Lebensmittel: Unterschied zwischen den Versionen
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Auch Obst diente als Nahrung; die reife Baumfrucht heisst phala, pakva phala, sie wird mit Haken von den Bäumen geschüttelt: »Wie ein mit einem Haken versehener Mann die reife Frucht vom Baume schüttelt, so schüttle du Indra zum [[Ziel]]e führendes Gut.« Rv. 3, 45, 4. | Auch Obst diente als Nahrung; die reife Baumfrucht heisst phala, pakva phala, sie wird mit Haken von den Bäumen geschüttelt: »Wie ein mit einem Haken versehener Mann die reife Frucht vom Baume schüttelt, so schüttle du Indra zum [[Ziel]]e führendes Gut.« Rv. 3, 45, 4. | ||
Fleisch (mamsa) genoss man nur bei den grössern Festen und Familienfeierlichkeiten wie z. B. Hochzeit (Rv. 10, 85, 13). bei denen Thieropfer dargebracht wurden. Das Fleisch des | [[Fleisch]] (mamsa) genoss man nur bei den grössern Festen und Familienfeierlichkeiten wie z. B. [[Hochzeit]] (Rv. 10, 85, 13). bei denen Thieropfer dargebracht wurden. Das Fleisch des Rindviehes (ukshan, mahisha, vrshabha), die gewöhnliche Opferspeise der Götter, war auch des Menschen hauptsächlichste Fleischnahrung. | ||
Seltener wird wohl der Genuss des Pferdefleisches gewesen sein, da diese Opfer weniger häufig vorkamen. Die Noth brachte manchmal dahin, sonst verachtete Speise zu geniessen; so klagt in einem Rv. 4, 18, 13 aufbewahrten Bruchstück ein [[Rishi]] (?Indra): »Aus Noth (Herabgekommenheit) kochte ich eines Hundes Eingeweide, nicht fand ich bei den Göttern einen Erbarmer; ich sah die Gattin, die nicht mehr herrlich war (d. h. die auch durch den Mangel gelitten hatte), da brachte mir der Falke das Madhu.« | |||
Koch- und Essgeräthe waren einfach; patra und asecana lernten wir eben kennen; ersteres war aus Holz nach Rv. 1, 175, 3: »Gewaltig brenne den gottlosen Dasyu nieder mit der Flamme wie ein patra «; es diente auch als Trinkgefäss. Irdene patra sowohl ungebrannt als gebrannt waren gleichfalls im Gebrauch nach Av. 4, 17, 4. Der caru war ein mit Deckel (apidhana) versehener Kessel; er hatte Haken (anka), vermittelst welcher er übers Feuer gehängt wurde Rv. 1 , 162, 13. Zum Opfer sowie zum Hausgebrauch diente der gharma; er war ehern (ayasmaya) und wurde ans Feuer gesetzt (pra-varj Rv. 5, 30, 15); Agni wird einem Kessel (gharma), der voll Speise ist (vajajathara), Rv. 5, 19, 4 verglichen. | Roh (ama) genoss man das Fleisch nicht mehr; man hatte einen Abscheu davor: kravyad (Fresser von rohem Fleisch) wird mit Dämonen und Zauberern zusammen genannt Rv. 7, 104, 2; 10, 87, 2 u. ö. im Av. Man briet (pac) es vielmehr am [[Feuer]] an Bratspiessen (çula; ni-han abhi çûlam an den Bratspiess stecken); waren die einzelnen Glieder des Thieres gar (pacyamana) und begannen den eigenthümlichen Bratengeruch zu entwickeln, so nahm man das Fleisch ab (ni-har): »Welche genau achten auf das Ross, ob es gebraten ist, welche dann sagen : es duftet lieblich (surabhi), nimm es herunter, welche die Bitten um Fleisch des Rosses erwarten: deren Preisgesänge sollen uns fördern« Rv, 1, 162, 12. Andere Theile wurden in Töpfen (ukha mamspacani) gekocht (pac); ob das Fleisch gar (çrtapaka) sei, untersuchte man mit einem Spiess - oder gabelähnlichem Geräthe (nikshana). Die Fleischbrühe (yushan , cf. lat. jus) wurde in Schüsseln und Töpfe (patra, asecana) gegossen und zweifelsohne genossen (Rv. 1, 162, 13). | ||
Fische können nach dem, was an verschiedenen Stellen schon bemerkt ist, in vedischer Periode noch nicht zu den Nahrungsmitteln gerechnet werden; wohl aber in späterer Zeit, der die [[Yajus]]texte entstammen : Çatarudriya (V. S. 16 = T.S. 4, 5, 1-11) und Açvamedhakanda (V. S. 30). | |||
Koch- und Essgeräthe waren einfach; patra und asecana lernten wir eben kennen; ersteres war aus Holz nach Rv. 1, 175, 3: »Gewaltig brenne den gottlosen Dasyu nieder mit der Flamme wie ein patra «; es diente auch als Trinkgefäss. Irdene patra sowohl ungebrannt als gebrannt waren gleichfalls im Gebrauch nach Av. 4, 17, 4. Der caru war ein mit Deckel (apidhana) versehener Kessel; er hatte Haken (anka), vermittelst welcher er übers [[Feuer]] gehängt wurde Rv. 1 , 162, 13. Zum [[Opfer]] sowie zum Hausgebrauch diente der gharma; er war ehern (ayasmaya) und wurde ans Feuer gesetzt (pra-varj Rv. 5, 30, 15); Agni wird einem Kessel (gharma), der voll Speise ist (vajajathara), Rv. 5, 19, 4 verglichen. Suna diente zum Fleischtragen (Rv. 1, 161, 10 ; Av. 5, 17, 14) und war wohl ein geflochtener (siv) Korb. Die ukha war irden, aus Thon gemacht (mrnmayi) V. S. 11, 59, ebenso wohl die sthali V. S. 19, 27. 86: »Schleudere sie hinweg (die Unholde) mit der Ferse wie eine ausschlagende Kuh einen Topf (sthali) Av. 8, 6, 17. Eine Reihe Kochgeräthe finden sich noch erwähnt Av. 9, 6, 17. | |||
Version vom 15. Oktober 2013, 15:42 Uhr
Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879
Kapitel 9: Lebensmittel
Speisen
Der Speisezettel des vedischen Volkes ist wegen seiner Einfachheit leicht zu machen. Viehzucht und Ackerbau lieferten hinlänglich genug für die bescheidenen Ansprüche der Familie.
Die Speise wird eingetheilt in mantha (Rührtrank, hom. kikeón Gerstenmehl in Milch verrührt), kshira (Milch), akrshtapacya (die auf unbestelltem Boden reifende: wildwachsende Körnerfrucht und Obst) und dhanya (angebautes Getreide) Av. 5, 29, 7; dieselbe wird roh (ama) genossen wie z. B. die Milch, gut reif (supakva) wie das Obst, gemischt (çabala): Brei, Grütze, und gar gekocht (vipakva) Av. 5, 29, 6. Fleisch wird also hier als Speise gar nicht erwähnt. Fleischnahrung trat neben der Milch- und Pflanzenkost sehr zurück. Charakteristisch ist daher der Wunsch des Sängers: »Durch Rinderreichthum wollen wir glücklich bösartige Armuth, durch Getreide (yavena), o vielgerufener, jeden Hunger überwinden« Rv. 10, 42, 10.
Hauptnahrungsmittel für Jung und Alt bildete die Milch (payas, go, kshira), daher die Milchkuh (dhenu) so hoch geschätzt war, wie wir sahen. »Eine Speise gab Prajapati den Thieren, das ist die Milch« sagt ein Brahmana; »denn Menschen und Thiere leben zuerst von Milch. Deshalb gibt man auch neugeborenen Kindern im Anfang Ghrta zu lecken und erst später gibt man ihnen die Brust, auch ein neugeborenes Kalb nennt man atrnada ,kein Gras fressend'. In ihr beruht Alles, was athmet und nicht athmet; denn auf der Milch beruht dies Alles, was athmet und was nicht athmet« Çatap. Br. 14, 4, 3, 4 ff.
Sie wurde entweder ohne weitere Zubereitung, wie sie von der Kuh kam, genossen oder zur Herrichtung verschiedenartiger Milchgerichte benutzt. So kochte man Getreidekörner in ihr und gewann einen wohlschmeckenden Brei (kshirapakamodanam) Rv. 8, 77, 10 ; Av. 13, 2, 30. Wurde derselbe durch Verwendung einer grösseren Quantität Milch flüssig, so entstand ein Trank wie der eben erwähnte Mantha. Über die Wichtigkeit der Butter im Haushalt des vedischen Volkes sowie die Verwendung der sauren Milch ist schon oben gehandelt; die Verwerthung der frischen Milch bei der Zubereitung des Somatrankes wird gleich besprochen werden.
Getreidekörner (dhana = lit. dunà Brot) röstete man (bhrajj) Rv. 4, 24, 7; sie wurden auch den Göttern vorgesetzt: »Die von Tag zu Tag gleichen Getreidekörner verzehre, o Indra« Rv. 3, 35, 3; ebenso sollen Indras Rosse davon bekommen: »Ausgebreitet ist dir die Opferstreu, gepresst, o Indra, der Soma, bereit die Getreidekörner deinem Falbenpaar zum Verzehren« Rv. 3, 35, 7. Laja geröstetes Korn V. S. 19, 13. 81; 21, 42; parivapa gerösteter Weizen V. S. 19, 22. Masara V. S. 19, 14. 82; 20, 68 ist nach Mahidhara zu V. S. 19, 14 eine Vereinigung der Brühe von gekochtem Reis und Hirsen mit dem Mehl aus Grashalmen, geröstetem Korn und Hefe (vrihiçyamakaudanacamayoh çashpatokmalajanagnahucurnaih samsargo masaram); eine ausführliche Beschreibung der Zubereitung gibt er zu V. S. 19, 1. Weiteres über die vegitabilische Nahrung sowie die Gewinnung derselben ist schon Seite 238 ff. bei Darstellung des Ackerbaues zur Sprache gekommen.
Zwischen zwei Steinen — der obere hiess upala Rv. 9, 112, 3, der untere drshad, dhrshad — wurde das Getreide zu Mehl zerrieben : »Damit du freudig gestimmt uns (Dativ) hingiessest (d. h. reichlich spendest) ganz wie der Mühlstein die Mehlstäubchen« Rv. 8, 49, 4 ; cf. 7, 104, 22. »Alle (krmi) zerrieb ich zu Staub (mashmashakaram) wie mit dem Mühlsteine (drshada) die Khalvafrucht« Av. 5, 23, B. Der aus Mehl gebackene Opferkuchen (purodaç) war jedenfalls auch Speise der Menschen; ebenso der apupa, der mit Butter zubereitet wurde: »Wer dir heute, o du mit glückverheissender Flamme, einen Kuchen mit Butter bereitet, den führe vorwärts zum Glück« Rv. 10, 45, 9.
Als besonderes Gericht sei hier noch der im Rigveda öfters genannte karambha erwähnt. Er war eine Art Mus oder Brei, dessen wesentlichster Bestandtheil (rûpa) nach V. S. 19, 22 in Gerste (upavakah) bestand; aus Sesamkörnern wird er zugerichtet nach Av. 4, 7, 3 (? tirya = tilya ?). Man setzte ihn vorzugsweise dem Hirtengott Pûshan vor, der daher karambhad »Musverzehrer« heisst. Doch wird das Gericht neben gerösteten Körnern und Kuchen auch dem Indra zum Somatrunke angeboten Rv. 3, 52, 1; 8, 91, 2, wie es ja mit dhanah, parivapah, purodaçah, payasya des Opfers Fünffachheit (panktatva) ausmacht T.S. 6. 5, 11, 4.
Auch Obst diente als Nahrung; die reife Baumfrucht heisst phala, pakva phala, sie wird mit Haken von den Bäumen geschüttelt: »Wie ein mit einem Haken versehener Mann die reife Frucht vom Baume schüttelt, so schüttle du Indra zum Ziele führendes Gut.« Rv. 3, 45, 4.
Fleisch (mamsa) genoss man nur bei den grössern Festen und Familienfeierlichkeiten wie z. B. Hochzeit (Rv. 10, 85, 13). bei denen Thieropfer dargebracht wurden. Das Fleisch des Rindviehes (ukshan, mahisha, vrshabha), die gewöhnliche Opferspeise der Götter, war auch des Menschen hauptsächlichste Fleischnahrung.
Seltener wird wohl der Genuss des Pferdefleisches gewesen sein, da diese Opfer weniger häufig vorkamen. Die Noth brachte manchmal dahin, sonst verachtete Speise zu geniessen; so klagt in einem Rv. 4, 18, 13 aufbewahrten Bruchstück ein Rishi (?Indra): »Aus Noth (Herabgekommenheit) kochte ich eines Hundes Eingeweide, nicht fand ich bei den Göttern einen Erbarmer; ich sah die Gattin, die nicht mehr herrlich war (d. h. die auch durch den Mangel gelitten hatte), da brachte mir der Falke das Madhu.«
Roh (ama) genoss man das Fleisch nicht mehr; man hatte einen Abscheu davor: kravyad (Fresser von rohem Fleisch) wird mit Dämonen und Zauberern zusammen genannt Rv. 7, 104, 2; 10, 87, 2 u. ö. im Av. Man briet (pac) es vielmehr am Feuer an Bratspiessen (çula; ni-han abhi çûlam an den Bratspiess stecken); waren die einzelnen Glieder des Thieres gar (pacyamana) und begannen den eigenthümlichen Bratengeruch zu entwickeln, so nahm man das Fleisch ab (ni-har): »Welche genau achten auf das Ross, ob es gebraten ist, welche dann sagen : es duftet lieblich (surabhi), nimm es herunter, welche die Bitten um Fleisch des Rosses erwarten: deren Preisgesänge sollen uns fördern« Rv, 1, 162, 12. Andere Theile wurden in Töpfen (ukha mamspacani) gekocht (pac); ob das Fleisch gar (çrtapaka) sei, untersuchte man mit einem Spiess - oder gabelähnlichem Geräthe (nikshana). Die Fleischbrühe (yushan , cf. lat. jus) wurde in Schüsseln und Töpfe (patra, asecana) gegossen und zweifelsohne genossen (Rv. 1, 162, 13).
Fische können nach dem, was an verschiedenen Stellen schon bemerkt ist, in vedischer Periode noch nicht zu den Nahrungsmitteln gerechnet werden; wohl aber in späterer Zeit, der die Yajustexte entstammen : Çatarudriya (V. S. 16 = T.S. 4, 5, 1-11) und Açvamedhakanda (V. S. 30).
Koch- und Essgeräthe waren einfach; patra und asecana lernten wir eben kennen; ersteres war aus Holz nach Rv. 1, 175, 3: »Gewaltig brenne den gottlosen Dasyu nieder mit der Flamme wie ein patra «; es diente auch als Trinkgefäss. Irdene patra sowohl ungebrannt als gebrannt waren gleichfalls im Gebrauch nach Av. 4, 17, 4. Der caru war ein mit Deckel (apidhana) versehener Kessel; er hatte Haken (anka), vermittelst welcher er übers Feuer gehängt wurde Rv. 1 , 162, 13. Zum Opfer sowie zum Hausgebrauch diente der gharma; er war ehern (ayasmaya) und wurde ans Feuer gesetzt (pra-varj Rv. 5, 30, 15); Agni wird einem Kessel (gharma), der voll Speise ist (vajajathara), Rv. 5, 19, 4 verglichen. Suna diente zum Fleischtragen (Rv. 1, 161, 10 ; Av. 5, 17, 14) und war wohl ein geflochtener (siv) Korb. Die ukha war irden, aus Thon gemacht (mrnmayi) V. S. 11, 59, ebenso wohl die sthali V. S. 19, 27. 86: »Schleudere sie hinweg (die Unholde) mit der Ferse wie eine ausschlagende Kuh einen Topf (sthali) Av. 8, 6, 17. Eine Reihe Kochgeräthe finden sich noch erwähnt Av. 9, 6, 17.
Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879
Siehe auch
- Heinrich Zimmer
- Kapitel 1: Land
- Kapitel 2: Klima
- Kapitel 3: Produkt
- Kapitel 4: Volk
- Kapitel 5: Siedlung
- Kapitel 6: Staat und Recht
- Kapitel 7: Volkswirtschaft
- Kapitel 8: Kleidung und Schmuck