Lektionen über die Upanishaden - Kapitel 10 - Die Brihadaranyaka Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kapitel 10 - Die Brihadaranyaka Upanishad ==
== Kapitel 10 - Die Brihadaranyaka Upanishad ==


Wir sind verschiedene wichtige Themen der Lehren der Upanishaden durchgegangen, und es wurden viele Themen behandelt.  
Wir sind verschiedene wichtige Themen der Lehren der [[Upanishaden]] durchgegangen, und es wurden viele Themen behandelt.  
 
 
Es gab einen großen Weisen namens Yajnavalkya. Sein Name erscheint in der Brihadaranyaka Upanishad. Er war ein Meister der spirituellen Weisheit. Eines Tages, als er alt geworden war, teilte er seiner Frau Maitreyi und einer anderen Frau, die Katyayani genannt wurde, mit, dass er sich zur Ruhe setzen würde, und sagte "Alles, was ich besitze, werde ich unter euch beiden aufteilen. Ich werde in Sannyasa gehen und meditieren, und ihr nehmt meinen Besitz."


Es gab einen großen Weisen namens [[Yajnavalkya]]. Sein Name erscheint in der [[Brihadaranyaka Upanishad]]. Er war ein Meister der spirituellen Weisheit. Eines Tages, als er alt geworden war, teilte er seiner Frau [[Maitreyi]] und einer anderen Frau, die [[Katyayani]] genannt wurde, mit, dass er sich zur Ruhe setzen würde, und sagte "Alles, was ich besitze, werde ich unter euch beiden aufteilen. Ich werde in [[Sannyasa]] gehen und [[meditieren]], und ihr nehmt meinen Besitz."


Die jüngere Frau, Katyayani, war sehr glücklich. "Gut, dass wir ihn los sind! Jetzt geht der alte Mann", dachte sie vielleicht. Aber die andere Frau, Maitreyi, war sehr reif.  
Die jüngere Frau, Katyayani, war sehr glücklich. "Gut, dass wir ihn los sind! Jetzt geht der alte Mann", dachte sie vielleicht. Aber die andere Frau, Maitreyi, war sehr reif.  


 
Maitreyi sagte: "Majestät, Ihr wollt mir Euren ganzen [[Reichtum]] anbieten. Darf ich Euch eine Frage stellen? Kann ich durch Reichtum [[unsterblich]] werden? Kann ich mit all den Schätzen, die Ihr mir jetzt anzubieten bereit seid, unsterblich werden?"  
Maitreyi sagte: "Majestät, Ihr wollt mir Euren ganzen Reichtum anbieten. Darf ich Euch eine Frage stellen? Kann ich durch Reichtum unsterblich werden? Kann ich mit all den Schätzen, die Ihr mir jetzt anzubieten bereit seid, unsterblich werden?"  
 


Yajnavalkya antwortete: "Weit gefehlt. Du wirst ein wohlhabender Mensch wie jeder andere auf der Welt sein, aber es gibt keine Hoffnung auf Unsterblichkeit durch Reichtum."  
Yajnavalkya antwortete: "Weit gefehlt. Du wirst ein wohlhabender Mensch wie jeder andere auf der Welt sein, aber es gibt keine Hoffnung auf Unsterblichkeit durch Reichtum."  


Daraufhin sagte Maitreyi: "Wofür ist dann dieser Reichtum, den du mir anbietest? Was soll ich damit tun, wenn ich dadurch nicht unsterblich werde?"  
Daraufhin sagte Maitreyi: "Wofür ist dann dieser Reichtum, den du mir anbietest? Was soll ich damit tun, wenn ich dadurch nicht unsterblich werde?"  


 
In dieser Frage von Maitreyi, der Gefährtin von Yajnavalkya, verbirgt sich eine sehr wichtige psychologische [[Wahrheit]]. Unsterblichkeit ist zeitlose Existenz. Für unsere eigene Praxis kann es auch bedeuten wenn [[Unsterblichkeit]] nicht durch Reichtum erlangt werden kann, kann ein langes Leben vielleicht auch nicht durch Reichtum gesichert werden; und das würde bedeuten, dass unser Leben jederzeit enden kann, selbst mit all dem Reichtum, den wir haben mögen. Wenn morgen der letzte Tag in dieser Welt für eine Person ist, die große Schätze besitzt, was ist dann dieser Schatz wert? Was kann der Reichtum bewirken, wenn der Eigentümer oder der Besitzer des Reichtums gar nicht mehr existieren soll? Was ist sein Nutzen? Lieben wir den Reichtum, und wozu dient diese Liebe zum Reichtum?  
In dieser Frage von Maitreyi, der Gefährtin von Yajnavalkya, verbirgt sich eine sehr wichtige psychologische Wahrheit. Unsterblichkeit ist zeitlose Existenz. Für unsere eigene Praxis kann es auch bedeuten  
 
Und wenn Unsterblichkeit nicht durch Reichtum erlangt werden kann, kann ein langes Leben vielleicht auch nicht durch Reichtum gesichert werden; und das würde bedeuten, dass unser Leben jederzeit enden kann, selbst mit all dem Reichtum, den wir haben mögen. Wenn morgen der letzte Tag in dieser Welt für eine Person ist, die große Schätze besitzt, was ist dann dieser Schatz wert? Was kann der Reichtum bewirken, wenn der Eigentümer oder der Besitzer des Reichtums gar nicht mehr existieren soll? Was ist sein Nutzen? Lieben wir den Reichtum, und wozu dient diese Liebe zum Reichtum?  
 


"Deine Frage ist sehr wichtig", sagte Yajnavalkya. "Es ist sehr weise von dir, diesen Punkt anzusprechen. Du bist mir sehr lieb. Komm mit, ich werde dich etwas lehren. Setz dich hin, und ich werde zu dir sprechen."  
"Deine Frage ist sehr wichtig", sagte Yajnavalkya. "Es ist sehr weise von dir, diesen Punkt anzusprechen. Du bist mir sehr lieb. Komm mit, ich werde dich etwas lehren. Setz dich hin, und ich werde zu dir sprechen."  


''Na va are patyuh kamaya patih priyo bhavati, atmanas tu kamaya patih priyo bhavati; na va are jayayai kamaya jaya priya bhavati; atmanas tu kamaya jaya priya bhavati;... na va are sarvasya kamaya sarvam priyam bhavati, atmanas tu kamaya sarvam priyam bhavati'' (Brihad. 2.4.5): "Niemand liebt etwas um seiner selbst willen." Dies ist ein genialer Geistesblitz von Yajnavalkya, dem großen Weisen: Niemand liebt etwas um seiner selbst willen. Wir sind an dieses Schlagwort "[[Liebe]]" gewöhnt und betrachten es als etwas sehr Herausragendes in unserem täglichen Leben. Wir lieben Menschen, wir lieben Reichtum, wir lieben Land, wir lieben Eigentum. Es gibt so etwas wie Liebe in dieser Welt, aber wen will die Liebe, und was ist der Zweck dieser Liebe?


Na va are patyuh kamaya patih priyo bhavati, atmanas tu kamaya patih priyo bhavati; na va are jayayai kamaya jaya priya bhavati; atmanas tu kamaya jaya priya bhavati;... na va are sarvasya kamaya sarvam priyam bhavati, atmanas tu kamaya sarvam priyam bhavati (Brihad. 2.4.5): "Niemand liebt etwas um seiner selbst willen." Dies ist ein genialer Geistesblitz von Yajnavalkya, dem großen Weisen: Niemand liebt etwas um seiner selbst willen. Wir sind an dieses Schlagwort "Liebe" gewöhnt und betrachten es als etwas sehr Herausragendes in unserem täglichen Leben. Wir lieben Menschen, wir lieben Reichtum, wir lieben Land, wir lieben Eigentum. Es gibt so etwas wie Liebe in dieser Welt, aber wen will die Liebe, und was ist der Zweck dieser Liebe?
Sowohl in [[psychologisch]]er als auch in metaphysischer und [[philosophisch]]er Hinsicht scheint es einen Irrtum in unserer [[Vorstellung]] zu geben, dass überhaupt etwas geliebt werden kann. Das Wort "Liebe" wird zu einer falschen Bezeichnung, wenn wir sein Wesen erforschen. Wenn Liebe bedeutet, sich [[liebevoll]] an etwas zu klammern, das nicht unser eigenes [[Selbst]] ist, dann gibt es in dieser Welt keine Liebe. Wenn Liebe bedeutet, nach etwas anderem als dem eigenen Selbst zu fragen, sich an etwas anderem als dem eigenen Selbst festzuhalten, sich mit dem glücklich zu fühlen, was nicht das eigene Selbst ist - wenn das die Definition von Liebe ist, dann ist Liebe Heuchelei; sie existiert nicht. Wenn wir aber sagen, dass Liebe nicht immer Liebe für etwas anderes als das eigene Selbst bedeutet, dass sie Liebe für das eigene Selbst sein sollte - wer wird dann sein eigenes Selbst lieben? Das ist wiederum ein psychologisches Problem. Weder scheint die Liebe zu einem anderen zu rechtfertigen zu sein, noch scheint die Liebe zum eigenen Selbst sinnvoll zu sein.  
 
 
Sowohl in psychologischer als auch in metaphysischer und philosophischer Hinsicht scheint es einen Irrtum in unserer  
 
Vorstellung zu geben, dass überhaupt etwas geliebt werden kann. Das Wort "Liebe" wird zu einer falschen Bezeichnung, wenn wir sein Wesen erforschen. Wenn wir mit Liebe
 
Wenn Liebe bedeutet, sich liebevoll an etwas zu klammern, das nicht unser eigenes Selbst ist, dann gibt es in dieser Welt keine Liebe. Wenn Liebe bedeutet, nach etwas anderem als dem eigenen Selbst zu fragen, sich an etwas anderem als dem eigenen Selbst festzuhalten, sich mit dem glücklich zu fühlen, was nicht das eigene Selbst ist - wenn das die Definition von Liebe ist, dann ist Liebe Heuchelei; sie existiert nicht. Wenn wir aber sagen, dass Liebe nicht immer Liebe für etwas anderes als das eigene Selbst bedeutet, dass sie Liebe für das eigene Selbst sein sollte - wer wird dann sein eigenes Selbst lieben? Das ist wiederum ein psychologisches Problem. Weder scheint die Liebe zu einem anderen zu rechtfertigen zu sein, noch scheint die Liebe zum eigenen Selbst sinnvoll zu sein.  
 
 
"Um des Selbst willen ist alles lieb" - das ist eine sehr präzise Aussage des Weisen Yajnavalkya. Diese Aussage ist so präzise, so konzentriert, dass ihre Bedeutung an der Oberfläche nicht offensichtlich klar ist, weil es nicht den Anschein hat, dass die Menschen sich selbst lieben, und es ist schwierig, dieser Aussage einen Sinn zu geben, wenn man nur sagt, dass man Eigentum liebt, weil man sein Selbst liebt. Niemand wird verstehen, was genau diese Aussage bedeutet. Liebe ich mich selbst, wenn ich Eigentum liebe? Es sieht nicht so aus. Ich klammere mich an etwas, das ich als mein Eigentum betrachte. Es bedeutet nicht, dass ich mich an meinen eigenen Körper klammere, wenn ich mich an etwas klammere, das mir gehört - Eigentum, Reichtum, Schatz, Beziehung. Yajnavalkya sagt: "Du verstehst die Dinge nicht richtig. Deshalb ist die Bedeutung für dich nicht klar."
 
 
Wir sind in unseren früheren Diskussionen zu dem Schluss gekommen, dass alles in der Welt eine reine Subjektivität in sich trägt. Es ist nicht wahr, dass die Dinge Objekte der Wahrnehmung sind. Sie sind auch Subjekte, von ihrem eigenen Standpunkt aus gesehen. Wenn Sie als Wahrnehmender oder Erkennender eines Dings, das Sie als Objekt betrachten, ein Subjekt bleiben
 
für dieses bestimmte Ding, das Sie als Objekt betrachten, kann dieses andere Ding Sie von seinem eigenen Standpunkt aus als Objekt betrachten, wenn es Sie als etwas außerhalb seiner selbst betrachtet. Wenn ich dich sehe, bin ich ein Subjekt, das dich als ein Objekt meiner Wahrnehmung wahrnimmt. Du bist also ein Objekt und ich bin ein Subjekt. Aber wenn du mich wahrnimmst, bist du ein Subjekt und ich bin ein Objekt. Nun sag mir: Wer ist das Subjekt und wer ist das Objekt? Gibt es etwas, das wir dauerhaft als Objekt bezeichnen können?


"Um des Selbst willen ist alles lieb" - das ist eine sehr präzise Aussage des Weisen Yajnavalkya. Diese Aussage ist so präzise, so [[konzentriert]], dass ihre Bedeutung an der Oberfläche nicht offensichtlich klar ist, weil es nicht den Anschein hat, dass die Menschen sich selbst lieben, und es ist schwierig, dieser Aussage einen Sinn zu geben, wenn man nur sagt, dass man Eigentum liebt, weil man sein Selbst liebt. Niemand wird verstehen, was genau diese Aussage bedeutet. Liebe ich mich selbst, wenn ich Eigentum liebe? Es sieht nicht so aus. Ich klammere mich an etwas, das ich als mein Eigentum betrachte. Es bedeutet nicht, dass ich mich an meinen eigenen Körper klammere, wenn ich mich an etwas klammere, das mir gehört - Eigentum, Reichtum, Schatz, Beziehung. Yajnavalkya sagt: "Du verstehst die Dinge nicht richtig. Deshalb ist die Bedeutung für dich nicht klar."


Die Analyse des Bewusstseins, die wir vor einiger Zeit begonnen haben, hat uns gezeigt, dass die Natur der Subjektivität von allem im Wesentlichen Bewusstsein ist. Ihr müsst euch diese analytische Studie in Erinnerung rufen, die wir im Laufe unserer Lektüre der Mandukya Upanishad usw. durchgeführt haben. Das Bewusstsein ist die Essenz der Subjektivität von allem. Es kann kein Wahrnehmen von irgendetwas geben, wenn es kein Bewusstsein des Wahrnehmens gibt. Dieses Bewusstsein ist, wie wir durch eine Analyse seiner Natur festgestellt haben, unfähig, auf eine Endlichkeit der Existenz beschränkt zu sein. Das Bewußtsein kann nicht endlich sein. Das heißt, es kann nicht an einem bestimmten Ort angesiedelt sein. Man kann nicht einmal sagen, dass es in jemandem ist, denn das Bewusstsein ist der Wissende der Tatsache, dass es in jemandem ist. Wenn jemand sagt: "Das Bewusstsein ist im Inneren", dann ist es das Bewusstsein selbst, das diese Aussage möglich macht. Das so genannte Bewusstsein, das im Inneren zu sein scheint, scheint zu behaupten, dass es im Inneren ist. Ohne das Bewusstsein ist keine Behauptung möglich. Daher ist es das Bewusstsein, das scheinbar
Wir sind in unseren früheren Diskussionen zu dem Schluss gekommen, dass alles in der Welt eine reine [[Subjektivität]] in sich trägt. Es ist nicht wahr, dass die Dinge Objekte der [[Wahrnehmung]] sind. Sie sind auch [[Subjekt]]e, von ihrem eigenen Standpunkt aus gesehen. Wenn du als Wahrnehmender oder Erkennender einer Sache, die du als Objekt betrachtest, als Subjekt für diese bestimmte Sache bleibst, die du als Objekt betrachtest, kann diese andere Sache dich von ihrem eigenen Standpunkt aus als Objekt betrachten, wenn sie dich als etwas außerhalb ihrer selbst sieht. Wenn ich dich sehe, bin ich ein Subjekt, das dich als ein Objekt meiner Wahrnehmung wahrnimmt. Du bist also ein Objekt und ich bin ein Subjekt. Aber wenn du mich wahrnimmst, bist du ein Subjekt und ich bin ein Objekt. Nun sag mir: Wer ist das Subjekt und wer ist das Objekt? Gibt es etwas, das wir dauerhaft als Objekt bezeichnen können?


die Meinung vertritt, dass es drinnen ist; das heißt, es ist nicht draußen.  
Die Analyse des [[Bewusstsein]]s, die wir vor einiger Zeit begonnen haben, hat uns gezeigt, dass die Natur der Subjektivität von allem im Wesentlichen Bewusstsein ist. Ihr müsst euch diese analytische Studie in Erinnerung rufen, die wir im Laufe unserer Lektüre der [[Mandukya Upanishad]] und so weiter durchgeführt haben. Das Bewusstsein ist die Essenz der [[Subjektivität]] von allem. Es kann kein Wahrnehmen von irgendetwas geben, wenn es kein Bewusstsein des Wahrnehmens gibt. Dieses Bewusstsein ist, wie wir durch eine Analyse seiner Natur festgestellt haben, unfähig, auf eine Endlichkeit der Existenz beschränkt zu sein. Das Bewusstsein kann nicht endlich sein. Das heißt, es kann nicht an einem bestimmten Ort angesiedelt sein. Man kann nicht einmal sagen, dass es in jemandem ist, denn das Bewusstsein ist der Wissende der Tatsache, dass es in jemandem ist. Wenn jemand sagt: "Das Bewusstsein ist im Inneren", dann ist es das Bewusstsein selbst, das diese Aussage möglich macht. Das so genannte Bewusstsein, das im Inneren zu sein scheint, scheint zu behaupten, dass es im Inneren ist. Ohne das Bewusstsein ist keine Behauptung möglich. Daher ist es das Bewusstsein, das scheinbar die Meinung vertritt, dass es drinnen ist; das heißt, es ist nicht draußen.  
   
   



Version vom 15. März 2023, 18:02 Uhr

Swami Krishnananda

Lektionen über die Upanishaden - Kapitel 10 - Die Brihadaranyaka Upanishad


Kapitel 10 - Die Brihadaranyaka Upanishad

Wir sind verschiedene wichtige Themen der Lehren der Upanishaden durchgegangen, und es wurden viele Themen behandelt.

Es gab einen großen Weisen namens Yajnavalkya. Sein Name erscheint in der Brihadaranyaka Upanishad. Er war ein Meister der spirituellen Weisheit. Eines Tages, als er alt geworden war, teilte er seiner Frau Maitreyi und einer anderen Frau, die Katyayani genannt wurde, mit, dass er sich zur Ruhe setzen würde, und sagte "Alles, was ich besitze, werde ich unter euch beiden aufteilen. Ich werde in Sannyasa gehen und meditieren, und ihr nehmt meinen Besitz."

Die jüngere Frau, Katyayani, war sehr glücklich. "Gut, dass wir ihn los sind! Jetzt geht der alte Mann", dachte sie vielleicht. Aber die andere Frau, Maitreyi, war sehr reif.

Maitreyi sagte: "Majestät, Ihr wollt mir Euren ganzen Reichtum anbieten. Darf ich Euch eine Frage stellen? Kann ich durch Reichtum unsterblich werden? Kann ich mit all den Schätzen, die Ihr mir jetzt anzubieten bereit seid, unsterblich werden?"

Yajnavalkya antwortete: "Weit gefehlt. Du wirst ein wohlhabender Mensch wie jeder andere auf der Welt sein, aber es gibt keine Hoffnung auf Unsterblichkeit durch Reichtum."

Daraufhin sagte Maitreyi: "Wofür ist dann dieser Reichtum, den du mir anbietest? Was soll ich damit tun, wenn ich dadurch nicht unsterblich werde?"

In dieser Frage von Maitreyi, der Gefährtin von Yajnavalkya, verbirgt sich eine sehr wichtige psychologische Wahrheit. Unsterblichkeit ist zeitlose Existenz. Für unsere eigene Praxis kann es auch bedeuten wenn Unsterblichkeit nicht durch Reichtum erlangt werden kann, kann ein langes Leben vielleicht auch nicht durch Reichtum gesichert werden; und das würde bedeuten, dass unser Leben jederzeit enden kann, selbst mit all dem Reichtum, den wir haben mögen. Wenn morgen der letzte Tag in dieser Welt für eine Person ist, die große Schätze besitzt, was ist dann dieser Schatz wert? Was kann der Reichtum bewirken, wenn der Eigentümer oder der Besitzer des Reichtums gar nicht mehr existieren soll? Was ist sein Nutzen? Lieben wir den Reichtum, und wozu dient diese Liebe zum Reichtum?

"Deine Frage ist sehr wichtig", sagte Yajnavalkya. "Es ist sehr weise von dir, diesen Punkt anzusprechen. Du bist mir sehr lieb. Komm mit, ich werde dich etwas lehren. Setz dich hin, und ich werde zu dir sprechen."

Na va are patyuh kamaya patih priyo bhavati, atmanas tu kamaya patih priyo bhavati; na va are jayayai kamaya jaya priya bhavati; atmanas tu kamaya jaya priya bhavati;... na va are sarvasya kamaya sarvam priyam bhavati, atmanas tu kamaya sarvam priyam bhavati (Brihad. 2.4.5): "Niemand liebt etwas um seiner selbst willen." Dies ist ein genialer Geistesblitz von Yajnavalkya, dem großen Weisen: Niemand liebt etwas um seiner selbst willen. Wir sind an dieses Schlagwort "Liebe" gewöhnt und betrachten es als etwas sehr Herausragendes in unserem täglichen Leben. Wir lieben Menschen, wir lieben Reichtum, wir lieben Land, wir lieben Eigentum. Es gibt so etwas wie Liebe in dieser Welt, aber wen will die Liebe, und was ist der Zweck dieser Liebe?

Sowohl in psychologischer als auch in metaphysischer und philosophischer Hinsicht scheint es einen Irrtum in unserer Vorstellung zu geben, dass überhaupt etwas geliebt werden kann. Das Wort "Liebe" wird zu einer falschen Bezeichnung, wenn wir sein Wesen erforschen. Wenn Liebe bedeutet, sich liebevoll an etwas zu klammern, das nicht unser eigenes Selbst ist, dann gibt es in dieser Welt keine Liebe. Wenn Liebe bedeutet, nach etwas anderem als dem eigenen Selbst zu fragen, sich an etwas anderem als dem eigenen Selbst festzuhalten, sich mit dem glücklich zu fühlen, was nicht das eigene Selbst ist - wenn das die Definition von Liebe ist, dann ist Liebe Heuchelei; sie existiert nicht. Wenn wir aber sagen, dass Liebe nicht immer Liebe für etwas anderes als das eigene Selbst bedeutet, dass sie Liebe für das eigene Selbst sein sollte - wer wird dann sein eigenes Selbst lieben? Das ist wiederum ein psychologisches Problem. Weder scheint die Liebe zu einem anderen zu rechtfertigen zu sein, noch scheint die Liebe zum eigenen Selbst sinnvoll zu sein.

"Um des Selbst willen ist alles lieb" - das ist eine sehr präzise Aussage des Weisen Yajnavalkya. Diese Aussage ist so präzise, so konzentriert, dass ihre Bedeutung an der Oberfläche nicht offensichtlich klar ist, weil es nicht den Anschein hat, dass die Menschen sich selbst lieben, und es ist schwierig, dieser Aussage einen Sinn zu geben, wenn man nur sagt, dass man Eigentum liebt, weil man sein Selbst liebt. Niemand wird verstehen, was genau diese Aussage bedeutet. Liebe ich mich selbst, wenn ich Eigentum liebe? Es sieht nicht so aus. Ich klammere mich an etwas, das ich als mein Eigentum betrachte. Es bedeutet nicht, dass ich mich an meinen eigenen Körper klammere, wenn ich mich an etwas klammere, das mir gehört - Eigentum, Reichtum, Schatz, Beziehung. Yajnavalkya sagt: "Du verstehst die Dinge nicht richtig. Deshalb ist die Bedeutung für dich nicht klar."

Wir sind in unseren früheren Diskussionen zu dem Schluss gekommen, dass alles in der Welt eine reine Subjektivität in sich trägt. Es ist nicht wahr, dass die Dinge Objekte der Wahrnehmung sind. Sie sind auch Subjekte, von ihrem eigenen Standpunkt aus gesehen. Wenn du als Wahrnehmender oder Erkennender einer Sache, die du als Objekt betrachtest, als Subjekt für diese bestimmte Sache bleibst, die du als Objekt betrachtest, kann diese andere Sache dich von ihrem eigenen Standpunkt aus als Objekt betrachten, wenn sie dich als etwas außerhalb ihrer selbst sieht. Wenn ich dich sehe, bin ich ein Subjekt, das dich als ein Objekt meiner Wahrnehmung wahrnimmt. Du bist also ein Objekt und ich bin ein Subjekt. Aber wenn du mich wahrnimmst, bist du ein Subjekt und ich bin ein Objekt. Nun sag mir: Wer ist das Subjekt und wer ist das Objekt? Gibt es etwas, das wir dauerhaft als Objekt bezeichnen können?

Die Analyse des Bewusstseins, die wir vor einiger Zeit begonnen haben, hat uns gezeigt, dass die Natur der Subjektivität von allem im Wesentlichen Bewusstsein ist. Ihr müsst euch diese analytische Studie in Erinnerung rufen, die wir im Laufe unserer Lektüre der Mandukya Upanishad und so weiter durchgeführt haben. Das Bewusstsein ist die Essenz der Subjektivität von allem. Es kann kein Wahrnehmen von irgendetwas geben, wenn es kein Bewusstsein des Wahrnehmens gibt. Dieses Bewusstsein ist, wie wir durch eine Analyse seiner Natur festgestellt haben, unfähig, auf eine Endlichkeit der Existenz beschränkt zu sein. Das Bewusstsein kann nicht endlich sein. Das heißt, es kann nicht an einem bestimmten Ort angesiedelt sein. Man kann nicht einmal sagen, dass es in jemandem ist, denn das Bewusstsein ist der Wissende der Tatsache, dass es in jemandem ist. Wenn jemand sagt: "Das Bewusstsein ist im Inneren", dann ist es das Bewusstsein selbst, das diese Aussage möglich macht. Das so genannte Bewusstsein, das im Inneren zu sein scheint, scheint zu behaupten, dass es im Inneren ist. Ohne das Bewusstsein ist keine Behauptung möglich. Daher ist es das Bewusstsein, das scheinbar die Meinung vertritt, dass es drinnen ist; das heißt, es ist nicht draußen.


© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur


Seminare

Indische Schriften

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