Franz Bardon

Franz Bardon (* 1. Dezember 1909 in Katherein bei Troppau, Österreich-Ungarn; † 10. Juli 1958 in Brünn, Tschechoslowakei) war ein tschechischer hermetischer Lehrer, Magier, Heiler und Autor. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der modernen westlichen Esoterik und als systematischer Lehrer der praktischen Hermetik im 20. Jahrhundert. Seine Werke sind Grundlagen für die spirituelle Selbstschulung im westlichen Kulturkreis.

Franz Bardon (1909–1958), Lehrer der Hermetik

Die vier Elemente – Grundlage der hermetischen Arbeit nach Franz Bardon

Leben

Franz Bardon wurde am 1. Dezember 1909 im mährischen Katherein (nahe Opava) geboren. Sein Vater Viktor Bardon war ein spirituell begabter Mann, der mit christlicher Mystik und Hermetik vertraut war. Schon als Kind zeigte Franz außergewöhnliche mediale Fähigkeiten und ein tiefes Streben nach Erkenntnis des Göttlichen.

Nach seiner Schulzeit arbeitete Bardon als Theatermagier und Hypnotiseur unter dem Künstlernamen „Frabato“. Seine Auftritte dienten oft dazu, okkulte Praktiken zu entlarven und den Menschen spirituelle Ethik zu vermitteln.

Während der NS-Zeit wurde er von der Gestapo verhaftet, weil er seine Fähigkeiten nicht für das Regime einsetzen wollte. Nach Folter und Haft wurde er 1945 befreit. (nach anderer Tradition verbrachter er nur wenige Monate im Konzentrationslager und arbeitete in München als Heilpraktiker), In den Nachkriegsjahren lebte er in der Tschechoslowakei als Naturheilkundiger, Heiler und spiritueller Lehrer.

1958 wurde er erneut verhaftet – diesmal vom kommunistischen Geheimdienst – und starb am 10. Juli 1958 im Gefängnis von Brünn unter ungeklärten Umständen.

Zeitleiste

• 1909 – Geburt in Katherein bei Troppau (heute Katřice, Tschechien)
• 1920er Jahre – Beschäftigung mit Hermetik, Kabbalah, Magie und östlicher Philosophie
• 1930er Jahre – Auftritte als „Frabato“; Beginn schriftlicher Arbeiten
• 1940–1945 (?) – Verhaftung durch Gestapo; KZ-Haft und Befreiung 1945
• 1946–1955 – Tätigkeit als Heiler und spiritueller Lehrer; Beginn der Buchveröffentlichungen
• 1956–1957 – Publikation der drei großen Werke:

1. Der Weg zum wahren Adepten
2. Die Praxis der magischen Evokation
3. Der Schlüssel zur wahren Kabbalah

• 1958 – Veröffentlichung von Frabato der Magier (posthum)
• 1958, 10. Juli – Tod im Gefängnis von Brünn

Werke

Franz Bardon veröffentlichte eine in sich geschlossene „Trilogie der hermetischen Wissenschaften“:

• Der Weg zum wahren Adepten (Initiation in Hermetik): Schulung in Konzentration, Meditation, Elementelehre, Geistbeherrschung.
• Die Praxis der magischen Evokation: Theoretische und praktische Einführung in den Kontakt mit höheren Bewusstseinswesen.
• Der Schlüssel zur wahren Kabbalah: Anwendung göttlicher Schwingungen und Mantras, Verbindung von Sprache, Klang und Schöpfung.

Ergänzend erschien posthum:

• Frabato der Magier – eine halb-biografische, symbolische Darstellung seines Lebens und seiner spirituellen Kämpfe.

Lehre und System

Bardons Lehre ist praxisorientiert und basiert auf der Selbsterkenntnis des Menschen als Mikrokosmos. Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptstufen: 1. **Schulung des Geistes** – Konzentration, Gedankenstille, Achtsamkeit, Meditation. 2. **Schulung der Seele** – Gleichgewicht der Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Erde). 3. **Schulung des Körpers** – Atemübungen, Fluid-Atmung, Bewusstwerdung der Lebenskraft.

Das Ziel ist das bewusste Erleben der göttlichen Gegenwart in allem Sein.

Spirituelle Ethik

Franz Bardon betonte, dass Magie nicht Macht bedeutet, sondern Verantwortung. Er unterschied zwischen „linker“ und „rechter“ Magie – zwischen Manipulation und selbstloser Dienerschaft. Wahre Magie dient dem Dharma, dem göttlichen Gesetz.

Zitate:

• „Der wahre Magier ist Diener Gottes, nicht Herr der Welt.“
• „Die höchste Magie ist Liebe.“

Parallelen zu Yoga

Viele Parallelen verbinden Bardons hermetischen Weg mit den östlichen Yoga-Systemen:

• Sein Konzept der Geistesschulung entspricht Raja Yoga nach Patanjali.
• Die Arbeit mit Elementen ähnelt dem Kundalini Yoga und den Tattva-Lehren.
• Seine Betonung von Reinheit, Hingabe und Disziplin steht dem Bhakti Yoga und Karma Yoga nahe.
• Der stufenweise Aufbau von Bewusstheit ähnelt dem Ashtanga Yoga (achtgliedriger Pfad).

Bardon sah keinen Gegensatz zwischen Ost und West, sondern eine universelle Wahrheit in allen Einweihungswegen.

Einfluss und Nachwirkung

Franz Bardons Bücher beeinflussten zahlreiche Schulen westlicher Esoterik, Hermetik und Alchemie. Bis heute werden seine Texte weltweit gelesen und in spirituellen Schulungen, Psychologie und Bewusstseinsforschung zitiert.

In Deutschland und Österreich entstanden Arbeitskreise, die seine Lehre weiterführen. Auch viele Yoga-Praktizierende schätzen seine Schriften als Ergänzung zu östlichen Wegen der Selbsterkenntnis.

Zitate von Franz Bardon

• „Magie ist die höchste Wissenschaft und zugleich die heiligste Religion.“
• „Jede wahre Entwicklung beginnt mit der Beherrschung der eigenen Gedanken.“
• „Der Mensch ist Schöpfer in kleinem Maß – Abbild Gottes im Großen.“

Siehe auch

• Hermetik
• Magie
• Kabbalah
• Alchemie
• Raja Yoga
• Kundalini
• Bhakti Yoga
• Karma Yoga
• Svadhyaya
• C.G. Jung

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