Soham

Aus Yogawiki

Soham (Sanskrit: सोऽहम् so’ham "Er ist Ich") Vedantisches Mantra, des unbewusst von jedem Lebewesen durch das Atmen geäußert wird: So oder Sah (skt. सः saḥ "er") beim Einatmen und beim Ausatmen Ham (skt. अहम् aham "ich"). Umgekehrt lautet das Manta Hamsa (हंस haṃsa m. "Schwan"). Soham bedeutet "ich bin DAS" oder "Ich bin, der ich bin". Ich bin weder Körper noch Geist. Ich bin das unsterbliche Selbst.

Meditation über Soham – von Swami Sivananda

Der indische Meister Swami Sivananda empfahl die Meditation über Soham mit den folgenden Worten:

»Soham« bedeutet "Ich bin Er. Ich bin Brahma". "So" bedeutet "Er". "ham" bedeutet ))"Ich". Das ist das größte aller Mantrams, das Mantram der paramahamsa sannyasins, der hochentwickelten Seelen, der herumwandernden Asketen.

Es ist ein abheda-bodha-vakya und bedeutet die Identität der individuellen Seele mit Brahma, dem höchsten Selbst. Dieses Mantram nimmt in den Ishavasya-Upanishaden die Form der "sohamasmi" an.

Soham ist nichts anderes als OM. Entfernt man die Konsonanten S und H, bleibt OM übrig. ist das pranava oder das veränderte OM. Einige ziehen Soham dem OM vor, weil sie es leichter ihrer Atmung anpassen und einfügen können. Dieses Mantram verlangt keinerlei Anstrengungen, und die normale Atmung paßt sich leicht an. Konzentration und Beobachtung des Atems genügen vollkommen. Die Meditation über Soham gleicht der des OM. Manche wiederholen ein Mantram, das aus »hamsah Soham« - Soham hamsah« besteht. Ehe man die Meditation über "Ich bin Er" (so-ham dhyana) übt, muß die Unterweisung: "Nicht Dies, nicht Dies" (neti-neti) gelernt sein, das heißt, man leugnet den Körper und die übrigen Hüllen (koshas), indem man "soham idam shariram" und "Aham brahmasmi" wiederholt. "Ich bin nicht dieser Körper, nicht dieses Denken, nicht dieser Atem. Ich bin Brahman, ich bin Brahman."

Wenn man in Gedanken dieses Mantram wiederholt, empfindet man mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele, daß man der alles wissende, allmächtige Brahma, die Seele der höchsten Glückseligkeit ist. Das ist wichtig, denn nur so empfängt man wirklich die Früchte des Japam oder der Meditation über dieses Mantram. Eine einfache mechanische Wiederholung wird kaum etwas nützen, wenn sie auch gewisse Vorteile bringt. Den höchsten Segen bringt nur das Erlebnis, und dieses ist Selbstverwirklichung. Sucht der Intellekt zu erfahren: »Ich bin Brahma, ich bin allmächtig«, beschäftigen sich zu gleicher Zeit aber die Gedanken (chitta) damit: »Ich bin Justizbeamter« , oder »ich bin schwach, mir hilft niemand, wo soll ich Geld für die Aussteuer meiner Tochter hernehmen, ich fürchte, daß man mich zu einer Buße verurteilen wird«, dann ist keine Selbstverwirklichung möglich. Alle diese unbewußten Eindrücke (samskaras), alle falschen Einbildungen, alle Schwächen, aller Argwohn, alle Unruhe müssen ausgemerzt werden.

Selbst im Rachen des Tigers muß man noch ausschreien können: "Ich bin Er, ich bin Er. Ich bin nicht dieser Körper." Selbst wenn man nichts zu essen hat, wenn man arbeitslos ist, muß man mit aller Kraft verkünden: "Ich bin Er." Nur dann ist man wahrer Vedanta-Schüler. Man ist das Opfer seiner Gedanken und seiner Unwissenheit (avidya) und wird von ihnen durch Identifikation mit seinem Körper an die eigenen Grenzen gebracht, wenn man den Schleier der Unwissenheit, der soviel Schmerz bereitet, nicht zerreißt und die fünf Hüllen nicht durchbricht. In seinem wahren Wesen, das reines Sein, Erkenntnis und Glückseligkeit (sat-chit-ananda svarupa) ist, vermag man kraft der Meditation über das Mantram: "Ich bin Er" (Soham) zu ruhen.

Der jiva, die individuelle Seele, wiederholt dieses Mantram innerhalb vierundzwanzig Stunden 21600mal. Selbst während des Schlafes setzt sich diese Wiederholung des so' harn fort. Beobachtet man seine Atmung sorgfältig, wird man feststellen, daß beim Einatmen der Laut »SO «, beim 218 Ausatmen der Laut Ham « entsteht. Dies nennt man das Mantram ohne Worte (ajapa mantram), weil die Lippen sich während der Atmung nicht bewegen. Man wiederhole in Gedanken So wenn man einatmet, und Ham beim Ausatmen und übe dies zwei Stunden lang morgens und abends. Kann man es zehn Stunden lang tun, ist es noch besser. Man muß volle vierundzwanzig Stunden meditieren können, wenn man auf dem Pfad fortgeschritten ist. Studiere die hamsa upanishad und du wirst in der Meditation wirkliche Ruhe erfahren und keinen Schlaf mehr benötigen. Die Wiederholung des zusammengesetzten Mantram: Hamsa Soham Soham Hamsal ist von großer Kraft. Der berühmte Shri Sheshadri Swami von Tiruvannamalai hatte die Gewohnheit, es zu wiederholen und zu meditieren, wenn er allein des Wegs oder über die Märkte ging. Man sagte »Gott ist Liebe und Liebe ist Gott«. In gleicher Weise Hamsa 50 'ham - so 'ham hamsah « zu wiederholen, verleiht höhere Kräfte und verstärkt die Macht des Mantram. Der Schüler empfängt innere Kräfte durch Atman, die Seelenkraft, und seine Überzeugung nimmt zu. Diese Art der Wiederholung entspricht der sogenannte mahavakya: IIAham brahma asmi - brahmai-valzam asmi). Ich bin Brahma - Brahma ist Ich!« Die Formel )>ana'[ haql( der Sufis und Fakire entspricht dem Soham der sannyasins. Der berühmte Nanak sang das Lob dieses Mantram. Die Dauer des Lebens bemiIh sich im Sinne des Yoga tatsächlich nach der Anzahl der Atemzüge des Soham, nicht nachjahren. Durch die Übungen des pranayama werden die Soham-Atemzüge beeinflußt und so das Leben verlängert. Zu Beginn der Übungen sollte man seinen Atem gelegentlich beobachten und eine Stunde lang in einem verschlossenen Zimmer über Soham, sein Erlebnis (bhava) und seinen Sinn meditieren. Man kann den Atem beobachten, wenn 219 man Soham sitzend oder stehend, beim Essen, Sprechen oder Baden in Gedanken wiederholt. Es ist eine leichte Art der Konzentration. »Soham« ist der Lebensatem, OM die Seele des Atems. Konzentriert man sich auf die Atmung, wird man feststellen, daß sein Rhythmus sich stark verlangsamt, wenn die Konzentration sich vertieft. Die Wiederholung des Soham wird allmählich ganz fortfallen , wenn tiefe Konzentration erreicht ist. Das Bewußtsein wird sehr ruhig werden und mit Freude erfüllt, bis man eins geworden ist mit dem Höchsten Selbst.


Soham Meditation

Meditationsanleitung Soham Meditation

Wenn du eine Soham Meditation anleiten willst, hier sind Worte, die Sukadev auf der CD Meditation benutzt:

Setze dich in eine ruhige Stellung. Entspanne Körper und Geist. Beobachte deinen Atem. Und höre deinem Atem ganz bewusst zu. Du wirst feststellen, beim Einatmen entsteht das natürliche Geräusch von so und beim Ausatmen ham. Einatmen so und ausatmen ham. Wenn du willst kannst du auch dieses Mantra bewusst wiederholen. Einatmen so ausatmen ham. Wenn du aber das Soham hörst, ohne es bewusst zu wiederholen, dann höre einfach nur diesem Klang des Atems zu. Soham heißt ich bin das. Ich bin das Unsterbliche, ich bin das Unendliche, ich bin reines Bewusstsein. Während du Soham wiederholst, spüre, dass du dieses reine Bewusstsein bist. Lass den Atem dabei so fließen, wie er von selbst fließen will, beeinflusse ihn nicht. Der Atem mag tiefer werden, er mag flacher werden, er mag schneller werden, er mag langsamer werden. Es mögen sich Atempausen einstellen. Beeinflusse nichts, höre nur dem Atem zu. Beim Einatmen sagt er so, beim Ausatmen sagt er ham. Soham. Und besonders in der Atempause zwischen Ein- und Ausatmung wird der Geist vollkommen ruhig und du spürst tatsächlich, ich bin tiefer Friede. Ich bin reines Bewusstsein. Ich bin der ich bin. Ich bin DAS. Soham.