Schlechtigkeit
Schlechtigkeit - Umgang mit einer der Schattenseiten der menschlichen Existenz. Schlechtigkeit kann eine unethische Handlung sein oder die Charakterisierung einer Persönlichkeit bzw. einer Gruppe von Menschen. Man kann sprechen über die Schlechtigkeit eines Verbrechers, was meint, dass dieser eine üble Gesinnung hat. Man kann über die Schlechtigkeit der regierenden Eliten schimpfen, die ungeeignet, ungerecht und gierig erscheinen. Schließlich kann man sich über die Schlechtigkeit der Welt beklagen und so vielleicht Motivation bekommen, nach etwas Höherem zu streben. (Vidya)
Jesus hat gesagt hat: In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden. Schlechtigkeit kann also sein: Niederträchtigkeit, Gemeinheit, Boshaftigkeit. Schlechtigkeit kann auch bedeuten, dass man ungeeignet für eine bestimme Tätigkeit. Dann ist es die Aufgabe herauszufinden, wo die eigentlichen Talente liegen. Das Substantiv Schlechtigkeit kommt vom Adjektiv schlecht, von minderwertiger Qualität, ungenügend, nicht gut, auch böse. Das Adjektiv schlecht kommt vom althochdeutschen Wort sleht, in gerader Fläche, in gerade Linie, eben, glatt, leer, einfältig, gut, schlicht, einfach. Ursprünglich bedeutete also schlecht das gleiche wie heute schlicht. Im Sinne der Abwertung der niederen Schichten haben Angehörige höherer Schichten das Schlichte zum Schlechten, also zum Minderwertigen und später auch zum Üblen gemacht durch die Art der Sprachanwendung.
Schlechtigkeit und Ethik
Schlechtigkeit ist ein eigenartiger Ausdruck. Schlechtigkeit drückt irgendwo aus, dass ein Mensch schlecht ist. Man kann sich über die Schlechtigkeit eines Menschen beklagen. Aber gibt es einen Menschen, der wirklich von Grund auf schlecht ist? Gibt es die Schlechtigkeit eines Menschen? Wenn du schon öfter Vorträge von mir gehört hast, weißt du, ich meine: „Nein. Es gibt keinen von Grund auf schlechten Menschen.“. Die indische Mythologie ist voll von Menschen, die erst schlechte Handlungen vollführt haben, aber dann zu sehr guten Menschen geworden sind. Und auch in der westlichen Geschichte oder in der Religionsgeschichte findet man wie Saulus zum Paulus geworden ist oder auch den heiligen Augustinus, der vorher ein Leben geführt hat, das nicht sehr ethisch war und dann zu einem großen Heiligen geworden ist. Swami Sivananda hat gerne gesagt: „Der Schurke von heute ist der Heilige von morgen.“ Und der Schurke von heute ist eigentlich jetzt schon tief im Inneren eins mit dem Göttlichen. Deshalb ist Schlechtigkeit wirklich kein Charaktermerkmal.
Man kann aber sagen, dass es eine Schlechtigkeit gibt, in der die Menschen handeln. Also die Handlungen von Menschen können schlecht sein. Zum Beispiel angenommen jemand lügt, jemand betrügt, jemand behandelt Menschen schlecht, jemand ist gewalttätig. Diese Handlungen sind schlecht und so kann man von Schlechtigkeit der Handlungen sprechen. Und hier gibt es schon im Yoga eine klare Ethik. Es gibt im Yoga die Ethik der fünf Yamas. Das ist Ahimsa, „Nicht verletzen“. Ja, es ist falsch, andere zu verletzten. Gewalttätigkeit, Töten sind ganz unethisch. Schlechtigkeit umfasst, andere zu verletzen, zunächst körperlich, aber auch bewusst andere durch die eigenen Worte zu verletzen ist auch nicht gut. Sogar negative Gedanken zu anderen Menschen zu haben, ist auch ein kleiner Verstoß gegen Ahimsa. Aber natürlich ist physische Gewalttätigkeit das Allerschlimmste. Schlechtigkeit umfasst dann als Nächstes den Verstoß gegen Satya. Satya heißt „Wahrhaftigkeit. Zu Satya gehört auch dazu, seine Worte zu halten, seine Versprechen zu halten, das zu tun, was man sagt und heißt auch, keine Lügen zu erzählen. Man kann auch sagen, dass ein Verstoß gegen Satya, gegen Wahrhaftigkeit, zur Schlechtigkeit der Handlungen gehört.
Asteya heißt „nicht stehlen“. Auch hier ist Schlechtigkeit, könnte man sagen, wenn man Dinge nimmt, die einem nicht rechtmäßig gehören. Durch Betrug und durch Stehlen irgendwo ein Vermögen anzuhäufen. Im weiteren Sinne ist auch Raffgier ein Verstoß gegen Asteya. Man sollte mit anderen teilen, was man hat. Wenn man nur ansammelt und nicht teilt, nimmt man anderen etwas weg, was sie eigentlich brauchen. Brahmacharya „Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens“ gehört zur Ethik. Vergewaltigung oder auch Sex mit Minderjährigen würde man sicherlich heute sagen, ist ein Verstoß gegen Brahmacharya. Auch eine Sexualethik, die die Gefühle anderer verletzt, ist auch keine gute Sexualethik. Also auch hier auf dem Gebiet der Partnerschaft, der Sexualität, ist ethisches Verhalten wichtig. Schließlich Aparigraha „Unbestechlichkeit“ Verstoß dagegen, entweder sich bestechen zu lassen oder andere zu bestechen oder sich korrumpieren zu lassen, das wäre auch ein Verstoß gegen die Ethik.
Und so könnte man sagen, es gibt Verstöße gegen die Ethik, die man als Schlechtigkeit bezeichnen kann. Aber nicht der Mensch selbst ist schlecht. Denn tief im Inneren ist jeder Mensch eins mit dem Göttlichen. Tief im Inneren, meint es jeder gut. Tief im Inneren strebt jeder danach, Liebe zu empfangen und Liebe zu geben. So ist kein Mensch wirklich schlecht. Aber der Mensch kann Schlechtes tun, sich unethisch verhalten und davon muss man auch manchmal Menschen abhalten. In diesem Sinne, um Schlechtigkeit zu überwinden, ist es notwendig, sein Verhalten zu ändern. Und manchmal wird man auch andere Menschen dazu motivieren, ihr Verhalten zu ändern. Das waren ein paar Gedanken zum Thema „Schlechtigkeit und Ethik“. Als Grundprinzip „Menschen sind nicht schlecht – tief im Inneren wollen Menschen Gutes. Menschen verhalten sich schlecht und man selbst sollte sich bemühen, sich ethisch zu verhalten. Und im Umgang mit anderen sollte man sich um ethisches Verhalten bemühen. Eine Gesellschaft als Ganzes muss auch überlegen, wie geht sie mit der Schlechtigkeit des Verhaltens von anderen um. Da sind oft auch Sanktionen notwendig. Aber auch wenn man gegen die Schlechtigkeit des Verhaltens anderer angeht, muss auch dies von Liebe und Mitgefühl geprägt sein. Das sind zumindest meine Ansichten. Mein Name: Sukadev Bretz von www.yoga-vidya.de .
Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:
Umgang mit Schlechtigkeit anderer
Vielleicht gibt es einen Menschen den du als schlecht erlebst. Zunächst wäre die Frage ob du dich überhaupt zum unparteiischen Richter ernennen darfst? Tief im inneren ist jeder Mensch göttlich und will eigentlich das Gute. Jemand als schlecht zu bezeichnen ist keine gute Weise mit anderen umzugehen. Menschen haben auch schlechte Angewohnheiten, unethisches Verhalten oder können kriminell werden. Wenn jemand kriminell wird, dann sollte man die Polizei einschalten oder entsprechende Verantwortliche informieren. Kriminaliät sollte man nicht dulden aber auch wenn man jemanden zur Anzeige bringen muss, schlecht ist der Mensch deshalb noch lange nicht. Jesus sprach: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein".
Schlechtigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Schlechtigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Schlechtigkeit - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Schlechtigkeit sind zum Beispiel Boshaftigkeit, Brutalität, Abscheulichkeit, Verworfenheit, Verkommenheit, Charakterlosigkeit, .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Antonyme Schlechtigkeit - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Schlechtigkeit sind zum Beispiel Nettigkeit, Freundlichkeit, Gutmütigkeit, Ehrlichkeit, Speichelleckerei, Schleimerei . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Schlechtigkeit, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Schlechtigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Schlechtigkeit stehen:
Eigenschaftsgruppe
Schlechtigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Verträglichkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Aggression
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Schlechtigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv schlecht , sowie das Substantiv Schlechter.
Wer Schlechtigkeit hat, der ist schlecht beziehungsweise ein Schlechter.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Heilpraktiker Psychotherapie - Vorbereitung auf Amtsärztliche Kenntnisprüfung
- Sita Rama
Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie Yoga Vidya Seminare
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