Pankl
Pankl, auch Paingala Upanishad, ist eine Upanishad, die in der Oupnek'hat-Sammlung aufgeführt wird. Auf Paingalas Frage nach dem Tun und Verhalten eines Befreiten gibt ihm Yajnavalkya darauf Antwort.
Pankl(Paingala Upanishad) mit Erläuterungen von Paul Deussen
Artikel aus "Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 1013 - 1015.
Einleitung
Den Text dieser bisher, soviel uns bekannt, vergebens gesuchten Upanishad haben wir als einen Teil der in der Muktika-Sammlung als Nr. 59 aufgenommenen Paingala Upanishad aufgefunden. Der erste Adhyaya dieses inhaltreichen Werkes behandelt in einer aus Vedanta und Samkhyam gemischten, vielfach an den Vedantasara erinnernden, Anschauung die Kosmologie, der zweite ebenso die Physiologie, der dritte die "großen Worte", namentlich Tat Tvam Asi und die Frucht ihrer Meditation, der vierte endlich die Freiheit des Erlösten. Dem Eingange dieses vierten Adhyaya entstammt der Text der Pankl des Oupnek'hat, welcher freilich im Sanskrit-Original merkwürdig zusammenschrumpft. Der Vergleich desselben (wie wir ihn hier, möglichst wörtlich und ohne Rücksicht auf den Oupnek'hat, wiedergeben) mit Anquetils Übersetzung liefert ein gutes Beispiel der großen Freiheit, mit welcher die persischen Übersetzer den Urtext behandelt haben.
Pankl
Da befragte Paingala den Yajnavalkya: "Welches ist das Werk und welches das Verhalten (Sthiti) des Wissenden?"
Da sprach Yajnavalkya: "Der mit Freiheit von Eigendünkel begabte Erlösungsuchende errettet einundzwanzig Stammglieder (kulam); der Brahmanwissende aber errettet hierdurch allein hundertundein Stammglieder.
- Ein Wagenfahrer ist, wisse,
- Der Atman, Wagen ist der Leib,
- Den Wagen lenkend ist Buddhi,
- Manas, wisse, der Zügel ist.[1]
- Die Sinne, heißt es, sind Rosse,
- Die Sinnendinge ihre Bahn;
- Als Götterwagen, leichtfliegend,
- Sehen Weise die Herzen an.
- Aus Atman, Sinnen und Manas
- Das Gefügte "Genießer" heißt (Kath. 3,4).
- Durch ihn, unmittelbar faßlich,
- Weilt im Herzen Narayana.
- Nach angefang'nen Werks Ablauf
- Ist sein Tun vergleichbar der Schlangenhaut.
- Seelen wechseln ihr Haus mondgleich[2],
- Wenn erlöst, sind sie ohne Haus.
Mag er den Leib verlassen an einem geheiligten Ort oder in der Hütte eines Hundefleisch-Essenden, - er geht zur Absolutheit ein. Er schüttelt die Lebenshauche ab und geht zur Absolutheit ein.
- Mag man ihn hinterher spenden
- Dem Luftraum, oder scharren ein,
- Niemals ein solcher Mann wandert
- Zu abermaliger Geburt.
- Nicht Feuerbrauch, nicht Unreinsein (Manu 11,184),
- Nicht Mehlkloß, Wasserspende nicht,
- Nicht Totenspenden hat nötig,
- Wer als Bhikshu zu Brahman ward!
- Wozu kochen, was schon gar ist?
- Wozu brennen, was schon verbrannt?
- Wo die Erkenntnisglut verbrannt
- Den Leib, bedarf's der Bräuche nicht!
- Bis man entwuchs der Welttäuschung,
- Soll dem Lehrer gehorchen man,
- Soll auch dem Lehrer gleich achten
- Lehrers Gattin und Kinder stets.
Doch reines Herzens und zu reinem Geist geworden, spreche man: 'ich bin er' mit Gelassenheit, - 'ich bin er' mit Gelassenheit."
Fußnoten
- ↑ Kath. 3, 3. die folgenden Verse sind Kath. 3, 4 in erweiterter Form.
- ↑ Candravac carate dehi, sa muktas ca aniketanah. Wie der Mond jede Nacht in einem anderen Mondhaus wohnt, so die Seele bei jedem Leben in einem anderen Leib. Im Oupnek'hat ist der Vers an unrechte Stelle geraten und völlig mißverstanden: se ipsum potest — similem lunae lumini effectum — ex obscuritate monscientiae liberatum facere.
Siehe auch
- Oupnek'hat
- Bark'he soukt
- Upanishad
- Veden
- Mahavakya
- Hinduismus
- Jnana Yoga
- Vedanta
- Vedanta Schulen
- Indische Philosophiesysteme
Literatur
- Kostenloses Online-Buch Upanishaden von Swami Krishananda
- Klassische Upanishaden - Die Weisheit des Yoga von Paul Deussen, 1980
- Das Kronjuwel der Unterscheidung von Shri Shankaracharya, Kommentar von Emanuel Meyer, 2002
- Swami Vivekananda, Vedanta - Der Ozean der Weisheit
- Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur. (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-22-8
- Vedanta für Anfänger von Swami Sivananda
- Heinrich Zimmer: Philosophie und Religion Indiens, Suhrkamp, 2001
- Mylius, Klaus: Sanskrit – Deutsch. Deutsch – Sanskrit. Wörterbuch; Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2005
Weblinks
- Veden aus „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda
- Upanishaden, Artikel aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda
Seminare
Indische Schriften
Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS
Spirituelles Retreat
Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/spirituelles-retreat/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS Klassische Schriften des Yoga: Veden, Upanishaden, Smritis, Puranas und Itihasas <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/04-klassische-schriften-des-yoga.mp3</mp3player> Jnana Yoga und Vedanta Einführung <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/01-jnana-yoga-vedanta-einfuehrung.mp3</mp3player> Vom Begrenzten zum Unendlichen - Geschichten aus den Upanishaden <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/75_Vom_Begrenzten_zum_Unendlichen-Yoga-Vidya.mp3</mp3player> 111 Geschichten aus den Upanishaden <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/111_Geschichten_aus_den_Upanischaden.mp3</mp3player>