Kunst: Unterschied zwischen den Versionen
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Alle Wesen, egal wie niedrig in der Entwicklung, alle Taten, egal wie belanglos sie in ihrer Art sind, alle Dinge, egal wie leblos sie erscheinen mögen, tragen den Stempel des | Alle [[Wesen]], egal wie niedrig in der [[Entwicklung]], alle Taten, egal wie belanglos sie in ihrer Art sind, alle Dinge, egal wie leblos sie erscheinen mögen, tragen den Stempel des göttlichen Lichts. Das Gesetz der [[Schönheit]] tanzt in allem. Die Herrlichkeit der [[Wahrheit]] scheint gleichermaßen in der ganzen [[Schöpfung]] – in dem Mann, der sich auf dem Felde plagt, in den Vögeln in der Luft, in den Tieren des Waldes, in den Blüten des Gartens, in den Wellen des Meeres. Es gibt nur ein Lebensgesetz, das in den Adern aller Dinge des gesamten [[Universum]]s pulsiert: die Verherrlichung des Göttlichen. | ||
Jeder in dieser wunderschönen Schöpfung ist ein Kunstwerk für sich; alles, was wir sehen, ist nur eine Manifestation Seiner Kunst. Wir sind Seine Kunst, beleben Seine | Jeder in dieser wunderschönen Schöpfung ist ein Kunstwerk für sich; alles, was wir sehen, ist nur eine [[Manifestation]] Seiner Kunst. Wir sind Seine Kunst, beleben Seine [[Allmacht]], spiegeln Seine Schönheit wider und bringen Seine Erhabenheit zum Ausdruck. Jedermann hat die Augen eines Malers und Dichters; in jedem [[Herz]] schlummert ein [[Gefühl]] für Schönheit und für das Erkennen von Vollkommenheit. Jedes Fleckchen im Universum ist reich an unerschöpflicher Fülle von [[Güte]], [[Frömmigkeit]] und [[Schönheit]]. Man muss sein [[Bewusstsein]] ausdehnen und seinen [[Geist]] vertiefen, um in allen Dingen das Göttliche sehen zu können. Die [[Wirklichkeit]] offenbart sich selbst aus dem Unwirklichen heraus. Dieser [[Welt]] der Begrenzungen zu entfliehen (während wir noch auf [[Erde]]n weilen) in die grenzenlose Welt der [[Freiheit]] und Schönheit, der Allmacht und des Glanzes, das ist der [[Sinn]] unseres [[spirituelles Leben|Leben]]s. | ||
Denn für einen, der Augen hat zu sehen, ist alles | Denn für einen, der Augen hat um zu sehen, ist alles göttlich, ist alles lieblich, alles ist schön, alles ist voller [[Anmut]]; was immer er wahrnimmt, es ist einheitlich und harmonisch. Kinder des [[Licht]]s! Sieh das Funkeln des Diamanten im dunkelsten Kohlebergwerk; sieh den Glanz der Augen im hässlichsten Gesicht; rieche den Duft der Lotusblume im stinkenden Teich; spüre die Allgegenwart Deines Lebens in der niedrigsten Natur, die sich im Dreck suhlt; entdecke die Geistesgröße in der einfachen und bescheidenen [[Familie]], die in Armut lebt. Wer über [[Erkenntnis]] verfügt wird alles, was immer ihm begegnet, mit dem Auge des göttlichen Malers betrachten, mit dem Auge des höchsten [[Künstler]]s, der sich selbst durch unendliche und unbeschreibliche Schönheit ausdrückt. | ||
Kunst gibt es nicht um der flüchtigen menschlichen [[Freude]] willen, sie ist auch nicht als [[Trost]] für die in [[Sorge]]n verstrickten [[Herz]]en gedacht, noch ist sie ein rein ästhetisches [[Vergnügen]]. Kunst ist mehr als all das – es ist ein systematisches und wissenschaftliches [[spirituelles Leben|Leben]] in absoluter Schönheit, in unendlicher [[Harmonie]], in vollkommenem [[Frieden]], in immerwährender [[Freude]]. Kunst ist ein Reich des intensiven Fühlens, einem [[Gefühl]], in dem man sich der unteilbaren göttlichen [[Essenz]] des Lebens bewusst ist. Kunst ist majestätisch und mystisch, idealistisch und symbolisch, übernatürlich und übersinnlich, ein Ausdruck des Unsichtbaren im Sichtbaren und durch das Sichtbare. | |||
Jene Kunst erblüht zur Perfektion, die frei ist von allen sinnlichen Wünschen und physischen Belangen. Im Namen der Kunst sollte man sich nicht im Kerker von Professionalität und [[Sinnlichkeit]] fesseln. Der Künstler sollte bewegt sein von der Schönheit der [[Wahrheit]] und seine Kunst sollte mehr und mehr schöpferisch und spirituell vielsagend sein. Es sollte die Offenbarung eines Augenblickes inspirierter [[Vision]] und völliger [[Hingabe|Selbsthingabe]] sein. In seiner kreativen Stimmung sollte der Künstler hoch aufsteigen – hoch in den Himmel leuchtender Vorstellung und herrlichen Seins, vollkommen blind gegenüber allen weltlichen Irrsinns. Gereinigt vom Herzen her, sollte man den Zauberstab der Kunst schwenken, bei dessen Berührung alles in die Schönheit des Jenseits verwandelt wird. | |||
Lasst die Malstuben angefüllt sein mit den Schwingungen der höchsten spirituellen [[Ideal]]e, die die [[Kraft]] und [[Schönheit]] eines neuen Lebens von Freude und [[Frieden]] in uns ergießen. Lasst die [[Meister]] der Malerei frei sei von allem [[Stolz]], von [[Selbstsucht]] und allem, was in Bezug zur Sinneswelt steht, so dass das Göttliche sie ausfüllen möge mit Seinem Willen. Mögen sie Bilder malen, die [[Heilung|heilende]] Kraft und tröstenden Balsam auf die Betrachter verströmen, so dass diese von der Erkrankung des Herzens und des Geistes befreit werden. Lass‘ deine Kunst ein Licht von unsterlicher Schönheit und leuchtendem Glanz werden, die die Dunkelheit aus den [[Seele]]n vertreibt, welche die sorgenvollen Gesänge dieser [[Welt]] singen. | |||
Eine Kunst, die die niedrigen Gelüste der Menschen befriedigt, die nicht darauf zielt, den [[Sinn]] des Lebens zu entdecken, die nicht das spirituelle [[Bewusstsein]] im Herzen der Menschen erweckt, ist ohne Seele und daher nicht heilsam in ihrer Auswirkung und schlecht in ihrem Einfluss. Der Test für wahre Kunst wird angedeutet in ihrer tiefgreifendsten Anregung. Wahre Kunst sollte das Beste der Begabung des Künstlers verkörpern, das Beste von ihm und den Betrachter auf eine feinere Ebene der Läuterung und Begeisterung erheben. Jede Kunst, die diesen großartigen Zweck verfehlt, ist weltlich und vergänglich. | |||
[[Artikel von Swami Sivananda]] | [[Artikel von Swami Sivananda]] |
Version vom 1. Januar 2013, 15:39 Uhr
Kunst
Kunst - Der Ausdruck des Göttlichen
Artikel von Swami Sivananda
Alle Wesen, egal wie niedrig in der Entwicklung, alle Taten, egal wie belanglos sie in ihrer Art sind, alle Dinge, egal wie leblos sie erscheinen mögen, tragen den Stempel des göttlichen Lichts. Das Gesetz der Schönheit tanzt in allem. Die Herrlichkeit der Wahrheit scheint gleichermaßen in der ganzen Schöpfung – in dem Mann, der sich auf dem Felde plagt, in den Vögeln in der Luft, in den Tieren des Waldes, in den Blüten des Gartens, in den Wellen des Meeres. Es gibt nur ein Lebensgesetz, das in den Adern aller Dinge des gesamten Universums pulsiert: die Verherrlichung des Göttlichen.
Jeder in dieser wunderschönen Schöpfung ist ein Kunstwerk für sich; alles, was wir sehen, ist nur eine Manifestation Seiner Kunst. Wir sind Seine Kunst, beleben Seine Allmacht, spiegeln Seine Schönheit wider und bringen Seine Erhabenheit zum Ausdruck. Jedermann hat die Augen eines Malers und Dichters; in jedem Herz schlummert ein Gefühl für Schönheit und für das Erkennen von Vollkommenheit. Jedes Fleckchen im Universum ist reich an unerschöpflicher Fülle von Güte, Frömmigkeit und Schönheit. Man muss sein Bewusstsein ausdehnen und seinen Geist vertiefen, um in allen Dingen das Göttliche sehen zu können. Die Wirklichkeit offenbart sich selbst aus dem Unwirklichen heraus. Dieser Welt der Begrenzungen zu entfliehen (während wir noch auf Erden weilen) in die grenzenlose Welt der Freiheit und Schönheit, der Allmacht und des Glanzes, das ist der Sinn unseres Lebens.
Denn für einen, der Augen hat um zu sehen, ist alles göttlich, ist alles lieblich, alles ist schön, alles ist voller Anmut; was immer er wahrnimmt, es ist einheitlich und harmonisch. Kinder des Lichts! Sieh das Funkeln des Diamanten im dunkelsten Kohlebergwerk; sieh den Glanz der Augen im hässlichsten Gesicht; rieche den Duft der Lotusblume im stinkenden Teich; spüre die Allgegenwart Deines Lebens in der niedrigsten Natur, die sich im Dreck suhlt; entdecke die Geistesgröße in der einfachen und bescheidenen Familie, die in Armut lebt. Wer über Erkenntnis verfügt wird alles, was immer ihm begegnet, mit dem Auge des göttlichen Malers betrachten, mit dem Auge des höchsten Künstlers, der sich selbst durch unendliche und unbeschreibliche Schönheit ausdrückt.
Kunst gibt es nicht um der flüchtigen menschlichen Freude willen, sie ist auch nicht als Trost für die in Sorgen verstrickten Herzen gedacht, noch ist sie ein rein ästhetisches Vergnügen. Kunst ist mehr als all das – es ist ein systematisches und wissenschaftliches Leben in absoluter Schönheit, in unendlicher Harmonie, in vollkommenem Frieden, in immerwährender Freude. Kunst ist ein Reich des intensiven Fühlens, einem Gefühl, in dem man sich der unteilbaren göttlichen Essenz des Lebens bewusst ist. Kunst ist majestätisch und mystisch, idealistisch und symbolisch, übernatürlich und übersinnlich, ein Ausdruck des Unsichtbaren im Sichtbaren und durch das Sichtbare.
Jene Kunst erblüht zur Perfektion, die frei ist von allen sinnlichen Wünschen und physischen Belangen. Im Namen der Kunst sollte man sich nicht im Kerker von Professionalität und Sinnlichkeit fesseln. Der Künstler sollte bewegt sein von der Schönheit der Wahrheit und seine Kunst sollte mehr und mehr schöpferisch und spirituell vielsagend sein. Es sollte die Offenbarung eines Augenblickes inspirierter Vision und völliger Selbsthingabe sein. In seiner kreativen Stimmung sollte der Künstler hoch aufsteigen – hoch in den Himmel leuchtender Vorstellung und herrlichen Seins, vollkommen blind gegenüber allen weltlichen Irrsinns. Gereinigt vom Herzen her, sollte man den Zauberstab der Kunst schwenken, bei dessen Berührung alles in die Schönheit des Jenseits verwandelt wird.
Lasst die Malstuben angefüllt sein mit den Schwingungen der höchsten spirituellen Ideale, die die Kraft und Schönheit eines neuen Lebens von Freude und Frieden in uns ergießen. Lasst die Meister der Malerei frei sei von allem Stolz, von Selbstsucht und allem, was in Bezug zur Sinneswelt steht, so dass das Göttliche sie ausfüllen möge mit Seinem Willen. Mögen sie Bilder malen, die heilende Kraft und tröstenden Balsam auf die Betrachter verströmen, so dass diese von der Erkrankung des Herzens und des Geistes befreit werden. Lass‘ deine Kunst ein Licht von unsterlicher Schönheit und leuchtendem Glanz werden, die die Dunkelheit aus den Seelen vertreibt, welche die sorgenvollen Gesänge dieser Welt singen.
Eine Kunst, die die niedrigen Gelüste der Menschen befriedigt, die nicht darauf zielt, den Sinn des Lebens zu entdecken, die nicht das spirituelle Bewusstsein im Herzen der Menschen erweckt, ist ohne Seele und daher nicht heilsam in ihrer Auswirkung und schlecht in ihrem Einfluss. Der Test für wahre Kunst wird angedeutet in ihrer tiefgreifendsten Anregung. Wahre Kunst sollte das Beste der Begabung des Künstlers verkörpern, das Beste von ihm und den Betrachter auf eine feinere Ebene der Läuterung und Begeisterung erheben. Jede Kunst, die diesen großartigen Zweck verfehlt, ist weltlich und vergänglich.