Sthitaprajna: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. August 2022, 10:05 Uhr
Sthitaprajna (Sanskrit: स्थितप्रज्ञ sthitaprajña adj.) von fester (Sthita) Erkenntnis (Prajna).
Sthitaprajna heißt beständig in der Weisheit. Sthitaprajna ist eines der vielen Sanskrit Wörter, um einen Selbstverwirlichten, einen Heiligen, bzw. auch einen fortgeschrittenen Yoga Aspiranten zu bezeichnen. Ein Sthitaprajna, auch Sthita Prajna geschrieben, ist jemand der Sthita, also dauerhaft, in Prajna, in Weisheit, gegründet ist.
Die meisten Menschen sind ab und zu mal weise, bzw. handeln ab und zu mal aus Weisheit heraus. Durch Emotionen, Gier, äußere Kritik, schwierige Umstände, handeln Menschen oft unvernünftig, bringen sich selbst und andere ins Leiden. Ein Sthitaprajna ist jemand, der dauerhaft aus Weisheit heraus handelt. Ein Sthitaprajna ist daher ein Weiser. Ein Sthitaprajna handelt aus Gelassenheit - so wie es auch das Ideal der griechischen Stoiker ist.
Arjuna fragt Krishna im zweiten Kapitel, Vers 54, der Bhagavad Gita nach den Charakteristika eines Sthitaprajna sind. Ab dem Vers 55 des zweiten Kapitels antwortet Krishna darauf. Mehr dazu Bhagavad Gita Kommentar Sukadev 2. Kap. Vers 54
Sukadev über Sthitaprajna
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sthitaprajna
Sthitaprajna – jemand, dessen Wissen, dessen Weisheit fest begründet ist. Ein "Prajna" ist jemand, der weise ist. Prajna heißt auch Weisheit, direkte Erkenntnis, Wissen, direktes Wissen, intuitives Wissen. Und "Sthita" ist jemand, der fest begründet ist. Ein Sthitaprajna ist also jemand, der fest begründet ist in Weisheit, in höherem Wissen. In der Bhagavad Gita fragt Arjuna: "Wie erkenne ich einen Sthitaprajna? Wie erkenne ich jemanden, dessen Weisheit fest begründet ist?" Und Krishna gibt dem Arjuna einen längeren Vortrag und erwähnt alle möglichen Eigenschaften eines Sthitaprajna.
Jeder Mensch ist zu bestimmten Zeiten weise, jeder Mensch gibt manchmal sehr kluge Dinge von sich, jeder Mensch ist manchmal zu erstaunlichen Einsichten fähig. Bei den meisten Menschen ist aber die Weisheit nicht dauerhaft begründet, die wenigsten sind Sthitaprajnas. Das heißt, heute sind sie mal klug und morgen machen sie Dummheiten. Heute setzen sie ihre klugen Vorsätze um und morgen etwas anderes, heute haben sie großartige Einsichten und vielleicht schon am Nachmittag handeln sie ganz anders. Ein Sthitaprajna ist jemand, der zu einer inneren Festigkeit kommt durch rechtes Wissen, das ist auch wichtig.
Es gibt natürlich auch die Fanatiker. Sie haben auch eine bestimmte Festigkeit, sie glauben an irgendetwas und setzen es mit Gewalt um. Das ist kein Sthitaprajna, das ist vielleicht Sthita, aber nicht Prajna. Prajna heißt Weisheit, Wissen, direkte Erkenntnis, auch Bewusstsein. Nicht umsonst heißt eine der Mahavakyas, also eine der vier großen Aussagen der Upanishaden: "Prajnanam Brahman. Brahman selbst ist Bewusstsein." Prajna heißt eben auch Bewusstsein. Sthitaprajna ist jemand, der Festigkeit hat durch Erfahrung des höchsten Bewusstseins, und jemand, der aus dieser Erfahrung des höchsten Bewusstseins tiefe intuitive Weisheit hat und darin eine Festigkeit und eine Beständigkeit hat.
Daran kannst du übrigens auch einen Weisen erkennen, daran kannst du auch einen Heiligen erkennen. Ein Heiliger ist dann ein Heiliger, wenn er Positivität, Freude und Liebe ausstrahlt, egal, was äußerlich passiert. Es mag sein, dass auch ein Heiliger und ein Weiser mal Emotionen hat und nicht nur die schönen Emotionen, aber tief im Inneren ist er immer Sthitaprajna, er ist fest begründet in der Wahrnehmung des Bewusstseins, er ist fest begründet in dem höheren Bewusstsein. Und aus dem höheren Bewusstsein heraus hat er eine innere Festigkeit, Beständigkeit, Verlässlichkeit und letztlich Liebe. Sthitaprajna ist jemand, dessen Weisheit fest begründet ist. Sthitaprajna ist jemand, der durch die direkte Wahrnehmung reinen Bewusstseins eine innere Festigkeit, ein Vertrauen, eine Beständigkeit hat.
Siehe auch
- Sthitadhi
- Yogayukta
- Jivanmukta
- Jivita
- Jiva
- Jivatman
- Jivanmukti
- Jnana Yoga
- Vedanta
- Vedanta Schulen
- Erkenntnis
- Satchidananda
- Glückseligkeit
- Selbstverwirklichung
- Erfahrung
- Mumukshu
- Moksha
- Samadhi
- Swami Sivananda
- Shankara
- Ramana Maharshi
Literatur
- Swami Sivananda, Jnana Yoga, Hrsg.: Divine Life Society, 2007
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
- Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
- Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
- Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
- Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute
- Yoga Geschichten nacherzählt von Sukadev Bretz
Weblinks
- Swami Sivanandas Integraler Yoga
- Der ganzheitliche Yoga in der Tradition von Swami Sivananda
- Die sechs Yoga-Wege
- Meditation & Yoga
- Einführung in Vedanta
Seminare
Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
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Meditation
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