Studien über vergleichbare Philosophien - David Hume: Unterschied zwischen den Versionen

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Für Hume gibt es keine [[Metaphysik]] der Wirklichkeit. Er sagt, dass wir überhaupt keine Kenntnis von irgendetwas im Inneren haben können, weder von der [[Welt]], der Seele noch von Gott. Wir können darum weder eine rationale [[Kosmologie]], eine rationale [[Psychologie]] noch eine rationale [[Theologie]] haben. Wir haben keine Kenntnis von einer Welt sich nicht verändernder Dinge oder Substanzen. Hume verneint die Existenz einer permanenten Seele dadurch, in dem er sagt, wir würden keine Kenntnis von einer Seele von unstofflicher Substanz haben. Wir hätten tatsächlich überhaupt keine Kenntnis von innerlichen oder äußerlichen Substanzen. Wir kennen lediglich vorübergehende unabhängige Ideen. Wenn wir versuchten, eine [[unveränderlich]]e Seele zu erfassen, dann würden wir nur Ideen, Wahrnehmungen, ein Bündel von [[Gedanken]], ein bloßes Fließen und nichts Einfaches und Unsichtbares aufnehmen. Wir wüssten nicht, ob Gott existiert, denn wir hätten keinen Grund zu der Annahme, dass das [[Universum]] einen Ursprung hätte. Wir könnten von unserem Geist nicht auf die Existenz Gottes folgern, denn unsere [[Denkorgan]]e veränderten sich ständig und könnten darum kein Beweis für eine Existenz Gottes sein, der unveränderlich und ewig ist.
Für Hume gibt es keine [[Metaphysik]] der Wirklichkeit. Er sagt, dass wir überhaupt keine Kenntnis von irgendetwas im Inneren haben können, weder von der [[Welt]], der Seele noch von Gott. Wir können darum weder eine rationale [[Kosmologie]], eine rationale [[Psychologie]] noch eine rationale [[Theologie]] haben. Wir haben keine Kenntnis von einer Welt sich nicht verändernder Dinge oder Substanzen. Hume verneint die Existenz einer permanenten Seele dadurch, in dem er sagt, wir würden keine Kenntnis von einer Seele von unstofflicher Substanz haben. Wir hätten tatsächlich überhaupt keine Kenntnis von innerlichen oder äußerlichen Substanzen. Wir kennen lediglich vorübergehende unabhängige Ideen. Wenn wir versuchten, eine [[unveränderlich]]e Seele zu erfassen, dann würden wir nur Ideen, Wahrnehmungen, ein Bündel von [[Gedanken]], ein bloßes Fließen und nichts Einfaches und Unsichtbares aufnehmen. Wir wüssten nicht, ob Gott existiert, denn wir hätten keinen Grund zu der Annahme, dass das [[Universum]] einen Ursprung hätte. Wir könnten von unserem Geist nicht auf die Existenz Gottes folgern, denn unsere [[Denkorgan]]e veränderten sich ständig und könnten darum kein Beweis für eine Existenz Gottes sein, der unveränderlich und ewig ist.


Es muss angemerkt werden, dass, obwohl Hume alles bezweifelt und glaubt, dass alles, was wir wissen, von zweifelhafter Natur ist, er aber keine Zweifel bezüglich des Wahrheitsgehaltes seiner eigenen Theorien hegt. Eine logische [[Skepsis]] wird nicht dadurch überzeugender, wenn er, was auch immer als [[Wahrheit]] betrachtet, irgendeine Überzeugungskraft in sich hat. Doch ist es offensichtlich, dass die Aufgabe der eigenen Position in ein tiefes [[Chaos]] der [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken] enden würde. Es macht keinen Sinn zu behaupten: ‚Ich bezweifle auch die Gewissheit meiner Sichtweise‘; denn auch hier gibt es eine Gewissheit, dass meine Sicht der Dinge unsicher ist. Darum wird so ein Skeptiker, wie Hume, in Bezug auf seine Position zu einem Dogmatiker. Es war der große [[Descartes]], der zu dem Schluss kam, dass die Tatsache des [[Zweifeln]]s nicht bezweifelt werden kann. Der Zweifler kann nicht bezweifeln, dass er mit einer bestimmten [[mental]]en oder körperlichen Aktivität befasst ist. Ein selbstverständliches Bewusstsein eines unteilbaren [[Selbst]]‘ ist in alle Unternehmungen, mit denen es sich befasst, eingebunden. In allen Argumenten der Skeptiker strahlt das Bewusstsein des Selbst, ohne das Skeptizismus nicht möglich wäre. Wer beobachtet die Ordnung der Gefühle und der kausalen Zusammenhänge, - es ist das Selbst. Wer assoziiert Ideen, wer zweifelt, - es ist das Selbst. Es existiert ein Bewusstsein in der [[Beobachtung]] der Ordnung der Gefühle, es existiert ein Bewusstsein der allgemeinen Beobachtung der kausalen Zusammenhänge, es gibt ein Bewusstsein des Zweifelns, es gibt ein Bewusstsein der Ideen, dass Gefühle in ihrer Natur voneinander getrennt seien, - dieses Bewusstsein ist das Selbst. Selbst die Tatsache einer Vielheit wäre ohne ein einheitliches Bewusstsein unbekannt. Diese Wahrheit ist zu klar und zu selbstverständlich, um einer Erklärung zu bedürfen. Die beharrliche Vorstellung einer Ordnung und einer Regelung, einer Gleichförmigkeit oder Gleichheit in der Natur, und selbst angenommen sie sei nur eine Vorstellung, ist genügend Verwicklung der Existenz eines unsichtbaren Selbst‘, das mit Gott auf Grund seiner Unsichtbarkeit gleichzusetzen ist.


© Divine Life Society
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Version vom 3. Juli 2022, 16:49 Uhr

Studien über vergleichbare Philosophie - David Hume

David Hume

In Hume sehen wir die absolute logische Konsequenz, die die empirische Theorie des Wissen mit sich bringt. Das Ergebnis ist Skeptizismus. Wir verfügen über kein selbstverständliches Wissen. Unser Wissen ist auf Eindrücke und Ideen beschränkt, und so ist es uns unmöglich, weder die Existenz materieller Objekte noch spiritueller Einheiten zu erklären. Unsere Vorstellungen von Kausalität, wobei ein bestimmtes Ergebnis notwendigerweise eine bestimmte Ursache vorausgehen muss, ist das Ergebnis unserer Assoziation von Ideen, eine allgemeine Beobachtung bestimmter Phänomene, die eine Beziehung zueinander zu haben scheinen. Diese scheinbaren Beziehungen beinhalten weder irgendeinen Drang noch Universalität. Gefühle oder Eindrücke sind voneinander getrennt und tragen darum in sich weder etwas Universales noch einen Drang. Wir sind nur offen für eine Wahrscheinlichkeit, aber nicht für etwas Bestimmtes. Bestimmte Ursachen müssen nicht unbedingt bestimmte Folgen haben. Kausalität beruht lediglich auf Instinkte oder Glaube. Wir wissen nichts von einer gleichförmig, regelmäßig oder mit Sicherheit wirkenden Natur. Alles wird bezweifelt.

Wir sind auf Wahrnehmungen und Vorstellungen beschränkt. Wenn die Vorstellung von Kausalität unbegründet ist, wie können wir dann sicher sein, dass unsere Wahrnehmungen durch äußere Objekte hervorgerufen werden? Obwohl wir es gewohnt sind, kausale Beziehungen unter unseren Ideen und Wahrnehmungen zu beobachten, sehen wir keinen Grund für die Annahme von einer Beziehung zwischen den Wahrnehmungen und den Objekten. Was sind Dinge, wenn sie ihrer Primär- und Sekundäreigenschaften beraubt sind? Sie sind nichts. Die einzigen uns bekannten Objekte sind Ideen und Eindrücke. Wir haben kein Recht, nur auf Grund von Ideen oder Eindrücken, an die Existenz der Objekte oder die Seele oder an Gott zu glauben. Woher kommt die Sicherheit in der Kausalität, die nur eine Kreatur der Gewohnheit ist? Wir müssen uns auf unsere Welt der Eindrücke und Ideen beschränken und dürfen nicht darüber hinaus gehen. Selbst über die wahre Natur der empirischen Welt können wir nichts sagen. Wir kennen nur unsere Ideen, die in sich weder drangvoll noch universal sind.

Für Hume gibt es keine Metaphysik der Wirklichkeit. Er sagt, dass wir überhaupt keine Kenntnis von irgendetwas im Inneren haben können, weder von der Welt, der Seele noch von Gott. Wir können darum weder eine rationale Kosmologie, eine rationale Psychologie noch eine rationale Theologie haben. Wir haben keine Kenntnis von einer Welt sich nicht verändernder Dinge oder Substanzen. Hume verneint die Existenz einer permanenten Seele dadurch, in dem er sagt, wir würden keine Kenntnis von einer Seele von unstofflicher Substanz haben. Wir hätten tatsächlich überhaupt keine Kenntnis von innerlichen oder äußerlichen Substanzen. Wir kennen lediglich vorübergehende unabhängige Ideen. Wenn wir versuchten, eine unveränderliche Seele zu erfassen, dann würden wir nur Ideen, Wahrnehmungen, ein Bündel von Gedanken, ein bloßes Fließen und nichts Einfaches und Unsichtbares aufnehmen. Wir wüssten nicht, ob Gott existiert, denn wir hätten keinen Grund zu der Annahme, dass das Universum einen Ursprung hätte. Wir könnten von unserem Geist nicht auf die Existenz Gottes folgern, denn unsere Denkorgane veränderten sich ständig und könnten darum kein Beweis für eine Existenz Gottes sein, der unveränderlich und ewig ist.

Es muss angemerkt werden, dass, obwohl Hume alles bezweifelt und glaubt, dass alles, was wir wissen, von zweifelhafter Natur ist, er aber keine Zweifel bezüglich des Wahrheitsgehaltes seiner eigenen Theorien hegt. Eine logische Skepsis wird nicht dadurch überzeugender, wenn er, was auch immer als Wahrheit betrachtet, irgendeine Überzeugungskraft in sich hat. Doch ist es offensichtlich, dass die Aufgabe der eigenen Position in ein tiefes Chaos der Gedanken enden würde. Es macht keinen Sinn zu behaupten: ‚Ich bezweifle auch die Gewissheit meiner Sichtweise‘; denn auch hier gibt es eine Gewissheit, dass meine Sicht der Dinge unsicher ist. Darum wird so ein Skeptiker, wie Hume, in Bezug auf seine Position zu einem Dogmatiker. Es war der große Descartes, der zu dem Schluss kam, dass die Tatsache des Zweifelns nicht bezweifelt werden kann. Der Zweifler kann nicht bezweifeln, dass er mit einer bestimmten mentalen oder körperlichen Aktivität befasst ist. Ein selbstverständliches Bewusstsein eines unteilbaren Selbst‘ ist in alle Unternehmungen, mit denen es sich befasst, eingebunden. In allen Argumenten der Skeptiker strahlt das Bewusstsein des Selbst, ohne das Skeptizismus nicht möglich wäre. Wer beobachtet die Ordnung der Gefühle und der kausalen Zusammenhänge, - es ist das Selbst. Wer assoziiert Ideen, wer zweifelt, - es ist das Selbst. Es existiert ein Bewusstsein in der Beobachtung der Ordnung der Gefühle, es existiert ein Bewusstsein der allgemeinen Beobachtung der kausalen Zusammenhänge, es gibt ein Bewusstsein des Zweifelns, es gibt ein Bewusstsein der Ideen, dass Gefühle in ihrer Natur voneinander getrennt seien, - dieses Bewusstsein ist das Selbst. Selbst die Tatsache einer Vielheit wäre ohne ein einheitliches Bewusstsein unbekannt. Diese Wahrheit ist zu klar und zu selbstverständlich, um einer Erklärung zu bedürfen. Die beharrliche Vorstellung einer Ordnung und einer Regelung, einer Gleichförmigkeit oder Gleichheit in der Natur, und selbst angenommen sie sei nur eine Vorstellung, ist genügend Verwicklung der Existenz eines unsichtbaren Selbst‘, das mit Gott auf Grund seiner Unsichtbarkeit gleichzusetzen ist.

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Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/?type=2365 max=4