Bilva

Aus Yogawiki

Bilva (Sanskrit बिल्व bilva m.) ein Baum aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae): Bengalische Quitte (Aegle marmelos). Die Frucht Bilva wird für die rituelle Anbetung Shivas verwendet. Sie hat Heilkräfte und wird auch therapeutisch eingesetzt.

Bilvabaum Copyright

Bilva im Ayurveda

Von medizinischer Bedeutung sind Wurzel (Mula), Blätter (Pattra), Früchte (Phala) und Rinde (Tvach) des Bilva.

Die Wurzel ist süss (Madhura), adstringierend (Kashaya), bitter (Tikta) und antipyretisch. Sie ist nützlich bei der Behandlung von Durchfall (Atisara), Dysentery, Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Herzklopfen, Schwächezuständen, Uropathie, periodischem Fieber, Schwellungen (Shotha) und Magenreizungen bei Kindern.

Die Blätter wirken adstringierend und abführend. Sie werden bei Ophthalmie, Taubheit und Diabetes (Madhumeha) eingesetzt.

Bengalische Quitte Copyright

Die unreifen Früchte des Bilva sind bitter, sauer (Amla), adstringierend und magenstärkend. Sie werden bei Diarrhö, Dysentery und Magenschmerzen verabreicht. Während die unreife Frucht durchaus erfolgreich zur Behandlung von Diarrhö eingesetzt wird, kann die reife Frucht bei Verstopfung (Vibandha) verabreicht werden. Die reifen Früchte wirken abführend und helfen bei Verdauungsstörungen. Sie schmecken süss aromatisch und gelten als Stärkungsmittel mit positivem Einfluß auf Herz und Gehirn.

In der Charaka Samhita (Sutra Sthana 4.11, 13, 16) gilt Bilva im Rahmen der Aufzählung der 50 Mahakashayas als Arshoghna, Asthapanopaga, Anuvasanopaga und Shothahara.

Namen und Synonyme

  • deutsche Namen: Bengalische Quitte, Madjobaum, Belbaum, Schleimapfel
  • englische Namen: Bael, Bengal quince, stone apple, wood apple
  • lateinischer Name: Aegle marmelos
  • Hindi: बिल्व bilva, बेल bel, श्रीफल śrīphal
  • Tamil: வில்வம் vilvam

Die Geschichte der Bilvafrucht

Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, S. 92.

Das Innere einer Bengalischen Quitte Copyright

Vasishtha fuhr fort: „Nun, oh Rama, höre eine kleine nette Geschichte, die noch nie zuvor erzählt wurde, und die ich dir kurz zu deiner Belehrung mitteile. Es gibt eine riesige und wunderschöne Bilvafrucht, die im Durchmesser so groß wie die Entfernung vieler Myriaden von Meilen ist. Sie verrottet auch nicht im Laufe von vielen Kalpas oder Zeitepochen. Sie besitzt einen intensiven und süßen Geschmack wie der von Honig oder himmlischem Nektar. Sie ist äußerst weich und schmackhaft. Sie ist die beste aller Früchte. Sie ist der Inbegriff aller Früchte. Sie ist fest und unveränderlich wie die Mandarahügeln und auch heftige Stürme am Ende eines Kalpas können sie nicht bewegen. Nie fällt sie zu Boden. Nie wird sie in einem unreifen Zustand aufgefunden. Sie ist gefüllt mit sechs verschiedenen schmackhaften Substanzen (den Shadrasas).

Es gibt Millionen von Welten innerhalb der Frucht in Form ihrer zahllosen Samen. Sie enthält das im Kern verborgene Mark, das alle Lebewesen unterstützt und erhält. Die fleischigen Teile dieser wunderbaren Frucht sind das grenzenlose Jnana oder das reine Bewusstsein. Das Mark ist das Chit Shakti, das Akasha, Zeit, Raum, Bewegung, die Viertel, das Gesetz etc. erzeugt.

Rama sagte: „Oh verehrter Herr! Dies ist eine wunderschöne Allegorie. Ich habe die Parabel von der Bilvafrucht verstanden. Die Bilvafrucht ist Brahman höchstpersönlich. Sie ist das unvergängliche, grenzenlose Satchidananda Paramatman. Sie ist nichts anderes als das alles durchdringende Jnana oder die reine Intelligenz. Die Schale der Bilvafrucht von Jnana ist das Ei Brahmas und alle Welten."

Vasishtha schloss mit den Worten: „Brahman ist die köstlichste spirituelle Frucht. Er ist die Konzentration von Wonne und Wissen. Wer die wundervollste Frucht isst, erlangt Unsterblichkeit."

Siehe auch

Literatur

Seminare

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