Milz
Die Milz ist ein Organ des lymphatischen Abwehrsystems; ein Teil ist außerdem für die Blutbildung zuständig. Sie liegt im linken Oberbauch unterhalb der Zwerchfellkuppel.
Lage
Die Milz liegt im linken oberen Bauchquadranten, unterhalb der Zwerchfellkuppel, geschützt durch die unteren Rippen.
Funktion
Das stark durchblutete, rotbraune, etwa faustgroße Organ ist von zahlreichen Bindegewebssträngen durchzogen und weist ein kompliziertes Gefäßsystem auf.
Man unterscheidet einen Bereich, der für die Blutbildung zuständig ist, die rote Pulpa, und einen Anteil, der zum Immunsystem des Körpers gehört, die weiße Pulpa.
Immunsystem
Die Milz hat die höchste Dichte an Lymphozyten im menschlichen Körper, somit übernimmt sie eine sehr wichtige Aufgabe in der Immunabwehr, insbesondere bei der Bekämpfung von bakteriellen Infektionen.
Die Milz wird oft als nicht lebensnotwendiges Organ beim Erwachsenen bezeichnet, da bei einem Verlust andere Organe, wie z.B. die Lymphknoten und die Leber, wichtige Aufgaben mit übernehmen. Dennoch kommt es nach einer operativen Entfernung der Milz häufig zu schwereren Krankheitsverläufen bei Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung.
Blutsystem
Beim Fötus ist die Milz zuständig für die Blutbildung. Diese Aufgabe übernimmt beim Erwachsenen z.B. das Knochenmark.
Der Blutkreislauf der Milz ist nicht vollständig geschlossen. Ein Teil des Blutes kann die arteriellen Blutgefäße verlassen und in das retikuläre Bindegewebe einströmen, von wo aus es in den Milzsinus zurückfließt.
Die stetige Filtration des Blutes ermöglicht ein Aufspüren von Fremdstoffen und von überalterten Blutbestandteilen, insbesondere der roten Blutkörperchen, und deren Zerstörung.
Krankheiten
Die Milz ist recht empfindlich und bei Autounfällen oder Schlägen in den Oberbauch kommt es leicht zu einer Ruptur der Milz (Kapselriß) mit der Folge von inneren Blutungen. Diese machen sich durch heftigste Bauchschmerzen bemerkbar. In diesen Fällen ist eine operative Entfernung oft unumgänglich, um das Leben nicht zu gefährden. Die Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) ist ein Hinweis auf eine Vielzahl möglicher Erkrankungen.
Leukämie
Eine zum Teil massive Milzvergrößerung als Versuch des Körpers, eine aktuell gestörte Blutbildung durch die Milz wieder aufzunehmen. Siehe auch: Knochenmetastasen.
Lymphom
Bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems können auch die Milz befallen, da diese zu einem großen Teil dieses Gewebe aufweist. Siehe auch: Non-Hodgkin-Lymphom.
Hämolyse
Krankheiten, die mit einem massiven Abbau von roten Blutkörperchen verbunden sind, führen durch die hohe Arbeitsbelastung der Milz zu deren Vergrößerung. Siehe auch: Malaria.
Infektionskrankheiten
Schmerzhafte Vergrößerung der Milz, die sich jedoch bei Genesung wieder zurückbilden kann. Siehe auch: Pfeiffersches Drüsenfieber.
Pfortaderhochdruck
Durch krankhafte Organveränderungen in der Leber steigt der Druck in der Milzvene stark an. Siehe auch: Leberzirrhose.
Über die Milz in einem Vortrag von Sukadev
Die Milz ist eines der kleineren Organe des Menschen. Sie ist etwa 11 cm lang, 7 cm breit, 4 cm dick. Die Milz des Menschen wiegt knapp 200 Gramm. Sie hat die Form einer Bohne und liegt unterhalb des Zwerchfells im linken Oberbauch. Die Milz grenzt an den Magen, auch an die linke Niere und Pankreas, also die Bauchspeicheldrüse. Die Milzschlagader versorgt die Milz mit Blut und von der Milz fließt das Blut über die Vena lienalis zur Leber. Die Milz ist besonders gut durchblutet. Das gesamte Blut wird jeden Tag etwa 500 mal durch die Milz gepumpt.
Funktionen der Milz
Die Milz hat insbesondere die Funktion, das Eisen aus dem Hämoglobin zu recyceln. Wenn die Blutkörperchen nicht mehr elastisch sind, werden sie vom Netz in der Milz abgefangen. Auch kleine Blutgerinnsel und verbrauchte Blutplättchen (Thrombozyten) werden aussortiert und abgebaut.
In der Milz gibt es auch die sogenannte weiße Pulpa. Die rote Pulpa ist diejenige, die das Blut filtert. Die weiße Pulpa ist ein wichtiger Teil des Immunsystems. Dort speichert die Milz die Lymphozyten, die teilweise in der Milz heranreifen. 30 % aller weißen Blutkörperchen werden in der Milz gespeichert. Wenn es Krankheitserreger gibt, dann kann die Milz diese im Blut abwehren.
Die Lymphozyten können ins Blut ausgeschüttet werden. Es gibt auch noch weitere Abwehrstoffe, die in der Milz gebildet werden. So ist die Milz also ein wichtiges Organ für das Blut selbst und auch für das Immunsystem.
Psychische Aspekte der Milz und Beschwerden der Milz
Die Milz hat die Aufgabe, die Blutkörperchen auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen. Beschwerden in der Milz können ein Zeichen dafür sein, dass man die Kontrolle über Wichtiges verloren hat oder dass die Dinge aus dem Ruder laufen. Manchmal sagt man, wenn man Milzbeschwerden hat, kann man sein Leben nicht mehr aussortieren und hat sein Leben nicht mehr unter Kontrolle. Wenn man Milzprobleme hat, könnte man eventuell überlegen, ob man etwas systematischer vorgeht oder ob man vielleicht mehr loslässt und geschehen lässt, dass man nicht alles im Griff haben muss.
Milzbeschwerden können ein Zeichen dafür sein, dass man vielleicht zu emsig, zu fleißig ist und zu sehr das Leben im Griff haben will. Vielleicht überfordert man damit andere Menschen. Menschen müssen Fehler machen können, auch Kinder, Mitarbeiter usw. Manchmal muss man die eigene Ordnung etwas aufgeben und zu einer höheren Ordnung kommen. Milz kann also heißen, dass man an Dingen etwas zu sehr festhält.
Milz und Beruf
Manchmal hat Milz etwas mit ehrgeizigen Zielen zu tun. Manchmal hat man zu viel häusliche Arbeitsroutine. Eventuell hat man zu viel Energie darauf verwendet, eine hohe Position zu erreichen. Manchmal hat man zu viel Ehrgeiz und Verhärtung. Strebsamkeit ist gut, zu viel Ehrgeiz nicht. Disziplin ist gut, aber Verhärtung ist nicht so gut. Wenn sich die Milz hart anfühlt, ist man sich selbst gegenüber vielleicht zu hart. Manchmal kommt man weiter, wenn man loslässt, weich ist, kreativ ist und ohne viel Verkrampfung.
Vortrag über die Milz - als Audio und Video
Hier ein Vortrag über die Milz als Audio und als Video. Hier erfährst du auch etwas über die psychischen und psychosomatischen Aspekte der Milz.
Siehe auch
Literatur
Seminare
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