Nayanmar
Nayanmar (Tamil: நாயன்மார் Nāyaṉmār [ˈnɑːjənmɑːr]) oder Nayanar (Tamil: நாயனார் Nāyaṉār [ˈnɑːjənɑːr], wörtl. „Gebieter“) bezeichnet die dreiundsechzig Heiligen des tamilischen Shivaismus (Shaiva Siddhanta), die der Bhakti-Bewegung angehörten. Ihre Lebenszeit wird auf das 6. bis 11. Jahrhundert datiert. Die Nayanmar erschufen den Tirumurai, 12 Sammlungen oder Bücher von tamilischer, devotionaler Poesie.
Hingabe der Nayanmar
Die demütige und tiefe Hingabe der Saiva Nayanmars- Heiligen ist erstaunlich und inspirierend. Viele Intellektuelle haben das Leben der Heiligen in ganz Indien untersucht. Jedoch waren für diese Intellektuellen nur wenige Heilige wahrhaft inspirierend.
Unter diesen zu Recht Vergötterten finden sich die Nayanmars. Die Saiva Nayanmars waren hauptsächlich hingebungsvolle Verehrer des Gottes Shiva und weniger Gelehrte der Philosophie bzw. Theologie.
Diese Menschen haben die wahre Natur der Welt verstanden und wollten den direkten Zugang zu Gott erwirken. In den Geschichten über die Nayanars wird beschrieben wie der Gottesdiener bereit ist, für die Hingabe an Shiva auf alles zu verzichten. So konnte Chandesvara Nayanar seinem eigenen Vater einen tödlichen Stoß versetzen, weil er jenen nicht als seinen leiblichen Vater erkannte, sondern als ein Hindernis bei der Verehrung Shivas.
Als Arivattaya Nayanar beispielsweise herausfand, dass sein schwacher Körper den Anforderungen der Gottesverehrung nicht mehr genügte, so war er bereit sich die Kehle durch zuschneiden.
Als Murkha Nayanar beschloss, sich dem Glücksspiel zu widmen und seinen Entschluss sogar mit Hilfe von Gewalt umsetzte, riss sich Kannappa Nayanar im Dienst an Shiva ein Auge aus.
Diese großartige Wahrheit kristallisiert sich immer und immer wieder schön in den Geschichten über die Leben dieser Heiligen heraus: die Liebe zu Gott beseitigt vollständig die Anhaftung des Gottesdieners an seinen eigenen Körper.
In allen Geschichten über die Narayans bedeutete Hingabe zwingend Erweiterung des Herzens und daher auch Dienerschaft und Mildtätigkeit. Es ist wesentlich, dass, wenn wir uns die großartigen Lebensgeschichten näher anschauen, wir diese als ein Ganzes wahrnehmen: alle dreiundsechzig vereinigen sich zu einem einzigen wundersamen Text zum Thema Hingabe.
In diesem Sinne sollte beispielsweise die Geschichte von Eripatha Nayanar aufgefasst werden - als eine Ermahnung an uns alle - Lust, Ärger und Gier auszulöschen; jene machtvollen Hindernisse auf dem spirituellen Weg, die es vermögen in einem einzigen Augenzwinkern die Hingabe an Gott zu ruinieren.
Wenn wir die Lebensgeschichten als Ganzes betrachten, werden wir zwangsläufig bemerken, dass Anaya Nayanar und Pusalar Nayanar uns das Ideal von Para Bhakta aufzeigen, erhabene Beispiele für die höchste Form der Hingabe. Wenn wir uns diesen Heiligen mit Glauben und Hingabe in unseren Herzen nähern, werden wir die Botschaft empfangen, die sie für uns haben. Wir werden ebenfalls verstehen, warum sie Äußerlichkeiten wie heiliger Asche, Rudraksha usw einen so großen Raum geben. Diese Symbole erinnern einen ständig an Gott und, wenn sie uns von unseren Sünden befreien sollen, dann befreien sie uns ebenfalls von unseren sündigen Bestrebungen indem sie uns beständig an Gott erinnern und halten somit Böses von unserem Geiste ab.
Einige Nayanmars waren begabte Sänger, die - von ihrer Hingabe inspiriert – ein ewiges Vermächtnis hingebungsvoller Dichtkunst hinterlassen haben. Diese Werke wurden der Nachwelt erhalten von Nambi Andar Nambi, der die verfügbaren Saiva Gesänge in elf sogenannten Tirumumis angeordnet hat.
(Die ersten sieben Tirumumis heißen Tevuram, zusammengefasst sind das die Gesänge von Sambandar, Appar und Sundanarar; die achte der Tirumumis geht auf Manickavachakar zurück; die neunte nennt sich Tiruisaippa, es handelt sich um eine vermischte Sammlung; die zehnte der Tirumumis enthält Abwandlungen der Gedichte von Nakkirar bis Nambi Andar Nambi.)
Manickavachakar und drei andere große Saiva Samayacharyars (Appar, Sambandar and Sundarar) entfalteten sich im tamilsprachigen Landesteil und ließen den Ruf zur Selbsterkenntnis ertönen, eine implizite Kapitulation des Selbst zu Füßen des Allerhöchsten. Neben den 11 sogenannten Thirumurais gibt die Peria Puranam einen zusammenfassenden Bericht der verehrten dreiundsechzig Saiva Heiligen. Sie hat viertausend Strophen in denen Tatsachen und Fiktion sich frei vermischen. Die Heiligen wurden aus sämtlichen bekannten Kasten rekrutiert: Könige, Brahmanen, Stammesfürsten, Händler, Bauern, Schäfer, Töpfer, Weber, Jäger, Fischer, Unberührbare usw.
Siehe auch
- Shaiva
- Saiva
- Shiva
- Shivaismus
- Indien
- Gott
- Liebe zu Gott
- Anhaftung
- Identifikation
- wahre Natur
- Selbsterkenntnis
- Moksha
Literatur
- Denise Cush, Catherine Robinson, Michael York (Hrsg.): Encyclopedia of Hinduism. Routledge, London 2008
Weblinks
Seminare
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