Sünde

Aus Yogawiki

Sünde ist in den Religionen ein Verstoß gegen ein Gebot Gottes, ein göttliches Gesetz. Im Christentum spielt der Glaube an die Vergebung der Sünden eine große Rolle: Denn wer ohne Vergebung der Sünden stirbt, der landet nach christlichem Glaube in der Hölle, in der ewigen Verdammnis. Im Buddhismus und Hinduismus gibt es im Kontext der Karmalehre den Begriff "Verfehlung" (Sanskrit Pāpa), der häufig mit Sünde übersetzt wird. Diese Art von Sünde ist weniger tragisch als der christliche Sündenbegriff: Wer eine Sünde im Sinne von Verfehlung, Papa, begeht, kann diese sühnen oder wird irgendwann die karmischen Konsquenzen erneten - aber keine Ewige Verdammnis.

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Heutige Verwendung des Begriffs Sünde

Umgangssprachlich bedeutet Sünde heute ein Verstoß gegen bestehende moralische Verhaltensnormen, eine Verfehlung. Eine Weile lang galt Sexualität, insbesondere außergewöhnliche Sexualität, als Sünde. Heutzutage wird der Begriff Sünde häufig in Bezug auf das Essen angewandt. Wer sagt, ich habe gestern gesündigt, meint meist, er habe zuviel Süßigkeiten gegessen. Sich eine Sünde zu genehmigen, kann heißen, ein Stück Kuchen zu essen. So hat sich der Begriff Sünde weit von


Swami Sivananda über Sünde aus Yoga-Sicht

Artikel aus dem Buch "Practice of Karma Yoga" von Swami Sivananda

Sünde ist nur ein Fehler

Der unwissende Mensch sagt nur: „Ich bin ein großer Sünder.“ Dies ist ein schwerwiegender Fehler. Denke nie auch nur für einen Augenblick, dass du ein Sünder bist. Du bist heilig, du bist der ewig reine Atman. Die Sünde kann dich nicht berühren. Du stehst über Gut und Böse, Dharma und Adharam. Punya und Papa sind bloße geistige Erfindungen. Sünden sind nur Fehler. Ein unwissender Jiva begeht diese Fehler auf seiner Reise durch diese Welt aufgrund von Avidya. Durch Fehler wird er an Erfahrung reicher und schreitet auf seinem spirituellem Weg voran. Jeder Fehler ist dein bester Lehrer. Man muss durch Sünden und Fehler lernen. Diese Fehler sind unvermeidbar. Manche Menschen werden zum Opfer ihrer Gedanken über die Sünde. Sie denken immer wieder: „Wir sind große Sünder. Wir haben viele Verbrechen begangen.“ Dies ist ein großer Irrtum.

Mittel um ein schlechtes Gewissen wegen begangener Sünden zu beruhigen

Sollten dich jemals Sorgen dieser Art beunruhigen, dann denke: „Ich mache OM Japa. Dies verbrennt alle alten sündigen Handlungen. Dies wird meinen Geist reinigen. Ich mache Tapas, faste und bin wohltätig. Dies sind alles großartige Reinigungsmittel. Ich werde immer reiner. Nichts kann mich nun berühren. Ich bin wie ein reinigendes Feuer. Ich bin zur heiligen Person geworden.“ Versichere dir immer, wenn solch negative Gedanken über die Sünde dich heimsuchen: „Ich bin Nitya Suddha, der ewig reine Atman.“

Lehre Krishnas zur Sünde

Höre die versichernden Worte Krishnas aus der Bhagavad Gita: „ Auch wenn du der größte Sünder von allen bist, du wirst doch wahrlich mit dem Floß der Erkenntnis alle Sünden durchqueren. So wie das lodernde Feuer Öl zu Asche verbrennt, Oh Arjuna, so verbrennt das Feuer der Erkenntnis alle Handlungen zu Asche. Wahrlich, es gibt in dieser Welt keine Läuterung, die der Erkenntnis vergleichbar wäre. Wer im Yoga vollkommen ist, findet sie zur rechten Zeit im Selbst.“ (Kap. IV-36, 37, 38.)

„Selbst wenn ein Mensch der größte Sünder ist, wenn er Mich mit ausschließlicher Hingabe verehrt, muss er als rechtschaffen angesehen werden, denn er hat richtig entschieden. Bald wird er rechtschaffen und erlangt ewigen Frieden. Oh Arjuna, verkünde, dass der, der an Mich glaubt, mit Sicherheit niemals zerstört wird. Denn wenn sie bei Mir Zuflucht suchen, werden auch jene, die vielleicht in Sünde geboren wurden – Frauen, Baishyas (Angehörige der Kaste der Geschäftsleute) und auch Shudras (Bezeichnung eines Mitgliedes des vierten Standes, Dienende) das höchste Ziel erreichen. Um wieviel leichter erreichen dann Brahmanen und königliche fromme Heilige das Ziel? Da du auf diese unbeständige und unglückliche Welt gekommen bist, verehre Mich. Hefte deinen Geist an Mich; sei Mir ergeben; opfere Mir; verneige dich vor Mir; wenn du so gänzlich mit Mir verbunden bist, und Ich dein höchstes Ziel bin, wirst du zu Mir kommen.“ (Kap. IX-30-34.)

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Multimedia

Höchste Stufe der Hingabe (Bhakti Yoga) ist vollkommene Selbstaufgabe in Gott – Bh.G. XII 8

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Vergebe mir aus Unwissenheit begangene Fehler – Bh.G. XI 44

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