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Aus Yogawiki

Kapitel 3: Produkte Indiens zur Zeit der Veden

Wir begegnen in den vedischen Samhita einer Fülle von Thier- und Pflanzenbenennungen; aber da Thiere und Pflanzen fast ausnahmslos im Rigveda nur gelegentlich Erwähnung finden, auch in den übrigen Texten selten näher beschrieben werden, so wissen wir von vielen nicht viel mehr als die Namen. Öfters können wir letztere nicht einmal mit spätern identificieren und wir müssen uns häufig mit den indischen Commentatoren, besonders im Thierreich, bescheiden, zu erkennen, von welcher Thierart die Rede ist. Die Darstellung geht daher im Folgenden einige Male in blosse Aufzählung über.

Das Mineralreich

Gold

Die Schriftsteller des classischen Alterthums von Herodot herab bis auf Plinius sind voll des Lobes vom Gold - und Diamantenreichthum Indiens (so berichtet Megasthenes bei Diodor Sic. 2, 36). Dies kann sich im Wesentlichen nur auf das ihnen hauptsächlich bekannte nordwestliche Indien beziehen. Es sollen nun nach neueren Berichten nicht nur Indus und Vipaç an ihrem Oberlauf reiche Goldwäschereien haben, sondern auch alle übrigen auf der West- und Südwestseite des Himalaya fliessende Ströme Gold mit sich führen. Hierzu stimmt trefflich, was wir aus den vedischen Liedern lernen: Goldreich, Gold mit sich führend (hiranyayi) heisst Rv. 10, 75, 8 die Sindhu, goldnes Bette habend (hiranyasartani) dieselbe Rv. 8, 26, 18; 6, 61, 7. Wenn Rv. 8, 61, 6 Indra, Rv. 9, 107, 4 Soma eine goldreiche Quelle (hiranyaya utsah) genannt werden, so beweist dies, dass man solche kannte, ehe dieser und ähnliche metonymische Ausdrücke möglich wurden. Nicht allein aus Flüssen und Bächen suchte man sich das vielbegehrte Metall zu verschaffen, auch Goldgruben legte man an; so heisst es Rv. 1, 117, 5 von den Açvin, dass sie dem Vandana das in der Erde vergrabene, strahlende Gold austheilten. »Schätze (nidhi) birgt die Erde aller Orten, Kleinode (mani), Gold schenke sie mir" Av. 12, 1, 44; goldbrüstig (hiranyavakshas) d. h. »Gold in sich bergend« wird die Erde Av. 12, 1, 6. 26 genannt. Goldwäschereien werden erwähnt T. S. 6, t, 7, 1: adbhyo hiranyaya punanti; cf. Çatap. Br. 2, 1, 1, 5 und Megasthenes bei Arrian Ind. 8, 13.

Ein wahrer Heisshunger nach Gold und goldenen Geräthen begegnet uns in den vedischen Liedern. An Indra wendet sich des Sängers goldheischender (hiranyayu) Wunsch Rv. 8, 78, 9; zehn Klumpen Gold (hiranyapinda) nebst anderen reichen Geschenken rühmt der Sänger von König Divodâsa empfangen zu haben Rv. 6, 47, 23. Wenn man aus Gold auch noch keine Münzen prägte, so gab es doch schon eine bestimmte Goldeinheit; sie hiess mana: »Herbei bring uns Zierrath, Rind, Ross, Schmuck und eine Mana Gold (saca mana hiranyaya) Rv. 8, 78, 2. Das Wort ist identisch mit lat. mina; von diesen beiden Wörtern wird allgemein angenommen, dass sie semitischen Ursprungs sind, und durch die Berührung mit semitischer Cultur zu den Griechen direct von den Phöniziern, zu den Römern über Sicilien oder Etrurien aus Carthago gebracht sind. Das Wort kommt auffallender Weise im Indischen sonst nicht mehr vor; es kann aber wohl kaum angezweifelt werden, dass wir in ihm Spuren eines alten Culturzusammenhanges zwischen Indien und Babylon, der Heimath des ersten rationellen Maß - und Gewichtsystems haben.

Es findet sich das Wort auf den vor Ninives Zerstörung, also spätestens im 7. Jahrhundert v. Chr., verfertigten assyrischen Gewichten in ganz deutlicher semitischer Schrift vor (vgl. Levy Jüd. Münzen 12, 147 ff.). Interessant ist die Beobachtung, dass aus indisch maná, gr. mia, lat. mina folgt, dass das Wort in den semitischen Sprachen den Accent auf der Ultima muss gehabt haben; dies ist bekanntlich vom Semitischen aus unbestimmbar. Im Verlaufe werden sich uns noch weitere Zeugnisse für einen frühen Culturzusammenhang Indiens mit den westlichen semitischen Culturstaaten ergeben.

Goldschätze (hiranya im Plur.) sind neben Rindern und Rossen häufig genannt; Hiranyastupa (Haufen Goldes besitzend) begegnet als Eigenname Rv. 10, 149, 7. Dass man das Gold zu manigfaltigen Zierrathen verwendete, ist leicht begreiflich: Goldschmuck trug man am Ohre (hiranyakarna), um karnaçobhama puruni »Ohrenachmuck in Fülle« fleht der Sänger Rv. 8, 78, 3; mit Goldschmuck zierte man Hals und Brust (nishka) cf. Rv. 7, 56. 13; goldene Becher besass man. Gold bezeichnete überhaupt was wünschenswerth, was werthvoll war; es ist für die vedischen Arier der Inbegriff des Höchsten, Kostbarsten, das man sich denken kann. Findet ein Rishi bei Beschreibung eines Gegenstandes, einer Naturerscheinung kein der Grösse und Pracht derselben äquates Wort, so gebraucht er »golden, goldähnlich«. So heisst es in einem Segensspruch über einen Fürsten, dem das Beste gewünscht wird: »Ihm stehe zu Gebote, o Götter, alle Herrlichkeit (jyotis), Surya und Agni, oder überhaupt was golden (hiranya) ist« Av. 1, 9, 2. Golden ist daher alles an und bei den Göttern.

Erz, Kupererz, Eisen

Nach Gold das am häufigsten erwähnte Metall ist ayas (altb. ayanh). Hier erhebt sich die Frage , was wir unter ayas zu verstehen haben: Erz, Kupfererz (lat. aes) oder Eisen (gr. sidiros, lat. ferrum). Roth im Wtb. und Grassmann scheinen beide das Letztere anzunehmen. Ich glaube jedoch, dass wir, abgesehen von den Stellen, wo ayas Metall im Allgemeinen bezeichnet, darunter Erz verstehen müssen. Wenn z. B. Rv. 1, 88, 5 die mit Ebern verglichenen Blitzstrahlen ayodamshtra heissen, so kann dies doch nur auf die Farbe des Kupfererzes gehen, nicht aber des Eisens. Ferner lesen wir Rv. 5, 62, 8: »Ihr Varuna, Mitra, besteigt den Wagen, der goldfarbig bei der Morgenröthe Aufleuchten ist, der auf ehernen Säulen ruht bei der Sonne Niedergang: von dort überschaut ihr das Unendliche und Endliche«; der Wagen oder hohe Sitz (garta) kann nur die Sonne sein, er strahlt, wie Vers 7 aussagt, am Himmel; ayahsthuna ist der hohe Sitz bei der Sonne Niedergang, was wohl auf die Strahlen geht, die die sinkende Sonne aussendet: sie können »kupferfarbig«, aber nicht »eisenfarbig« heissen. Hinzu kommt ferner, dass culturhistorisch feststeht, dass allüberall der Gebrauch des Erzes der Bearbeitung des Eisens voraufgeht, dass die Gewinnung des letzteren ein wichtiger Fortschritt ist.

Auch bei Homer sind Waffen, Rüstung und sonstige Geräthe aus Erz, ehern; Eisen kommt deutlich erst auf. Rv. 6, 75, 15 wird der Pfeil erwähnt, dessen Spitze ayas ist; bei Homer finden wir dementsprechend den "den erzgefügten Pfeil". — Dass dem vedischen Zeitalter die Gewinnung des Eisens unbekannt geblieben sei, wäre zu behaupten voreilig. Wenn Av. I I, 3, 7 çyamam ayah neben dem lohitam, d. i. Kupfer oder Erz genannt wird, so bezeichnet ersteres aller Wahrscheinlichkeit nach »Eisen«; dies bedeutet auch wohl çyama alleinstehend Av. 9, 5, 4: »Schneide diese Haut (des geopferten Bockes) auf mit dem bläulichen (Eisen).« Deutlich fühlt man jedoch noch die Neuheit heraus; zugleich beweist erstere Stelle, dass ayas an sich nicht »Eisen« bezeichnet, sondern erst eines Beiwortes wie çyama - schwarzblau - nöthig hat. Auch die später im Sanskrit üblichen Wörter für Eisen, kalayasa dunkelblaues ayas, krshnayas dunkles ayas, bestätigen dies. In Verarbeitung des Erzes hatte man schon gewisse Fertigkeit erlangt; doch darüber in einem andern Zusammenhang.

(Silber)

Ob im Rigveda das Silber gekannt wird, ist zweifelhaft. Das gewöhnliche Wort für dieses Metall ist in der späteren Sprache rajata; in den Hymnen des Rigveda begegnet dasselbe blos einmal als Adjectiv: »Ein röthliches Rose empfing ich bei Ukshanyäyana, ein graues (? silberfarbiges rajata) bei Harayâna, einen geschirrten Wagen bei Susbàman« Rv. 8, 25, 22. Auch arjuna, das Rv. 7, 55, 2 neben piçaraga »röthlich«, Rv. 10, 21, 3 neben krshna schwarz steht, wird wohl blos »grau« bezeichnen. Dass das Silber den vediechen Stämmen lange fremd war, scheint mir aus Taitt. S. 1, 5, 1, 2 hervorzugehen, wo rajatarim hiranyam »weissliches Gold« d. i. Silber erwähnt wird; es ist nicht würdig als Opferlohn (dakshin4) gespendet zu werden, denn es ist aus Tbränen entsprossen (açruja), vgl. noch Çatap. Br. 12, 4, 4, 7; 13, 4, 2, 10; 14, 1, 3, 14; Kath. 10, 4. Man hatte also da¬mals noch kein eigenes Wort für Silber. Dies alles stimmt aufs Beste mit der eben erwiesenen Thatsache überein, dass der Ge¬brauch des Eisens in der ältern vedischen Zeit unbekannt war; denn überall zeigt sieb, wie ja auch die Lagerung der Metalle es mit sich bringt, dass Kenntniss des Eisens und Silbers Hand in Hand gehen.

Als Substantiv das Silber bezeichnend kommt rajata vor Av. 5, 28, 1 neben harita und ayas; vgl. Av. 13, 4, 51. Die rajata harinih V. S. 23, 37; T.S. 5, 2, 11, 1 sind wegen des Zusammenhangs als »silberfarbige« Gazellenweibchen zu fassen.

(Siehe auch Rajas weiter unten)

Blei

Sian, Blei, wird im Rigveda nirgends erwähnt, wohl aber im Atharvaveda; es wird zu Amuletten verwendet. An ein solches ist der Zauberepruch Av. 1, 16 gerichtet; vgl. Av. 12, 2, 1. 19. 20. 53. Nach V. S. 19, 80 dient Blei als Gewicht beim Weben.

Zinn

Trapu Zinn kommt nur V. S. 18, 13 in einer Aufzählung von Metallen vor und Av. 11, 3, 8, wo trapu des Odana (Opferbrei) Asche, harita dessen Farbe, und blaue Lotusblüthe sein Geruch genannt wird. Das Tertium liegt offenbar in der leichten Schmelzbarkeit des Zinns.

Edelsteine, Perlen

Wie weit Edelsteine und welche bekannt waren, lässt sich nicht bestimmen; möglich, dass unter den Namen für Schmuckgegenstände wie khadi, rukma etc. auch solche mit einbegriffen sind. Was unter mani zu verstehen, Diamant- oder Perlenechmuck ist nicht festzustellen; Av. 10, 6, 4 wird zwar der mani »aus einem Goldkranz bestehend« (hiranyasraj) genannt, aber Rv. 1, 33, 8 heisst es: »Eine Decke werfen sie um die Erde, sie die mit Gold und Mani geschmückten.« 

Die Perlen (krçana) kannte man: Mit Perlen ist Savitars Wagen verziert (Rv. 1, 35, 4) ; »wie man mit Perlen ein braunes Ross schmückt, verzierten die Väter mit Sternen den Himmel« Rv. 10, 68, 11; krçanavant ist daher Beiwort des Rosses Rv. 1 , 126, 4. Perl¬muscheln (çarnkha krçana), aus dem Meere gewonnen (samudraja), trug man als Amulet Av. 4, 10.

(Salz)

Eines der nothwendigsten und verbreitetsten Minerale finden wir im Rigveda nirgends erwähnt: das Salz. Es kommt überhaupt in unsern Texten bloß Av. 7, 76, 1 vor (lavana), wo von den Apacit, gewissen schädlichen Insecten, gesagt wird, sie seien saftloser als der Sehu, feuchter als das Salz (lavandt).

Das Prädicat, das hier dem Salz beigelegt wird, passt am besten auf das Seesalz und dies stimmt recht gut zu der Verwendung des Wortes lavarot im Sanskrit. Die Thatsache ist auffallend. Es besitzt nämlich das Penjab heut zu Tage unerschöpfliche Salzminen; in der ganzen Bergkette, die den Abfall des Hindukush bildet, findet sich von dem Hochland Kabuls an bis über den Indus zum rechten Ufer des Hydaspes dieses Mineral in Fülle vor; gerade am Indus liegen grosse Massen zu Tagen, kristallhell sticht ihr Glanz gegen die benachbarten schwarzen Felsen ab; Elphinstone Account 1, 49. 58; A. Burnes Bokhara 1, 50 ff. ; Hügel Kashmir 2, 341. 3, 319 ff.; Lassen Alterth. 1 2, 294. Nach alle dem kann man zu dem Schluss neigen, dass die Nichterwähnung dieses Minerales bei dem Charakter unserer Quellen kein festes Argument für Nichtkenntniss desselben abgeben könne. Dies ist jedoch gerade für dieses Mineral ebenso auffallend als die Annahme, dass man in vedischer Zeit die reichen Lager nicht auszubeuten verstand.

Wenn eine Angabe bei A. Burnes Bokhara 1, 50 richtig ist, so scheint dies überhaupt erst spät eingetreten zu sein: »the enquiring Baber does not mention them (these mines) an hie commentaries;« nach Strabo 15, 1, 30 sollen jedoch schon Alexanders Begleiter die Salzlager kennen und versichern, dieselben wären im Stande, ganz Indien mit Salz zu versehen. Gleichwohl blieb, selbst nachdem man später gelernt hatte, dies Mineral dem Meere abzugewinnen, dasselbe für Gegenden Indiens sehr selten; nur so erklärt sich die Stelle Chandog. Upan. 4, 17, 7: tadyatha lavanena suvarnar samdadhyat, suvarnena rajatarn, rajatena trapu, trapuna sïsam, sisena lohar a, lohena daru, darum carmanaivath esham lokandm asam devatanarn asyastrayya vidyaya vrryena yajAasya mrishta»a samdadhati. Salz muss bier für kostbarer als Gold und Silber gelten. Noch heutigen Tages leiden vom Handel weniger berührte Gegenden Indiens an Salzmangel; »in Gondvana wird es mit Silber aufgewogen« Lassen 1. c.

Rajas, Rajata, Silber

Als Name eines Metalls betrachte ich noch rajas in der Stelle Rv. 10, 105, 7. Vers 6 und 7 übersetze ich so : »Es befahl der hochkräftige (Indra) nachdrücklich (?rshvebhik); der heldenhafte, Mätariçvan, verfertigte ihn (nämlich den in folgender Re genannten Donnerkeil solide (çavasa), wie ein Künstler mit Verständnis; er, welcher zum Schlagen der Dämonen den Donnerkeil machte wie ein wunderbares Metall (ddbhutam nd rajah), er der falbe, falbige, dessen Kinnbacken unzerbrechlich sind.« Grassmann im Wtb. zum Rigveda unter rajas fasst adbhutann rajas für den untern Luftraum, den unsichtbaren, welchen die Sonne bei Nacht durchwandert; wie dann der Vera einen irgendwie erträglichen Sinn bekommen kann, bleibt mir unklar.

Rajas als Name eines Metalls stellt sich zu rajata glänzend, altb. erezata; es entspricht lautlich altb. erezanh der helle Tag, gr. d yrç in ?vaeyrjç am Tage. Dass aber das Wort wirklich zur Bezeichnung eines Metalls diente, wird uns noch durch eine andere vedische Stelle bezeugt. V. S. 5, 8 heisst es : Ya te agne ayahçaya tanûrvarshishtha gahvareshtha, ya te agne rajahçaya ti nürv. etc. ya te, agne hariçaya tanûrv, etc. Mahidhara erklärt ayahçaya durch ayasi çete, rajahçaya durchrajatanaaya also silbern; Säpana zu Ait. Br. 1, 23, wo erzählt wird, dass im Kampfe der Götter und Asuren erstere drei Burgen gebaut hätten, auf der Erde eine ayasmayi, im Luftraum eine rajatd, im Himmel eine harini, citiert die Stelle, bat jedoch nicht die Formen der V. S., sondern die T.S. 1, 2, 11, 2 ayaçaya, rajaçaya, haraçaya. Ebenso liest auch die im Besitz von Professor Roth befindliche Maiträyani Satimhitä.


Im engsten Zusammenhang mit der herbeigezogenen Stelle der Yajustexte stehen auch Stücke von Av. 5, 28: »Die neun Lebenshauche macht er gleich mit den neun zu langem Leben, zum Leben von hundert Herbsten ; im Golde (harita) liegen drei (avish4hita), im Silber (rajata) drei, im Erze (ayas) drei, durch das tapas (das Feuer, die Gluth?)c Vers 1. »Die Erde schütze dich, die allnährende durcih das Gold, Agni der beschenke (? fördere) dich vereint mit dem Erz (ayas), mit den Kräutern vereint gebe dir das holdgesinnte Silber Tüchtigkeit (daksha)« Vers 5. »Vom Himmel her schütze dich die goldene (Burg ? harita seil. pura?), aus dem mittleren Gebiet schütze dich die silberne (arjuna), von der Erde her die eherne (ayasmaya): von vorn (? im Osten prak) diese Götterburg (devapura ayam! dieser durch die Götterburg? ). Diese drei Götterburgen sollen dich schützen von allen Seiten.« Vers 9. 10. Es folgt aus Allem, dass in dem Vers V. S. 5, 8 unter rajas das Silber zu verstehen ist; ob auch Rv. 10, 105, 7, bleibt fraglich. Derjenige, der nach letzterer Stelle den Donnerkeil auf Indras Befehle solide bildet, ist Mâtariçvan d. h. Agni. Wir haben also hier einen Zug Agnis, der meines Wissens aus dem Rigveda noch nicht nachgewiesen ist; er ist nicht mehr das blosse Element des Feuers , sondern ein indischer Hephaistos ; auf ihn passt auch arutahanu gut, da ja der Rigveda voll des Preises ist, dass Agni's Kinnbacken unermüdlich kauen. Zweifeln kann man, ob adbhutam na rdjah nicht zu arutahanuh zu ziehen ist und die Unzerbrechlichkeit der Kinnbacken verdeutlichen soll.

Zum Schluss führe ich hier noch die schon mehrfach erwähnte Zusammenstellung der Metalle an, die sich V. S. 18, 13 findet: hiranyam., ayah, çyama n, loharn, sisani, trapu. Mahidhara's Erklärung lautet: »hiranyam suvarnam rajatath va; ayo loham, çyiLmam tamralohath kamsyam rajatam kanakam va; loham hala¬yase sarvataijase jongake'pi cetyabhidhanat; sisatn prasiddham; trapu ranyam.

Das Pflanzenreich

Ein umfassender Name für Gewächs überhaupt gebt dem die Natur noch nicht systematisierenden vedischen Volke ab. Kräuter (virudh, oshadhi) stehen gegenüber den Bäumen und höhern Waldgewächsen (vrksha, vana, vanaspati), Oshadhi heissen die Kräuter besonders insofern sie heilkräftig oder dem Menschen auf sonst eine Art nutzbar sind; virudh ist mehr der allgemeine Name für die niedern Gewächse, dient aber, mit oshadhi vereint genannt (T.S. 2. 5, 3, 2), zuweilen dazu. die nicht heilkräftigen Kräuter zu bezeichnen. Als Theile der niedern Gewächse werden genannt Wurzeln (müla), Rispe, Wedel (tùla), Stengel (kanda), Zweig (valça), Blüthe (pushpa), Frucht (phala) T.S. 7, 3, 19, 1 = V. S. 22, 28. Bei den Bäumen kommt noch hinzu die Krone (skandhas), Äste (çakha), Blätter (paraa) ibid. 20, 1 ; vgl. Av. 10, 7, 38; Rv. 1, 32, 5. Die Kräuter werden Av. 8, 7, 4 specialisiert in solche die sich ausbreiten (prastr»atth), büschige (sta&.inih), einscheidige (in Bezug auf Blätter oder Blüthen ekaçuiigah) , kriechende (pratanvatih), vielstängliche (amçumatih), röhrige (kdndiùFb), verästete (viçukhah).

Betrachten wir das Material, das uns der Rigveda zu einer Darstellung des Pflanzenreiches liefert, so finden wir dasselbe wenig zureichend. Am meisten werden wir im Stich gelassen in Bezug auf diejenigen Gewächse, die in späterer Zeit die unentbehrlichsten Bedürfnisse bildeten, ohne deren Vorhandensein manche Eigenthümlichkeit der brahmanischen Inder nicht zur Ausbildung gelangen konnte. Es ist jedoch gerathen, von letzteren für jetzt abzusehen und bei der Darstellung des Ackerbaues unter dem vedischen Volke dieselben zu behandeln. Wir wenden uns daher gleich zur Betrachtung der in unseren Texten namentlich erwähnten Bäume und der sonstigen Gewächse.

Acvattha

Açvattha (Ficus religiosa) Feigenbaum. Ein schöner, stattlicher Baum mit zierlichen Blättern, die beständig in zitternder Bewegung sind. Aus seinem Holze werden Somagefässe verfertigt, daher ein solches metonymisch geradezu açvattha heisst Rv. 1, 135, B. Auch das Kästchen des Arztes und Kräutermanne ist aus dem Holze dieses Feigenbaumes hergestellt Rv. 10, 97, 5.

Von ihm wird ferner das obere der beiden Reibhölzer genommen bei der Feuererzeugung: zAuf die Çamï (das untere Reibholz) ist der Açvattha gestiegen« Av. 6, 11, 1. Die rankenden Zweige schlagen in den Spalten anderer Bäume Wurzel, so im Khadira (Av. 3, 6, 1), und vernichten dieselben dadurch; der Açvattha führt desshalb den Beinamen vaibadha »Sprenger« (Av. 3, 6, 2. 7) ; vgl. auch Av. 3, 6, 6: »wie du, o Açvattha, an den Bäumen hinaufwachsend sie dir unterwirfst, so spalte (bhindhi) das Haupt meines Feindes nach allen Seiten aus einander und überwältige«. Nach Av. 5, 4, 3 sitzen die Götter unter ihm (devasadana) im dritten Himmel; es ist daher auch wohl bei dem schön belaubten Baume (vrksha supalaça), unter dem Yama und die Seeligen trinken (Rv. 10, 135, 1), an den Açvattha zu denken. Die Beere (pippala) desselben ist sass (svadu) und gilt als Speise der Vögel, Rv. 1, 164, 20. 22. Açvattha und Nyagrodha, der noch stattlichere Schwesterbaum, heissen die grossen Bäume, die Haarbusch-tragenden (çikhardin) Av. 4, 37, 4.

Nyagrodha

Nyagrodha (Ficus indica), in späterer Auffassung öfters männlich neben der weiblichen Ficus religiosa gedacht, wird im Rigveda nicht genannt. Im Artharvaveda kommt er ausser obiger Stelle noch einmal mit andern grossen Bäumen vor Av. 5, 5, 5; nach V. S. 23, 13 und T.S. 7, 4, 12, 1 werden .be¬sonders die beim Opfer verwendeten Becher und Trinkschalen (camasa) aus seinem Holz verfertigt (camasaheturvrkshah Com¬mentar). Was Deutschlands Dörfern die Dorfeiche oder Linde, das ist für die Grâma Indiens dieser Feigenbaum. Seine Grösse, sein weites Blätterdach übertrifft freilich den deutschen Dorf¬schmuck bei weitem; der Baum gilt nach den Beschreibungen als das stattlichste Gewächs der Erde, gleicht einem grünen Tempel mit vielen Hallen.

Khadira

Khadira ein Baum mit hartem Holz, Acacia catechu: »Hülle dich in das Kernholz des Khadira« Rv. 3, 53, 29. Er gilt als das Bild der Stärke Av. 10, 6, 6. In den Spalten und Ritzen seines Stammes schlagen des Açvattha Zweige Wurzel (Av. 3, 6, 1) ; mit letzterem vereint wird er auch Av. 8, 8, 3 genannt. An ihm empor wächst die Schlingpflanze Arundhati (Av. 5, 5, 5) ; aus dem Holze wird der sruva gemacht T.S. 3, 5, 7, t. Ebendaselbst wird seine Entstehung aus dem rasa der Gayatrï erzählt.

Parna

Parna (Butea frondosa) ebenfalls einer schöner, grosser Baum, der in der spätern Sprache gewöhnlich P a l â ç a heisst. Er wird neben Açvattha, Nyagrodha Av. 5, 5, 5 genannt, ist ein verehrter Baum T.S. 3, 5, 7, 2, 3 ; 7, 4, 12, 1. Aus ihm ver¬fertigte man den grossen Opferlöffel (juha), mit dem Qhi ita ins Feuer gegossen wurde (T.S. 3, 5, 7, 2), die Deckel der Kessel und Töpfe (Av. 18, 4, 53), Amulette, die man an sich trug (Av. 3, 5, 4. 8). Als die Gayatri den Soma im dritten Himmel holte, verlor sie eine Feder (parna); von ihr entstand nach T.S. 3, 5, 7, 2 der Parnabaum. Nach Râjan. im Çkdr. ist Pntadru ein Name für Butea frondosa (palaça); ein Heilmittel Pntadru wird Av. 8, 2, 28 erwähnt.

Plaksha

Plaksha (Ficus infectoria) ein stattlicher Baum; er ist Av. 5, 5, 5 mit Nyagrodha, Parna genannt, ebenso T.S. 7, 4, 12, 1. Der Name ist T.S. 6, 3, 10, 2 einer etymologen Spielerei zu Liebe in praksha verändert. In letzterer Form wird jedoch nach Aufrechts Deutung (Rigveda 2, pag. XLVI. Anm.) der Baum auch Sv. 1, 444 ; 2, 465 erwähnt.

Udumbara

Udumbara (Ficus glomerata). Aus dem Holz wurden Amulette verfertigt Av. 19, 31, 1, Opferpfosten (yapa) T.S. 2, 1, 1, 6, Opferlöffel T.S 5, 4, 7, 3. Neben den drei andern Feigen¬arten Açvattha, Nyagrodha, Plaksha dient sein Holz als Brenn¬holz beim Opfer T.S. 3, 4, 8, 4.

Vikankata

Vikankata (Flacourtia eapida) ist dornig, daher die Kravyed neben erzmäulig, nadelmäulig auch dornmäulig (vikain¬katinsukha) genannt werden Av. 11, 10. 3. Aus ihm wird der grösste unter den 3 Opferlöffeln, die dhruvd gemacht T.S. 3, 5, 7, 3, die Schale für den Somasaft (manthipdtra) T.S. 6, 4, 10, 5. Nach Av. 5, 8, 1 wird sein Holz beim Opferfeuer verwendet.

Cami

Çami (Prosopis spicigera). Von ihr wird das Holz zu dem untern der beiden Reibhölzer (ara»i) genommen Av. 6, 11, 1; T.S. 5, 1, 9, 6; 5, 4, 7, 4. Sie hat breite Blätter (brhatpaldça), ist viel verzweigt (çatavalça) und gilt daher als Symbol üppigen Haarwuchses, in Folge dessen sie bei Haarleiden angerufen wird Av. 6, 30, 2. 3.

Varana

Varana (Crataeva Roxburghii) ein noch jetzt in ganz Indien vorkommender heil- und zauberkräftiger Baum , dem wunderbare Macht zugeschrieben wird. Ein aus ihm verfertigtes Amulet vertreibt nicht nur den Yakshma und hält ihn fern (Av. 6, 85, 1; 10, 3, 5), ihm werden noch grössere Kräfte zugeschrieben Av. 10, 3, t ff.

"Dieses mein Varana-Amulet ist ein nebenbuhlervernichtender Held; mit ihm mache dich an die Feinde, zermalme sie die schädigenden. 1.
Zerschmettere sie, zermalme sie, mache dich an dieselben, das Amulet soll dein Vorkämpfer sein von vorn; es wehrten selbst die Götter mit dem Varana den Angriff der Asuren von Tag zu Tag ab. 2.
Dieses Yarana-Amulet enthält alle Heilmittel, ist tausendäugig, gelb, golden (d. h. vorzüglich, s Seite 51); es soll die Feinde dir zu Füssen werfen. Schädige zuerst die, welche dich hassen. 3.
Dieses hält dir gestellten Zauber fern, dieses wird dich vor Menschenfurcht, dies Varana- Amulet dich vor jedem Bösen bewahren. 4.
Varana der göttliche Baum da wehre ab ; welcher Yakshma in diesen eingezogen war, den wehrten die Götter ab. 5.
Wenn du im Schlaf Unheil schaust, so oft ein Thier (nsrga) auf dir unangenehmem Wege läuft; auch vor Unglück bedeutendem Niesen, vor dem Unheil verkündenden Rufe des Çakuni-Vogels wird dies Varana-Amulet bewahren. 6.
Vor Missgunst, vor Verderben, vor Behexung und vor Furcht, selbst vor dem Streich des stärkeren Todes wird es dich bewahren. 7.
Welche Sünde meine Mutter, mein Vater, meine Brüder und welche meine Schwester,* welche wir begangen haben, davon wird uns frei machen dieser göttliche Baum. 8.
Ausser Fassung gebracht" sind die meiner Sippe angehörigen Nebenbuhler; ins düstere Dunkel sind sie abgegangen, mögen sie in die unterste Finsterniss gelangen. 9.
Unverletzt bin ich, unverletzt sind meine Heerden (arishtagu), langlebend bin ich mit allen meinen Leuten; dieses Varana¬Amulet schütze mich nach allen Richtungen. 10.
Dieses Varana-Amulet befindet sich auf meiner Brust, das vom königlichen, göttlichen Baume ; ea vertreibe meine Feinde wie Indra die Dämonen. 11.
Dieses Varana-Amulet trage ich, damit ich langlebig sei, hundert Herbete lebe, es verleihe mir Reich und Herrschaft und Besitz (paçün) und Gewalt. 12.
Wie der Sturm des Waldes Bäume mit Gewalt bricht, so zerbreche du meine Nebenbuhler, die längst vorhandenen und jetzt entstandene. Das Varana - Amulet beschütze dich. 13.
Wie Sturm und Feuer des Waldes Bäume verzehren, so verzehre meine Nebenbuhler u. s. w. 14. (vers 15 ist nur eine andere Recension von Vers 14.)
Vernichte die, o Varana-Amulet, vor ihrer Bestimmung, vor (abgelaufenem) Lebensziel, welche jenen an seinem Besitz zu schädigen suchen und welche seine Herrschaft bedrohen. 16.
Wie die Sonne stark erglänzt, wie in ihr der Glanz ist niedergelegt, so soll mein Varana-Amulet mir Preie und Wohl¬stand verleihen, mit Glanz soll es mich beträufeln, mit Ruhm mich salben" 17.

Cimcapa

Çimcapa (Dalbergia Sisa) ein schöner, stattlicher Baum, wird Rv. 3, 53, 19 mit dem Khadira genannt (vgl. Benfey Vedica p. 64 ff.); ausserdem noch in einem Kuntäpalied Av. 20, 129, 7.

Bilva

Bilva (Aegle Marmelos) ein zu den Citraceen gehöriger Baum; er liefert Holz zum Opferpfosten T.S. 2, 1, 8, 2. In einem Kuntapalied Av. 20, 136, 13 ff. nennt die Mabänagni das männliche Glied mahanai bhadro bilvah, dies bezieht sich wohl auf die köstliche Frucht, die der Baum gibt.

Dhava

Dhava (Grislea tomentosa) ein Strauch, Av. 5, 5, 5 neben Plaksha, Açvattha und Khadira genannt; ebenso Av. 20, 131, 17.

Aratu

Aratu (Calosanthes Indica) Av. 20, 131, t7; aus seinem Holze ist die Achse am Wagen Rv. 8, 46, 27.

Acvaghna

Açvaghna (Nerium odorum) wohlriechender Oleander; liegt dem Nomen pr. Açvaghna Rv. 10, 61, 21 zu Grunde.

Pilu

Pilu (Careya arborea, nach Andern Salvadora persica). Die Frucht ist neben reifer Hirse (çtjamaka) Speise der Taube Av. 20, 135, 12.

Karshmarya

K ä r s h ma r y a (Gmelina arborea Roxb.) TS. 5, 2, 7, 4. 6, 2, 1, 5.

Calmali

Çalmali (in späterer Sprache Ç â l m a l i: Sahnalia malabarica) Wollbaum. Er scheint nach Rv. 7, 50, 3 giftige Früchte zu tragen. Der Wagen, den die Braut besteigt bei der Fahrt in die neue Heimath, wird çalmali genannt Rv. 10, 85, 20 nach derselben Metonymie wie Rv. 10, 34, 1 der Würfel vibhMaiaka heisst, Rv. 1, 135, 8 das Somagefäss açvattha, ebenso der Kräuterkasten Rv. 10, 97, 5. Der Baum zeichnete sich durch seine Höhe aus T.S. 7, 4, 12, 1; V. S. 23, 13, gilt daher als der höchste Baum Çat. Br. 13, 2, 7, 4.

Kimcuka

Kimçuka (Butea frondosa). Mit seinen schmetterlings¬förmigen, rothen Blüthen ist der Brautwagen geschmückt Rv. 10, 85, 20.

Vibhidaka

Vibhidaka (später Vibbitaka) Terminalia Bellerica. Die Nuss dieses Baumes wurde als Würfel verwendet Rv. 7, 86, 6; 10, 34, 1. Sein Holz dient als Brennholz beim Opfer T.S. 2, 1, 5, 7; 2, 1,8,3.

Kakambira

Kakambira scheint Name eines nutzbringenden Baumes zu sein : »Reisse nicht aus den Kakambirabaum, denn die Bösen sollst du verderben« Rv. 6, 48, 17.

Tarshtagha

Tarshtagha, ein Baum, dessen Holz beim gottesdienstlichen Feuer verwendet wurde Av. 5, 29, 15.

Talaca

Talaca ein bestimmter Baum ; wie Soma unter den Kräutern so Talaca unter den Bäumen am vorzüglichsten Av. 6, 15, 3.

Karanja

Karanja (Pongamia glabra) kommt nur vor ale Name eines von Indra überwundenen Feindes Rv. 1, 53, 8, woher Indra das Beiwort kararijaha führt Rv. 10, 48, B.

Kharjura

Kharjura, Phoenix silvestris ; eine Fabel über Entstehung T.S. 2, 4, 9, 2; Käth. 11, 10.

Svadhiti

Svadhiti ist nach Roth im Wtb. ein bestimmter grosser Baum mit hartem Holz Rv. 9, 96, 6; 5, 32, 10; 1, 88, 2.

Spandana

Spandana, den Baum dieses Namens, dessen Holz nach späteren Angaben zur Anfertigung von Betten, Stühlen u. drgl. verwendet wurde, sieht Aufrecht Rigveda 2, pag. VI in Rv. 3, 53, 19. Sâyana's Erklärung liegt die Lesung syandana »Wagen« zu Grunde, die auch Roth im Wtb. und Benfey Vedica 60 bevorzugen. Ich schliesse mich Aufrecht an; auch die von Bühler aufgefundene Kashmirisehe Handschrift des Rigveda, in deren Schrift eine Verwechslung von sp und sy unmöglich ist, liest spandana (Benfey Vedica 75).

Somaplanze

Unter dem Kräutern stellen wir billig voran die Somapflanze, den König der Kräuter (Rv. 9, 114, 2. 10, 97, 22). »Fünf Reiche der Kräuter gibt es, an ihrer Spitze steht Soma« Av. 11, 6, 15. Als Pflanze gilt jetzt Sarcostemma viminale oder acidum; jedoch wurden unter dem Namen, wie schon Roth bemerkt, zu verschiedenen Zeiten verschiedene Gewächse ver¬standen. Andere vedische Benennungen derselben Pflanze sind andhis, athçu; sie wachet auf den Bergen Rv. 5, 85, 2, wird mit Mühe dort gesucht Rv. 1, 10, 2. Weiteres über dieselbe sowie die Verwendung dieses Krautes zu dem berauschenden Soma¬tranke wird an anderer Stelle besprochen werden.

Putika

Putika ist ein Kraut, das nach T.S. 2, 5, 3, 5 zur Be¬förderung der Milchgerinnung verwendet wird; es dient nach Kith 34, 3. Çatap. Br. 14, 1, 2, 12 als Substitut für die Soma-pflanze, wenn solche nicht zu haben ist.

Kushtha

Kushtha, Costus speciosus, schliessen wir hier an. Ist er doch Somas guter Freund (somasya sakha hitah) Av. 5, 4, 7, stehen sie doch vereint (sakam somena tishthati) Av. 19, 39, 5. B. Wie der Soma wächst er nämlich auf den Bergen (Av. 5, 4, 1), besonders auf den hohen Gipfeln des Himavant, wo die Adler nisten Av. 5, 4, 2 ; hier gedeihen die besten Arten desselben, von hier aus holt man das wunderbare, schützende Kraut und bringt es zu den Bewohnern des Ostlandes Av. 5, 4, 8: 19, 39, 1. Die Freundschaft zwischen Soma und Kushtha ist noch älter: beide stammen aus dem dritten Himmel; es wuchs der Kushtha ursprünglich nämlich unter jenem wunderbaren Feigenbaum (Açvattha) im dritten Himmel, unter dem die Götter sich zu versammeln pflegen. Der Mythus von seiner Herabholung und Verpflanzung auf den Himavant kehrt an drei verschiedenen Stellen des Atharvaveda wieder: »Açvattha, der Göttersitz, steht im dritten Himmel von hier, dort besassen die Götter deg Kushtha, die Verkörperung der Unsterblichkeit. Ein goldnes Schiff fuhr am Himmel, golden war das Tauwerk, darin hatten die Götter den Kushtha, der Unsterblichkeit Blüthe. Golden waren die Pfade, golden die Ruder, golden die Schiffe, mit denen sie den Kushtha hernieder fuhren« Av. 5, 4, 3-6; 6, 75, 1. 2. Ferner: »Açvattha, der Göttersitz, steht im dritten Himmel, dort war die Verkörperung der Unsterblichkeit, von dort entstand der Kushtha. Ein goldnes Schiff fuhr am Himmel, golden war das Tauwerk: in ihm befand sich nun die Verkörperung der Unsterblichkeit, von ihm kam der Kushtha. Wo der (Berg) Nävaprabhramçana, wo des Himavant Gipfel , dort ist nun die Verkörperung der Unsterblichkeit, von dort entstand von nun an der Kushtha« Av. 19, 39, 6 — B.

Dies wunderbare Kraut war nicht allein den heiligen Ftishi bekannt, schon der Ahne des Ikshväku , d. h. Manu Vaivaavata, wusste von ihm nach Av. 19, 39, 9. Der Vater des Kushtha war Jivala, seine Mutter Jivalâ, er selbst führt noch die Namen Naghamâra, Naghârisha. Er ist das oberste unter den Heilkräutern wie der Stier unter den zahmen, der Tiger unter den wilden Thieren Av. 19, 39, 4, die heilkräftigste aller Pflanzen (virudhambalavattamah) Av. 5, 4, 1. Seine Verwendung ist eine mannigfache. Er hilft in Liebesnöthen Av. 6, 102, 3, vertreibt Zauberinnen Av. 19, 39, I. 8, heilt Körpergebrechen (tanvo rapas), Kopfschmerz (çfrshamaya), Augenleiden (upahatya akshoh) Av. 5, 4, 10. Seine specielle Eigenschaft ist jedoch Vertreibung des Yakshma (Sucht) und besonders des Takman (Fieber), woher sein häufiger Beiname tabuanaçana, " Vernichter des Takman«. Ihm kommt demnach der Name »Allheil« (viçvabheshaja) Av. 19, 39, 9 mit Recht zu. Noch heutigen Tages wird die Wurzel des Costus speciosus, der in Kabul und Kashmir vorkommt, als Aroma nach China ausgeführt; dass man schon frühe diese Eigenschaft kannte, obwohl sie nirgends im Atharvaveda hervorgehoben wird, erhellt aus Av. 6, 102, 3, wo der Kushtha im Verein mit Salbe (anjana), Süssholz (madugha) und Narde (nalada) genannt ist. Vgl. Roth Zur Litt. S. 39 ; Lassen Alterth. 1, 337 ; Grohmann Ind. Stud. 9, 420 ff.

Jangida

Jangida ebenfalls eine berühmte Heilpflanze, die wir aber, da ihr Name in spätern Schriften nicht mehr vorkommt, nicht näher bestimmen können. Die Götter selbst haben ihn dreimal erzeugt, die ältesten Priester kannten ihn schon unter dein Namen Aiigiras Av. 19, 34, 6. Indra selbst hat die Kraft in ihn gelegt, alle Krankheiten zu verscheuchen und die Rakshas zu schlagen Av. 19, 34, 9 ; er wird daher als Amulett getragen gegen die Krankheiten Açarika, Viçarika,, Balisa, Prshtyimaya, Takman Av. 19, 34, 10. Ein Specificum ist er gegen Vishkandha und Sarhskandha Av. 2, 4, 1 ff. ; 19, 34, 1. 5. Kein Wunder, dass er Av. 19, 34, 7 als das beste und mächtigste Heilmittel gepriesen wird. Eine gedrängte Schilderung seiner Heilkraft haben wir Av. 19, 35:

"Indras Namen nennend verliehen die Rishi den Jangida, den die Götter im Anfang als Heilmittel schufen, als Verderber des Vishkandha (vishkandhadashana). 1.
Jangida behüte uns wie ein Schatzmeister die Schätze, er, den Götter und Priester zu einem unheilvernichtenden Beschützer machten. 2.
Die Bösgesinnten, den bösen Blick, den herantretenden Frevler, diese vernichte, du tausendäugiger, durch Wachsamkeit; ein Beschützer bist du, o Jangida. 3.
Beschütze mich vor dem was vom Himmel her droht, was von der Erde, aus dem Luftraum, von den Kräutern her droht, vor Vergangenheit und vor Zukunft : Nach allen Richtungen hin schütze uns der Jangida. 4.
Welche Zauber von den Göttern angethan sind und welche von Sterblichen ausgehen : alle diese soll das Allheil Jangida wirkungslos machen." 5.

Nach Av. 2, 4, 5 stammt der Jangida aus den Säften des Ackerbaues; hieraus folgt nicht nothwendig, dass er angebaut wurde, es könnte diese Angabe auch darauf hinweisen, dass er gern im cultivierten Lande wuchs. Av. 19. 34, 9 wird er vanaçpaii und oshadhi angeredet, sonst immer nur oshadhi. Vgl. Drohmann hid. Stud. 9. 417 ff.: Weber ibid. 13, 141.

Apimarga

Apimarga (Achyranthes aspera), eine zweijährige Pflanze, die vielfach als Zaubermittel verwendet wird : »Apamärga soll abwischen die Kehetriya-Krankheit und die Verwünschung, ab die Zauberinnen , ab alle Unholdinnene Av. 4, 18. 7. An diese Pflanze ist auch der Spruch Av. 4, 17 gerichtet:

»Dich, der du über Heilmittel verfügst, siegreiche, nehmen wir in die Hand: ich machte dich, o Pflanze, für einen Jeden zur Tausendkraft. 1.
Die immerdar siegreiche, Fluch abwehrende, mächtige, zurückgeschlagene Blüthen tragende — alle Pflanzen berief ich zusammen: »von hier soll sie uns retten« sprach ich (?). 2.
Diejenige, die uns mit einem Fluche fluchte, die eine (uns) unheilbringende Wurzel in die Hand nahm, die sie, um uns die Lebenskraft zu entziehen, ergriff: die verzehre ihre Nachkom¬menschaft. 3.
Den Zauber, den sie dir ans ungebrannte Gefäss, den sie dir an das gebrannte (eigentl. das dunkelrothe nhlalohita) hefteten, den sie dir in das rohe Fleisch legten: mit dem schlage die Zauberer. 4.
Böse Träume, kümmerliches Dasein, Rakahas, Ungeheuer, Unholdinnen, die Uebelbenannten, alle Unglückskünderinnen: sie vernichten wir von uns hinweg. 5.
Verhungern, Verdursten, Besitzlosigkeit (agota), Kinderlosig¬keit: Apämärga, durch dich wenden wir dies alles ab (apa¬marj). 6.
Verdursten, Verhungern, Unterliegen im Spiel (akshaparajaya): Apämärga, durch dich wenden wir dies alles ab. 7.
O Apämärga, einziger Gebieter aller Heilkkräuter. durch dich wischen wir ab den Schaden : du aber (o kranker N. N.) wandele heil.« 8.

Indra hat die Kraft in die Pflanze Apämärga gelegt Av. 4. 19, 8 ; sie entstand als die Götter mit ihr im Anfang die Asura vertrieben Av. 4, 19, 4. Ihr Vater heisst Vibhindant, darum ist sie , die hundertästige • zerbrechend jeden Hasser Av. 4, 1.9, 5. Wegen ihrer zurückgeschlagenen Blüthen — sie heisst in Wörterbüchern und sonst parakpushpi, pratyakpushpi, pratyakparni, führt sie den Beinamen punahsara Av. 4, 17, 2 ; 6, 129, 3; »rückwärts gewandt, (pratyanc) entstandest du, rückwärts gewandte Frucht trägst du« Av. 4, 19, 7; cf. 7, 65, 1. Hiervon rührt auch wohl der Name Apämärga her. In den Yajustexten kommt sie Y. S. 35, 11, vor. Noch jetzt wird der Pflanze im indischen Volks¬glauben die Kraft zugeschrieben, unverwundbar zu machen, besonders gegen Skorpione. Elliot Memoirs 2, 267.

Arundhati

Arundhati eine heilkräftige Schlingpflanze; sie wurde besonders gegen Quetschungen, Brüche, Risse der Haut angewendet Av. 4, 12. Nichtmilchenden Kühen verhilft sie zur Milch, Menschen befreit sie vom Yakshma Av. 6, 59. 2. Sie schlingt sich am Plaksha, Açvattha, Nyagrodha, Parna in die Höhe Av. 5, 5, 5, führt auch den Namen Silâci, ist am Stiele behaart (lomaçavak¬shana) und goldfarbig (hiranyavarna) Av. 5, 5, 7.

»Die Nacht ist deine Mutter, Nebel dein Vater. Aryaman dein Grossvater, Silaci ist dein Name, der Götter Schwester bist du. 1.
Wer dich trinkt, der lebt, du beschätzest den Menschen, denn in deinen Schoss nimmst du alle Menschen auf und erhältst sie. 2.
An jedem Baum rankst du dich empor wie ein mannsgeiles (vrshanyanti) Mädchen: siegende, Stand haltende, rettende ist dein Name. 3.
Welche Wunde mit dem Stock, welche mit dem Pfeil, welche durch einen Schlag (Griff haras) entstanden ist, deren Heilung bist du: mache daher diesen Menschen heil. 4.
Vom glückbringenden Plaksha erhobst du dich, vom Açvattha, Khadira. Dhava, vom glückbringenden Nyagrodha, Parna: du komme zu uns Arundhati. 5.
Goldfarbige, glückbringende, sonnenfarbige, prächtigste, o Heilung, mögest du dich an den Bruch machen, Heilung ist dein Name. 6.
Goldfarbige, beglückende, duftende (çushma), am Körper behaarte, die Schwester der Wasser bist du, o Laksha, der Wind ist dein Hauch. 7.
Silâci mit Namen bist du, ein Jungfernspross, ajabhru (braun wie ein Ziegenbock?) ist dein Vater (?), das braune Ross Yamas, durch dessen Maul bist du beträufelt.
Aus des Rosses Maul herausgefallen lief sie an die Bäume; zu einem befliigelten Bach geworden, komme zu uns Arundhati.« 9. Av. 5, 5.

Ajacrngi

Ajacrngi (Odina pinnata) Ziegenhorn. Mit dieser Pflanze haben schon in alter Zeit die Atharvan, mit ihr Kaçyapa, Kanva, Agastya die Rakshas geschlagen Av. 4, 37, 1 ; sie wird benutzt beim Zauber zur Vertreibung der Dandharva. Ein anderer Name für sie ist Arätak3 Av. 4, 37, 6.

Vishanaka

Vishanaka eine unbekannte Pflanze, die gegen das Wundfieber (vatikrta) angewendet wurde Av. 6, 44, 3.

Nitatni

Nitatni (die Wurzelschlagende) fand gegen das Ausfallen der Haare Verwendung Av. 6, 136:

»Die göttliche ist aus der göttlichen entsprossen, aus der Erde, o Pflanze; dich, o Nitatni, graben wir zum Befestigen der Haare. 1. :Befestige die alten, bring hervor die fehlenden, die entstandenen mach länger. 2.
Welches Haar dir ausfällt und welches mit der Wurzel sich spaltet: das da begiesse ich mit (dem Saft) der allheilenden Pflanze." 3.

Av. 6, 137:

»Die Pflanze, welche Jamadagni ausgrub ale Haarstärkungsmittel für seine Tochter, die brachte Vitahavya aus dem Hause des Asita. 1.
Mit dem Finger waren sie (die Haare der Tochter des Jamadagni?) zuerst messbar, mit der Klafter mussten sie hernach (d. h. nach angewendetem Heilmittel) ausgemessen werden. Wie Schilf sollen die Haare wachsen, schwarz sie aus dem Haupte. 2.
Befestige die Wurzel, strecke den Stumpf, dehn aus die Mitte, o Pflanze: Wie Schilf sollen die Haare wachsen, schwarz sie aus dem Haupte hervor.« 3.

Cana (Cannabis

Çana (Cannabis) eine Hanfart; wächst noch wild (araiiyada¬bhrta) Av. 2, 4, 5 und dient wie der Jangida als Heilmittel gegen den Vishkandha. Eine andere Hanfart kommt unter dem Namen Bhanga Av. 11, 6, 15 neben Darbha und Yava vor.

Nalada

Im Verein mit Kushtha wird genannt als Aromapflanze Av. 6, 102, 3 Nalada (Nardostachys Jatamansi) Narde. Sie kommt am obern Indus vor und fiel schon den Begleitern Alexanders ihres Wohlgeruchs wegen auf; s. Lassen Alterth. 1 2, 388 und Note 1.

Madugha

Madugha ist Name eines Süssholzes, das ausser an eben erwähnter Stelle noch Av. 1, 34, 4 in einem Liebeszauber genannt wird.

Anjana (Salbe)

Von welchem Gewächs die im Atharvaveda viel gepriesene und berühmte Salbe Anjana kam, ist nicht zu bestimmen. Sie führt des Beiwort traikakuda d. h. vom Trikakud, einem Berg des Himavant kommend Av. 4, 4, 9 und 19, 44, 6, heisst der Sindhu (Meeres?) Spross Av. 19, 44, 5. Sie enthält alle Heilmittel, verlängert das Leben, vertreibt den Yakshma aus den Gliedern und andere gliederreissende Krankheiten. Av. 19, 44, 1 2.

Guggulu, Pila, Naladi, Aukshagandhi, Pramandani

Als Apsaras finden sich Av. 4, 37, 3 erwähnt Guggulû, Pila,Naladi, Aukshagandhi, Pramandani. Ueber Guggulu ist schon oben gehandelt; es ist das Gummi eines Baumes, das einen köstlichen Wohlgeruch abgab. Naladi ist offenbar nach der Narde benannt; demnach lässt sich vermuthen, dass auch den andern Namen Benennungen von Wohlgerüchen oder Pflanzen, von denen solche kommen, zu Grunde liegen.

Haridrava

Irgend eine Gelbwurzart (Curcuma) steckt in Haridrava, Name eines gelben Vogels Rv. 1, 50, 12.

Prcniparni

Prçniparni (Hemionitis cordifolia) eine Pflanze, die gegen embryofressende Dämonen d. h. gegen Abortus in einem Zauberspruch Av. 2, 25 verwendet wird. Hierzu stimmt vortrefflich die Angabe Suçrutas I, 377, 17, dass diese Pflanze, mit Milch vermischt, bei dem während der ersten 7 Monate der Schwangerschaft drohenden Abortus zu gebrauchen sei. Siehe Weber Ind. Stud. 13, 187.

Balbaja

Balbaja (Eleusine indice). Nach Wtb. ein grobes Gras, das in einzelstehendem breiten Büscheln auf Weiden und an Fegen wächst, aber vom Vieh nicht geliebt wird. Es entstehen die Balbaja nach T.S. 2, 2, 8, 2 (cf. Kith. 10, 10) dort wo eine besprungene Kuh seicht; sie werden als Streu bei religiösen Feierlichkeiten benutzt Av. 14, 2, 22. 23; Käth. 10, 10. Das Gras wurde in vedischer Zeit auch zu allerlei künst¬lichem Flechtwerk verwendet, wie ja noch jetzt die Inder in solchen feinen Arbeiten eine gute Technik besitzen. Hundert solcher Flechtwerke aus Balbaja neben andern Geschenken erhielt ein Sänger Rv. 8, 55, 3.

Durva

Durva (Panicum dactylon) Hirsengras: »Wie die Schweisstropfen ringsum am Körper herab rinnen, so sollen nach allen Seiten die Geschosse herab fallen; wie die Ähren des Durvagrases soll Üebelwollen uns fern treten« Rv. 10, 134, 5. Nach Grassmann liegt das Tertium comparationis darin, dass die anfangs aufrecht stehenden Aehren dieses Grases allmählich in eine waagerechte Lage zurück treten; vgl. V. S. 13, 20 ; T.S. 4. ,2, 9, 2. Das Dûrvâgras wuchs an feuchten Orten, wie aus Rv. 10, 16, 13 erhellt: vergleiche auch Rv. 10, 142, 8: »Auf deinem Herweg, auf deinem Hingang sollen blühende Dûrvâgräser spriessen, Seen und Lotusblüthen sein, dies sind des Meeres Gemächer«.

Eine bestimmte Art dieses Grases hies Pakadurva; an dem Orte, wo ein Gestorbener verbrannt worden war, sollen wieder aufspriessen Kiyâmbu, Pâkadûrvä, Vyalkaça Rv. 10, 16, 13 d. h. es soll daselbst wieder so kühl werden wie an Örtern, wo diese Feuchtigkeit liebenden Pflanzen wachsen. Vergleiche Âçval. Grhyas. 4, 5; Z. D. M. G. 9, p. XVII.

Virina

Virina (Andropogon muricatus). Auf ihm hielt sich schädliches Ungeziefer auf Rv. 1, 191, 3.

Darbha

Darbha, ein bestimmtes Buschgras. Dasselbe gilt für Zorn besänftigend (manyuçamana) und wird dem entsprechend verwendet Av. 6, 43; wem dies Gras Schutz gewährt, dem raufen die Leute die Haare nicht aus, noch schlagen sie ihn auf die Brust Av. 19, 32, 2. Es ist wurzelreich (bhüriniala) Av. 6, 43, 2, und wächst in Büscheln; desshalb führt es die Beiwörter hundertstenglich (çatakanda), tausendblättrig (sahasraparna) Av. 19, 32, 1 ; Rv. 1, 193, 3.

Libuja

Libuja eine Schlingpflanze, die den Baum von allen Seiten umrankt Rv. 10, 10, 13; Av. 6, 8, 1. Cf. Yaska Nir. 6, 28.

Essbare Pflanzen: Andika, Kumuda, Bisa, Çaluka, Çaphaka, Mulalin

Von essbaren Pflanzen werden Av. 4, 34, 5 zusammen genannt: Andika, Kumuda, Bisa, Çaluka, Çaphaka, Mulalin. Kumuda ist die weisse Wasserlilie, Nymphaea esculenta. Unter Bisa, Çaluka, Mulâlin sind essbare Wurzeln von Lotusarten verstanden. Andika eine Pflanze mit essbaren Knollen kommt noch Av. 5, 17, 16 vor.

Pushkara

Pushkara, blauer Lotus, ist seines Geruchs wegen berühmt Av. 12, 1, 24: 11, 3, B. Er wächst in Teichen (pushkarini) Rv. 5, 78, 9; Av. 4, 34, 5. Lotusbekränzt (pushkarasraj) erscheinen die Açvin Rv. 10, 184, 2; Av. 3, 22, 4.

Pundarika

Pundarïka, die Blüthe einer Lotusart, findet Rv. 10, 142, 8 Erwähnung.

Garmut

Garmut,Yangueria spinosa (?) T.S. 2, 4, 4, 1.

Avaka

Avaka (Blyxa octandra) eine Wasserpflanze Av. 8, 7, 9; T.S. 4, 6, 1, 1: mit andern Wasserpflanzen wird sie erwähnt V. S. 17, 24; 25, 1; T.S. 5, 4. 4, 3. Die Gandharva sind Avaka-Esser Av. 4, 37, B. Ihr späterer Name ist Ç a i v a l a, was offenbar in engster Beziehung zu Çipala steht, womit ebenfalls eine Wasserpflanze bezeichnet wird, die leicht auf der Oberfläche des Wassers schwimmt: »Durch das Licht vertrieb er die Finsterniss aus dem Luftkreis, wie der Wind den Çipäla aus dem Wassere Rv. 10, 68, 5. Ein mit diesen Pflanzen besetztes Wasser heisst Çipälä Av. 6, 12, 3.

Vamca

Vamça bezeichnet das Rohr meist im Allgemeinen, speciell eine der gewöhnlichsten Rohrarten den Bambus Rv. 1, 10, 1; aus ihm werden die auf den Balken aufliegenden Sparren des Hauses genommen Av. 3, 12, 6; 9, 3, 4.

Venu

Venu, das Bambusrohr. Es ist röhrig (sushira) T.S. 5, 1, 1, 4; 100 Bambusstäbe erhält ein Säuger als Geschenk Rv. B. 55, 3.

Vetasa

Vetasa ist Calatuus Rotang oder ein Wassergewächs ähnlicher Art; er heisst apsuja »im Wasser geboren« T.S. 5, 3, 12, 2, apam pushpa »Blüthe der Wasser« T.S. 5, 4, 2. 2. Vgl. Ri. 4, 58, 5; Av. 10, 7, 41; 18, 3, 5: Y.S. 17, 6.

Nada

Nada, Schilfrohr, wächst in Teichen Rv. 8, 1, 33; es führt Av. 4, 19, 1 den Beinamen varshika. Ehe es zu Matten und Kissen verarbeitet werden kann, muss es seiner Dicke wegen gespalten werden (chid, Aid); diese Arbeit verrichten die Weiber Av. 6, 138, 5. »Wie Schilfrohr sollen die Haare wieder wachsen« Av. 6, 137, 2. 3.

Isjika

I s h i k ä Rohr, Binse, ist das Bild der Gebrechlichkeit Av. 7, 56. 4; 12, 2, 54.

Cara

Çara, Saccharum Sara, wird zu Pfeilen verwendet Av. 1, 2, 1; 1, 3, 1; ist leicht zerbrechlich Av. 8, 8, 4.

Kucara

Kuçara, Art Schilf Rv. 1, 191, 3.

Sairya

Ein Wassergewächs wird auch unter dem nur Rv. 1, 191, 3 mit Çara und Kuçara erwähnten Sairya zu verstehen sein.

Ikshu

Ikshu, das Zuckerrohr (Saccharum officinarum). Es ist bei Weitem die Wichtigste aller Saccharum-Arten. Es wird Av. 1, 34, 5 in einem Liebeszauber erwähnt, kommt noch V. S. 25, 1 vor. Ob es schon angebaut wurde, ist völlig ungewiss.

Munja

Munja bezeichnet Schilfgras im Allgemeinen, speciell Saccharum Munja; auf ihm hält sich Ungeziefer auf Rv. 1, 193, 3. »Dies Getränke trinket, so spracht ihr (Ribhu), dies trinket das von Schilfgras gereinigte (munjanejana)( Rv. 1, 168, B. Es wird Av. 1, 2, 4 zum Zauber verwendet; vgl. noch T.S. 5, 1, 9, 5; 5, 1, 10, 5.

Nicht näher zu bestimmende Pflanzen

Nicht näher zu bestimmende Pflanzen sind Putirajju, Tajadbhanga, Vadhaka Av.8, 8, 1-3, Saha Av. 11, 6, 15, Abayu, Vibalha, Madavati, Tauvilikâ Av. 6, 16, 1. Die Av. 2, 27, 4 in einer Zauberformel verwendete Pflanze dürfen wir wohl mit der sonst erwähnten P a t h i (Clypea hernandifolia) identificieren.

Das Tierreich

Einteilungen in Tierklassen

Ein Stück Darwinismus steckt im indischen Alterthum. Der Gedanke, dass der Mensch auch nur ein Thier (paçu) sei, wenn auch das höchste, der primus inter pares, findet sich häufig ausgesprochen. Nach dem Opferritual gibt es fünf Opferthiere: Mensch (dvipad paçu), Ross, Rind, Schaf, Ziege V. S. 13, 47-51; T. S. 4, 2, 10, 1-4; Kath 16, 17. »Dir (Bhava) sind diese fünf Thiere (paçavah) zugetheilt: Rinder, Rosse, Menschen, Ziegen und Schafe« Av. 11, 2, 9. T.S.4, 3, 10, 1 -3 = V. S. 14, 28 bis 31 haben wir eine Schöpfungstheorie. auf die ich später aus¬führlicher eingehen werde; nachdem Priesterschaft, Kriegerstand und verschiedenes andere geworden ist, entstehen auch die Thiere (paçavah) und zwar in 4 Gruppen çüdraryau, ckaçaphah, kshudrah, arangah, paçava4i. T.S. 5, 5, 1, 1 -2 werden die Kennzeichen verschiedener Thiere (paçu) angegeben : Was Bart (çrnaçru) hat, das gehört zum Menschen (purushanarim rapam), was ungehörnt, das zu den Pferden, was auf der einen Seite Schneidezähne hat, das zu den Rindern, was Hufe hat wie das Schaf, das zu den Schafen, was eine Ziege ist, zu den Ziegen; vgl. T.S. 6, 5, 10, 1. Drei Thiere (paçu) fassen mit der Hand (hastadanah): Mensch (purusha), Elephant (hastin) und Affe (markata) T.S. 6, 4, 5, 7. »Jedes Thier (paçu) bleibt dort am Leben: Rind, Ross, Mensch, wo dies Gebet dargebracht wird, das ein Schutz fürs Leben« Av. 8, 2, 25. Sich und die umgebenden Haus- und Opferthiere fasst das vedische Volk zusammen in den Ausdruck »zwei- und tierfüssige Thiere« : »Soma möge uns, dem zwei- und vierfüssigen Thiere (dvipade catushpade ca paçave) vom Leide freie Nahrung verschaffen« Rv. 3, 62, 14. Pashupati herrscht über die Thiere (paçanam) über zweifüssige und vierfüssige Av. 2, 34, 2. »Die Götter schufen die göttliche Vac (Stimme, Rede), die mannigfaltigsten Thiere (paçavah d. h. Menschen und Thiere) reden dieselbe« Rv. 8, 100, 11.

Das zweifüssige unter den Thieren (dvipad paçanam) ist in der Opfersprache feste Bezeichnung des »Menschen« wie das einhufige unter den Thieren (ekaçaphah paçanam) des Rosses V. S. 13, 47. 48; T.S. 4, 2, 10. 1. 2. Wird der Mensch nun auch zur Gattung paçu gezählt, so bildet er doch eine besondere Ordnung und zwar die höchste. Dies erhellt aus fast allen oben angeführten Stellen, dies sprechen die Brahmanen deutlich aus : er ist der erste der Thiere (purusho hi prathamah paçanam) Çatap. Br. 6, 2, 1, 18; 7, 5, 2, 6, er hat unter anderen auch den Vorzug, dass er allein hundert Jahre lebt Nalayuh) T.S. 3, 2, 6, 3; Çatap. Br. 7, 2, 5, 17, er ist Herr der übrigen Thiere Kath 20, 10 ; Çatap. Br. 4, 5, 5, 7; vgl. Weber ZDMG. 18, 274.

Sehen wir jetzt vom »homo sapiens« ab und betrachten die übrigen Thiere.

Eine Eintheilung derselben ist im Veda öfters versucht: Als die Götter das Urwesen Purusha geopfert hatten, da brachte das aus den Resten des Opfers zusammengekratzte prshadajya zu Wege

  • 1) die Thiere der Luft (pacrin vayavyan)
  • 2) der Wildniss (aranyan) und
  • 3) die welche in den Dörfern leben (gransy(Içca ye) Rv. 10, 90,

Eine zweite Eintheilung haben wir eben kennen gelernt aus V. S. 14. 30 = T.S. 4, 3, 10, 2:

  • 1) ekaçaphah paçavah
  • 2) kshudrah paçavah
  • 3) aranyah paçavah;

der Gebieter (adhipati) der ersten Klasse ist Varuna, der zweiten Pushan, der dritten Vayu. Es stehen hier die Hausthiere in Klasse 1 und 2 gegenüber den wilden Thieren. Bloß Hausthiere (gramya) und wilde Thiere (aranya) werden unterschieden Av. 3, 30, 3. Die Hausthiere traten als Hauptnahrungs- und Erwerbsquelle dem vedischen Arier sehr nahe; an ihnen beobachtete er ein festes unterscheidendes Merkmal, wonach er sie in zwei Gruppen sonderte : »Aus dem Opfer entsprossen die Pferde und die anderen Thiere, welche oben und unten Schneidezähne haben: Kühe, Ziegen, Schafe entsprangen aus ihm« heisst es Rv. 10, 90 , 8.

Wichtig ist hier ubhayadatas (s.4Wth. Nachträge s. v.): alle Haus- und Opferthiere, denn von ihnen ist nur die Rede, werden in 2 Klassen getheilt:

  • 1) ubhayadant, »die oben und unten Schneidezähne haben,« zu welchen das Pferd gehört,
  • 2) Kühe, Ziegen, Schafe.

Deutlich ist dies dieselbe Gruppierung wie V. S. 14, 30; die ekaçaphah paçavah sind das Pferdegeschlecht (Pferd, Esel). sie sind ubhayadant (Av. 5, 31, 3; T.S. 2, 2, 6, 3), haben oben und unten 6 Schneidezähne; die ktshudrah, deren Oberherr der Hirtengott Pushan ist, sind die Herdethiere »Rind, Schaf, Ziegec. Es sind dies die beiden doch in der Linnéischen Klassification der Säugethiere vorkommenden Ordnungen der Einhufer und der Zweihufer oder Wiederkäuer. Letztere haben als charakteristisches Merkmal nur in der untern Kinnlade Schneidezähne (8) sitzen, daher sie auch T.S. 5, 1, 2, 6 als anyatodant »nur auf einer Seite bezahnt« zusammengefasst den ubhayadant gegenüber gestellt werden. Nach T.S. 2, 1, 1, 5. 5, 5, 1, 3 ist anyatodattca Eigenthümlichkeit des Rindviehs, wie Bart die des Menschen, Hörnerlosigkeit die der Pferde. Çatap. Br. 1, 6, 3, 29, 30 werden die prajd in anyutaratodant und ubhayadant geschieden.

Auch bei den Italikern lassen sich, wie ich glaube, Spuren dieser Klassification nachweisen. Bei Paulus Diaconus finden wir in den Auszügen aus Festus: Ambidens sive bidens ovis appellabatur, quas superioribus et inferioribus est dentibus. Hier ist Richtiges und Irriges zu sondern. Sachlich vollständig unrichtig ist von einem Schaf zu sprechen, das oben und unten Schneidezähne hat; ein solches ist bis jetzt noch nicht gefunden. Sodann hat bidens ovis gar nicht diesen Sinn. Hierüber berichtet Gellius N. A. 16, 6 aus Julius Hyginus : Quae bidens est, inquit, hostia, oportet habeat d e n t e s o c t o, sed ex his duo ceteris altiores, per quos appareat ex minore aetate in majorem transcendisse. Dies stimmt sowohl mit den Thatsachen überein — die Wiederkäuer, zu denen auch das Schaf zählt, haben in der untern Kinnlade 8 Zähne sitzen — als auch mit den eignen Worten von Paul. Diaconus s. bidens: Bidentes sunt oves duos dentes longiores ceteris habentes.

Suchen wir die Widersprüche zu lösen, die sich in den Worten Paul. Diaconus, s. ambidens finden, so bietet sich folgende Annahme als allein möglich : Ambidens hatte wie ind. ubhayadant, gr. àmphódon die Bedeutung 'auf beiden Seiten in der oberen und unteren Kinnlade Schneidezähne habend', also ambidens animal appellabatur quod superioribus et inferioribus est dentibus. Das Wort war frühzeitig ausser Gebrauch gesetzt, wie es überhaupt nur aus der Stelle bei Paul. Diaconus bekannt ist; die eigentliche Bedeutung wurde nur durch Grammatiker überliefert und so lag die Möglichkeit nahe, ambidens mit bidens zu identificieren. Ob dies von Paul. Diaconus geschah, von ihm also der Zusatz sive bidens ovis herrührt, oder ob derselbe schon aus Festus stammt, bleibt für die Sache ziemlich gleich. Es ist, wie ich glaube, nicht zu kühn, auf Grund dieser Uebereinstimmungen anzunehmen, dass schon in der indogermanischen Urzeit die fünf Opferthiere in zwei Klassen eingetheilt wurden, von denen die erstere den Namen ambhayadant (ubhayadant, àmphódon, ambidens) führte und die beiden obersten Opferthiere Mensch und Ross einbegriff. Noch T.S. 2, 2, 6, 3 wird unter ubhayadant »Ross und Mensch« zusammengefasst: atmano va esha matra,ii almoti ya ubhayadatpratigrhtnatyaçvant va purusham va. Gewiss nur eine Erinnerung aus alter Zeit wie so Vieles im Ritual.

Um Wiederholungen zu vermeiden und Zusammengehöriges nicht auseinander zu reissen, sollen die Hausthiere bei Besprechung der Viehzucht des vedischen Volkes abgehandelt werden. Ursprünglich kannte man sicher nur 4: Pferd, Rindvieh, Schaf, Ziege; sie waren die paçavah catushpadah, die, wie schon bemerkt, mit dem Menschen, dem paçu dvipad, die 5 Opferthiere bildeten. Allein schon für alte vedische Zeit müssen wir Hund und Esel noch hinzunehmen. Nach Av. 3, 10, 6 gibt es 7 granayah paçavah; hierbei wird das Maulthier oder das Kamel, die im Rigveda nicht genannt werden, mit gerechnet sein.

Wir wenden uns demnach gleich zu den übrigen 'Tieren, die Rv. to, 90, 8 in aranya und vayavya eingetheilt sind, d. h. die Thiere in Feld und Wald und die Vögel. Die Thiere des Wassers sind vollständig übergangen in dieser Eintheilung, wozu passt, dass kein einziges Wasserthier im Rigveda mit Namen genannt, der Fisch (matsya) nur einmal erwähnt ist. Eine andere Eintheilung der aranyah, paçavah d. h. der wilden Thiere, liegt Av. 11, 2, 24. 25 vor:

Tubhyam aranyah paçavo mrga vane hita harhsah suparnah çakuna vayamsi
Tava yaksham paçupate apseantastubhyatia ksharanti divya apo vrdhe II 24.
ç'in çumara ajagarah purtkaya jasha tnatsya rajasa yebhyo asyasi I
Na te di rath na parishthasti te bhava sadyah sarvam pari paçyasi bhûmim II 25.

Wie das ganze Lied aus verschiedenen Stücken an Rudra (Bhava, Pashupati) zusammengewürfelt ist, so bestehen auch diese beiden Verse aus mehreren Stücken; einzelne derselben kehren Av. 12, 1, 49. 51 in einem Spruch an die Erde wieder. Deutlich gehören zusammen die beiden ersten Pada eines jeden Verses in Gayatri (aus 3x8 Silben); vayamsi ergiebt sich als Glosse zu hamsah suparnah çakumah, vgl. Av. 12, 1, 51. Mit einer leicht sich ergebenden Ergänzung nach mrgah sind daher die Verse herzustellen:

Tubhyam aranyah paçavo | mrga bhima vanc hita

hamsah suparnah çakunah ||
Çimçumara ajagarah | purtkaya jasha matsya
rajasa yebhyo asyasi ||

Hiernach sind sämmtliche Thiere, ausser den oben genannten Hausthieren, in 5 Klassen eingetheilt, die zwar nicht namentlich genannt, aber durch die charakterischen Exemplare in je einem Pada deutlich angezeigt werden:

  • 1. Säugethiere : Repräsentanten die furchtbaren Thiere des Waldes (Löwe cf. Rv. 1, 154, 2; Av. 12, 1, 49, Tiger, Wolf).
  • 2. Vögel: hamsa, suparna, çakuna.
  • 3. Amphibien : çimçumara, ajagara.
  • 4. Fische : purikaya, jasha, matsya.
  • 5. Insekten und Würmer: Sie werden einfach die »Schmutzigen« genannt, auf welche Shiva-Rudra seine vernichtenden Geschosse schleudert.

Wir behalten in unserer Darstellung des Thierreichs diese selbst wissenschaftlichen Anforderungen der Neuzeit Genüge leistende Eintheilung hei.

I. Säugethiere.

Simha, der Löwe

Dies gewaltige Thier der heissen Zone ist allen vedischen Samhitâ und sämtlichen Theilen des Rigveda bekannt. Am meisten fiel sein Gebrüll auf; so heisst es von den heulenden Sturmwinden, dass sie wie Löwen brüllen Rv. 1, 64. 8; 3, 26, 5, wie eines Löwen Gebrüll soll die Trommel dröhnen Av. 5, 20, 1; dasselbe wird geradezu Donner (stanathu) genannt Av. 5, 21, 6; 8, 7, 15; Rv. 5, 83, 3. Sein Aufenthalt sind die waldbewachsenen Berge; hier in seinem Herrschergebiet schweift er frei umher, er heisst daher auch mrgo bhimah kucaro girishthah (Rv. 1, 151, 2 wird Vishnu, Rv. 10, 160, 2 Indra mit einem solchen verglichen). Grassmann fasst kucara als mähnig; aber in der Stelle T. Br. 3. 8, 2, 3., die Roth in den Nachtragen zum Wtb. beibringt, kann kucara dem deutlichen Zusammenhang nach nur »umherschweifend« aussagen. Der mrgo bhima upahatnuh, wie Rudra Rv. 2, 33, 11 genannt wird, ist gleichfalls wohl der zu fürchtende, Menschen und menschliche Wohnungen anfallende Löwe. An den Wassern verbirgt er sich (Rv. 3, 9, 4), vermuthlich um dem zu den Tränken kommenden Wild aufzupassen; Rv. 10, 28, 4 wird unter einer Anzahl von Unmöglichkeiten auch die aufgeführt, dass der Schakal den Löwen beschleicht. Aber nicht allein den andern Thieren ist er furchtbar (bhima) sondern auch den Menschen. In der Nacht, gegen Morgen drang er in die Ansiedlungen und Behausungen ein Rv. 1, 174, 3. Dafür versuchte man, sich des unbequemen Gesellen auf alle Weise zu entledigen: man fing ihn in Fallen (Rv. 10, 28, 10), stellte ihm im Hinterhalt (druhaspada) nach (Rv. 5, 74, 4) und suchte seiner habhaft zu werden durch grössere Treibjagden (Rv. 5, 15, 3) ; vgl. Strabo 15, 1, 31. Hunde jedoch verkriechen sich bei seinem Anblick und wissen vor Furcht kaum ein Versteck zu finden Av. 4, 36, 6.

Halikshna V. S. 24, 31 bezeichnet nach Mahidhara eine Löwenart: T.S. 5, 5, 12, 1; 5, 7, 23, 1 steht halikahna und bedeutet nach deni Commentar trnahimsa (trnasimha?) oder haritacataka (grünlicher Sperling)!

Gefürchteter als der männliche Löwe scheint die Löwin (simhi) gewesen zu sein; die wunderbare Hülfe, die Indra dem Sudas brachte, wird veranschaulicht durch den Vergleich: »mit dem Hammel erschlug er die Löwin« Rv. 7. 18, 17. Sie findet sich noch erwähnt V. S. 5, 10; T.S. 1, 2, 12, 2; 6, 2, 7, 1.

Vyaghra, der Tiger

Vyaghra, der Tiger, jetzt das gefährlichste Raubthier Indiens, da der Löwe fast ganz ausgestorben ist, kommt im Rigveda nicht vor. Dies passt trefflich zu der anerkannten Thatsache, dass die eigentliche Heimath dieses Thieres die Sumpfwaldungen des flachen Bengalens sind. Im Atharvaveda nimmt der Tiger, wenn auch noch mehrfach neben ihm der Löwe genannt wird (Av. 6, 38, 1. 12, 1, 49), doch entschieden dessen Stelle ein. Er hat 20 Krallen (nakha) Av. 4. 3, 3. Unter den wilden Thieren stellt er besonders dem Hasen nach (çacayurmrgah) Av. 4, 3, 6; nicht minder gefährlich und furchtbar ist er den Besitzern von Rinderherden Av. 4, 36, 6, ja Menschen verzehrt er (purushad) Av. 12, I, 49. Er heisst daher das mächtigste der Raubthiere (çvapad) Av. 8, 5, 11; um die Gefährlichkeit einer Sache recht klar zu machen, sagte man: »es ist so, wie wenn man einen eingeschlafenen Tiger weckt« (yatha vyaghram suptambodhayati, tadrgeva tad) T.S. 5, 4, 10, 5. Er gilt neben dem Löwen als das Bild der Männlichkeit Av. 4, 8, 4. 7 ; cf. Yilaka Nir. 3. 18. Sein Fell (raiyaghra) tragen die Fürsten bei ihrer Weihe Av. 4, 8, 4; vgl. noch V. S. 14, 9: 19, 10. Mit dem in späteren Schriften häufiger vorkommenden Namen çardula wird er Y. S. 24, 30; T.S. 5, 5, 11, 1 genannt. Auch pitva T.S. 5, 5, 17, 1 soll nach dem Commentar den Tiger bezeichen; die V. S. liest pidva 24, 32.

D v i p i n Panther, Leopard wird mit Tiger und Löwe Av. 4, 4, 7, mit Tiger Av. 6, 38, 2 ; 19, 49, 4 genannt. M r ga h a s t i n der Elephant. »Der Elephant ist den Liedern des Rigveda noch fremd ; sicher dürfte die Bedeutung des Ele¬phanten nur sein für den virgo hastf in Rv. 1, 64, 7 und 4, 16, 14, ein Ausdruck, aus welchem man die Neuheit der Erscheinung noch herausfühlt« Roth Erl. zu Nir. Seite 79*. Besonders war es die Kraft dieses gewaltigen Thieres, welche das Staunen der vedischen Arier bei ihrer Bekanntschaft mit ihm erregte ; Indra wird einem Elephanten verglichen, der in seine Kraft sich kleidet Rv. 4, 16, 14; »wie Elephanten vernichtet ihr o Marut die Wälder« Rv. 1, 64, 7. Zweifelhaft bin ich ob nicht noch an zwei andern Stellen des Rigveda des Elephanten Erwähnung geschieht Rv. 8, 33, 8 und 10, 40, 4. An letzterer Stelle heisst es : »Euch locken wir hernieder wie Jäger (mrganyavah) Elephanten (mrga varana) (einzufangen suchen)«; varana ist später eine ebenso gebräuch¬liche Bezeichnung des Elephanten wie auch hastin. Roth im Wtb. gibt varana an unserer Stelle die Bedeutung »scheu, wild« und übersetzt Rv. 8, 33, 8: »Nach Schmaus richtet er wie ein Raubthier da und dorthin seinen Lauf« Wtb. s. 2 dana. Ueber den Fang der Elephanten in späterer Zeit berichtet ausführlich Megasthenes bei Arrian Ind. 13-14; Strabo 15, 1, 41 43 (p. 704-705). Im Atharvaveda und den Yajustexten kommt der Elephant häufig vor; ale mrga hastin noch einmal Av. 12, 1, 25, sonst genügt hastin allein. Wegen seiner Kraft ist er hochgepriesen Av. 3, 22, 1. 3. Nach 4, 36, 9 ist er von Stechfliegen (maçaka) sehr gequält. Er gehört zu den 3 Thieren, die mit der Hand fassen (hastadana) T.S. 6, 4, 5, 7. Seine grosse Geilheit fiel auf: »Wie der Elephant dem Elephantenweibchen auf Schritt und Tritt nacheilt« heisst es Av. 6, 70, 2 in einem Liebeszauber; er ragt hervor unter den Thieren, die sich leicht begatten Av. 3. 22, 6. Der Elephantenführer (hastipa) gehört zu den Opfer¬menschen beim Purushamedha V. S. 30, 11.

  • Die Behauptung Lassens Alterth. I', 335: »In Indien wird des Elephanten als eines gezähmten Thieres schon in den àltesten Schriften gedacht; so schon in dem Veda«, sowie besonders Anmerkung 1 ibid. bitten nicht mehr in die zweite Auflage des trefflichen Werkes übergehen dürfen.

PROUOCTC. 81

V i• k a (= altb. vehrka) der Wolf. Seine Farbe wird als röthlich oder hellbraun bezeichnet (Rv. 1 , 105, 18). Er ist ein schädliches Thier (V. S. 4, 34), legte sich an Trinkplätze und fiel andere Thiere an, wenn sie von Durst gequält dorthin kamen: »Mich (den Sänger, der über die tiefsten Fragen nachdenkt) bedrängen Sorgen wie der Wolf das durstige Wild anfällt« Rv. 1, 105, 7. Er brach in die Heerden ein und raubte Kälber und Schafe, heisst daher vatsan ghatuka »Kälber zerreissend« (Av. 12, 4, 7), uramathi »Schafe zerreissend« (Rv. 10, 66, 8); »wie der Wolf das Schaf schüttelt« sagt ein Gleichniss Rv. 8, 34, 3; vgl. Av. 19, 47, 6. Selbst dem Menschen wurde er gefährlich: »Sie (die Götter) scheuchen von dem Pfad den Wolf, der über rasch strömende Wasser setzt« Rv. 1, 105. 11; vgl. Benfey Or. und 0cc. 3, 138. »Der hellbraune Wolf erblickte mich einst als ich des Weges ging; voll Furcht schlich er hinweg wie ein Zimmer¬mann, der (von der Arbeit) Rippenschmerzen hat« Rv. 1, 105, 18; s. Roth Erläut. zu Nir. 5, 21, Benfey Or. und Occ. 3, 139, Anm. 1140. »Schützt uns, o Götter, vor des Wolfes Verzehren« fleht Ortsamada Rv. 2, 29, 6. Salavrka ein Thier aus dem Hundegeschlecht, Hyäne oder wilder Hund: »Nicht gibt's mit Weibern Freundschaft, ihre Herzen sind wie die der Hyänen« Rv. 1t), 95, 15. »Riesig sind deine (Indra's) Füsse, wenn du damit ausschreitest; und es dienten zur Ermuthigung die Kräfte die er hatte bei der Ge¬legenheit (atra); du o Indra verschlingst (asan dha) tausend Hyänen und die Açvin bringst du her« Rv. 10, 73, 3. Indra warf die Yati den Hyänen vor nach einer Legende T.S. 6, 2, 7, 5. Unter ihrem spätem Namen tarakshu wird die Hyäne erwähnt V.S. 24, 40 (mrgadana Mahidhara), T.S. 5, 5, 29, 1 (vyaghraviçesho gardabhakarah Say.). Vgl. Ind. Stud. 1, 411-414; 3, 465-466. R k s h a der Bär: »Euer kräftiger Andrang ist wie der eines Bären (o Marut)« Rv. 5, 56, 3. Von Mahidhara zu V. S. 24, 36 richtig mit bhalliika erklärt. Cf. Elphinstone Account p. 141. Varähu und Varaha der Eber (= altb. varaza). Die Blitze werden auf goldenen Rädern fahrende, erzgezahnte Eber genannt, die auseinander rennen Rv. 1, 88, 5 , vermuthlich wegen ihres Wüh1ena in die Erde. So heisst auch der im Sturmwind alles Zimmer, Altindisehee Leben. fi

82 KAPrlE[. 1H.

aufwühlende Rudra des Himmels Eber Rv. 1, 114, 5. Sie wurden mit Hunden gejagt Rv. 10, 86, 4. Vergleiche noch Av. 8, 7, 23; 12, 1, 48; T.S. 6, 2, 4, 2 ; 7, 1, 5, 1. Sükara das wilde Schwein: 'Ein wildes Schwein zerre (? »setze in Schrecken« Grassmann) du« wird dem unschuldige Leute anbellenden Hunde zugerufen Rv. 7, 55, 4. Von zauber¬kräftigen Pflanzen wird gerühmt, dass ein Falke sie gefunden, ein wilder Eber (sûkara) sie mit der Schnauze gegraben habe Av. 2, 27, 2; 5, .14, 1. Vgl. noch Av. 12, 1, 48; V. S. 24, 40. U la ein unbekanntes , wildes Thier, das Av. 12, 1, 49 in Gesellschaft von Löwe, Tiger, Wolf sich genannt findet ; kommt auch V. S. 24, 31 vor. T.S. 5, 5, 12, 1 ist ûla geschrieben: der Commentar sagt Wah kahkah, ul4ika ityanye, divyakarna ily¬apare, wusste also selbst keinen Rath. Ç v a v i d h Stachelschwein ; es ist langohrig (karna) Av. 5, 13, 9; vgl. V. S. 24, 33 ; 23, 56; T.S. 5, 5, 20, 1. Ein anderer Name des Thieres ist Ç a l y a k a V. S. 24, 35. R ç y a, R ç a der Antilopenbock. Wie ein dürstender Anti¬lopenbock zur Tränke eilt, soll Indra zum Soma kommen Rv. 8, 4, 10. Dieselben wurden in Fanggruben (rçyada) gefangen Rv. 10, 39, B. Der Antilopenbock ist das Bild der Geilheit; in einem obecönen Zauberspruch spricht ein Mädchen zu dem Zauberkraut: »Du bist der Wasser Saft, der zuerst gewordene, und der Bäume, du bist Soma's Bruder, bist antilopenartige Zeugungskraft (arça vrshnya)« und wendet sich dann an den abwesenden Mann mit den Worten : »Ich dehne dir dein Glied (pasas) wie die Sehne auf dem Bogen ; beschreite du mit un¬ablässigem Besteigen (mich) wie ein Antilopenbock die Gazelle (rohit)« Av. 4, 4, 5. 7. Vgl. noch Av. 5, 14, 3; V. S. 24, 27. 37. Das Weibchen des Bockes heisst Rohit Av. 4, 4, 7 (rçyastri Say. zu T.S. 5, 5, 16, 1); von Mahidhara zu V. S. 24. 30. 37 richtig mit rshya erklärt. Eine Fabel über seinen Ursprung wird T.S. 6, 1, 6, 6 erzählt. Das weibliche Thier einer Antilopenart bezeichnet auch E n I: »Wie die scheue Eni dem Angreifer entgeht, so entgehe du dem Zauber : die Behexung treffe den Zauberer« Av. 5, 14. 11: vgl. noch V. S. 24, 36; T.S. 5, 5, 15, 1.

PRODUCTS. 83 Prshati ist im Rigveda häufige Bezeichnung des Gespannes der Marut; nach dem Commentar ist es die gefleckte Antilope. Roth möchte mit Mahidhara zu V. S. 2, 16 »scheckige Stuten« darunter verstehen; Grasemann wegen Rv. 5, 55, 6. 58, 6 »weissgefleckte Gazellen«; letzteres bedeutet prshat3 nach späterem Sprachgebrauch. P i• s hat a V. S. 24, 27. 40 erklärt Mahidhara zu letzterer Stelle allgemein mit mrgaviçeshah; der Commentator zu T.S.' 5, 5, 17, 1 weiss nicht mehr: çvetabinduçabalango mrgah. Vgl. Muir ST. 5, 152 Anm. Wohl mit den P r s h a t y a h der Marut sind identisch die e tah; sie bilden ebenso wie jene das Gespann derselben. Das Fell dieses durch Schnelligkeit sich auszeichnenden Thieres dient den Marut als Schmuck für die Schulter (Rv. 1, 166, 10). Da sie breithufig (prthubudhnasah) sind (Rv. 1, 169, 6), so können kaum Gazellen darunter verstanden werden. P i ç a in Rv. 1, 64, 8 (cf. Av. 19, 49, 4) : »Wie schmucke piçxh sind sie (die Marut) die Besitzer aller Hab« ist nach Sâyana gleich Ruru der Dammhirsch. Letzterer Name des Thieres wird Rv. 6, 75, 15 indirect erwähnt ; der Pfeil heisst ruruçrrshan »das Haupt vom Ruru genannten Hirsche (d. h. eine Hornspitze) habend«. Vergleiche noch V. S. 24, 27. 39; T.S. 5, 5, 19, 1. Harina die Gazelle Rv. 1, 163, 1 und 5, 78, 2 in Ver¬gleichen. Sie gilt als besonders flüchtig (raghushyad) Av. 3, 7, 1, ist daher das Bild der Furchtsamkeit Av. 6, 67, 3. Sie trägt Hömer (vishana), aus denen man Amulette verfertigte Av. 3, 7, 1. 2, liebt nach V. S. 23, 30; T.S. 7, 4, 19, 2 das angebaute, reife Getreide; vgl. noch T.S. 5, 5, 19, 1. Nach Mahidhara ist Kulunga V. S. 24, 27. 32 eine andere Bezeichnung der Gazelle; der Commentar zu TS. 5, 5, 11, t sagt Kulungah citragafi kafukasvarah. Eine Gazellenart ist N y a n k u V. S. 24, 27. 32; nach dem Commentator zu T.S. 5, 5, 17, 1 suchen andere darunter den »Bären« (rksha)! G a v a y a boa gavaeus und G a u r a bos gaurus sind zwei Büffelarten , die sowohl wild als gezähmt vorkommen; gezähmt sind sie die eine Rasse des altindischen Rindviehs. Mrgo saalishah »das gewaltige Thieru ist eine andere Bezeichnung des wilden Büffels; sein Aufenthalt sind die Wälder (Rv. 9, 92, 6•

84 Kep1rEL I1I. 6). Gezähmt werden sic als Geschenke in Danastuti erwähnt und in grosser Menge Indra geopfert Rv. 5, 29, 7 ; 6, 17, 11. Gaura aranya und gavayaaranya V. S. 13, 48. 49; gaura, mahisha, gavaya V. S. 24, 28. K r o eh t a r der Schakal (als der Schreier) ; ein ähnliches Thier, etwa Fuchs, bezeichnete auch wohl L o p a ç a. Beide kommen vereint vor Rv. 10, 28, 4: »Dies errathe mir wohl o Sänger: verkehrt treiben die Ströme das Geflösse, der Lopäça beschlich den ihm gerade entgegen kommenden Löwen, der Kroshtar stürzte aus dem Schlupfwinkel auf den Eber«. Der Schakal frisst Aas Av. 11, 2, 1; vgl. V. S. 24, 32, wo Mahidhara çrgala als Erklärung für Kroshtar gibt. Der Lopäça kommt noch einmal vor V. S. 24, 36 und wird durch Mahidhara ganz unbestimmt als vana¬caraviçesha gedeutet ; der Commentator zu T.S. 5, 5, 21, 1 fasst es geradezu gleich Kroshtar. Das Wort steht in Zusammenhang mit neup. rubah Fuchs und gr. â2wnsj . L o d ha in Rv. 3, 53, 23 : vgl. Nirukta 4, 14 , Roth Erläuter. zu Nir. Seite 42, Zur Litt. S. 109 ff. Nach T.S. 5, 6, 16, 1 sind 3 adhilodhakarna dem Vishnu urukrama geweiht; der Commentar zu dieser Stelle lautet: adhtlodhakarnah karnopari prarüd!a¬karnah. Kaçika Wiesel, nach Say., in Rv. 1, 126, 5: »Wie ein Wiesel mit den Beinen zappelt« in einem Bruchstück eines lasciven Liedes. K a ç a kommt unter den Thieren des Açva¬medha vor V. S. 24, 26. 38; T.S. 5, 5, 17, 1. 18, 1. Der Commen¬tator zu T.S. hit an ersterer Stelle die Erklärung mrgaviçeshah, an zweiter pakshiviçeshah! a ç a der Hase im Rigveda nur 10, 28, 9 erwähnt: »Der Hase verschlang das Scheermesser, das ihm abgewendet lag (mit der Schneide) ; mit der Erdscholle zerspaltete ich (Indra) den Fels aus der Ferne : den Gewaltigen will ich dem Geringen unterwerfen, es soll das Kalb freundlich an den Stier heran gehen, wenn es gross geworden ist«. Ihm stellt besonders der Tiger nach Av. 4, 3, 6; er eilt in Sprüngen dahin V. S. 23. 56; cf. 24, 38. Akhu Maulwurf (Rv. 10, 67, 30); er wird zu den das Ge¬treide schädigenden Thieren gerechnet Av. 6, 50. Mahidhara zu V. S. 24, 26 versteht darunter »Maus oder Ratte« (mushaka);

PRODUCTE. 85

vgl. T.S. 5, 5, 14, 1. V. S. 3, 57 gilt er als Rudra's Theil, daran er und seine Schwester Ambikä sich genügen lassen und das Vieh des Opferera schonen sollen. Müsh die Maus: »Es nagen an mir deinem Sänger Sorgen wie Mäuse an ihren Schwänzen« Rv. 1, 105, 8; 10, 33, 3 ; vgl. Roth Erläut. zu Nir. 4, 6, Benfey Or. u. Occ. 3, 137, Anm. 1120; Ludwig Nachr. Seite 16 übersetzt: »Wie die Mäuse Çiçnafrüchte (oder Phallusidole) so verzehren mich Sorgen«. Müshikä Ratte oder Maus V. S. 24, 36; auch Pänktra V. S. 24, 26 erklärt Mahidhara als mushakajataviçesha, der Comment. zu T.S. 5, 5, 18, 1 jedoch pakshiviçesha! Kapi der Affe. Seiner geschieht im Rigveda nur einmal Erwähnung in dem humoristischen Vrshâkapisükta Rv. 10, 86; er wird als harfte mrgah »das falbe Thier« bezeichnet. Dazu stimmt das Adjectiv kailila »bräunlich«, was demnach eigentlich »affenfarbig« bedeutet. Er ist behaart (Av. 4, 37, 11), den Hunden verderblich (Av. 3, 9, 4), zerkaut einen Rohrstab (tejana) wie die Kuh ihre eigene Nachgeburt (Av. 6, 49, 1). Ein anderer Name für ihn ist M a y u V. S. 24, 31; T.S. 5, 5, 12, 1. An letzterer Stelle gibt der Commentar zwei Deutungen: mayuh kiMpurusha ityeke, aranyamayûra ityapare. An einen wilden Pfau zu denken, wie hiernach einige thaten, verbietet V. S. 8, 47, wo Agni aufgefordert wird, statt des Menschen (dripad paçu) einen mayu paçu d. h. doch wohl des Menschen Zerrbild, einen Affen zu verzehren. T.S. hat an entsprechender Stelle 4, 2, 10, 1 mayu aranya. Weiterhin hiess er Markata: »Drei Thiere sind mit der Hand fassend, Mensch, Elephant, Markata« T.S. 6, 4, 5, 7 ; vgl. V. S. 24, 30. T.S. 5, 5, 11, 1 wird Markata auch durch vanara, bekannter Name für Affe, erklärt. Unter P u r u s ha' hastin V. S. 24, 29 kann auch nur der Affe verstanden werden. Er ist unter den Thieren »der behandete Mensch« wie der Elephant das behandete Thier (mrga hastin); und wenn V. S. 24, 35 = T.S. 5, 5, 15, 1 ein Purusha orrga erscheint, so wird dies auch eine Affenart sein.* Hierher scheinen mir auch noch zwei Stellen des Atharvaveda zu gehören: Av. 6, 38, 4, wo neben des Rosses Schnelligkeit des P urusha Blöcken (mayu) erwähnt

  • Pwnmfga Mahtdhara; naramukho mrgaviçeshah Say. zu T.C.




Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879

Siehe auch