Lachyoga

Aus Yogawiki

Lachyoga, Hasya-Yoga oder auch Yogalachen (Sanskrit: hāsya m. "Lachen") lässt hoffentlich - lachen. Anfangs künstlich soll Lachen über die motorische Ebene grundlos echt werden. Das Vorhaben verbindet Dehn- und Atemübungen des Yoga mit fiktiven und pantomimischen.

Ursprung und Entwicklung

Die Technik hat ihren Ursprung in den Selbstversuchen des Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins (vgl.Therapeutische Erfahrungen mit Lachen). Madan Kataria, ein praktischer Arzt aus Mumbai, verband Yogatechniken mit LachTübungen und verbreitete das Lachyoga. Er gründete 1995 den ersten Lachclub in Indien; 2007 gab es weltweit mehr als 5.000 Clubs (History Of Laughter Yoga). Am ersten Sonntag im Mai feiert die Bewegung den Weltlachtag.

Lachen ohne Grund

Lachyoga findet ohne Zuhilfenahme von Witzen statt, denn nach Katarias Theorie wirkt Lachen unabhängig vom Grund. Durch Blickkontakt und Gruppendynamik entstehe und verbreitete sich echtes Lachen. Anders als bei "therapeutischem Humor" könne der ganz fehlen, und Zitat: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind – wir sind glücklich, weil wir lachen!

Wirkung

Lachen ist gesund und steigert das allgemeine Wohlempfinden - das zeigt auch die Lachforschung. Das Lachen setze entzündungshemmende und schmerzstillende Substanzen frei, baue Stresshormone ab und stärke das Immunsystem. Des Weiteren erhöhe sich der Sauerstoffaustausch im Gehirn, das Herz-Kreislaufsystem werde in Schwung gebracht, die Atmung verbessert und der Stoffwechsel angeregt. Da man nicht gleichzeitig lachen und denken kann, bringe auch Lachyoga Konzentration ein - es entspanne geradezu ähnlich wie eine Meditation.

Teilnehmer von Lach-Seminaren berichten, dass sie danach positiver gestimmt auch freier und kreativer dachten. Sie sollen das Mittel weiter möglichst täglich kultivieren.

Kontraindikationen

Von Lachyoga abgeraten wird unter anderem bei Angina Pectoris, Zwerchfellbruch, nicht kontrolliertem Bluthochdruck, Inkontinenz, Bandscheibenvorfall, Aneurysma, Glaukom, Rippenbrücken, sowie bei schwerem Depressionsverlauf oder Einnahme von Psychopharmaka. Ausgeschlossen ist die Teilnahme am Lachyoga weiterhin bei akuten Atemwegs- und Viruserkrankungen, Borderline-Störung, manisch-depressiver Erkrankung und Schizophrenie.

Lachyoga - Artikel von Lioba Groth

Jogging für die Seele - Den Geist fit und gesund halten mit Lachyoga

Heute schon gelacht? Lachen ist wichtiger denn je geworden in unser leistungsorientierten Gesellschaft. Es scheint, als haben wir es im Prozess des Erwachsenwerdens und in Anbetracht der vielen, unerfreulichen Nachrichten in der Welt, eine „Lachschwelle“ entwickelt. Als Kinder haben wir noch heiter und unbesonnen gelacht. Doch wie beim Gähnen, kann auch das Lachen nachgeahmt werden. Lachen ist eine Art „Ausschütten“ (vgl. Christian Hirsch/Der Witzableiter oder Schule des Lachens, S. 284), ein Ausatmungsprozess. Wir müssen keinen lustigen Film sehen oder etwas Schauriges/Unheimliches erleben, wie es im historischen als Ursache und Beweggrund des Lachens erklärt wird. Wir können dem etwas nachhelfen, indem wir ein Lachtraining absolvieren; das Gehirn unterscheidet nicht zwischen echtem und gekünsteltem Lachen. Mit Lachyoga können wir ein Stück das verspielte Lachen wieder entdecken.


Die Lachforschung und ihre Ergebnisse in medizinisch-psychologischer Hinsicht

Lachen fördert die Mukulatur im Bereich Herz und Bauchregion

Forscher (Soziologen, Mediziner, Psychologen) der „Gelotologie“ haben die Ursache und Wirkungsweise des Lachens erforscht. Die Lachforschung bestätigt, dass das grundlose, verspielte Lachen zur Verbesserung von Stressregulation und insgesamt zum körperlichen und seelischem Wohlbefinden führt. Es ist wie ein Fitnesstraining: für Körper und Geist, wie „Arobic“ (W.Fry).

Es stärkt die Herz- und Bauchmuskulatur und versorgt das wichtigste Organ des menschlichen Organismus: die Lunge mit vermehrter Sauerstoffzufuhr; und zwar durch den Ein- und Ausatmungsprozess.

„Das normale Ein- und Ausatmen bezeichnet man als wellenförmiges Atmen. Dabei verbleibt gewöhnlich ein kleines Luftvolumen in der Lunge, das als „Restluft“ bezeichnet wird. Da diese Restluft über einen längeren Zeitraum nicht ausgetauscht wird, reichert sie sich mit Schadstoffen (Kohlendioxyd und Wasserdampf) an. Das ist für den betreffenden Menschen von Nachteil, denn der Restluft mangelt es dadurch an Sauerstoff, und der Wasserdampf bildet einen günstigen Nährboden für bakterielle Mikroben. Beim intensiven Lachen werden die Lungenflügel so durchlüftet, dass die Restluft schnell komplett ausgetauscht wird.“ W.Fry übers. Von Michael Titze /Zitat aus dem Vortrag im Hospitalhof, Stuttgart 1993).

„Lachen kräftigt den Herzmuskel und ist auch in der Lage, einen erhöhten Blutdruck zu senken. Im August 2001 ist eine große Studie der Universität Maryland (USA) veröffentlicht worden (300 untersuchte Menschen insgesamt, 150 nach Herzinfarkt, 150 Herzgesunde), aus der hervorgeht, daß Lachen und eine humorvolle Lebenseinstellung die Innenwände der Blutgefäße schützt und somit auch Herzinfarkte verhindern hilft. Ebenso normalisiert sich nach einem herzhaften Lachen der Atemrhythmus.“Dr. med. Petra Klapps,Ärztin für Neurologie, Psychotherapeutin, Kommunikations-Trainerin in Köln

Lachen als Schmerzmittel und Stresshemmer

Neben diesen körperlichen Aspekten, dient das Lachen auch zur Reduktion von Schmerz wie bei Spannungskopfschmerzen. Lachen wirkt wie eine Kopfschmerztablette, denn es beruhigt den Geist.Generell mindert das Lachen die Ausschüttung von Stresshormononen wie Cortisol an das sympathische Nervensystem und beruhigt zugleich den Geist, der sich in seinem täglichen Gedankenkarussell bewegt.

„Pschyoneuroimmunologen haben bewiesen, daß alle negativen Emotionen wie zum Beispiel Angst, Depression oder Zorn das Immunsystem des Körpers und somit auch seine Abwehrkräfte gegen Infektionen schwächen(....)Forscher haben festgestellt, dass im Anschluß an eine Lachtherapie die Zahl der Antikörper (Immunglobulin A) im Schleim von Nase und Atemwegen zunimmt. Dieser Schleim schützt die Atemwege vor Viren, Bakterien und anderen Mikroorganismen.“ Dr. Lee S. Berk (Loma Linda University, Kalifornien)

Gesundheit, das heißt ein starkes Immunsystem, besteht also aus einem Gleichgewicht zwischen Körper und Geist. Lachen hilft insofern, dass durch die Bewegung in der Gesichtsmuskulatur, Serotonin an das Gehirn gesendet wird und Endorphine, die wir auch als Glücksbotenstoff bezeichnen können, freigesetzt werden. Manche Forscher in Indien sprechen sogar von einer Opiat-ähnlichen Wirkung. Ist das Endorphin ausgeschüttet, ist es wie im Verliebtheitszustand: man fühlt sich heiter und beschwingt; gelassen. Nachweislich hat man eine tiefere, ruhigere Atmung, das vorhandene Stresshormone sinken lässt.

Die Funktionsweise und Wirkung des Lachyoga

Körper und Geist kommen auf einen harmonischen Pfad, und zwar durch das Wechselspiel von Ein- und tiefer Ausatmung, was auch nach einiger Zeit zur Stärkung der Bauch- und Herzmuskulatur führt. Lachyoga – geht auf die Idee des grundlosen Lachens-von Dr. Madan Kataria zurück. Ursprünglich traf er sich im Park in Mumbai mit vier Leuten und praktizierte eine Mischform aus Yogatechniken und Lachübung. Die Leute waren so begeistert, dass sich die Idee auf der ganzen Welt verbreitete und Lachclubs entstanden sind. Diese spezielle Form des Lachens – des kindlich-grundlosen Lachens hat sich auch als Therapieform in der Medizin etabliert, so in der Clownpädagogik/Humortherapie, wie zum Beispiel bei Krebspatienten.

„Humor und Lachen sind in der Lage, über die körpereigene „Glückshormon-Produktion, der Endomorphine, die Streßhormone (wie Cortisol, Adrenalin und Wachstumshormon) im Blut zu senken und die Bildung von immunstärkenden Zellen anzuregen, somit also das Immunsystem zu stärken.“ W. Fry

Bei Regelmäßigkeit von Lachyoga stärkt es nicht nur das Immunsystem, sondern wirkt ganzheitlich auf Körper und Geist. „Beim herzhaften Lachen erweitern sich die Blutgefäße im ganzen Körper, wodurch die Haut sich rötet und ein Gefühl der Wärme entsteht,“ beschreibt Dr. Madan Kataria in seinem Buch „Lachen ohne Grund“. Der typische Ablauf einer Lachsitzung in einem Lachclub besteht aus einem Wechsel von Lachtechniken als Warm-up Phase und verschiedener Atemübungen, die zur Entspannung von Körper und Geist dienen. Die Basisübung beim Lachyoga bildet die Ho-Ho-Ha-Ha-Übung.

Die Ho-ha-ha Übung

Man spricht „ho-ha-ha“ und klatscht rythmisch in die Hände. Die Hände sollten dabei ganz offen sein. Dabei werden Akupressur-Punkte in der Innenhandfläche stimuliert, die ein wärmendes Gefühl im Körper auslösen. Das Sprechen widerrum basiert auf der Atemtechnik aus dem Yoga- das entscheidende ist die verlängerte Ausatmung, die sozusagen doppelt so lange dauert als sonst. Die Übung macht man siebenmal hintereinander.

Das tiefe Atmen

Man macht einen tiefen Atemzug durch die Nase und hebt dabei gleichzeitig die Arme zum Himmel. Hier ist darauf zu achten, dass das Einatmen rythmisch in Übereinstimmung mit der Bewegung der Arme erfolgen sollte. In die Lunge sollte möglichst viel Luft gelangen, das heißt mit viel Sauerstoff versorgt werden, es ist wie kurz die Luft anzuhalten wie man das als Kind in der Badewanne beim Baden getan hat. Das Ausatmen sollte auch hier wieder länger andauern als das Einatmen.


Weitere Lachtechniken-das herzliche und aufsteigende Lachen

Beim herzhaften Lachen wirft man die Arme hoch, lässt sie aber zwischendurch wieder fallen. Am Schluss des Lachens gibt der Leiter die Anweisung, fünf bis sechs Mal in die Hände zu klatschen und Ho-Ho-Ha-Ha zu rufen. Darauf folgen zwei tiefe Atemzüge.

Zum Abschluss einer Lachsitzung kommen alle im Kreis zusammen und treten näher zum Moderator. Dieser fängt an zu kichern, dies wirkt meist ansteckend. Die Teilnehmer fangen an zu lächeln und dann selbst an zu kichern, bis zum fulminanten, herzhaften, lauten Lachen aller Teilnehmer. Eine alternative Abschlussübung ist das Vertrautheitslachen. Dabei müssen auch alle im Kreis wieder zusammenkommen, fassen sich an den Händen, nehmen Blickkontakt auf und lacht sich mitfühlend an. Als zusätzliche Geste kann man sich die Hände kräftigend schütteln oder sogar umarmen. Dies ist jedoch nur ratsam, wenn sich die Gruppenmitglieder schon gut kennen und eine gute Atmosphäre herrscht.


Grundsätzlich nennt Dr. Madan Kateria vier Richtlinien für eine Lachyogasitzung:


  1. Alle beginnen gleichzeitig zu lachen, wenn der Leiter den Befehl gibt (1,2.3).
  2. Blickkontakt zu den Anderen sollte gegeben sein, also nicht zu weit auseinanderstehen.
  3. Nicht zu krampfhaft anstrengen zu lachen, es sollte sich natürlich noch anfühlen.
  4. Man soll sich frei fühlen, wie ein Kind grundlos lachen und frei bewegen. So steckt man auch die Anderen zum Lachen an.

Artikel von Lioba Groth

Literatur

  • Madan Kataria: Lachen ohne Grund (Laugh for no reason). Madhuri international, Mumbai, ISBN 3928632930.
  • Ellen Müller: Zum Glück gibt es Lachen: Lachyoga – der Weg zur heiteren Gelassenheit. Signum, 2008, ISBN 978-3854364047.
  • Christoph Emmelmann: Das kleine Lachyoga Buch. Dtv, August 2007, ISBN 978-3423344296.
  • Walter Birklbauer: Warum Lach-Yoga? – eine neurologische Perspektive. BoD, Dezember 2008, ISBN 978-3837079814.
  • Schlampenyoga Szenen, von Milena Moser
  • Yoga for chickens: Übungen und Weisheiten vom Hühnerhof, von Lynn Brunelle. Freiburg: Herder-Verlag 2006
  • [[Stephen Cope: Die Weisheit des Yoga. Leseprobe [1]
  • Erleuchtet? (2010 C. R.)Leseprobe[2]

Videos zu Yoga

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Literatur:

Dr. Madan Kateria: Lachen ohne Grund, Via Nova Verlag 1. Auflage 2002

Branko Bokun: Wer lacht, lebt. Emotionale Intelligenz und Reife, Heyne Verlag 1999

Eike Christian Hirsch: Der Witzableiter oder Schule des Lachens, becksche Reihe, München 2001