Studien über vergleichbare Philosophien - David Hume

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Studien über vergleichbare Philosophie - David Hume

David Hume

In Hume sehen wir die absolute logische Konsequenz, die die empirische Theorie des Wissen mit sich bringt. Das Ergebnis ist Skeptizismus. Wir verfügen über kein selbstverständliches Wissen. Unser Wissen ist auf Eindrücke und Ideen beschränkt, und so ist es uns unmöglich, weder die Existenz materieller Objekte noch spiritueller Einheiten zu erklären. Unsere Vorstellungen von Kausalität, wobei ein bestimmtes Ergebnis notwendigerweise eine bestimmte Ursache vorausgehen muss, ist das Ergebnis unserer Assoziation von Ideen, eine allgemeine Beobachtung bestimmter Phänomene, die eine Beziehung zueinander zu haben scheinen. Diese scheinbaren Beziehungen beinhalten weder irgendeinen Drang noch Universalität. Gefühle oder Eindrücke sind voneinander getrennt und tragen darum in sich weder etwas Universales noch einen Drang. Wir sind nur offen für eine Wahrscheinlichkeit, aber nicht für etwas Bestimmtes. Bestimmte Ursachen müssen nicht unbedingt bestimmte Folgen haben. Kausalität beruht lediglich auf Instinkte oder Glaube. Wir wissen nichts von einer gleichförmig, regelmäßig oder mit Sicherheit wirkenden Natur. Alles wird bezweifelt.

Wir sind auf Wahrnehmungen und Vorstellungen beschränkt. Wenn die Vorstellung von Kausalität unbegründet ist, wie können wir dann sicher sein, dass unsere Wahrnehmungen durch äußere Objekte hervorgerufen werden? Obwohl wir es gewohnt sind, kausale Beziehungen unter unseren Ideen und Wahrnehmungen zu beobachten, sehen wir keinen Grund für die Annahme von einer Beziehung zwischen den Wahrnehmungen und den Objekten. Was sind Dinge, wenn sie ihrer Primär- und Sekundäreigenschaften beraubt sind? Sie sind nichts. Die einzigen uns bekannten Objekte sind Ideen und Eindrücke. Wir haben kein Recht, nur auf Grund von Ideen oder Eindrücken, an die Existenz der Objekte oder die Seele oder an Gott zu glauben. Woher kommt die Sicherheit in der Kausalität, die nur eine Kreatur der Gewohnheit ist? Wir müssen uns auf unsere Welt der Eindrücke und Ideen beschränken und dürfen nicht darüber hinaus gehen. Selbst über die wahre Natur der empirischen Welt können wir nichts sagen. Wir kennen nur unsere Ideen, die in sich weder drangvoll noch universal sind.

Für Hume gibt es keine Metaphysik der Wirklichkeit. Er sagt, dass wir überhaupt keine Kenntnis von irgendetwas im Inneren haben können, weder von der Welt, der Seele noch von Gott. Wir können darum weder eine rationale Kosmologie, eine rationale Psychologie noch eine rationale Theologie haben. Wir haben keine Kenntnis von einer Welt sich nicht verändernder Dinge oder Substanzen. Hume verneint die Existenz einer permanenten Seele dadurch, in dem er sagt, wir würden keine Kenntnis von einer Seele von unstofflicher Substanz haben. Wir hätten tatsächlich überhaupt keine Kenntnis von innerlichen oder äußerlichen Substanzen. Wir kennen lediglich vorübergehende unabhängige Ideen. Wenn wir versuchten, eine unveränderliche Seele zu erfassen, dann würden wir nur Ideen, Wahrnehmungen, ein Bündel von Gedanken, ein bloßes Fließen und nichts Einfaches und Unsichtbares aufnehmen. Wir wüssten nicht, ob Gott existiert, denn wir hätten keinen Grund zu der Annahme, dass das Universum einen Ursprung hätte. Wir könnten von unserem Geist nicht auf die Existenz Gottes folgern, denn unsere Denkorgane veränderten sich ständig und könnten darum kein Beweis für eine Existenz Gottes sein, der unveränderlich und ewig ist.

Es muss angemerkt werden, dass, obwohl Hume alles bezweifelt und glaubt, dass alles, was wir wissen, von zweifelhafter Natur ist, er aber keine Zweifel bezüglich des Wahrheitsgehaltes seiner eigenen Theorien hegt. Eine logische Skepsis wird nicht dadurch überzeugender, wenn er, was auch immer als Wahrheit betrachtet, irgendeine Überzeugungskraft in sich hat. Doch ist es offensichtlich, dass die Aufgabe der eigenen Position in ein tiefes Chaos der Gedanken enden würde. Es macht keinen Sinn zu behaupten: ‚Ich bezweifle auch die Gewissheit meiner Sichtweise‘; denn auch hier gibt es eine Gewissheit, dass meine Sicht der Dinge unsicher ist. Darum wird so ein Skeptiker, wie Hume, in Bezug auf seine Position zu einem Dogmatiker. Es war der große Descartes, der zu dem Schluss kam, dass die Tatsache des Zweifelns nicht bezweifelt werden kann. Der Zweifler kann nicht bezweifeln, dass er mit einer bestimmten mentalen oder körperlichen Aktivität befasst ist. Ein selbstverständliches Bewusstsein eines unteilbaren Selbst‘ ist in alle Unternehmungen, mit denen es sich befasst, eingebunden. In allen Argumenten der Skeptiker strahlt das Bewusstsein des Selbst, ohne das Skeptizismus nicht möglich wäre. Wer beobachtet die Ordnung der Gefühle und der kausalen Zusammenhänge, - es ist das Selbst. Wer assoziiert Ideen, wer zweifelt, - es ist das Selbst. Es existiert ein Bewusstsein in der Beobachtung der Ordnung der Gefühle, es existiert ein Bewusstsein der allgemeinen Beobachtung der kausalen Zusammenhänge, es gibt ein Bewusstsein des Zweifelns, es gibt ein Bewusstsein der Ideen, dass Gefühle in ihrer Natur voneinander getrennt seien, - dieses Bewusstsein ist das Selbst. Selbst die Tatsache einer Vielheit wäre ohne ein einheitliches Bewusstsein unbekannt. Diese Wahrheit ist zu klar und zu selbstverständlich, um einer Erklärung zu bedürfen. Die beharrliche Vorstellung einer Ordnung und einer Regelung, einer Gleichförmigkeit oder Gleichheit in der Natur, und selbst angenommen sie sei nur eine Vorstellung, ist genügend Verwicklung der Existenz eines unsichtbaren Selbst‘, das mit Gott auf Grund seiner Unsichtbarkeit gleichzusetzen ist.

Hume sagt, ein Leben ohne den Glaube an Kausalität, Ordnung und Gleichförmigkeit der Natur wäre undenkbar. Diese klare Vorstellung von der Notwendigkeit der allgemeinen Naturgesetze für das Leben, die nicht ignoriert werden können, haben ihren Einfluss auf die Existenz eines unveränderlichen Bewusstseins oder des Selbst. Das Leben beinhaltet den Drang nach dieser gleichförmigen Natur; dieser Drang ist jenseits unserer Einflussnahme und macht das Akzeptieren eines allgemeinen und gleichförmigen Bewusstseins an Stelle des intellektuellen Gezänks eines Skeptikers erforderlich, der nichts jenseits einer Pluralität der Gefühle und Ideen akzeptiert. Der unfreiwillige Drang nach der Erkenntnis des Systems und der Eintracht im Leben und in der Natur empfiehlt die Einheit der Existenz, die direkt mit der Einheit des Bewusstseins gleichzusetzen ist.

Wenn wir, wie Hume sagt, keine intuitiven Vorstellungen von einer einfachen unsichtbaren Seele hätten, dann wären wir keine lebendigen Le-bewesen. Für solch eine einheitliche Seele, würden wir nicht einmal ein Gefühl dafür haben, eine vollkommene oder integrierte Persönlichkeit zu sein. Die Persönlichkeit würde für solch ein unteilbares Bewusstsein, das die Persönlichkeit unterstützt, in Stücke zerfallen, und jedes Teil der Persönlichkeit würde in winzig kleine Krümel zerbröseln. Es gäbe nicht einmal die aufgespaltenen Teilchen einer Persönlichkeit, kurzum, es bliebe nichts als Wahnsinn, wenn man einer unteilbaren Seele die Existenz verweigerte. Ohne das Selbst gäbe es kein Bewusstsein von einer Identität von Persönlichkeiten oder hinterbliebene Individuen. Selbst die Vereinigung von Ideen wäre ohne eine unveränderliches Bewusstsein des Seins undenkbar. Hume könnte weder von herkömmlichen Ideen der Einheit noch von Beziehungen oder über ein unveränderliches Bewusstsein des Selbst spre-chen. Ohne ein permanentes Selbst, gäbe es weder Gedanken noch Ideen oder Eindrücke, es gäbe nichts. Doch Hume macht die Aussage, es gäbe ein Vertrauen an die fortgesetzte Existenz von Objekten, - kein Zweifel, bloß eine Annahme, keine Sicherheit. Doch woher kommt dieser Glaube? Wie ist die Vorstellung von einer fortgesetzten Existenz von Objekten überhaupt möglich? Wie ist dieser Glaube nur möglich? Wie kann es einen Instinkt für eine Gleichförmigkeit oder Einheit geben? Es ist für niemanden schwierig zu beobachten, dass all diese Vorstellungen, - jene Ideen, Instinkte oder der Glaube bzgl. der Kontinuität, Gleichförmigkeit und Einheit, - die überall nach der absoluten Einheit und Ordnung schreien, in einem zweifelsfreien Bewusstsein enthalten sind. Drängt dieses nicht den Gedanken nach einem ewigen Selbst auf, was nicht bezweifelt werden kann, - auch wenn es immer wieder versucht wird, - wobei es selbst das Wesen der Gleichförmigkeit und Einheit ist? Hume scheint sich darüber keine Gedanken zu machen. Und wie kann Hume seine Ablehnung eines unteilbaren Selbst‘ mit seiner Theorie über die Assoziation der Ideen bei der Beobachtung der kausalen Beziehung vereinbaren? Ohne ein bisschen einheitliches Bewusstsein und ohne eine organisierte Existenz hätte selbst Hume in seinem Verstand keine logischen und verständlichen Ideen.

Die Existenz Gottes ist in unsere Gedanken einbezogen, obwohl sie sich verändern und Gott selbst als unveränderlich akzeptiert wird. Das ist richtig; doch die Existenz Gottes ist in die Verflechtung der Existenz der Gedanken einbezogen. In diesem Bewusstsein des Selbst sind umfassende Ideen der Ewigkeit, Unendlichkeit und Unveränderlichkeit einbezogen. Weiterhin ist die Vorstellung von Gott in die Vorstellung von Endlichkeit, Veränderlichkeit und Unvollkommenheit einbezogen, die uns als Individu-en und das äußere sichtbare Universum charakterisieren. Hume’s Streit darüber, dass wir unsere Analogie ‚vom Endlichen zum Unendlichen‘ sogar damit rechtfertigen wollen, unsere Sterblichkeit und unsere Verkörperung Gott zuzuschreiben, ist völlig Fehl am Platze. Sterblichkeit und Verkörperung sind nicht die wesentlichen Charakteristiken eines Individuums; ihre wesentliche Natur ist das Bewusstsein, die Unteilbarkeit und die Unveränderlichkeit, was nur Gott allein als wesentliche Natur zugeschrieben werden kann. Das Selbst kann nicht angezweifelt werden und darum auch nicht Gott. Selbst Hume könnte nicht ohne dieses Bewusstsein, was die Seele und Gott ausmacht, argumentieren.

Hume widerspricht sich, wenn er fest an eine gleichförmige Natur glaubt, wobei er Wunder als eine Verletzung der Naturgesetze ansieht. Er glaubt, Wunder seien deshalb unmöglich, weil eine Einmischung in die Vorsehung der Natur unmöglich sei, denn dieses scheint für ihn der Anordnung des Universums zuwider zu laufen. Für die Vedanta sind Natur und Gott im Wesentlichen eins, und es gibt keine Wunder im Sinne von Ereig-nissen, die den Naturgesetzen zuwider laufen. Wir bezeichnen etwas als ein Wunder, wenn es das Verständnis des Menschen übersteigt. In Wirklichkeit gibt es keine Wunder. Vor unseren Augen laufen viele Dinge ab, die wir nicht verstehen, und doch geht nach den Gesetzen des Universums alles einen Gang. Gott mischt sich als Herrscher von außen nicht in den Weltenlauf ein, doch wir bezeichnen die Vorsehung auf ganz bestimmte Weise als Werk einer natürlichen Offenbarung, die in bestimmten Situationen auf Grund der ewigen göttlichen Naturgesetze notwendig sind, wobei die Natur den göttlichen Körper darstellt.

Hume’s Interpretation des freien Willens beinhaltet ein fortgesetztes Selbstbewusstsein, obwohl er dieses ist seiner Theorie verneint. Er sagt, dass wir für die Folgen unsere Taten, die von innen kommen, selbst verantwortlich sind. Doch wenn wir aufrichtige Befürworter seiner Theorie sind, haben weder der ‚freie Wille‘ noch der Determinismus irgendeine Bedeutung für uns. Es kann solange keine Verantwortung für Handlungen geben, wie es kein Bewusstsein eines fortdauernden Selbst gibt, was Hume ablehnt. Er sagt, menschlicher Wille folgt bestimmten psychologischen Gesetzen, doch gemäß seiner Ausgangstheorie handelt es sich bei den untersuchten Gesetzen nur um Gewohnheiten oder Assoziationen von Ideen, und darum können diese Attribute nicht als Argumente für die Verantwortlichkeit oder den ‚freien Willen‘ des Menschen herangezogen werden. Weiterhin, wie Hume zustimmt, verliert der ‚freie Wille‘ an Bedeutung, wenn wir zustimmen, dass wir gezwungener Maßen durch unseren inneren Impuls oder Drang handeln, der für die Handlungsweise verantwortlich ist, was unvermeidlich ist, wenn wir uns nicht verändern wollen. Doch das handelnde Bewusstsein wird durch das Ergebnis eines verantwortlich freien Willens einer Handlung belastet, wobei es unerheblich ist, ob gehandelt wurde oder nicht.

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Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

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