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== Ājivika - Zusammenfassung==
Die Ājīvika-Philosophie ist eine der [[Nastika]] oder "heterodoxen" Schulen der indischen Philosophie, die im 5. Jahrhundert v. Chr. durch [[Makkhali Gosala]] gegründet wurde. Die Anhänger der Ājīvikas waren eine [[asket]]ische Bewegung, die mit dem [[vedischer Hinduismus|vedischen Hinduismus]], frühem [[Buddhismus]] und [[Jainismus]] konkurrierte. Sie lehnten die Karma-Lehre ab und setzten stattdessen auf eine Lehre des [[Determinismus]], bekannt als ''[[Niyati]]'', was so viel wie „[[Schicksal]]“ oder „Vorherbestimmung“ bedeutet.
== Lehren der Ājīvikas ==
Die Ājīvikas glaubten, dass das gesamte Universum und das Leben eines jeden Menschen vollständig durch kosmische Prinzipien vorherbestimmt sei. Ihr zentraler Glaube an das ''Niyati'' besagt, dass alles, was geschieht, nur aufgrund des unveränderbaren Schicksals erfolgt und dass freier Wille eine Illusion sei. Diese feste Überzeugung führte dazu, dass sie sich von der Karma-Lehre und den gängigen Vorstellungen von Sünde und Tugend distanzierten.
=== Determinismus und Fatalismus ===
Die Ājīvikas vertraten eine Philosophie des vollständigen [[Fatalismus]] und Determinismus. Sie glaubten, dass alle Ereignisse im Universum, einschließlich der menschlichen Handlungen, bereits festgelegt seien und nicht beeinflusst werden können. Sie verglichen das Leben oft mit einem entrollenden Faden, der vorhergesponnen wurde und sich entfaltet, ohne dass der Mensch darauf Einfluss nehmen kann.
=== Atomismus ===
Die Ājīvikas entwickelten eine Atomtheorie, die später von anderen Schulen wie der [[Vaisheshika]]-Schule beeinflusst wurde. Ihrer Ansicht nach besteht alles im Universum aus unteilbaren Atomen, die sich zu verschiedenen Formen zusammensetzen. Die Kombination und Zusammensetzung der Atome unterliegen dabei kosmischen Gesetzen und sind ebenso vorherbestimmt. Die Ähnlichkeit zur Lehre von den ''kayas'' (Elementen) zeigt, dass sie ebenfalls eine Theorie von festen und sich nicht verändernden Atomen vertraten.
=== Keine moralischen Gesetze ===
In den buddhistischen Texten werden die Ājīvikas als Anhänger einer Lehre beschrieben, die keine objektiven moralischen Gesetze anerkennt. Dennoch führten sie ein Leben in asketischer Einfachheit, gekennzeichnet durch den Verzicht auf Besitztümer und Kleidung. In der tamilischen Literatur wird zusätzlich beschrieben, dass die Ājīvikas [[Ahimsa]] (Gewaltlosigkeit) praktizierten und eine vegetarische Lebensweise führten.
== Geschichte ==
Die Ājīvika-Bewegung erreichte ihren Höhepunkt während der Herrschaft des [[Maurya|Maurya-Königs]] [[Bindusara]], eines Anhängers der Ājīvika-Lehren. Auch sein Sohn, der berühmte Kaiser [[Ashoka]], schenkte den Ājīvikas einige Höhlen als [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditationsstätten], die heute als [[Barabar-Höhlen]] in Bihar bekannt sind. Diese Höhlen sind die ältesten bekannten Höhlentempel [[Indien]]s und weisen auf die einstige Bedeutung dieser Bewegung hin. Nach dem Niedergang des Maurya-Reichs schwand der Einfluss der Ājīvikas jedoch, und sie verschwanden weitgehend aus der Geschichte. Einzig in [[Südindien]] scheint es Hinweise auf ein Fortbestehen der Ājīvikas bis ins 14. Jahrhundert gegeben zu haben.
== Überlieferung und Quellen ==
Die eigentlichen Schriften der Ājīvikas sind verloren. Fast alles, was über ihre Lehren bekannt ist, stammt aus sekundären Quellen wie buddhistischen und jainistischen Texten. Diese Berichte sind möglicherweise verzerrt und repräsentieren nicht vollständig die Ansichten der Ājīvikas, da sie aus rivalisierenden Traditionen stammen.
Die wichtigsten Texte der Ājīvikas sollen die sogenannten „Mahanimittas“ gewesen sein, Schriften, die detaillierte kosmologische und astrologische Konzepte beschrieben, basierend auf ihrer deterministischen Sichtweise. Sie glaubten, dass die Konstellation von Himmelskörpern Schicksal und Leben beeinflusst.
== Einfluss ==
Obwohl die Ājīvika-Bewegung schließlich verschwand, beeinflusste sie sowohl den [[Buddhismus]] als auch einige vedische Schulen. Ihr Glaube an kosmischen Determinismus und ihre Lehren zur Atomtheorie finden sich modifiziert in späteren indischen philosophischen Traditionen wieder. Die Atomlehre der Ājīvikas hat die Ideen der späteren indischen Schulen wie [[Jainismus]] und [[Hinduismus]] beeinflusst.
== Konflikte mit anderen Schulen ==
Die Ājīvikas standen in einem ständigen Konkurrenzverhältnis zu den Anhängern des [[Buddhismus]] und [[Jainismus]]. In jainistischen Texten wie dem ''[[Bhagavati Sutra]]'' wird beschrieben, wie es zu intensiven Debatten und sogar physischen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern von [[Mahavira]] und [[Makkhali Gosala]] kam. Legenden berichten sogar, dass [[Ashoka]] nach seiner Bekehrung zum Buddhismus Tausende Ājīvika-Anhänger wegen vermeintlicher Beleidigungen Buddhas hinrichten ließ, jedoch gilt diese Erzählung als zweifelhaft und könnte übertrieben oder fiktiv sein.
== Literatur und Quellen ==
Die ursprünglichen Schriften der Ājīvikas existieren heute nicht mehr. Die Überlieferung beruht weitgehend auf Erwähnungen in jainistischen und buddhistischen Texten. Die Authentizität dieser Quellen wird jedoch in der modernen Forschung zunehmend in Frage gestellt, da sie möglicherweise durch die Polemik der rivalisierenden Philosophien beeinflusst sind.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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*[[Askese]]
*[[Askese]]
*[[Fasten]]
*[[Fasten]]
* [[Jainismus]]
* [[Buddhismus]]
* [[Nastika]]
* [[Asket]]


==Literatur==
==Literatur==
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==Seminare==
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[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Religion]]
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[[Kategorie:Indien]]
[[Kategorie:Indische Philosophie]]
[[Kategorie:Indische Religionen]]

Aktuelle Version vom 14. November 2024, 13:48 Uhr

Ajivika ist eine altertümliche indische Religion deren Wurzeln stark mit den frühen Buddhisten und Jains verbunden sind.

Mahakashyapa trifft einen Ajivika und lernt aus der Parinirvana

Die Ajivikas waren die Zeitgenossen der frühen Buddhisten und der historischen Jains. Man geht davon aus, dass die Ajivikas eine lose organisierte Gruppe wandernder Asketen waren. Allerdings ist dieser Abschnitt komplett verschwunden und seine Schriften sind mit ihm verschwunden. Von vereinzelten Schriften in verschiedenen Gravierungen des Maurya-Kaisertums und von buddhistischen und jainischen Quellen, ist ersichtlich, dass die grundlegende Doktrin des Ajivikismus der Fatalismus war und dass sie nicht an Karma oder die Möglichkeit eines freien Willens glaubten.

Die Religion der Ajivikas

Da es keine solchen Aufzeichnungen des Ajivikismus gab, ist es möglich, dass Außenstehende diesen Namen vergeben haben. Die Ajivikas glaubten, dass die menschliche Seele eine Wanderung durchläuft, die von Niyati (Schicksal) bestimmt wird, und dass der menschliche freie Wille eine Illusion ist. Der Verlauf der Seelenwanderung war rigide vorherbestimmt und alle Wesen durchliefen eine enorme Folge von Wiedergeburten, bis der letzte Niyati sie zu einer Stufe brachte, wo sie letztendlich die Befreiung erreichten.

Die Ajivikas sollen bis zum Ende des Maurya-Reiches (3. Jhd. v. Chr.) ein bedeutendes Element des religiösen Lebens am heiligen indischen Fluss Ganges gewesen sein. Bis zur Blüte des Gupta-Reiches (4. Jhd. n. Chr.) waren sie so gut wie nicht mehr vorhanden, allerdings gab es noch einige wenige Ajivikas bis zum 14. Jhd. in Tamil Nadu. Als Gründer der Ajivika Religion wird oft Makkhali Gosala genannt. Andere Stimmen sagen jedoch, dass er nicht der Gründer war sondern nur Leiter einer großen Ajivika Gemeinde. Ein weiterer wichtiger Ajivika Meister war Purana Kassapa.

Anhänger der Ajivika Bewegung lehnten das Kastensystem strikt ab und betonten die Gleichheit aller Menschen. Sie waren strikte Asketen und ähnelten darin in gewisser Weise den Jains - extremes Fasten und Gleichgültigkeit gegenüber physischen Beschwerden. Makkhali Gosala und einige andere ältere Ajivika Anhänger sollen angeblich nie Kleider getragen haben. In manchen Geschichten wird von Ajivika Meistern erzählt, die sich zu Tode fasteten und somit ihrem Leben freiwillig ein Ende setzten, wenn sie merkten dass ihr Körper im Alter nicht mehr richtig funktionierte.

Ājivika - Zusammenfassung

Die Ājīvika-Philosophie ist eine der Nastika oder "heterodoxen" Schulen der indischen Philosophie, die im 5. Jahrhundert v. Chr. durch Makkhali Gosala gegründet wurde. Die Anhänger der Ājīvikas waren eine asketische Bewegung, die mit dem vedischen Hinduismus, frühem Buddhismus und Jainismus konkurrierte. Sie lehnten die Karma-Lehre ab und setzten stattdessen auf eine Lehre des Determinismus, bekannt als Niyati, was so viel wie „Schicksal“ oder „Vorherbestimmung“ bedeutet.

Lehren der Ājīvikas

Die Ājīvikas glaubten, dass das gesamte Universum und das Leben eines jeden Menschen vollständig durch kosmische Prinzipien vorherbestimmt sei. Ihr zentraler Glaube an das Niyati besagt, dass alles, was geschieht, nur aufgrund des unveränderbaren Schicksals erfolgt und dass freier Wille eine Illusion sei. Diese feste Überzeugung führte dazu, dass sie sich von der Karma-Lehre und den gängigen Vorstellungen von Sünde und Tugend distanzierten.

Determinismus und Fatalismus

Die Ājīvikas vertraten eine Philosophie des vollständigen Fatalismus und Determinismus. Sie glaubten, dass alle Ereignisse im Universum, einschließlich der menschlichen Handlungen, bereits festgelegt seien und nicht beeinflusst werden können. Sie verglichen das Leben oft mit einem entrollenden Faden, der vorhergesponnen wurde und sich entfaltet, ohne dass der Mensch darauf Einfluss nehmen kann.

Atomismus

Die Ājīvikas entwickelten eine Atomtheorie, die später von anderen Schulen wie der Vaisheshika-Schule beeinflusst wurde. Ihrer Ansicht nach besteht alles im Universum aus unteilbaren Atomen, die sich zu verschiedenen Formen zusammensetzen. Die Kombination und Zusammensetzung der Atome unterliegen dabei kosmischen Gesetzen und sind ebenso vorherbestimmt. Die Ähnlichkeit zur Lehre von den kayas (Elementen) zeigt, dass sie ebenfalls eine Theorie von festen und sich nicht verändernden Atomen vertraten.

Keine moralischen Gesetze

In den buddhistischen Texten werden die Ājīvikas als Anhänger einer Lehre beschrieben, die keine objektiven moralischen Gesetze anerkennt. Dennoch führten sie ein Leben in asketischer Einfachheit, gekennzeichnet durch den Verzicht auf Besitztümer und Kleidung. In der tamilischen Literatur wird zusätzlich beschrieben, dass die Ājīvikas Ahimsa (Gewaltlosigkeit) praktizierten und eine vegetarische Lebensweise führten.

Geschichte

Die Ājīvika-Bewegung erreichte ihren Höhepunkt während der Herrschaft des Maurya-Königs Bindusara, eines Anhängers der Ājīvika-Lehren. Auch sein Sohn, der berühmte Kaiser Ashoka, schenkte den Ājīvikas einige Höhlen als Meditationsstätten, die heute als Barabar-Höhlen in Bihar bekannt sind. Diese Höhlen sind die ältesten bekannten Höhlentempel Indiens und weisen auf die einstige Bedeutung dieser Bewegung hin. Nach dem Niedergang des Maurya-Reichs schwand der Einfluss der Ājīvikas jedoch, und sie verschwanden weitgehend aus der Geschichte. Einzig in Südindien scheint es Hinweise auf ein Fortbestehen der Ājīvikas bis ins 14. Jahrhundert gegeben zu haben.

Überlieferung und Quellen

Die eigentlichen Schriften der Ājīvikas sind verloren. Fast alles, was über ihre Lehren bekannt ist, stammt aus sekundären Quellen wie buddhistischen und jainistischen Texten. Diese Berichte sind möglicherweise verzerrt und repräsentieren nicht vollständig die Ansichten der Ājīvikas, da sie aus rivalisierenden Traditionen stammen.

Die wichtigsten Texte der Ājīvikas sollen die sogenannten „Mahanimittas“ gewesen sein, Schriften, die detaillierte kosmologische und astrologische Konzepte beschrieben, basierend auf ihrer deterministischen Sichtweise. Sie glaubten, dass die Konstellation von Himmelskörpern Schicksal und Leben beeinflusst.

Einfluss

Obwohl die Ājīvika-Bewegung schließlich verschwand, beeinflusste sie sowohl den Buddhismus als auch einige vedische Schulen. Ihr Glaube an kosmischen Determinismus und ihre Lehren zur Atomtheorie finden sich modifiziert in späteren indischen philosophischen Traditionen wieder. Die Atomlehre der Ājīvikas hat die Ideen der späteren indischen Schulen wie Jainismus und Hinduismus beeinflusst.

Konflikte mit anderen Schulen

Die Ājīvikas standen in einem ständigen Konkurrenzverhältnis zu den Anhängern des Buddhismus und Jainismus. In jainistischen Texten wie dem Bhagavati Sutra wird beschrieben, wie es zu intensiven Debatten und sogar physischen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern von Mahavira und Makkhali Gosala kam. Legenden berichten sogar, dass Ashoka nach seiner Bekehrung zum Buddhismus Tausende Ājīvika-Anhänger wegen vermeintlicher Beleidigungen Buddhas hinrichten ließ, jedoch gilt diese Erzählung als zweifelhaft und könnte übertrieben oder fiktiv sein.

Literatur und Quellen

Die ursprünglichen Schriften der Ājīvikas existieren heute nicht mehr. Die Überlieferung beruht weitgehend auf Erwähnungen in jainistischen und buddhistischen Texten. Die Authentizität dieser Quellen wird jedoch in der modernen Forschung zunehmend in Frage gestellt, da sie möglicherweise durch die Polemik der rivalisierenden Philosophien beeinflusst sind.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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