Selbstüberschätzung
Selbstüberschätzung ist die Beurteilung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten als höher und großartiger als sie tatsächlich sind. Selbstüberschätzung ist also die Überschätzung der eigenen Persönlichkeit und der eigenen Fähigkeiten. Manche Menschen leiden an Selbstüberschätzung - dabei leiden sie subjektiv nicht daran, nur andere leiden daran. Wissenschaftlicher formuliert: Selbstüberschätzung, auf englisch Overconfidence Bias, auch genannt Vermessenheitsverzerrung, ist eine Form der Fehleinschätzung des eigenen Könnens, der eigenen Kompetenzen.
Psychologisch gesehen ist die Selbstüberschätzung eine Form der kognitiven Verzerrung. Was ist besser? Selbstüberschätzung oder mangelndes Selbstvertrauen? Letztlich sind beides Formen von Verzerrungen, die zu Leid führen können. Selbstüberschätzung wird irgendwann dazu führen, dass man hart auf dem Boden der Tatsachen landet. Manchmal kann aber vorübergehende Selbstüberschätzung sogar gut sein: Durch Selbstüberschätzung beginnt man mit etwas, das man sich selbst nicht zugetraut hätte. Wenn man dann erkennt, dass man das doch nicht kann, dann bemüht man sich, das zu lernen, erwirbt die Fähigkeiten dafür. Wer wagt, gewinnt. Selbstüberschätzung kann manchmal dazu führen, dass man etwas wagt.
Selbstüberschätzung kann auch dazu führen, dass man sich und andere in Gefahr bringt. Wenn z.B. ein 90-jähriger denkt, er könne mit 180 km/h bei Glatteis über die Autobahn fahren, dann kann diese Art von Selbstüberschätzung ihn selbst und viele andere in Gefahr bringen. Es gibt also positive Formen der Selbstüberschätzung, insbesondere wenn sie mit einem darauf folgenden Realitätssinn und der Bereitschaft an sich zu arbeiten, verbunden sind. Größenwahnsinn und Selbstüberschätzung finden wir auch u.a. bei den politischen und wirtschaftlichen Eliten und bei Diktatoren.
Selbstüberschätzung als Burnout-Falle überwinden
Sukadev 2016
Ich bin dabei über die verschiedenen Persönlichkeitsmerkmale zu sprechen zum großen Thema Burnout und die Verbindung zur eigenen Selbstüberschätzung. Ich bin ja normalerweise jemand, der sagt: "In dir steckt viel mehr drin, als du denkst. Du kannst sehr viel mehr. Sehr viel mehr Fähigkeiten schlummern in dir und du könntest sie zur Entfaltung bringen.". Im Yoga sagen wir ja sogar: "Du bist das unsterbliche Selbst. Du bist der Atman.".
Aber, dein Körper und deine Psyche haben auch ihre Grenzen und wenn du dich zu sehr überschätzt, dann kann das auch in die Überlastung führen und auch dazu, dass andere dich kritisieren.
Selbstüberschätzung hat deshalb zwei Probleme. Das Erste ist, wenn du denkst, dass du mehr kannst, als du tatsächlich kannst. Dann gehst du vielleicht zu sehr über deine Grenzen hinaus. Das ist an sich ein Stressfaktor. Wenn du zusätzlich dazu anderen sagst: "Ich krieg' das hin, ich kann das." und du kriegst es dann nicht hin, dann werden andere enttäuscht von dir sein und du wirst von anderen auch keine Anerkennung kriegen, du wirst von anderen kritisiert werden.
Wenn du das Gefühl hast, keine Anerkennung zu bekommen, obgleich du viel geleistet hast, dann führt auch das zu einer Burnout-Gefahr. Daher, schätze dich selbst realistischer ein. Wenn du öfters etwas behauptest, was du anschließend nicht machen kannst, darunter leidest, dass andere dich kritisieren, dann überlege, ob du vielleicht unter Selbstüberschätzung leidest. Vielleicht solltest du etwas leichteres machen. Du kannst ja auch in einem Unternehmen sagen: "Ich bräuchte mal etwas Ruhe. Ich würde gerne etwas weniger zu machen und bin auch bereit dafür Einkommenseinbußen in Kauf zu nehmen.".
Es nützt nichts, zu probieren, viel zu machen, was du nicht machen kannst. Wenn es von deiner Stammina, also Durchhaltevermögen und deinem Energieniveau nicht geht, ist es besser, weniger zu machen. Und wenn du das nicht liefern kannst, was du behauptest, ist es besser weniger zu behaupten. Schätze dich selbst realistischer ein, überschätze dich nicht, dann wirst du auch nicht so schnell in eine "Burnout-Falle" gehen.
Selbstüberschätzung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Selbstüberschätzung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Selbstüberschätzung - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Selbstüberschätzung sind zum Beispiel Größenwahn, Hybris, Hochmut, Übermut, Wertschätzung .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Selbstüberschätzung - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Selbstüberschätzung sind zum Beispiel Selbstkritik, Selbstablehnung, Selbstverneinung, Selbsthass . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Selbstüberschätzung, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Selbstüberschätzung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Selbstüberschätzung stehen:
Eigenschaftsgruppe
Selbstüberschätzung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Schattenseiten-Kategorie Überheblichkeit
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Selbstüberschätzung sind zum Beispiel das Adjektiv selbstüberschätzend, das Verb überschätzen, sowie das Substantiv Selbstüberschätzer.
Wer Selbstüberschätzung hat, der ist selbstüberschätzend beziehungsweise ein Selbstüberschätzer.
Siehe auch
- Burnout
- Atman
- Tugend
- Vedanta
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Mantra
- Schlaf
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- Darshini Schwirz
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