Ayurveda Therapie

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Behandlungskonzepte

Die ayurvedische Behandlung wird als Cikitsa bezeichnet. In dieser Behandlung werden Medikamente, Ernährungs- und Verhaltendweisen für sich allein oder in Kombination vorgeschrieben. Die ayurvedische Definition von Medikamenten ist umfassend und heißt, dass alles, was durch Gedanken oder Erfahrungen existiert, als Medikament benutzt werden kann. Dies bedeutet, dass alle körperlichen oder psychologischen Phänomene, Nahrungsmittel, Getränke, medizinische Substanzen von mineralischem, pflanzlichen oder tierischen Ursprung, Praktiken, wie Fasten, Massagen, Yogastellungen oder Bewegungsübungen und soziale, klimatische oder geographische Bedingungen einen Einfluss auf die Gesundheit haben.

Es gibt nichts im Bereich unserer Erfahrung oder Wahrnehmung, das den Körper oder Geist nicht bis zu einem gewissen Grad beeinflusst. Den Namen eines Freundes oder Feindes zu hören, kann schon den Stoffwechsel positiv oder negativ beeinflussen. Die ayurvedische Behandlung umfasst ein weites Feld, denn durch die, wird der Patient nicht nur von Krankheit befreit, sondern in seine normale, individuelle Konstitution zurückgebracht.

Die Behandlung beinhaltet:

  • Befreiung von Stress und Anstrengung
  • Befreiung von Sorgen und Ängsten

Sie schließt nicht nur Medikamente, sondern auch Nahrung, tägliche Routine, Atmosphäre und die Gesundheit des Geistes mit ein.

Caraka sagt, dass die 4 Grundlagen der Therapeutik (Behandlung) – auch so genannte kleine vierer – sind der Arzt, die Arznei, der Pfleger und der Patient. Alle mit ihren 4 jeweiligen Eigenschaften oder Qualitäten, sind dafür verantwortlich, dass eine Krankheit geheilt werden kann.

Der Arzt:

1. hervorragendes therapeutisches Wissen 2. lange praktische Erfahrung 3. Geschicklichkeit oder Gewandtheit 4. Sauberkeit

Der Pfleger

1. Kenntnisse und Achtsamkeit über die Pflege des Patienten 2. Geschicklichkeit 3. Treue und Mitgefühl 4. Sauberkeit

Der Patient

1. Gehorsam und Folgsamkeit 2. Furchtlosigkeit und Angstlosigkeit 3. gutes Gedächtnis 4. die Bereitstellung aller Informationen über seine Beschwerden.

Die Arznei

1. Effektivität und Wirksamkeit 2. verschiedene pharmazeutische Formen 3. das Vorhandensein in reichlicher Menge 4. normale Zusammensetzung


Vorbeugende Maßnahmen der ayurvedischen Medizin Die vorbeugenden Aspekte der ayurvedischen Medizin bestehen aus den 3 folgenden Faktoren:

1. Persönliche Hygiene (Swasthavritta),sie besteht aus:

a. der angemessenen täglichen Routine des Lebens b. dem Verhalten entsprechend der Jahreszeit c. ethischem Verhalten

Swastha steht für körperlich, psychologisch und spirituell gesunden Zustand. Daher gehören zu diesem Zweig unterschiedliche Methoden zur Vermehrung körperlicher, geistiger und spiritueller Kraft.

2. Rasayana und Vajikarana

Dem Gebrauch verjüngender und die Fruchtbarkeit steigernder Wirkstoffe. Es handelt sich um spezielle Pflanzen, die

a. zur Verhütung des Alterns b. zur Stärkung der Abwehrkraft c. zur Verbesserung der geistigen Fähigkeiten und Vitalität

Vajikarana-Medikamente werden speziell als Aphrodisiaka eingesetzt. Diese Praktiken erfordern eine Vorbehandlung in Form von Ölungen und Schwitzkuren mit geeigneten Reinigungsverfahren (Pancakarma).

3. Ernährungsweisen und Yoga-Übungen

Obwohl Yoga ein getrennter Faktor ist, wird er im Rahmen der ayurvedischen Medizin als ein Teil der Verjüngungs- (Rasayana) Praktiken angesehen. Die regelmäßige Praxis des Yoga hält den Körper und den Geist jung und verleiht ein Wohlgefühl und hält den Alterungsprozess auf und verhindert Krankheiten.

Heilmassagen zur Beseitigung von Krankheit

In der Praxis der ayurvedischen Medizin besteht der heilende Aspekt aus 3 Teilen:

– innere Medizin (Antah parimarjana) – äußere Medizin (Bahya parimarjana) – chirurgische Verfahren (Shastra pranidhana)

Darüber hinaus betont die ayurvedische Medizin den psychosomatischen Aspekt der der Medizin, wie aus Carakas Einteilung der Behandlungsmethoden:

1. Göttliche oder religiöse Therapie (Deva oder Daiva vyaprasraya)

2. rational oder objektiv geplante Therapie (Yukti vyaprashraya)

3. psychologische oder spirituelle (subtile) Therapie (Sattvavajaya)

1. Die göttliche oder religiöse, „wörtlich die himmlische“ Therapie für diejenigen Krankheiten, die weder rein körperlicher noch psychischer Natur sind und deren ursächliche Faktoren nicht mit bekannten Methoden erklärt werden können. Sie besteht aus verschiedenen genau abgestuften religiösen oder okkulten Methoden, um negative Einflüsse abzuwehren und positive zu fördern. Dazu gehören:

Diese Therapie ist heute nicht mehr so gängig. Sie gehört nicht nur zur ayurvedischen Medizin, sondern auch zur vedischen Astrologie (Uyotis) und unterschiedlicher religiöser Ansätze, insbesondere den Lehren der tantrischen Richtung.

2. „Rational oder objektiv geplante“ Therapie Diese Therapie bedeutet den Gebrauch systematisch ausgewählter Medikamente und ein entsprechendes Ernährungsverhalten. Sie basiert auf Logik und Erfahrung und spiegelt das Verständnis wider, das die ayurvedische Medizin vom wirken der natürlichen Kräfte im Körper und Geist hat. Der größte Teil der ayurvedischen medizinischen Praxis fällt heute in diese Gebiete und befasst sich speziell mit en Problemen und Krankheiten, die einen klar definierten körperlichen Ursprung haben. Art der Behandlungen: – Physikalische Therapien – Psychotherapien – Ernährungsberatung – Chirurgie – Medikamente für innere und externe Anwendung – gesunde Lebensweise

3. Psychologische, spirituelle oder subtile Therapie Psychologische oder spirituelle Behandlung besteht in der Kontrolle des Geistes. Sie besteht in der Entwicklung der klaren (sattwa) Geistesqualität, um Selbsterkenntnis zu erlangen und dadurch, die Freiheit von Bedürfnissen. Das Wort „Sattwa“ in Sattvavajaya steht für rein und Jaya für Sieg. Damit ist der Sieg des Reinen über die dunklen Kräfte der Krankheit gemeint. Dies bedeutet auch, dass schwarze Magie nicht zur spirituellen Behandlung gehört, denn sie ist tamasig. Ayurveda lehnt eine solche Behandlung ab. Spirituelle Behandlung ist hauptsächlich ein Teil der Yoga- und Meditationspraxis, wird aber auch in der ayurvedischen Medizin angewandt, hauptsächlich für geistige Störungen oder psychische Unruhe.


Innere Medizin – (Kayacikitsa) Innere Medizin ist eine der 8 ayurvedischen medizinischen Fachrichtungen. Die anderen sind: 1. Innere Medizin – Kayacikitsa 2. Chirurgie – Shalyatantra 3. HNO (Hals-, Nasen- Ohren) und Ophthalmologie – Undhvangacikitsa 4. Pädiatrie – Balacikitsa oder Kaumarabhritrya 5. Psychiatrie – Bhutavidya 6. Toxikologie – Agadhatantra 7. Regenerativmedizin – Rasayana 8. Sexualheilkunde – Vajikarana

Kayacikitsa ist ein spezieller Ausdruck für die Behandlung in der ayurvedischen Medizin. Sie kennt 3 hauptsächliche Begriffe für den Körper: – Deha – Sharira – Kaya

– Deha leitet sich von der Wurzel „dih“ ab, das, was ernährt wird. Sie enthält die Bedeutung des aufbauenden Stoffwechsels.

– Sharira kommt von der Wurzel „sri“, das, was verfällt.

– Kaya kommt von der Wurzel „Cataracta incipiens“ und bedeutet, die Auswahl geeigneter Nahrung, die Fähigkeit, nützliche Substanzen zu absorbieren und die nutzlosen zu eliminieren. Darin ist die Vorstellung des Aufbaus und die des Abbaus enthalten, die des gesamten Stoffwechsels. Sein Vorgänge vollziehen sich mit der Hilfe von Verdauungssäften, Enzymen und Hormonen, daher wird Kaya als Agni oder das Verdauungsfeuer bezeichnet.

Kayacikitsa ist die Behandlung des ganzen Körpers und von agni, der Verdauung und dem Stoffwechsel. Caraka, der ayurvedische Spezialist für innere Medizin hat rationale Behandlungen zuerst nach ihrer Wirkung auf das Körpergewebe (Dhatu) eingeteilt: a) dezimierend b) vermehrend

Zu jedem werden 3 spezifische Arten von therapeutischen Maßnahmen eingeteilt. Die 6 Arten bilden die Therapien der inneren Medizin – Langhana: Reduzierende, leicht machbare Therapien – Swedana: Schweißtreibende Therapien – Rukshana: Austrocknende, rau machende Therapien – Brimhana: Nährende Therapien – Snehana: Öltherapien – Sthambhana: Astringierende einhaltende Therapien

Innere Medizin besteht hauptsächlich aus 2 Verfahren: – die Reinigung (Samshodana) – die Linderung oder Besänftigende Therapien (Samshamana)

Samshodhana bedeutet die radikale Reinigung durch die Entfernung krankhafter Doshas (kranheitserzeugender Faktor) aus dem Körper. Dies geschieht durch die fünf Reinigungspraktiken – die Panakarma Therapie.

Samshmana bedeutet die allmähliche Wegnahme vermehrter Doshas von den Orten ihrer Wirkung als Mittel zur Heilung von Krankheit oder zur Verringerung ihrer Symptome. Krankhafte Doshas, die durch die Reinigungstherapie eliminiert werden, treten nicht wieder auf, aber dagegen besteht bei der Linderungstherapie die Möglichkeit des Rückfalles. Es ist aufgrund verschiedener Faktoren jedoch nicht immer möglich, Krankheiten durch eine Reinigungstherapie zu behandeln, vor allem dann, wenn der Patient für die gravierenden Reinigungsmaßnahmen zu schwach ist. In diesen Fällen wird Linderung verschrieben. Sie besteht aus 7 Faktoren: 1. Kshut – wörtlich „Hunger“: Fasten oder leichte Diät 2. Trit – wörtlich „Durst“: Beschränkung der Flüssigkeitsmenge 3. Vyayama – verschiedene Bewegungsübungen 4. Atap Sevana – Sonnenbaden 5. Maruta Sevana – Aufenthalt an der frischen Luft und im Wind 6. Dipana – Aufnahme von Pflanzen, welche die Verdauungskraft stärken 7. Pacana – Aufnahme von Pflanzen, die Giftstoffe (Ama) zerstören

All diese Methoden verringern ein Übermaß der Doshas , reduzieren Giftstoffe wie Ama und reinigen die Kanäle. Sie sind als vorbereitende Praktiken für die Reinigungstherapie hilfreich.

Linderung für Vata:

Wenn Vata beeinträchtigt ist, geht das auf unzureichende Ernährung (Dhatuksaya) oder Verstopfung der Kanäle (Margavarodha) zurück. Vata wird auch verstärkt, wenn such Ama mit ihm verbindet  (Sama Vata). 

Die Linderungstherapie kann in all diesen Fällen in unterschiedlichen Formen angewandt werden.

Bei Sama Vata erfordert die Linderungstherapie Pflanzen mit denen Ama verbrannt wird (Ama pacana), wie getrocknetem Ingwer und schwarzem Pfeffer in Verbindung mit Pflanzen, die das Verdauungsfeuer erhöhen (Agnidipana), wie Fenchel oder Kalmus. Leichte Bewegung mit beruhigenden Yogastellungen wie den meisten Sitzstellungen ist angebracht. Fasten mit einer leichten Diät, aber nicht für lange Zeiträume.

Für durch Mangelernährung erhöhtes Vata besteht die Linderung aus einer Stärkung (Bimhama). Eine angemessene nahrhafte Diät wie Weizen, brauner Reis, süßes Obst, Milchprodukte, Rohzucker und Nüsse sind erforderlich. Von dieser Art hohen Vatas heißt es, dass „Stärkung so gut wie Linderung“ ist.

Linderung für Pitta Durch die Zunahme heißer und scharfer Eigenschaften im Körper wird Pitta vermehrt. Dann sollte der Patient mit kühlenden Ölen wie dem von Sandelholz, Jasmin oder der Rose, die auf der Basis von Kokosnussöl zubereitet werden, massiert werden. Leichte Bewegung – wie Schwimmen in kühlem Wasser – ist gut. Eine leichte und kühle Nahrung wie Ghee, süßes Obst, Weizen oder Mungobohnen – ist gut so wie die Entspannung. In einigen krankhaften Zuständen – wie bei lang anhaltendem Fieber – bringt Pitta eine verstärkte Trockenheit im Körper mit sich. Diese Trockenheit ist nicht eine ursprüngliche Eigenschaft von Pitta, sondern durch starke Hitze verursacht worden. Die beste Linderungstherapie unter diesen Bedingungen ist die Gabe von Ghee, der mit bitteren Pflanzen – wie Katuka (Strychnos potatonum) oder Berberitze – versetzt wurde.

Linderung für Kapha Um Kapha zu lindern, bedarf es starker Stimulantien der Verdauung – wie Trikatu (Ingwer, langer und schwarzer Pfeffer), Bleiwurz (Plumbago ceylonica), Gelbwurz oder getrockneter Ingwer. Mehrtägiges Fasten ohne Nahrung und Wasser gut. Starke körperliche Bewegung und anstrengende Yoga-Übungen einschließlich Yoga-Kriyas können durchgeführt werden.