Mahakavya: Unterschied zwischen den Versionen

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Inhalt und Form eines ''Mahakavya'' sind traditionell relativ klar vorgegeben. Der Stoff der Handlung entstammt in der Regel den beiden großen Sanskritepen [[Ramayana]] und [[Mahabharata]]. Dabei spielt aber die Entwicklung einer spannenden Handlung (die ohnehin als bekannt vorausgesetzt wird), eine eher untergeordnete Rolle. Es wird vielmehr besonderer Wert auf die Beschreibung und Ausschmückung von Szenen bzw. Szenerien gelegt.
Inhalt und Form eines ''Mahakavya'' sind traditionell relativ klar vorgegeben. Der Stoff der Handlung entstammt in der Regel den beiden großen Sanskritepen [[Ramayana]] und [[Mahabharata]]. Dabei spielt aber die Entwicklung einer spannenden Handlung (die ohnehin als bekannt vorausgesetzt wird), eine eher untergeordnete Rolle. Es wird vielmehr besonderer Wert auf die Beschreibung und Ausschmückung von Szenen bzw. Szenerien gelegt.


Es gibt eine Art Katalog von Themen, die in einem ''Mahakavya'' unbedingt vorkommen sollen. Hierzu zählen die Beschreibungen von Städten, Bergen, Meeren, Jahreszeiten, Festen, Hochzeiten, Liebesspielen, Versammlungen und Kriegen (vgl. [[Kvyadarsha]] 1.15-19).
Es gibt eine Art Katalog von Themen, die in einem ''Mahakavya'' unbedingt vorkommen sollen. Hierzu zählen die Beschreibungen von Städten, Bergen, Meeren, Jahreszeiten, Festen, Hochzeiten, Liebesspielen, Versammlungen und Kriegen (vgl. [[Kavyadarsha]] 1.15-19).


Ein ''Mahakavya'' besteht grundsätzlich in [[Chhandas|metrischer]] Form, wobei eine große Auswahl an Versmaßen ([[Vritta]]) zur Anwendung kommt. Selbst die Auswahl eines geeigneten Metrums hängt von der Art des zu beschreibenden Gegenstandes ab, bzw. davon, was er im Hörer oder Leser für eine Stimmung hervorbringen soll.
Ein ''Mahakavya'' besteht grundsätzlich in [[Chhandas|metrischer]] Form, wobei eine große Auswahl an Versmaßen ([[Vritta]]) zur Anwendung kommt. Selbst die Auswahl eines geeigneten Metrums hängt von der Art des zu beschreibenden Gegenstandes ab, bzw. davon, was er im Hörer oder Leser für eine Stimmung hervorbringen soll.

Version vom 20. November 2014, 17:10 Uhr

Mahakavya (Sanskrit: महाकाव्य mahākāvya n.) wörtl.: "große (Maha) Dichtung (Kavya); ein umfänglisches, klassisches Sanskritgedicht in etwa 15 bis 30 Kapiteln (Sarga), das in der Regel epische Stoffe verarbeitet.

Bedeutung des Mahakavya

Die literarische Form des Mahakavya gilt als die höchste Kunst der Sanskritdichtung (Kavya). In ihr stellt der Dichter (Kavi) sein ganzes Können unter Beweis. Der dichterische Ruhm eines Mahakavyas hat häufig die Unsterblichkeit eines Sanskritdichters begründet, und von einigen wissen wir tatsächlich nur durch ein Mahakavya, also ihr Hauptwerk (so im Falle von Bharavi und Magha).


Inhalt und Form

Inhalt und Form eines Mahakavya sind traditionell relativ klar vorgegeben. Der Stoff der Handlung entstammt in der Regel den beiden großen Sanskritepen Ramayana und Mahabharata. Dabei spielt aber die Entwicklung einer spannenden Handlung (die ohnehin als bekannt vorausgesetzt wird), eine eher untergeordnete Rolle. Es wird vielmehr besonderer Wert auf die Beschreibung und Ausschmückung von Szenen bzw. Szenerien gelegt.

Es gibt eine Art Katalog von Themen, die in einem Mahakavya unbedingt vorkommen sollen. Hierzu zählen die Beschreibungen von Städten, Bergen, Meeren, Jahreszeiten, Festen, Hochzeiten, Liebesspielen, Versammlungen und Kriegen (vgl. Kavyadarsha 1.15-19).

Ein Mahakavya besteht grundsätzlich in metrischer Form, wobei eine große Auswahl an Versmaßen (Vritta) zur Anwendung kommt. Selbst die Auswahl eines geeigneten Metrums hängt von der Art des zu beschreibenden Gegenstandes ab, bzw. davon, was er im Hörer oder Leser für eine Stimmung hervorbringen soll.

Jeder Vers steht zwar in einem mehr oder weniger engen Zusammenhang zu den ihn umgebenden Versen, er soll aber auch für sich genommen inhaltlich ausgewogen und in gewisser Weise "vollkommen" sein, vergleichbar etwa einem Miniaturgemälde, das die Aufmerksamkeit des Betrachters für eine Weile in den Bann zieht. Diese Form des Einzelverses, der auch aus seinem Zusammenhang losgelöst seinen ästhetischen Reiz entfaltet, wird Muktaka genannt.

Die einzelnen Verse werden wiederum thematisch zu einzelnen Kapiteln (Sarga) zusammengefasst, weshalb das Mahakavya auch als Sargabandha ("aus Kapiteln bestehenden Werk, Kapitel-Verband") bezeichnet wird. Ein Mahakavya besteht im Schnitt aus 15 bis 30 Kapiteln, die in der Regel jeweils bis zu 100 Einzelverse umfassen.

Wie schon erwähnt stellt das Verfassen eines Mahakavya an den Dichter höchste künstlerische Ansprüche. Dies gipfelt zuweilen in einer äußerst künstlichen Sprache, in der die Beherrschung und Ausreizung der Möglichkeiten des Sanskrit bis an die Grenze der Unverständlichkeit betrieben und zur Schau gestellt werden. In jedem Fall ist die Form des Ausdrucks dem Inhalt, also der eigentlichen Handlung, übergeordnet.


Die bedeutendsten Mahakavyas

Zu den bedeutendsten Mahakavyas zählen Kalidasas Raghuvamsha und Kumarasambhava, Bharavis Kiratarjuniya, Maghas Shishupalavadha, Shri Harshas Naishadhacharita sowie Bhattis Bhattikavya. Letzteres verfolgt den didaktischen Zweck, anhand der Geschichte Ramas die Regeln der Sanskritgrammatik darzulegen.


Siehe auch