Dwara
Dwara (Sanskrit: द्वार dvāra n.) Tor, Eingang, Tür; auch im Sinne von Körperöffnung. Sukadev erläutert in der nachstehenden Niederschrift eines Vortragsvideos, welche Bedeutung die Tore des Körpers insbesondere im Yoga haben und worauf man im täglichen Leben, im Zusammenleben mit den Mitmenschen und auch in Bezug auf die eigene Reinheit achten sollte.
Sukadev über Dwara, Tor und Eingang
Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Dwara
Dwara heißt Tor, heißt Eingang und es ist gut, immer wieder Dwara, ein Tor, zu finden. Die Sinne sind zum einen Dwaras, Tore. Der Körper wird als der Ort der neun Tore bezeichnet, der neun Dwaras. Es gibt die Augen, es gibt die Nasenlöcher, es gibt den Mund, es gibt die Ohren, es gibt die Geschlechtsorgane und es gibt den Anus – neun Tore. Über neun Tore kommen Dinge herein und wieder heraus. Also, neun Öffnungen – Dwaras. Öffnungen sind auch Tore. Und Tore müssen auch gut bewacht werden. In diesem Sinne muss man aufpassen, wer kommt in die Tore herein, wer kommt aus den Toren heraus. So ist es gut, insbesondere auf das Haupttor, den Mund, aufzupassen, und darauf, was man isst.
Sinnvollerweise ernährt man sich sattvig, isst also etwas Gesundes und etwas, was Geist und Prana auflädt mit neuer Kraft. Und es gilt auch, darauf aufzupassen, was aus diesem Mund-Dwara herauskommt, auf seine Worte zu achten. Genauso gilt für die Nase, was atmet man ein und wie bewusst atmet man ein. Wenn du einatmest, heiße Gott im Atem willkommen. Ein Gast, der durch ein Tor kommt, wird auch willkommen geheißen.
Achte auch auf deine Augen, achte darauf, was du siehst und wie du es siehst. Und begrüße auch das, was du siehst, mit Ehrerbietung als Manifestation Gottes. Aber achte auch darauf, was du siehst, auf welche Internetseiten du gehst, ob du Fernsehen schaust und wenn du Fernsehen schaust, was du siehst, wenn du Zeitung liest, welche Teile du liest, welche Bücher du liest und wie du Menschen anschaust, mit Freude und Liebe oder auch auf andere Weise. Genauso mit den Ohren, achte darauf, was durch die Ohren-Tore, durch die Ohren-Dwaras, in dich hineinströmt. Achte darauf, welche Musik du hörst, welche Radio-, Fernsehsendungen, Hörbücher usw. du hörst. Dwara – lasse Gutes in dich hinein und nimm das, was in dich hineingeht, als Gast mit Ehrerbietung auf.
Achte auch darauf, welche Gerüche du mit den Nasen-Dwaras aufnimmst. Wenn es geht, gehe dorthin, wo gute Luft ist. Verbringe deinen Urlaub z.B. in den Yoga Vidya Ashrams, da ist gute Luft. Oder welche Gerüche du benutzt. Viele Parfüms z.B. bestehen aus tierischen Substanzen. Was du dort aufnimmst, ist weder gut noch gesund, vor allem nicht gesund für die Tiere, die dafür gequält werden. Nimm positive Gerüche auf, ätherische Öle z.B. oder rieche an Blumen, nimm die Düfte der Bäume, des Laubs und des Grases wahr usw. Also, über deine Nasen-Dwaras, nimm Gutes auf. Und halte deine Nasen-Dwaras auch sauber, z.B. durch Neti, die Nasenreinigung mit Salzwasser.
Dwaras sind auch die Ausscheidungsorgane und die Geschlechtsorgane. Die Geschlechtsorgane sind ja nicht nur mit Sexualität verknüpft, sie sind z.B. auch mit der Ausscheidung von Urin verbunden. Halte auch diese Organe sauber. Wenn du Sauberes aufnimmst, dann kommt auch Sauberes wieder heraus. Und auch wenn du gesund isst, dann funktionieren auch deine Ausscheidungsorgane. Dwara, also Tor und Eingang, aber auch Ausgang. Halte die Eingänge, die Dwaras deines Körpers, rein und nimm reine Dinge auf.
Und wenn du magst, kannst du jetzt gleich überlegen: Bist du ausreichend wählerisch in dem, was du durch deine Tore hineinlässt? Hängt vielleicht manchmal deine nicht nur positive Stimmung damit zusammen, dass du Dinge durch deine Dwaras, durch deine Tore hereinlässt, die nicht so positiv sind? Dann versuche, bei deinen Dwaras ein bisschen wachsamer zu sein. Natürlich, ohne es zu übertreiben, denn letztlich ist alles Gott und göttlich. Dennoch, auf dem Weg zur vollen Gottverwirklichung, gilt es Sattva, Reinheit zu üben, und Tamas, das Unreine und das Träge und das Herunterziehende, zu vermindern. Und auch Rajas, das unruhig Machende, das ins Leiden Bringende, zu mindern. Dwara – Tor und Eingang. Dwara - auch Ausgang. Dwara drückt aus, achte darauf, was du in dich hinein lässt. Dwara, passe auf, was du aus dir hinaus lässt. Auch bevor du einfach mit jemandem schimpfst, überlege. Manchmal ist es notwendig, mit jemandem zu schimpfen, aber manchmal können unbedachte Worte Vieles in Probleme stürzen. Dwara – werde ein guter Torwächter. Dwara – aber erkenne auch, hinter allem ist Gott. Dwara – Tor, Eingang.
Siehe auch
Literatur
- Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch
- Ulrich Stiehl, Sanskrit-Kompendium
- Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon
Seminare
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