Träumerei

Aus Yogawiki

Eitle Träumereien als Hindernisse auf dem spirituellen Weg

Swami Sivananda schreibt über eitle Träumereien und wie man sie überwinden kann. Denn eitle Träumereien sind im Gegensatz zu Visionen etwas, was vom spirituellen Weg ablenken kann:

»Manorajya(( sind Luftschlösser, ein Spiel der Gedanken. Der Schüler meditiert in einer einsamen Höhle im Himalaya und schmiedet Pläne: "Nach meiner Meditation werde ich nach San Franzisko oder New York fahren und dort Vorlesungen halten. Ich werde ein geistiges Zentrum in Kolumbia eröffnen. Ich muß der Welt etwas Neues bringen. Ich muß etwas schaffen, was keiner vor mir erreichte." Das ist Ehrgeiz und egoistische Einbildung, ein großes, ernstes Hindernis (viglma), das dem Bewußtsein auch nicht einen Augenblick Ruhe läßt. Denn der gleiche Plan, die gleiche Spekulation beschäftigt es immer wieder. Der Schüler bildet sich ein, tief zu meditieren; bei strenger Selbstanalyse aber wird er erkennen, daß er sich reiner Träumerei überläßt. Eine dieser Konstruktionen wird im nächsten Augenblick von einer anderen abgelöst. Sie mag nur ein unbedeutender Gedanke (sankalpa) sein, eine winzige Falte auf dem Meer des Bewußtseins, aber durch Wiederholung wird sie in kurzer Zeit erschreckend an Kraft gewinnen. Die Macht der Einbildung ist ungeheuer. Maya richtet dank dieser Einbildung Verheerungen an, indem sie wie Moschus oder gewisse ayurvedische Heilmittel (siddha-makaradhvaja) dem ermatteten Gedanken wieder Lebenskraft gibt und diesem keinen Augenblick der Ruhe läßt. Wie Schwärme von Heuschrecken strömt der Fluß der Einbildung unaufhörlich fort. Unterscheidung (vichara) , Gebet, Japam, Meditation, Umgang mit heiligen Männern, Fasten, Atemübungen (pranayama) werden diese Hindernisse ausräumen, pranayama wird das Ungestüm der Gedanken zügeln und beschwichtigen. Ein junger, ehrgeiziger Mann ist nicht imstande, in einer einsamen Höhle zu leben. Wer jahrelang in der Welt selbstlose Dienste geleistet und viele Jahre lang Meditation in der Abgeschlossenheit geübt hat, wird dazu in der Lage sein und Nutzen aus der Einsamkeit ziehen, die die Zurückgezogenheit des Himalaya ihm bietet.

Lang anhaltende Versenkung in die Bedeutung des heiligen Satzes: "Aham Brahma asmi" (Ich bin Brahma) oder "[[Tat tvam asi]]" (Das bist du) unter Verwendung des anhaltenden Japam (maha-vakyanu-sadhana) wird alles Gegenständliche, das in Beziehung zu den Sinnen steht (Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen) , auslöschen. Die Kraft früherer unbewußter Eindrücke aber wird die Angewohnheit der Einbildung (manorajya) aufrechterhalten. Auch der Schlaf wird in gleicher Richtung wirken. Diese bei den Hindernisse wird man durch Regsamkeit, anhaltende Anstrengung und durch wachsame Meditation über Brahma (svarupa-chintana) überwinden können, so daß der konzentrierte Gedanke an Brahma (brahmakara-vritti) und die Erkenntnis Brahmas (brahma-jnana) aufleuchtet wie die Morgenröte, und die Unwissenheit (ajnana) vergeht. Nun ist der Schüler gefestigt im Zustand höchster Glückseligkeit (sahaja paramananda). Sein aufgespeichertes Karma (sanchita) wird im Feuer der Weisheit verbrennen.

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