Logos: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Januar 2012, 18:52 Uhr
Der Ausdruck logos (griechisch Λόγος) wird klassisch als eine die Welt durchwirkende Gesetzmäßigkeit gedeutet (Heraklit).
logos - mit der Bedeutung „Darstellung“ oder „Erklärung“ (Platon) (...)
Aristoteles verwendet logos u. a. im Sinne von „Definition“.
Die Stoa sieht dann im Logos ein Vernunftprinzip des geordneten Kosmos, einen ruhenden Ursprung, aus dem alle Tätigkeit hervorgeht. Er konstituiere sowohl die „Kausalität“, als auch einen Tun-Ergehen-Zusammenhang. Als logos spermatikos („Seelenfünklein“) sei der Logos in jedem beseelten bzw. vernunftbegabten Wesen anzutreffen.
Judentum
Im Judentum bezeichnet logos das ewige Denken des einen Gottes. Der göttliche Logos trete bei der Schöpfung aus Gott heraus.
Christentum
Der Ausdruck logos Vorlage:Anker wird im sogenannten Prolog des Johannesevangeliums als »Wort Gottes« verwendet.
Das Johannesevangelium Vorlage:Bibel beginnt mit den Worten:
Griechisch: | Vorlage:Polytonisch |
Transkription: | en archē ēn ho Logos kai ho Logos ēn pros ton Theon kai Theos ēn ho Logos |
Lateinische Vulgata-Übersetzung: | in principio erat Verbum et Verbum erat apud Deum et Deus erat Verbum |
Deutsche Einheitsübersetzung: | Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. |
Im ersten Teil des Satzes wird der Λόγος eng an die Gottheit gebunden und könnte verstanden werden als Attribut oder als ein eigenständiges Wesen, das z. B. aus Gott ausfließen könnte (Emanation). Durch den zweiten Teil des Satzes „das Wort war Gott“ setzt der Autor des Johannes-Evangeliums den Λόγος mit Christus gleich (Menschwerdung Gottes). Auch die nachfolgenden Worte machen dies deutlich: "Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns." (Vorlage:B)
Die Bedeutung des griechischen Wortes lógos ist nicht reduzierbar auf die des deutschen Wortes „Wort“. logos bezeichnet u. a. auch Sprache, Rede, Beweis, Lehrsatz, Lehre, Sinn und Vernunft. Im Ersten Teil des Faust gibt Goethe eine bekannte Darstellung des Übersetzungsproblems, indem er den Protagonisten über die verschiedenen möglichen Übersetzungen "Wort", "Sinn", "Kraft" und schließlich "Tat" nachdenken lässt (Faust I, Vers 1224ff).
Die Rekonstruktion der geistesgeschichtlichen Einflüsse auf den Johannesprolog ist bis heute nicht völlig geklärt. Wichtig sind in diesem Zusammenhang unter anderem mögliche Einflüsse des hellenistischen Judentums wie auch der Stoa. Bereits Justin der Märtyrer stellt indirekt heraus, dass der christliche Logosbegriff pagane Vorgänger hat und nennt dabei unter anderem Sokrates, Heraklit, Merkur und Platons Weltseele.[1] Zugleich aber steht der Johannesprolog im Zusammenhang mit der hebräischen Bibel: Das »Gott sprach« aus Genesis 1, die Weisheit (Weish 9,1-2), und das »Wort Gottes« an die Propheten (»᾿Ακούσατε λόγον κυρίου«, LXX, »Hört das Wort Gottes« z. B. Jes 1,10).
Neuzeit
Unter den Wortbedeutungen des griechisches Ausdrucks logos wird wortgeschichtlich insbesondere jene der „Vernunft“ im philosophischen Kontext bedeutsam, leiht sie doch bis heute der Disziplin der Logik ihren Namen - und davon abgeleitet ("logisch") auch der „Gesetzhaftigkeit“ von Überlegungen. (Der deutsche Ausdruck "Logistik" wird zunächst synonym zu "Logik" verwendet, im 20. Jh. dann aber auf Organisation und Verwaltung bezogen.)
Einzelnachweise
- ↑ 1 Apol. 22,2 und 46,3; s. z. B. Pépin, l.c., 5505.