Wirklichkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf diese Weise erfährt der Anhänger [[Gott]] und erfährt sich selbst in Beziehung zu Gott – näher als der Nächste, inniger als der Innigste, lieber als der Liebste – Alles in Einem!
Auf diese Weise erfährt der Anhänger [[Gott]] und erfährt sich selbst in Beziehung zu Gott – näher als der Nächste, inniger als der Innigste, lieber als der Liebste – Alles in Einem!
==Heinrich Zimmer über Wirklichkeit==
Vierzig Verse ([[Ulladu narpadu]]) zum Thema Wirklichkeit vom Indologen [[Heinrich Zimmer]] aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich
===Vorspruch===
Gibt es ein Wissen, das nicht Sein ist?
Das höchste Sein hat seinen Stand im Herzen
Jenseits der Zwiespältigkeit des Denkens.
Es ist das Herz. — Wie kann man darum wissen?
Es wissen heißt: es sein im Herzen innen.
Wer vorm Tode bangt, flieht zu den Füßen
des Höchsten Wesens jenseits von Geburt und Tod.
Wer sich selbst und seinen Belangen abgestorben ist,
kann ihm der Gedanke an den Tod begegnen?
Er ist todlos wie das Höchste Wesen.
===1.===
Da wir uns selbst und die Welt gewahren,
müssen alle ein Höchstes Eines anerkennen
mit Kräften, vielfältig zu erscheinen,
Die Bilder und der sie schaut, — benennbar und gestaltig beide, —
der Hintergrund und die Lichter, die auf ihn fallen:
Alles ist das Eine allein.
===2.===
Gott, die Welt und die Seelen, — damit hebt alle heilige Lehre an. Daß die drei nur Eines sind oder immer eben drei seien, sagt man solange das Ich besteht.
Das Ich auflösend dem Selbst inne werden, ist der höchste Stand.
===3.===
Was frommt es zu erörtern, ob die Welt wirklich sei oder Schein?
Ob nur ein Gebild des Gemüts oder nicht?
Ob uns zur Freude geschaffen oder nicht?
Denn allen steht frei, sie hinter sich zu lassen
und die Wirklichkeit des Selbst zu erleben
im Stande jenseits von Einheit und Zwiespalt,
im Auslöschen des Ich.
4.
Bist du selbst Gestalt, gewahrst du Gott und Welt gestaltig.
Aber wer ist es, der ihre Gestalt gewahrt?
Und wie ist es, wenn Du gestaltlos bist?
Gibt es Sehen und Gesichte ohne ein Auge?
Das Selbst ist das Auge
und ist gestaltlos grenzenlos.
5.
Fünf Schichteng bilden den Leib, alle fünf umgreift das eine Wort
»Leib«.
Ist die Welt da, wenn kein Leib da ist?
Oder sag: ist einer, der die Welt gewahrt hat,
ohne einen Leib zu haben?


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 24. September 2013, 14:49 Uhr

Alle Verehrung richtet sich auf die Eine Wirklichkeit - Von Swami Chidananda

Unter allen spirituellen Lehrern des 20. Jahrhunderts war Swami Sivananda eine einmalige Erscheinung. Es gab viele Lehrer, die waren Sektierer, die ihre jeweilige Philosophie, Religion, ihren Glauben, ihr Credo oder ihre Doktrine lehrten, so wie sich alles über Jahrhunderte entwickelt hatte. Ihre religiösen Anschauungen und Praktiken mündeten in einer bestimmten Theologie, die manchmal nicht davor zurückschreckte, diese als die allgemeingültige zu postulieren. Nur dies ist der richtige Weg. Menschen, die einem anderen Weg folgen, sind mit Blindheit geschlagen. Sie tappen im Dunklen, kommen vom Weg ab und werden nie das Ziel erreichen.

In krassem Gegensatz zu dieser Art von ausgrenzendem Dogmatismus vertrat Meister Sivananda die Ansicht, dass es gerade in der heutigen Zeit wichtig war, die leidende Menschheit von dem Trauma vieler Kriege, die aufgrund von religiösen Ansichten geführt wurden, zu befreien. Die vedische Religion betrachtete all diese verschiedenen Glauben und Ansichten als mögliche Pfade zu der Einen Wirklichkeit. Denn jede Vorstellung von Einer Wirklichkeit, die die Quelle, der Ursprung ist von allem, das existiert, muss einzig wahr und wirklich sein.

Es kann keine zwei Wahrheiten geben. Die Wirklichkeit kann nicht zweierlei sein. Sie kann nur Eins sein.

Die Wahrheit ist ungeteilt. Die Gelehrten können sich auf verschiedene Weise auf die Wahrheit beziehen. Das führt nicht dazu, dass die Wahrheit geteilt wird. Das vervielfältigt nicht das Höchste Sein. Es mag viele Wege geben, aber das höchste Ziel ist letztendlich eins.

Swami Sivananda verkündete diese Wahrheit in liebenswürdigen Worten, auf seine eigene überzeugende Weise: „Warum unnötig kämpfen und streiten. Fühlt die zugrunde liegende Einheit in dieser offensichtlichen Vielfalt von Ansichten und Glaubensrichtungen.“ Er verkündete, lehrte und praktizierte dies in seinem alltäglichen Leben, indem er alle großen Festtage anderer Religionen einschließlich Weihnachten, Buddhas Geburtstag usw. beachtete.

Dies tat er so konsequent, dass die engstirnigen Vertreter des Hinduismus daran Anstoß nahmen. Sie argumentierten: „Warum machst Du das? Du bist ein Sannyasin (hinduistischer Mönch) der Shankara Advaita Vedanta parampara (parampara = Reihe spiritueller Führer) Linie, Du darfst nur einzig und allein Advaita Vedanta lehren.“ Swami Sivanandas Antwort darauf war: „Nun, was Ihr sagt, ist ziemlich richtig, und wie ich handle, ist nicht falsch.“ Dies war Swami Sivanandas Art.

In beschränktem Umfang war dies auch die Botschaft der mittelalterlichen Heiligen aus Maharastra. Obwohl ihre Hingabe sich auf einen Aspekt Gottes oder auf eine Gottheit in einem Heiligtum richtete, wussten sie in der Tiefe ihres Herzens, dass durch all die verschiedenen Arten von Verehrung doch nur die Höchste Wirklichkeit, das Höchste Wesen und nichts anderes erreicht wird. Alle Flüsse haben verschiedene Quellen, fließen in verschiedene Richtungen und erreichen letztendlich den Ozean.

In Maharastra lebten im 13. Jahrhundert die 4 weisen Brüder (Nivrittinath, Jnaneswar, Sopandev und Muktabai), und Nivrittinath, der älteste, sagte: „Oh Herr, Du bist unsere Mutter, Du bist unser Vater, Du bist unsere Verwandten und engen Freunde. Du bist der einzige Rückhalt in unserem Leben – mata pita bandhu tuhi ho hamare, Jeevana sahare Krishna pyare – Oh geliebter Herr Krishna.“

„Wenn wir Dich als unser Allereinziges haben, brauchen wir uns um Glück oder Unglück im Leben nicht zu sorgen. Wir betrachten beides als gleichwertig. Wir haben zu Deinen Füßen Zuflucht gesucht, und dort finden wir alles. Wir bekommen Unterstützung, wir erhalten Kraft, Stärke und Trost, und daher spielt es keine Rolle, welche Erfahrung auf und zukommt. Es kümmert uns nicht. Sukha dukha dono hame ekasa hai, sharana me aye bhakta tumhare. Manchmal gibt es eine Abweichung: charan aye sharan me aye.“ „Wir finden Dich überall. Deshalb sind wir ständig bei Dir. In unserem Geist, in der Meditation, auf der Erde und im Himmel gibt es nur Eins: und das ist Krishna. In unserem Körper durchdringt Er uns vom Scheitel bis zur Sohle. Unseren Geist bewohnt und durchdringt Er. Mana me hai Krishna, tana me hai Krishna, bhuvana gagan me Krishna Krishna.“

„Was erblickte Nivritti mit seinem geistigen Auge? Wenn er etwas, das er in der Außenwelt suchte, nicht finden konnte, fand er es aufbewahrt in dem Altar seines Geistes, seiner Innenwelt. Es öffnete sich das Tor zu Nivrittis Geist, und als er durch das geöffnete Tor schaute, was fand er? Da fand er den Liebsten von Nanda (Pflegevater von Krishna) dort sitzen. Nivrittike manake khule hain kivade usame basa hai Nanda dulare.“

Auf diese Weise erfährt der Anhänger Gott und erfährt sich selbst in Beziehung zu Gott – näher als der Nächste, inniger als der Innigste, lieber als der Liebste – Alles in Einem!

Heinrich Zimmer über Wirklichkeit

Vierzig Verse (Ulladu narpadu) zum Thema Wirklichkeit vom Indologen Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich

Vorspruch

Gibt es ein Wissen, das nicht Sein ist? Das höchste Sein hat seinen Stand im Herzen Jenseits der Zwiespältigkeit des Denkens. Es ist das Herz. — Wie kann man darum wissen? Es wissen heißt: es sein im Herzen innen. Wer vorm Tode bangt, flieht zu den Füßen des Höchsten Wesens jenseits von Geburt und Tod. Wer sich selbst und seinen Belangen abgestorben ist, kann ihm der Gedanke an den Tod begegnen? Er ist todlos wie das Höchste Wesen.

1.

Da wir uns selbst und die Welt gewahren, müssen alle ein Höchstes Eines anerkennen mit Kräften, vielfältig zu erscheinen, Die Bilder und der sie schaut, — benennbar und gestaltig beide, — der Hintergrund und die Lichter, die auf ihn fallen: Alles ist das Eine allein.

2.

Gott, die Welt und die Seelen, — damit hebt alle heilige Lehre an. Daß die drei nur Eines sind oder immer eben drei seien, sagt man solange das Ich besteht. Das Ich auflösend dem Selbst inne werden, ist der höchste Stand.

3.

Was frommt es zu erörtern, ob die Welt wirklich sei oder Schein? Ob nur ein Gebild des Gemüts oder nicht? Ob uns zur Freude geschaffen oder nicht? Denn allen steht frei, sie hinter sich zu lassen und die Wirklichkeit des Selbst zu erleben im Stande jenseits von Einheit und Zwiespalt, im Auslöschen des Ich. 4. Bist du selbst Gestalt, gewahrst du Gott und Welt gestaltig. Aber wer ist es, der ihre Gestalt gewahrt? Und wie ist es, wenn Du gestaltlos bist? Gibt es Sehen und Gesichte ohne ein Auge? Das Selbst ist das Auge und ist gestaltlos grenzenlos. 5. Fünf Schichteng bilden den Leib, alle fünf umgreift das eine Wort »Leib«. Ist die Welt da, wenn kein Leib da ist? Oder sag: ist einer, der die Welt gewahrt hat, ohne einen Leib zu haben?


Weblinks

Offizielle Homepage von Yoga Vidya

Divine Life Society – Swami Sivananda