
Querverweis: sringeri.net.

Siehe auch