Swami Brahmananda

Aus Yogawiki

Swami Brahmananda (26.06.1910 - 12.09.2002, weltlicher Name: Sri K. Nilakantha Iyer), enger Schüler von Swami Sivananda, Mönch und Vedanta-Gelehrter aus Kerala, Indien. (Nicht zu verwechseln mit Swami Brahmananda Saraswati aus Uttar Pradesh, Indien.) Autor mehrerer Bücher über Vedanta, Kommentator von Werken wie Bhagavad Gita, Jnaneshwari, Upanishaden und Werke von Shankara.

Leben

Sri K. Nilakantha Iyer wurde als ältestes von fünf Kindern am 26. Juni 1910 im Dorf Thonnakkal im Bezirk Tiruvanantapuram, Kerala, geboren. Seine Eltern waren fromme Brahmanen, Sri Krishna Iyer und Srimati Rukmini Ammal.

Als junger Mann studierte er in Tiruvanantapuram und, nachdem er an der Universität in Travancore (heute Universität Kerala) graduiert hatte, trat er in den Staatsdienst des früheren Staates Travancore ein.

Später heiratete er, und seine Frau gebar ihm einen Sohn, bevor sie im Jahre 1944 früh verstarb. Seine Eltern drängten ihn, wieder zu heiraten, doch er weigerte sich. Irgendwann im Laufe des Jahres 1946 erwarb er am Bahnhof von Tiruvanantapuram das Buch Practice of Yoga - Vol I von Gurudev Swami Sivananda.

Inspiriert von dem Buch reiste Nilakantha im selben Jahr nach Rishikesh, um Gurudevs Darshan zu empfangen. Bei dieser Gelegenheit bekam er auch Mantra Diksha von ihm. Daraufhin besuchte er bis auf das Jahr 1950 den Ashram regelmäßig einmal jährlich und bereits 1947 überlegte er, seinen Haushalt aufzulösen. Gurudev riet ihm aber, seine Arbeit bis zum vollen Pensionsanspruch fortzuführen.

Nilakantha gründete eine Divine Life Society Zweigstelle in Tiruvanantapuram und stellte dafür sein Haus zur Verfügung. 1950 organisierte er außerdem von dort aus Gurudevs Tour durch ganz Indien und Ceylon. Auch sein Vater war Mitglied des Tour-Organisationskomitees. Gurudev besuchte ihr Haus und hielt eine Arati-Zeremonie im Puja-Raum ab.

Um 1951 herum machte er mit seinem Sohn eine Rundreise, die auch durch Kedar führte. Dort verletzte sich sein Sohn an der linken Ferse und die Wunde wurde septisch. Trotz Behandlung wurde die Situation immer schlimmer und die Ferse verfärbte sich schwarz und schmerzte entsetzlich. Schon wurde in einem Dehradun Krankenhaus die Amputation geplant. Aber am nächsten Tag bemerkte der Arzt des Ashrams eine wundersame Verbesserung und sagte, eine Amputation sei nicht mehr nötig. Nilakantha Iyer fragte seinen Sohn, was geschehen sei. Dieser erzählte, Gurudev sei am Vortag bei ihm gewesen und habe angeordnet, die Bandage zu öffnen. Dann habe er die Wunde angesehen und für eine Weile das Mahamrityunjaya Mantra rezitiert.

Nilakantha Iyer schied am 1. Oktober 1957 freiwillig aus dem Arbeitsleben aus und ging als Beamter erster Klasse und Superintendent der Kerala Government Press, Tiruvanantapuram, in Frühpension. Im Jahr 1958 übersiedelte er nach Rishikesh.

Dennoch war er der einzige überlebende Sohn seiner betagten Eltern und sein eigener einziger Sohn war noch jung. Er hatte also Verpflichtungen gegenüber seiner Familie und teilte daher seine Zeit zwischen Rishikesh und Tiruvanantapuram auf: Acht bis neun Monate im Jahr verbrachte er in Rishikesh und drei bis vier Monate in Tiruvanantapuram. Während seiner ersten Jahre in Rishikesh lebte er in Ram-Nagar und wechselte später nach Muni-ki-reti. Gemeinsam mit anderen Anhängern bewohnte er eine strohgedeckte Hütte am Gelände des Ramashrams. Aber auch im Hanuman-Tempel, der in der Nähe des Ashrams lag, lebte er einige Zeit.

Einmal kam Sringeri Sankaracharya H. H. Sri Abhinava Vidyateertha nach Tiruvanantapuram. Eine Gruppe Verehrer, darunter Nilakantha Iyer, suchten ihn auf, um seinen Darshan zu empfangen. Der Acharya riet ihnen, den Gott Subrahmanya zu verehren. Während der darauffolgenden Diskussion innerhalb der Gruppe schlug Nilakantha Iyer vor, Subrahmanya einen Tempel zu bauen. Er wurde mit der Obmannschaft des Konstruktionskomitees betraut. Der Tempel wurde in Übereinstimmung mit Pancharatra Agama erbaut, und Kumbhabhisheka erfolgte im Juni 1964.

Swami Sivananda Maharaj hatte Nilakantha ockerfarbene Kleidung, Sannyasa-Mantras und sogar den Mönchsnamen Swami Brahmananda Saraswati gegeben. Aber Viraja Homa war noch nicht erfolgt. Gurudev verließ seine sterbliche Hülle im Juli 1963, als sich Nilakantha Iyer gerade in Tiruvanantapuram aufhielt, wo auch sein eigener Vater nur einen Monat später, im August, verstarb. Der Bau des Tempels war abgeschlossen, und daher beschloss er, dauerhaft in Rishikesh zu bleiben. Laut seinem Horoskop würde sein eigener Tod in einigen Jahren eintreten und er war bestrebt, bis dahin ein vollständiger Sannyasin zu sein. Auf seine Bitte hin initiierte ihn H. H. Sri Swami Krishnanandaji Maharaj am Guru Purnima Tag im Juli 1968 in Sannyasa, mit Viraja Homa etc. Danach lebte er am Gelände des Ashrams.

Am 12. September 2002 erlitt Swamiji eine massive Herzattacke. (Das war seine zweite, die erste erfolgte bereits 1984). Um 1:55 erreichte er Mahasamadhi während er ununterbrochen und in absolutem Frieden Om sang.

Wirken

Viele Jahre leitete Swamiji eine Studiengruppe im Ashram. Die Gruppe traf sich täglich und beschäftigte sich mit den heiligen Schriften. Die Mitglieder sprachen Tamil, Malayam, Englisch und auch etwas Sanskrit und Hindi. Sie lasen verschiedene Kommentare zu den Schriften in all diesen Sprachen. Das Tempo war gemächlich und das Erfassen gründlich. Sie brauchten eineinhalb Jahre, um die ersten sechs Kapitel der Bhagavadgita zu studieren. Swamiji besuchte auch über zehn Jahre lang das frühmorgendliche Gebet von Swami Vidyanandaji. Später pflegte er zu seinen Studenten folgendes zu sagen: „Wenn einer ein reines Leben führt in Übereinstimmung damit, wo er im Leben gerade steht, dann wird ihn die Erleuchtung am Ende seines Lebens erwarten.“ Am 18 Juli 2002 reiste Swamiji nach Dehra Dun um H. H. Sri Chidanandaji Maharaj zu sehen, dem verehrten Präsidenten des Ashrams. Letzterer erzählte daraufhin einem Begleiter Swamijis: „Ich empfing Darshan von einem Jnani am Tag des Gurus (Dienstag).“

Swamiji war ein großer Schriftgelehrter. Er unterrichtete viele Jahre Vedanta an der Yoga-Vedanta-Waldakedemie des Ashrams. Außerdem hielt er täglich zwei oder drei Veranstaltungen in oder in der Nähe seines Zimmers für die Besucher und Bewohner des Ashrams ab. Zusätzlich lehrte er auch Purana, Ithasa, etc., aber immer im Licht des Vedanta. Viele Male unterrichtete er auch gegen die Anweisung seines Arztes, sich auszuruhen. So lehrte er bis zum 86. Lebensjahr im Dezember 1995. Er liebte Fragen und ermutigte seine Schüler, ihre Zweifel zu klären. Über die Jahrzehnte haben Hunderte von Schülern von seinem Unterricht profitiert. Yoga Vasishta war einer seiner Lieblingstexte. Einmal hat er diesen über einen Zeitraum von sechs Jahren viermal hintereinander unterrichtet. Mit absoluter Überzeugung und unendlicher Geduld veranlasste er seine Zuhörer, über ihre täglichen Erlebnisse des Tiefschlafs, des Traums und des Wachbewusstseins nachzudenken. Er hat fünf hochrangige Bücher geschrieben.

Das ganze Leben Swami Brahmanandas war eine Verkörperung dessen, was er lehrte: Sein ganzes Sein drückte vollkommene Demut und Einfachheit aus, tiefe innere Stärke und Frieden, Unschuld und geschärfte Aufmerksamkeit. Er war liebenswürdig und gütig zu anderen und sprach mit ruhiger Stimme zu ihnen. Man konnte nicht einmal seine Schritte hören. Er mäßigte sich in allen Bereichen, besonders aber, was das Essen betraf. Er bewahrte immer die Ruhe und war immer in Frieden mit allem, was ihn umgab. Er pflegte völlige Verhaftungslosigkeit. Die Art, wie er sich um seine Studenten kümmerte, und sein Mitgefühl sind unvergesslich.

Einmal merkte H. H. Sri Swami Krishnanandaji Maharaj an: „Gurudevs Mission ist erfüllt. Sein Ashram hat einen Brahmananda Swamiji hervorgebracht.“

Schüler von Swami Brahmananda

Swami Brahmananda hatte viele Schüler, die selbst Vedanta weiter gaben und weiter geben. Zu ihnen gehört z.B. Chandra Cohen, der bei Yoga Vidya regelmäßig Vedanta Seminare und Weiterbildungen gibt. Auch Sukadev lernte mehrere Wochen bei ihm. Bekannt war Swami Brahmananda auch für die tägliche Rezitation des Nirvana Shatakam, das bei Yoga Vidya regelmäßig in der von ihm bevorzugten Meldodie rezitiert wird.

Quellen

Internetseiten der Divine Life Society