Dalai Lama

Aus Yogawiki
Tenzin Gyatsho, der XIV. Dalai Lama

Der Dalai Lama ist der höchste Lama in der Schule der Gelug oder der “Gelben Hüte” des Tibetischen Buddhismus, der von Tsongkhapa (1357 – 1419) gegründet wurde. Der Name ist die Verbindung des mongolischen Wortes „dalai“, das „Ozean“ bedeutet und der tibetischen Wortes „bla-ma“ (mit einem leisen „l“), das „Guru, Lehrer“ bedeutet.

Entsprechend der tibetisch-buddhistischen Doktrin, ist der Dalai Lama die Wiedergeburt in einer Reihe von „Trülkus“, die man als Manifestationen des „Boddhisattva“ des Mitgefühls (Avalokiteshvara) betrachtet. 49 Tage nach dem Tod des Dalai Lama inkarniert sich seine Seele im Körper eines Knaben wieder. Der Dalai Lama wird häufig als der Leiter der Gelug Schule angesehen, diese Stellung nimmt allerdings der Ganden Tripa ein. Die Linie der Dalai Lamas begann in einer Nachfolge spiritueller Lehrer. Der V. Dalai Lama übernahm die politische Autorität in Tibet.

Es gab Phasen zwischen dem 17. Jahrhundert und 1959, als der Dalai Lama die tibetische Regierung übernahm, die Teile von Lhasa verwaltete. Tenzin Gyatsho, der XIV. Dalai Lama, blieb das Staatsoberhaupt für die Zentrale Tibetische Regierung (im Exil) bis er im März 2011 in Rente ging. Er hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Institution des Dalai Lama abgeschafft werden kann und dass der nächste Dalai Lama auch außerhalb Tibets gefunden werden und sogar weiblich sein könnte. Die chinesische Regierung wies dies zurück und behauptete, dass nur sie selbst die Autorität habe, um den nächsten Dalai Lama auszusuchen.

Die Suche nach der Reinkarnation

Nach der Tradition des Himalaya ist “Phowa” die Disziplin, die den Gedankenfluss zum geplanten Körper trägt. Nach dem Tod des Dalai Lama und der Befragung des Nechung Orakels, wird die Suche nach dem „Yangsi“ oder der Wiedergeburt des Dalai Lama in die Wege geleitet. Ursprünglich sah die Tradition vor, dass die Hohen Lamas der Gelug Tradition und die tibetische Regierung, die Verantwortung hatten, dei Wiedergeburt zu finden. Der Prozess kann ungefähr zwei bis drei Jahre dauern, bis man den Dalai Lama gefunden hat, und um den XIV. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, zu finden, bracuhte man vier Jahre. Die Suche nach dem Dalai Lama wurde bisher auf Tibet beschränkt. Tenzin Gyatso hat schon erklärt, dass er nicht in der Volksrepublik China wiedergeboren wird, allerdings hat er auch erwähnt, dass er überhaupt nicht wiedergeboren wird. Damit wollte er wohl sagen, dass die Funktion des Dalai Lama überholt ist. ("The Dalai Lama". BBC. 2006-09-21.)

Die Hohen Lamas setzten ganz unterschiedliche Strategien ein, um die Chance zu erhöhen, seine Wiedergeburt zu finden. Sie gingen oft zu Lhamo La-tso, einem See im Zentrum von Tibet, und hielten Ausschau nach einem Zeichen, das der See ihnen gibt. Dies konnte eine Vision sein oder irgendein Hinweis für die Richtung, in die die Suche gehen sollte - so wurde auch Tenzin Gyatsho gefunden. Es heißt, dass Palden Lhamo, der weibliche Schutzgeist des heiligen Sees Lhamo La-tso, dem I. Dalai Lama, Gendun Drup, in einer seiner Visionen versprach, dass sie die Reihe der Wiedergeburten der Dalai Lamas beschützen würde. Seit der Zeit von Gendun Gyatsho, dem II. Dalai Lama, der das System formalisierte, gingen die Regenten und andere Mönche zum See, um Führung zu bekommen und die nächste Reinkarnation durch Visionen zu empfangen, während sie dort meditierten. (Laird, Thomas (2006). The Story of Tibet: Conversations with the Dalai Lama. Grove Press, New York. S. 264 – 265)

Lhamo Latso liegt wie ein glänzender azurfarbener Edelstein in einem Ring aus grauen Bergen. Die Erhöhung und die umliegenden Gipfel führen dazu, dass es dort ein sehr stark wechselndes Klima gibt, und der immerwährende Wechsel von Wolken und Wind erschafft ein sich permanent veränderndes Muster auf der Oberfläche des Wassers. Auf dieser Oberfläche erscheinen jenen Menschen Visionen, die sie im richtigen Geisteszustand suchen. (Hilton, Isabel. (1999). The Search for the Panchen Lama. Viking Books. Reprint: Penguin Books. (2000), S. 39–40.) Hier empfing 1935 der Regent Reting Rinpoche eine klare Vision von drei tibetischen Buchstaben und einem Kloster mit einem jadegrünen und goldenen Dach, einem Haus mit türkisfarbenen Dachziegeln, was zu der Auffindung von Tenzin Gyatsho, dem XIV. Dalai Lama führte.

Die Hohen Lamas können auch eine Vision durch einen Traum empfangen oder bei der Einäscherung des einen Dalai Lama der Rauchrichtung folgen, um den zukünftigen Dalai Lama zu finden. Sobald die Hohen Lamas das Haus und den Jungen, den sie für die Reinkarnation halten gefunden haben, muss der Junge eine Reihe von Tests bestehen, um seine Wiedergeburt zu bestätigen. Sie zeigen ihm ein paar Artefakte, von denen nicht alle dem vorhergehenden Dalai Lama gehörten, und wenn der Junge, die Gegenstände aussucht, die dem vorhergehenden Dalai Lama gehören, wird dies als ein Zeichen betrachtet und zusammen mit den anderen Hinweisen für eine Bestätigung der Reinkarnation gehalten.

Wenn nur ein einziger Junge gefunden wird, werden die Hohen Lamas, lebende Buddhas der drei großen Klöster, sekuläre Geistliche und beamtete Mönche einladen, um ihren Fund zu bestätigen und dann der zentralen Regierung durch den tibetischen Minister zu melden. Später werden die drei wichtigsten Diener des Dalai Lama, hohe Amtspersonen, zusammen mit einem Gefolge den Jungen und seine Familie abholen und ihn nach Lhasa bringen, wo der Junge dann im Normalfall ins Kloster Drepung gebracht wird, um die buddhistische Sutra zu studieren und die Rolle des spirituellen Führers in Tibet zu übernehmen.

Wenn es mehrere mögliche Inkarnationen gibt, dann haben Regenten, hohe Amtspersonen, die Mönche von Jokhang in Lhasa und der Minister von Tibet die Namen aller möglichen Kandidaten in eine Urne gelegt und haben so den Nachfolger des Dalai Lama gewählt.

Geschichte

Ausüben staatlicher Hoheitsgewalt

Am 3. Mai 1642 erklärte der westmongolische Fürst in einer feierlichen Zeremonie den Dalai Lama zur obersten Autorität ganz Tibets.

Folgen der ersten Vakanz

Als der 5.Dalai Lama 1682 starb, entstand für die Regierung Tibets eine schwierige Lage. Sie musste sich auf die Suche nach seiner Reinkarnation machen, einem neugeborenen Kind, musste diesem Kind eine erstklassige Erziehung und Ausbildung angedeihen lassen und auf seine Volljährigkeit warten, bis er als 6. Dalai Lama die Herrschaft über das Land antreten konnte. So lange, eine ganze Generation lang, würden Tibet und seine Regierung ohne Staatsoberhaupt auskommen müssen. Man durfte annehmen, dass benachbarte Völker, aber auch Kräfte im Inneren diese Zeit eines gewissen Machtvakuums zu ihrem Vorteil und zum Nachteil Tibets nutzen würden. Um dem vorzubeugen, habe der 5. Dalai Lama den Desi Sanggye Gyatsho (1653–1705) noch auf dem Sterbelager instruiert, seinen Tod so lange geheim zu halten, bis die Arbeiten am Potala-Palast vollendet wären. So geschah es auch, offenbar mit Billigung und Unterstützung aller wichtigen Hofbeamten und Geistlichen. Um den Anschein aufrecht zu erhalten, musste von Zeit zu Zeit ein öffentlicher Auftritt oder eine Audienz für mongolische Würdenträger inszeniert werden. Je nachdem wurde mitunter seine Zeremonialrobe in der Audienzhalle auf den Thron gesetzt oder ein geeigneter Mönch musste den Souverän doubeln. Auch die Ausbildung des 6. Dalai Lama litt unter der Notwendigkeit zur Geheimhaltung. Es durften nur Geheimnisträger wissen, wer er war. Erst 1696, ein Jahr nach der Vollendung des Potala-Palastes, gab der Desi bekannt, dass der Dalai Lama schon 1682 verstorben sei und präsentierte einen 13-jährigen Jungen als seine Reinkarnation. Sowohl die verbündeten Mongolen als auch der chinesische Kaiser (Kangxi), der den Dalai Lama und seine Lehre zu schätzen wusste, die tibetische Politik der letzten Jahre aber als chinafeindlich erlebte, fühlten sich hintergangen. Das Vertrauen in die Institution des Dalai Lama wurde schwer erschüttert.

Ein solcher Versuch, den Tod des Dalai Lama geheim zu halten, wurde nach diesen Erfahrungen nicht mehr unternommen. Allerdings wurde es in den folgenden zwei Jahrhunderten Normalzustand, wie ein Blick in die nachstehende Liste zeigt, dass in Tibet die Staatsgeschäfte von Regenten geführt wurden, weil der Dalai Lama noch minderjährig war. Viele von ihnen starben in jungen Jahren.

Wirren um den 6. Dalai Lama

Berichtenswert sind die Wirren, die zunächst zur Absetzung des 6. Dalai Lama Tshangyang Gyatsho führten und im weiteren Verlauf dazu, dass Tibet dauerhaft unter chinesischen Einfluss kam.

Der 6. Dalai Lama wurde den in ihn gesetzten religiösen Erwartungen nicht gerecht. Er pflegte einen sehr freizügigen Lebenswandel. Wenn auch die Geistlichkeit mit ihm unzufrieden war, so wurde er doch beim einfachen Volk mit jeder weiteren Eskapade nur noch populärer. Die Spannungen mit den religiös auf den Dalai Lama ausgerichteten Mongolen, die die Zustände an seinem Hof als unwürdig ansahen, wuchsen nach der Laisierung des Dalai Lama dramatisch. Sie führten zum Rücktritt des Desi und schließlich, als er im Hintergrund weiterhin die Fäden zog, zu seiner Enthauptung und zur Besetzung Tibets durch die mit dem Kaiser verbündeten mongolischen Stämme im Jahre 1705. Der Dalai Lama war sowohl dem Kaiser als auch den Mongolen unantastbar, und dennoch war er ihnen im Weg. Sie ließen verbreiten, er sei nicht die wirkliche Reinkarnation und habe die Stellung des Dalai Lama zu Unrecht usurpiert. Um ihn zu stürzen, setzte man den Hebel jedoch nicht bei seinem leichtfertigen Lebenswandel an, sondern bezichtigte ihn der Häresie. Er gefährde die Lehre der herrschenden Gelug-Schule. Im Juni 1706 ließ der Khan ihn aus dem Potala-Palast holen und erklärte ihn förmlich für abgesetzt. Mit einem Sondergesandten des Kaisers wurde er auf den Weg zum kaiserlichen Hof nach Peking gebracht. Er starb unterwegs am 14. November 1706.

Seit 1706 fungierte der Mongole Labsang Khan offiziell als Regent in Lhasa und erklärte, da der Dalai Lama nicht echt gewesen sei, müsse der echte erst noch gefunden werden. Im Jahr darauf präsentierte er einen 1686 geborenen Mönch, der vom 5. Penchen Lama unter dem Namen Yeshe Gyatsho als 7. Dalai Lama inthronisiert wurde. An dessen Echtheit kamen jedoch bald Zweifel auf. Dennoch wurde dieser Dalai Lama 1710 auch vom Kaiser offiziell anerkannt. Er befahl allen Tibetern, Labsang Khan und dem Dalai Lama zu gehorchen. Als Gegenleistung verpflichtete sich der Khan zu jährlichem Tribut.

Ein neuer Konflikt brach aus, als bekannt wurde, dass man in Osttibet, in der Gegend von Lithang (Kham), eine Inkarnation Tshangyang Gyatshos gefunden habe. Nach Anerkennung durch die Mönche von Lithang als 7. Dalai Lama wuchs der Zuspruch, den das Kind fand, immer mehr, so dass es 1714 vor dem Zugriff des Khans, der sich weiter auf Yeshe Gyatsho stützte, nach Osten in das Kloster Dege in Sicherheit gebracht wurde. Der Kaiser wurde mit der verworrenen Lage befasst. Er entschied schließlich, dass der Junge im August 1716 in das große Kloster Kumbum gebracht wurde.

Im Jahr 1717 nutzte der Dsungaren-Herrscher die Chance, Labsang Khan und die mit dem Kaiser verbündeten Mongolenstämme aus Tibet zu verdrängen. Er rückte mit einem starken Heer nach Tibet ein, gab gegenüber Labsang Khan vor, er komme als Verbündeter im Krieg gegen Bhutan, verbreitete gegenüber den Tibetern jedoch während des Marsches, er kämpfe nur für die Einsetzung des rechtmäßigen, des 7. Dalai Lama. Damit zog er viele Tibeter auf seine Seite. Doch der von den Dsungaren zum Kloster Kumbum entsandte Trupp, der den 7. Dalai Lama holen sollte, wurde vernichtend geschlagen. Gleichwohl wurde Lhasa noch vor Jahresende erobert, wobei Labsang Khan im Kampf fiel. Der von ihm protegierte Dalai Lama Yeshe Gyatsho wurde abgesetzt und später nach China deportiert. Da in Teilen Tibets noch Gefolgsleute Labsang Khans herrschten, war die Einheit des Landes zerfallen. Es machte sich Enttäuschung breit, dass der 7. Dalai Lama entgegen den Versprechungen nicht aus Kumbum befreit worden war, und die Dsungaren konnten sich nur mit einer Gewaltherrschaft in Lhasa halten.

Bericht

(Zitate aus dem Buddha-Orakel (siehe unten) und Mein Leben als Yogi)

Der Dalai Lama hat versprochen alle Wesen zu retten. Aber er tut es auf seine Art. Er geht schlendernd durch das Leben. Er übt etwas, rettet etwas die Welt, lehrt etwas die Weisheit und lacht vor allem viel. Er überzeugt die Menschen im Westen, weil er ein Buddha der Freude ist.

Sein größter Witz ist die Behauptung, dass er nicht erleuchtet ist. Der Dalai Lama liebt es bescheiden aufzutreten. Dadurch wird er von allen Menschen geliebt. Seine Lehre ist ganz einfach: "Sei ein guter Mensch. Wenn alle Menschen gut sind, gibt es eine gute Welt. Es ist egal, ob du Christ, Atheist oder Buddhist bist. Wichtig ist es nur, dass wir alle uns bemühen gute Menschen zu werden."

Der Buddhismus ist ein rationales System. Der Dalai Lama erklärte: "Wenn die Wissenschaft etwas anderes herausfindet, werden wir den Buddhismus ändern." Das Ziel des Buddhismus ist die Erleuchtung. Erleuchtung bedeutet Auflösung der inneren Verspannungen. Daraus entstehen innerer Frieden und inneres Glück. Der Weg dahin ist die konsequente Gedankenarbeit und die regelmäßige Meditation.

Der Dalai Lama wurde am 6.Juli 1935 in Tibet geboren. Nach der Invasion der Chinesen zog er nach Dharamsala in Nordindien. Von dort aus bereist er regelmäßig die ganze Welt und hält viele Vorträge. 1989 erhielt er für sein Bemühen um den Weltfrieden den Friedensnobelpreis. Der Dalai Lama ist das Oberhaupt aller Traditionslinien des tibetischen Buddhismus.

1991 weihte der Dalai Lama Nils in den tibetischen Gottheiten-Yoga (Vorbild-Meditation) und 1998 in den Weg der umfassenden Liebe (Bodhisattva-Initiation, Avalokiteshva/Chenrezig) ein. Dabei spürte Nils, wie die Energie des Dalai Lama durch das Scheitelchakra in ihn hineinfloß. Später erschien der Dalai Lama ihm oft im Traum und gab ihm hilfreiche Belehrungen für seinen Weg als spiritueller Lehrer im Westen. Im März 2009 erschien ihm der Dalai Lama im Traum und segnete das Buddha-Orakel.

Die wichtigste Lehre des Dalai Lama an alle westlichen Menschen ist: "Die Menschheit ist eine große Familie. Wir müssen alle Verantwortung für unsere Erde übernehmen, damit eine Welt des Friedens und der Liebe entstehen kann. Alle positiven Menschen sollten für das große Ziel einer glücklichen Welt zusammenarbeiten."

Als spezielle Botschaft für alle Yogis erklärte der Dalai Lama: "Im tibetischen Buddhismus gehen wir davon aus, dass es im Kosmos erleuchtete Wesen gibt. Wenn man sie anruft, bekommt man Hilfe. Wir sollten uns jeden Tag mit den erleuchteten Meistern oder mit unseren persönlichen spirituellen Objekten (heilige Bücher, Statuen, Bilder) verbinden, damit wir alle eines Tages das große Ziel des inneren Glücks erreichen."

Weblinks