Selbstgefälligkeit

Aus Yogawiki

Wie kann man Selbstgefälligkeit überwinden? Selbstgefälligkeit bedeutet, dass man sich selbst gefällt, dass man sich selbst für toll hält. Selbstgefälligkeit kann dazu führen, dass man sich auf seinen Lorbeeren ausruht und schon bald in Probleme kommt. Selbstgefälligkeit kann man einem einzelnen Menschen zuschreiben, aber auch Unternehmen, Vereinen und Parteien. Das Substantiv Selbstgefälligkeit kommt vom Adjektiv selbstgefällig, meist mit der Bedeutung anmaßend, eitel, überheblich.

Selbstgefällig bedeutet, dass man sich selbst gefällt, dass man davon überzeugt ist, dass man schön, intelligent, gut ist. Selbstgefällig ist oft auch hochmütig. Es gibt z.B. das selbstgefällige Lächeln. Wann die heutzutage als positiv eingestufte Selbstliebe, Eigenliebe, in arrogante Selbstgefälligkeit, in gemütliche Selbstüberschätzung und Trägheit übergeht, ist eine Frage, die man sich immer wieder stellen kann.

Demut ist ein Gegenpol zu Selbstgefälligkeit

Selbstgefälligkeit überwinden

Patanjali der große Yoga-Meister hat ja gesagt, es gibt 5 Aspekte Kleshas, die den Menschen zum Leiden bringen. 1. Avidya: Unwissenheit, 2. Asmita: Ich-Identifikation, 3. Raga: Mögen, 4. Dvecha: Nicht-Mögen und 5. Abhinivesha: Angst. Das sind die Grundlagen, die dazu führen, dass man unglücklich ist.

Der Begriff Asmita (Ego), hat verschiedene Bedeutungsebenen. Eines der Aspekte ist Selbstgefälligkeit. Wenn du irgendwo denkst, dass du besser als andere bist, dass bei dir alles in Ordnung ist und bei anderen nicht, du irgendwo ein bisschen stolz auf dich bist, dann kann es in die Selbstgefälligkeit hinein gehen.

Es gibt eine kleine, feine Trennlinie zwischen Selbstakzeptanz, Zufriedenheit und sich selbst annehmen und einer Selbstgefälligkeit. Gerade wenn du jemand bist, dem es tatsächlich gelingt, jeden Tag Yoga zu üben, zu meditieren und auch gesund zu essen, dann kannst du sagen: "Ja, ich bin ein toller Hecht" oder "Ich bin der perfekte Yogi" Daraus kann Arroganz und Besserwisserei entstehen. Das kann auch dazu führen, dass du dir selber einbildest: "Jetzt habe ich es geschafft" oder "Ich muss nicht mehr praktizieren".

Eine gewisse Demut und Bescheidenheit ist hilfreich um das Ego nicht künstlich aufzublähen, deswegen bleibe auf Teppich. Nicht im Sinne von: "Ich bin noch nicht so weit und deshalb tue ich nichts.", sondern: "Ich bin in der Entwicklung begriffen.". Deshalb ist es auch gut hohe Ideale zu haben. Es gibt Herausforderungen und auch schwierige Phasen auf dem spirituellen Weg und deswegen ist die Entwicklung von Geduld und Gleichmut so wichtig. Du musst lernen, dass du nicht vom einen auf den anderen Tag dauerhaft in die tiefe Meditation gehen kannst. Du wirst nicht vom einen auf den anderen Tag immer im Gottesbewusstsein sein können. Du wirst auch nicht deinen Charakter so schnell umstellen können. Egal wie hart du versucht, du wirst nicht plötzlich von einem emotionalen, unruhigen, ängstlichen, reizbaren oder cholerischen Menschen zu einem gelassenen Menschen werden.

Es gilt, dich erstmal annehmen zu lernen, wie du bist und dann daran arbeiten. Und ich sage gerne, wenn ein Mensch länger auf dem spirituellen Weg ist, muss er lernen ungeduldiger zu werden. Es entsteht zu schnell eine Selbstzufriedenheit und -gefälligkeit und der Mensch arbeitet nicht mehr an sich. Es passiert sehr vielen Menschen auf dem spirituellen Weg, dass sie irgendwann sagen "Okay, ich bin ganz okay. Die anderen sind auch okay. Alles ist in Ordnung. Es wird schon irgendwie gehen.". Das ist eine wichtige Stufe auf dem spirituellen Weg, dass man sich selbst, sein Schicksal, die Umgebung annimmt, wie es ist.

Es gilt dann wieder, Schriften wie die Bhagavat Gita oder die Schriften von Swami Sivananda zu lesen. Und dort stehen die hohen Ideale und die sagen "Sei nicht zufrieden mit ein bisschen Ruhe in der Meditation! Du willst Gott erfahren. Sei nicht zufrieden damit, dass du all dein Temperament irgendwo lebst. Es gilt, in der Lage zu sein, den Geist zu beherrschen. Sei nicht zufrieden damit, dass du ab und zu mal freundlich zu Menschen bist und ansonsten lernst nein zu sagen und dich von anderen abzugrenzen. Lerne es, bedingungslos uneigenützig zu sein.". Gehe also weg von der Selbstgefälligkeit.

Es gibt gute Gründe wieso zum Beispiel Jesus in der Bergpredigt extrem hohe Ideale gebracht hat, die praktisch keiner außer den ganz großen Selbstverwirklichten umsetzen kann. Es gibt gute Gründe, weshalb Krishna in der Bhagavat gita uns Ideale gibt, wie ein Heiliger ist, die auch kaum jemand umsetzen kann. Weshalb Swami Sivanada das immer wieder schreibt. Undzwar dehalb, dass wir nicht auf halben Weg stehen bleiben und selbstgefällig sind. Also, wenn du neu bist auf dem Weg, dann fange an, übe und lerne, dich selbst anzunehmen, wie du bist. Wenn du eine Weile auf dem Weg bist, dann intensiviere deine Anstrengungen und mache dir wieder die ganz hohen Ideale bewusst.

Wenn du jemanden triffst, den du als selbstgefällig empfindest, dann überprüfe zunächst mal, ist das ein vorschnelles Urteil? Denn Menschen, die du als selbstgefällig empfindest, sind es oft gar nicht.

Manchmal sind Menschen recht unsicher und sie übertünchen oder überspielen ihre Unsicherheit mit scheinbarer Selbstgefälligkeit. Und manchmal haben Menschen tatsächlich etwas Gutes getan und haben allen Grund darauf Stolz zu sein. Da muss man ihnen nicht Selbstgefälligkeit vorwerfen.

Natürlich sind manche Menschen sind nicht bereit Neues zu tun. Manche Menschen wollen keine Änderung einführen. Du magst das vielleicht als Selbstgefälligkeit empfinden, aber vielleicht sind die Menschen gerade etwas gemütlich. Und manchmal ist es gut, dass du neue Ideen hineinbringst. Manchmal ist es gut, dass du etwas Unruhe hineinbringst. Aber die anderen haben genauso Grund ruhig zu sein. Und dann ist es letztlich eine Frage, wie du deine Anliegen so weiter gibst, dass die anderen es auch berücksichtigen. Im Allgemeinen ist es gut in dem Anderen nicht Selbstgefälligkeit zu sehen, sondern eine Form der Gemütlichkeit, eine Form der Zufriedenheit und vielleicht sogar eine Form des Ausruhens, die durchaus wertzuschätzen ist.

Selbstgefälligkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Selbstgefälligkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Selbstgefälligkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Selbstgefälligkeit sind zum Beispiel Dünkel, Einbildung, Eigenlob, Eitelkeit, Arroganz, Selbstzufriedenheit, Eigenliebe .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Selbstgefälligkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Selbstgefälligkeit sind zum Beispiel Selbsteinschätzung, Selbsterkenntnis, Selbstabweisung, Selbstniederlage, Selbstversagen . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Selbstgefälligkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Selbstgefälligkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Selbstgefälligkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Selbstgefälligkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Selbstgefälligkeit sind zum Beispiel das Adjektiv selbstgefällig, das Verb gefallen, sowie das Substantiv Selbstgefälliger.

Wer Selbstgefälligkeit hat, der ist selbstgefällig beziehungsweise ein Selbstgefälliger.

Siehe auch

Entwicklung von Positivem Denken Yoga Vidya Seminare

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