Karma und Wiedergeburt

Aus Yogawiki

Karma und Wiedergeburt sind zwei wichtige Konzepte in der Philosophie des Yoga. Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma besagt, dass wir wachsen anhand der Erfahrungen, die wir machen. Unsere Reaktion auf die Ereignisse des Lebens bestimmen unser künftiges Karma. Ziel des Lebens, Sinn des Lebens, ist die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung. Um dorthin zu gelangen, dazu kann man Yoga üben, Meditation und andere spirituelle Praktiken. Meist reicht ein Leben nicht zur vollständigen Transformation des Menschen aus. So haben wir die Möglichkeiten, in zahlreichen Wiedergeburten uns zu vervollkommnen.

Für einen Yogi sind Geist und Körper Teil der illusorischen Welt der Materie mit einer begrenzten Lebenszeit. Die Seele jedoch ist ewig, sie geht, wenn ein Körper sich auflöst, in einen anderen über. Die Bhagavad Gita sagt: »So wie jemand abgetragene Kleidung ablegt und neue anzieht, so legt das verkörperte Selbst abgetragene Körper ab und tritt in einen neuen ein.«

Der Zyklus der Wiedergeburt bringt uns der Wiedervereinigung mit dem inneren Selbst näher, da der Schleier der Unwissenheit sich hebt. Mittelpunkt des Yoga-Denkens ist das Gesetz des Karma, von Ursache und Wirkung, Aktion und Reaktion. Jede Handlung und jeder Gedanke tragen Frucht, sei es in diesem oder einem künftigen Leben. Wir ernten, was wir säen, formen unsere Zukunft durch das, was wir in der Gegenwart denken und tun.

Karma und Wiedergeburt

Die Seele geht von einem Körper in den nächsten

- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -

Der Tod ist die Trennung der Seele vom Körper, der alle Leiden der Menschen verursacht. Der Weise fürchtet den Tod nicht, weil er sich als die allesdurchdringende, unsterbliche Seele erkannt hat.

Karma und Wiedergeburt sind die beiden Grundpfeiler des Hinduismus und Buddhismus. Wer nicht an diese beiden großen Wahrheiten glaubt, kann das Wesen dieser beiden großen Religionen nicht erfassen.

Du kannst dich von Schmerz und Leid befreien, wenn du weißt, was Schmerz, Kummer, Leiden und Tod sind. Das Phänomen des Todes gibt dem Menschenverstand viel zu denken. Jede Philosophie basiert auf dem Phänomen des Todes und sogar die tiefste Philosophie Indiens hat dort ihren Ursprung. Studiere die Bhagavad Gita, Katha-Upanishad und Chandogya Upanishad, die dieses Thema behandeln. Der Tod ermahnt dich, über das Tor der Wahrheit, den Ewigen Brahman nachzudenken und Ihn zu suchen. Der Tod ist ein Wechseln des Körpers. Im Tode legt die Seele den Körper wie ein abgetragenes Kleidungsstück ab und geht in einen neuen ein. Die menschliche Seele wird in Myriaden von Leben gereinigt und vervollkommnet, bis sie schließlich immerwährende Seligkeit erlangt.

Nach hinduistischer Anschauung ist das Leben ein immerwährender, nie endender Prozess, und nur Umgebung und Körper unterliegen dem Wechsel. Die Seele ist unsterblich. Den Handlungen des Individuums entsprechend geht sie nacheinander in verschiedenartige Körper ein. Der Hinduismus beruht auf zwei fundamentalen Lehren: den Gesetzen des Karma und der Wiedergeburt. Der Tod ist nur ein notwendiges und vorübergehendes Ereignis. Ebenso, wie du von Haus zu Haus gehst, wandert die Seele von einem Körper in den anderen, um Erfahrungen zu sammeln.

Die Seele, die nach dem Tod den Körper verläßt, wird „Preta“ genannt, das heißt eine Seele, die auf dem Weg ins Jenseits ist. Die vom Körper befreite Seele, die die Form eine Geistes angenommen hat, bleibt noch zehn Tage lang in der Nähe der Stätten, an denen sich ihr menschliches Leben abgespielt hat. Im Lauf von zehn Tagen bildet sich der Astralkörper in Form des Linga Sharira; zuerst der Kopf, dann Augen und die anderen Gliedmaßen. Er wird aufgebaut und ernährt sich durch das Sesam und Wasser, die als Opfergaben über die Steine gegossen werden, die der Verehrung der Vorfahren geweiht sind.

Am elften Tag ist die Bildung des Astralkörpers vollständig abgeschlossen. Die Seele macht sich nun auf den Weg zum Richterstuhl des Todesgottes Yama; von der Stunde des Todes an gerechnet benötigt sie dazu ein ganzes Jahr. Der Weg ist voller Leiden, Mühen, Hindernissen und Schwierigkeiten, die noch größer für Menschen sind, die besonders böse Taten begangen haben. Der Sohn des Verstorbenen kann die Wanderung der Seele erleichtern und die Leiden überwinden helfen, wenn er im ersten Jahr nach dem Tod regelmäßig Opfergaben darbringt und reinen und gelehrten Brahmanen Nahrung spendet. Der Sohn sollte dem Vater ohne Tränen Reisballen opfern, denn niemand, der lebt, kann dem Tode entgehen und jeder, der stirbt, ist zur Wiedergeburt bestimmt. Das ist ein unabänderliches Gesetz, und du solltest deshalb nicht klagen und trauern. Der Sohn sollte niemals die zehntägigen Riten vernachlässigen, am zwölften Tag die Sapinda Zeremonie verrichten und die sechszehn monatlichen Opfer darbringen, um die Seele auf ihrem Weg zum Richterstuhl zu unterstützen.

Die Seele ist auf ihrem Weg sengender Hitze schutzlos ausgeliefert; wenn aber der Sohn ihr am elften Tag einen Schirm darbringt, empfindet sie wohltuenden Schatten. Der Weg ist mit großen Dornen besät, wenn ihr aber Schuhe gegeben werden, spürt sie die Schmerzen nicht so sehr. Sie ist furchtbarer Kälte, großer Hitze und scharfem Wind preisgegeben, wenn ihr aber Kleider gespendet werden, empfindet sie das alles nicht mehr. Es herrscht dort große Hitze, und es gibt kein Wasser, aber wenn sie durstig ist, trinkt sie das von dem Sohn gespendete Wasser. Es ist für die Seele noch besser, wenn er eine Kuh opfert.

Chitragupta, der die Schicksale im Königreiche des Gottes Yama aufzeichnet, sagt der Seele nach Ablauf eines Jahres, welche Taten in ihrem Erdenleben gut und welche schlecht waren. An diesem Tage legt die Seele ihre Pretava, in der sie gereist ist, ab. Sie ist nun zu einem Pitri oder Vorfahren geworden.

Die Ahnenverehrung ist eine grundlegende Lehre im Hinduismus. Es gibt drei Stufen im Leben eines Pitri oder Vorfahren: Vater, Großvater und Urgroßvater und Mutter, Großmutter und Urgroßmutter. Jeder, der auf der Erde lebt, hat diese Vorfahren. Wer auf dieser Welt verdienstliche Taten vollbracht hat, wird mit seinen Vorfahren in der Pitriloka vereint und lebt glücklich mit ihnen.

Wer aber durch Unwissenheit, Egoismus oder schlechte Einflüsse Shraddha, Tarpan und die anderen religiösen Bräuche vernachlässigt, fügt sich und seinen Vorfahren großen Schaden zu. Er sollte jetzt erwachen und beginnen, von nun an diese Zeremonien auszuführen. Es ist noch nicht zu spät. Möget ihr alle den Segen eurer Vorfahren durch regelmässige Verehrung und andere Riten empfangen.

Siehe auch

Links

Literatur

Swami Sivananda: Karma Yoga 

Seminare

Karma

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