Heuchelei
Heuchelei ist eine unmoralische Haltung, bei der man Meinungen oder Gefühle oder Eigenschaften vortäuscht, die man gar nicht hat. Die Heuchelei steht Satya, der Wahrhaftigkeit, entgegen und ist daher Asatya. Satya gehört zu den 5 Yamas, die Patanjali als ethische Grundsätze für den Umgang mit anderen vorgegeben hat.
Religiöse Heuchelei (Dambha)
Swami Sivananda schreibt im Buch „ Konzentration und Meditation“ über Dambha, religiöse bzw. spirituelle Heuchelei als Hindernis für die Meditation
Es gibt ebenso verschiedenartige Sadhus wie Menschen der Welt. Wie die Heuchelei oft in weltlichen Menschen vorherrscht, zeigt sie sich auch bei Schülern, Sadhus und Sannyasins, die ihre niedere Natur nicht vollkommen geläutert haben. Sie geben vor, etwas zu sein, was sie in Wirklichkeit nicht sind, treten voller Heuchelei als Mahatmas, als hochentwickelte Wesen auf und entbehren selbst der Anfangsgrundlagen des Yoga. Sie nehmen ihre »Sonntagshaltung« ein, wie gewisse christliche Missionare an Feiertagen. Ostentative Zeichen auf der Stirn, heilige Pflanzen (Tulsi), die man trägt, Rosenkränze, die die Shiva-Anbeter um den Hals tragen, sind oft äußere Zeichen von Heuchelei.
Dieser Betrug, der das Lob der Verdienste zu laut erklingen läßt und damit überall Böses anrichtet, ist ein gefährlicher Trieb (Vritti). Durch Heuchelei suchen solche Menschen Achtung und Ehren, Nahrung und Kleidung von Gutgläubigen zu erlangen. Da es kaum ein schwereres Verbrechen gibt, als mit Religion Handel zu treiben, und religiöse Heuchelei viel gefährlicher ist als jede andere, sind Schüler und Sannyasins, die auf alles verzichtet haben, um auf dem geistigen Weg zu Gott zu gelangen, nicht zu entschuldigen, wenn sie solcher Heuchelei verfallen.
Harte Schulung ist nötig, um sie auszutreiben, denn ein falscher Gläubiger ist sehr weit von Gott entfernt und kann nicht einmal davon träumen, sich ihm zu nahen.
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