Massage
Die Massage ist eines der ältesten Hilfsmittel gegen sämtliche Arten von Krankheiten physischer und auch psychischer Natur. Bei einer Massage liegt der zu Behandelnde meist flach auf dem Rücken oder Bauch und lässt sich von einem Masseur/ medizinischen Bademeister behandeln. Die Behandlungen bei einer Massage können vom sanften Streichen mit den Händen über den Körper anfangen und bis zu kraftvollem Kneten oder Klopfen an besonderen Punkten führen. Dazu werden bei der Massage diverse Hilfsmittel wie Öle, Schröpfgläser, Tücher, Schwämme, Füße, Ellenbogen, warme Steine, Bürsten oder auch Klangschalen verwendet.
Manch eine Massage ist eher sanft. Die Massage kann zunächst sehr unangenehm für den Patienten sein. Das Ziel einer Massage ist allerding immer das gleiche. Es geht darum, durch die Massage den Körper oder bestimmte Körperpartien zu entspannen und von Schmerzen zu befreien. Die Massage kann also zu Gesundheit verhelfen oder aber auch präventiv angewendet werden.
Man unterscheidet des Weiteren zwischen der Wellness-Massage und der medizinischen Massage sowie zwischen der Massage mit direkter Wirkungsweise und Massage mit indirekter bzw. reflektorischer Wirkungsweise. Wann und wo genau die Massage zum ersten Mal zum Einsatz kam, lässt sich nicht sicher beantworten. Denn die Massage entwickelte sich in verschiedenen Ausprägungen an den verschiedensten Orten der Welt parallel. Besonders im asiatischen Raum wurden viele Techniken zur Massage entwickelt.
Die ersten Aufzeichnungen einer Massage stammen aus den Jahren um 2500 v. Chr. So findet man das Wort "Massage" in den verschiedensten Sprachen und Ausprägungen der Welt wieder. Die Bedeutung ist allerdings meist sehr ähnlich. So beutet Latein "massa“ "zusammengeknetete Masse, Klumpen“, Griechisch "massein“ "kneten“ oder auch Arabisch "massa“ "berühren, betasten“. Man geht davon aus, dass die weite Verbreitung der Massage daher kommt, dass die Menschen intuitiv spüren, wie heilsam die Berührung einer schmerzenden Stelle sein kann. So wie man beispielsweise unbewusst die Stelle reibt, an der man sich gestoßen hat, oder man jemanden berührt bzw. umarmt, wenn man ihn trösten möchte.
Massagetechniken im Überblick
- Schwedische Massage: Auch bekannt als klassische Massage, da es die gängigste Massageform ist. Verhärtungen und Verspannungen des Bewegungsapparates werden gelöst, Erkrankungen des Bewegungsapparates werden behandelt.[1]
- Effleurage (Streichung): Zu Beginn, um das Öl zu verteilen, und am Ende, zur Erholung, streicht man mit sanften Druck über die behandelte Stelle.
- Petrissage (Knetung): Indem man die Haut und Muskulatur nimmt und knetet, werden Spannungen gelöst.
- Friktion (Reibung): kleine, kreisende Bewegungen direkt auf die betroffene Stelle.
- Tapotement (Klopfen): Man klopft mit Finger, der flachen Hand oder mit der Handkante auf das behandelte Gebiet, um die Durchblutung der Muskulatur zu fördern.
- Vibration (Zittern): Die Finger werden auf die Stelle aufgelegt und man lässt sie vibrieren, um die Muskulatur zu lockern.
Es gibt zahlreiche Abwandlungen dieser klassischen Massageart, z.B. die Kalifornische Massage.
- Aromatherapie-Massage: verschiedene Düfte werden eingesetzt, die auf die Psyche des Menschen wirken- je nach Stimmung und Behanldungswunsch, z.B. stimmungsaufhellend oder beruhigend. [2] Auch wirken sie auf das Nerven-, Blut- und Lymphsystem. [3] Man benutzt verdünnte, ätherische Pflanzenöle.
- Fußreflexzonenmassage: Diese Massagetechnik basiert auf der Theorie, dass alle Organe des Körpers über die Nervenenden in der Fußsohle wieder zu finden sind. Eine oftmals kräftige Massage hier kann Störungen aufspüren und lindern helfen.[2] Der Körper wird in Entspannung versetzt, indem das ganze Nervensystem entlastet wird. [3]
- Ayurveda Massage: Ein Sammelbegriff für alle Maßnahmen der Ayurveda-Therapie. Die klassische Ganzkörpermassage (Abhyanga) wird mit warmen Ölen durchgeführt. Besonders gearbeitet wird an den Chakra-Punkten. Darüber hinaus gibt es auch die Garshan-Massage (mit einem Seidenhandschuh), Massagen mit pulverisierten Kräutern oder Massagen für bestimmte Körperpartien, die dann intensiv bearbeitet werden. Hier Maßnahmen der Ayurveda-Massage:
- Synchronmassage (hier behandelt zwei Masseure gleichzeitig)
- Ayurveda Marma Massage (beseitigt Energieblockaden)
- Hotstone Massage: Hier wird mit erhitzten vulkanischen Steinen gearbeitet. Die Energielinien (Meridiane) des Körpers werden zunächst nachgezeichnet, dann die Steine aufgelegt (bis zu 40 Steine). [3] Diese vorher erwärmten Steine geben dann ihre Wärme ab, die Blutzirkulation wird beschleunigt und hartnäckige Verspannungen werden gelöst.
- '''Thai Massage''': Es wird zusätzlich zu den Händen mit Füßen, Knien und den Ellbogen gearbeitet. Der Patient wird auch bewegt (gedehnt, gestreckt). Die Massage richtet sich nach bestimmten Energiepunkten, Druck auf diese löst Blockaden und verbessert den Energiefluss. Nicht nur eine direkte, sondern eine direkte Wirkung wird ihr zugeschrieben: Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen können gelindert werden.
- Massagen aus der TCM:
- Shiatsu- Massage: "Shiatsu“ bedeutet auf Japanisch Fingerdruck. Es ist also eine Druckmassage, bei der ein anhaltender Druck auf spezielle Punkte ausgeübt wird. Die Punkte liegen auf den Energiebahnen, die laut TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) die Energie im Körper verteilen. Blockaden werden gelöst, die Energie fließt.
- Meridian Massage: Störungen der gleichnamigen Meridiane, also der Energielinien des Körpers, werden aufgespürt und ausgeglichen. [3]
- Akupressur
- Lomi Lomi-Massage (Lomi Lomi Nui): Es ist eine hawaiianische Massage, die mit Händen, Ellbogen und Unterarmen durchgeführt wird. Hawaiianischer Heilgesang wird am Ende gesungen. [2] Auch hier die Theorie: Verspannungen hemmen den Energiefluss des Körpers. Der freie Energiefluss löst auch seelische Blockaden. [1]
- Klangmassage: Klangschalen werden genutzt und auf oder über den Körper gebracht. Ton und Vibration sorgen für tiefe Entspannung und gleicht die Chakren aus.
- Erotische Massage: Neben Entspannung wird hier das sexuelle Empfinden angeregt, indem auch die erogenen Zonen Beachtung geschenkt wird. Eine bekannte erotische Massage mit ganzheitlichem Ansatz ist die Tantra-Massage.
Swami Sivananda über Massage
Auszug aus dem Buch "Practice of Nature Cure" (1951) von Swami Sivananda,S.110-113. Divine Life Society
Die Massage wird in den ältesten hinduistischen und chinesischen Büchern beschrieben. Sie ist ein hervorragendes therapeutisches Mittel. Der Nutzen einer Massage ist groß und die Art ihrer Anwendung hat sich in den letzten Jahren ausgeweitet. Massage ist das Reiben oder Manipulieren des Körpers unter Beachtung wissenschaftlicher Regeln. Sie stärkt die Gewebe und ist für den Patienten wie eine körperliche Übung. Massage ist eine methodische Reinigung. Sie wird in Muskelrichtung ausgeübt.
Alle Bewegungen wie Kneten, Reiben, Streichen, Klopfen und Rollen werden von den Extremitäten in Richtung Herz ausgeführt. Es gibt verschiedene Massageschulen und jede hat ihre eigene Methode. Massage stimuliert die Haut, die Muskeln und die oberflächlichen Blutbahnen. Sie verbessert den Fluss des Blutes und der Lymphe und die Ausscheidung der Substanzen, die uns schwächen. Sie regt den Appetit an und sorgt so für den Ersatz der ausgeschiedenen Substanzen. Sie ist ein Ersatz für Körperübungen.
Massage restauriert die Muskelkraft, die durch Nichtbenutzung oder Krankheit geschwächt ist. Sie unterstützt die Absorbierung von Entzündungen und von Substanzen, die den Körper schwächen. Sie verbessert den Fluss der Lymphe. Sie gibt direkten Druck auf die Bauchorgane. Das stimuliert die Darmbewegung, mildert Muskelkrämpfe bei Brüchen und begünstigt den Schlaf. Einige Formen der Massage verursachen Muskelanspannung und sorgen dafür, dass der Muskel bewegt wird.
Massage beschleunigt die Durchblutung der Haut und hilft der Haut gesund zu bleiben. Sie hat eine beruhigende Wirkung auf die Nerven. Wenn auf die Massage ein Bad folgt, ist das für die Gesundheit der Haut förderlich. Ein erfahrener sachkundiger Masseur wird in der Lage sein, eine sehr gute Massage zu geben. Massage sollte nicht bei Herzkrankheiten, Schwindsucht, Magengeschwüren und akuten Gelenkentzündungen angewendet werden, aber sie ist nützlich bei einigen chronischen Gelenkentzündungen, muskulärem Rheuma, Schwäche und vielen nervösen Leiden.
Der Masseur benutzt seine Hände, manchmal auch Hilfsmittel, um die Haut zu reiben und zu kneten, und gibt Druck auf die tiefer liegenden Gewebe des Patienten. Die Massage wird oft kombiniert mit passiven Bewegungen. Der Masseur bewegt die Gliedmaßen auf unterschiedliche Art, ohne Anstrengung von Seiten des Patienten. Manchmal bewegt sich der Patient auch aktiv, und der Masseur ist dem Patienten dabei behilflich.
Massage wird oft mit Bädern und Gymnastik kombiniert, um bestimmte Muskeln zu kräftigen. Wenn man den Körper in der Sonne mit Senföl, Erdnussöl oder Kokosöl massiert, ist das hervorragend. Das nährt den Patienten. Die Massage sollte bei starken Menschen kräftig sein und sehr sanft bei Menschen mit schwacher Gesundheit.
Den Bauch massiert man dem Verlauf des Dickdarms folgend. Zuerst gibt man Druck auf die rechte Seite des Bauches, in der Nähe des Blinddarms. Die Hand, die Druck ausübt, streift unter den Rippen entlang, dann nach unten zur linken Seite, dann weiter nach unten in Richtung Enddarm, der Richtung des Dickdarms folgend. Die Massage sollte nur in dieser Richtung verübt werden.
Die Massage sollte sanft, geduldig und sicher gegeben werden. Sie sollte nicht in Eile ausgeführt werden. Die Massage sollte beruhigend auf den Patienten wirken. Wenn die Massage ermüdend und unangenehm für den Patienten wird, sollte man sie beenden.
Eine Massage des Magens kann bei Menschen gemacht werden, die unter chronischen Verdauungsstörungen leiden. Die Massage sollte nicht direkt nach dem Essen gegeben werden. Der Patient legt sich mit angewinkelten Beinen hin. Am Anfang streichelt man den gesamten Bauchraum ganz sanft. Dann verstärkt man den Druck schrittweise. Man verstärkt die Streichungen und beginnt den Bauch zu kneten. Man sollte von links nach rechts kneten, vom Eingang des Magens zum Ausgang am Pylorus, in der Nähe der Leber. Diese Massage kräftigt den Magen, verbessert die Durchblutung und hilft dem Magen, sich über den Pylorus zu entleeren. Falls eine nicht ganz verdaute Substanz der vergangenen Mahlzeit im Magen geblieben ist, wird diese zum Darm befördert.
Streichen: Die zu massierende Stelle wird entschieden und langsam in Richtung des venösen Blutes bewegt. Das beseitigt Muskelkrämpfe und bietet ein gutes Umfeld bei einem Knochenbruch. Die Massage besteht aus sanftem Druck mit der Hand in eine Richtung. Sie beruhigt die Nerven des Körperteils, der behandelt wird. Sie entleert die Hauptkanäle der Lymphe und verbessert die lokale Durchblutung. Sie wird entweder mit der flachen Hand oder mit den Kanten des Daumens und dem ersten Finger, weit voneinander entfernt, ausgeführt.
Kneten: Kneten besteht aus fünf Bewegungen: kneten, rollen, bügeln, aufnehmen, reiben.
Klopfen: Hier gibt es vier Bewegungen: hacken, hämmern, klatschen und schnell bewegen. Das Klopfen wird mit den Fingerkuppen aus dem Handgelenk heraus gemacht. Es gibt auch vibrierende Bewegungen, die bei Kopfschmerzen angewendet werden, passive Bewegungen im Falle von steifen Gelenken und aktive Bewegungen, um die Muskulatur zu entwickeln.
Massage ist nützlich bei Verstauchungen, Brüchen, Verrenkungen, Steifheit der Gelenke, Missbildungen, Verstopfung (kneten und klopfen auf dem Dickdarm), Ischialgie usw. Ein Masseur sollte Wissen über Anatomie und Physiologie besitzen. Gewaltsames Reiben und Manipulieren wird strengstens missbilligt.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: "Practice of Nature Cure“, Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3
- Klassische Ayurveda Massage
- David Lindner, Praxisbuch Klangmassage
- Klaus Assmann, Lomi Lomi Nui: Die Tempelmassage aus Hawaii
Weblinks
- Yoga Vidya Massage Ausbildung
- Berufsverband Yoga Vidya Ganzheitliche Massage
- Ayurvedische Marma Massage Ausbildung
- Massage
- Massagen: Entspannung und Heilung
- Massagetechniken
- Klassische Massage
- Massage
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