Religiöse Liebe

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Religiöse Liebe ist Liebe in einem religiösen Kontext. Der Ausdruck Religiöse Liebe wurde insbesondere von Georg Wilhelm Friedrich Hegelgeprägt, der in seinen "Vorlesungen über die Ästhetik" 1835-1838 ein ganzes Kapitel der Religiösen Liebe gewidmet hat. Religiöse Liebe kann sein die Liebe zu Gott, die religiös motivierte Liebe zu anderen, die tätige Nächstenliebe und die Liebe zur Natur als Schöpfung Gottes. Religiöse Liebe kann auch sein Mystische Liebe sein, also ein Liebesgefühl, das hervorgerufen wird durch die Erfahrung einer göttlichen Gegenwart. Religiöse Liebe kann auch durch religiöse Praktiken wie Singen religiöser Lieder, durch Exerzitien, intensive spirituelle Praxis, durch Gottesdienst, durch Kirchbesuch, Pilgerreisen etc. hervorgerufen werden. Religiöse Liebe stammt aus dem Urwunsch des Menschen, sich eins zu fühlen mit dem Schöpfer, mit der Schöpfung und mit jedem Geschöpf Gottes. Religiöse Liebe kann spontan auftreten und kann hervorgerufen werden durch religiöse Symbole und Praktiken. Alle religiöse Kunst und Kult sind darauf ausgerichtet, im Gläubigen das Gefühl von religiöser Liebe hervorzurufen. Religiöse Liebe ist das, was man im Sanskrit als Bhakti bezeichnet. Im fernöstlichen Kontext spricht man lieber von Spirituelle Liebe.

Hegel über Religiöse Liebe

Hegel prägte den Begriff Religiöse Liebe in seinen Vorlesungen über die Ästhetik. Hier ein paar Auszüge:

Die religiöse Liebe

Der Geist an und für sich ist als Geist nicht unmittelbar Gegenstand der Kunst.

Seine höchste wirkliche Versöhnung in sich kann nur eine Versöhnung und Befriedigung im Geistigen als solchem sein, das in seinem rein ideellen Element sich dem künstlerischen Ausdruck entzieht, indem die absolute Wahrheit höher steht als der Schein des Schönen, der sich von dem Boden des Sinnlichen und Erscheinenden nicht loszulösen vermag.

Soll nun aber der Geist in seiner affirmativen Versöhnung durch die Kunst eine geistige Existenz erhalten, in welcher er nicht nur als reiner Gedanke, als ideell gewußt ist, sondern empfunden und angeschaut werden kann, so haben wir als einzige Form, welche die gedoppelte Forderung der Geistigkeit auf der einen, der Erfaßbarkeit und Darstellbarkeit durch die Kunst auf der anderen Seite erfüllt, nur die Innigkeit des Geistes, das Gemüt, die Empfindung übrig.

Diese Innigkeit, welche dem Begriff des in sich befriedigten freien Geistes allein entspricht, ist die Liebe.

Begriff des Absoluten als der Liebe

Hegel schreibt weiter in diesem Unterkapitel über die Religiöse Liebe:

In der Liebe nämlich sind nach seiten des Inhalts die Momente vorhanden, welche wir als Grundbegriff des absoluten Geistes angaben: die versöhnte Rückkehr aus seinem Anderen zu sich selbst.

Dies Andere kann als das Andere, in welchem der Geist bei sich selber bleibt, nur selbst wieder Geistiges, eine geistige Persönlichkeit sein. Das wahrhafte Wesen der Liebe besteht darin, das Bewusstsein seiner selbst aufzugeben, sich in einem anderen Selbst zu vergessen, doch in diesem Vergehen und Vergessen sich erst selber zu haben und zu besitzen.

Diese Vermittlung des Geistes mit sich und Erfüllung seiner zur Totalität ist das Absolute, jedoch nicht etwa in der Weise, daß sich das Absolute als nur singuläre und dadurch endliche Subjektivität in einem anderen endlichen Subjekt mit sich selbst zusammenschlösse, sondern der Inhalt der sich mit sich im anderen vermittelnden Subjektivität ist hier das Absolute selbst: der Geist, der im anderen Geist erst das Wissen und Wollen seiner als des Absoluten ist und die Befriedigung dieses Wissens hat.