Eine Einführung in die Philosophie des Yoga - Kapitel 12 - In Richtung Absorption: Unterschied zwischen den Versionen

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Der dritte Aspekt ist die Konzentration auf die Struktur des Objekts selbst. Die objektive Seite ist ebenso wichtig wie die subjektive. Du bringst alle Gedanken zusammen, die notwendig sind, um die Aufmerksamkeit auf das Objekt zu richten, und versuchst dann, das Objekt auf unpersönliche Weise zu visualisieren, das heißt so, wie das Objekt in seinem eigenen Status ist und nicht so, wie es deinem Geist erscheint. Alles hat seinen eigenen Status. Sie werden sehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Art und Weise, wie ich über Sie denke, und der Art und Weise, wie Sie über sich selbst denken, oder, genauer gesagt, dem Status Ihrer eigenen [[Individualität]]. Die subjektiven Vorstellungen des Objekts müssen mit der objektiven Natur des Objekts in Einklang gebracht werden.  
Der dritte Aspekt ist die Konzentration auf die Struktur des Objekts selbst. Die objektive Seite ist ebenso wichtig wie die subjektive. Du bringst alle Gedanken zusammen, die notwendig sind, um die Aufmerksamkeit auf das Objekt zu richten, und versuchst dann, das Objekt auf unpersönliche Weise zu visualisieren, das heißt so, wie das Objekt in seinem eigenen Status ist und nicht so, wie es deinem Geist erscheint. Alles hat seinen eigenen Status. Sie werden sehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Art und Weise, wie ich über Sie denke, und der Art und Weise, wie Sie über sich selbst denken, oder, genauer gesagt, dem Status Ihrer eigenen [[Individualität]]. Die subjektiven Vorstellungen des Objekts müssen mit der objektiven Natur des Objekts in Einklang gebracht werden.  


Hier geht es um die Verbindung zwischen sich selbst und dem Objekt. Dies ist der Gegenstand der Erkenntnistheorie, der Prozess
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von Empfindung, Wahrnehmung, Erkenntnis usw. All diese Vorgänge finden in dharana, der Konzentration, sozusagen gleichzeitig statt, obwohl sie theoretisch oder logisch voneinander unterschieden werden können. Aber in der Praxis scheinen sie plötzlich als Ereignisse im Geist aufzutreten. Aber wenn man weiter geht, wenn die Konzentration sich vertieft, wenn die Aufmerksamkeit zur Meditation wird, wenn dharana zu dhyana wird, reduzieren sich die vier Aspekte auf drei. Es besteht keine Notwendigkeit mehr, sich um die fremden Gedanken zu kümmern. Sie sind völlig ausgeschaltet, und du bist jetzt ganz in die Idee des Objekts vertieft. Es gibt nur noch den Kontemplator, das Kontemplierte und den Prozess der Kontemplation; den Seher, das Gesehene und den Prozess des Sehens; den Wissenden, das Gewusste und das Wissen.


In Dhyana, der Meditation, laufen diese drei Prozesse automatisch und gleichzeitig ab. Der Höhepunkt von Dhyana ist das, was wahres Yoga ist. Wie Sie vielleicht schon gehört haben, ist Yoga Vereinigung - das heißt, wenn die Vereinigung hergestellt ist, befinden Sie sich in einem echten Zustand des Yoga. Man kann nicht sagen, dass man sich in einem wirklichen Zustand des Yoga oder in Einheit mit irgendetwas befindet, wenn die Harmonie zwischen dir und dem Objekt nicht vollständig hergestellt ist und du irgendwie eine eigene Individualität beibehältst. Die Voraussetzung ist so etwas wie zwei Freunde, die eine Seele und eine Denkweise haben, obwohl sie zwei verschiedene Körper haben. Solche Freunde gibt es nicht wirklich, denn es ist nicht einfach, ein Bewusstsein zu sehen, das einheitlich in zwei Formen funktioniert. Aber das Subjekt und das Objekt vereinigen sich auf eine solche Art und
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Weise, nur um in der Vereinigung ihre separatistischen Identitäten zu verlieren.
Es gibt das Aufgehen von Dharana und Dhyana in Samapatti oder Samadhi, wo ein Gleichgewicht hergestellt wird.
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im Bewusstsein. Es gibt einen harmonischen Fluss des Bewusstseins, durch dessen Auftauchen die Unterscheidung zwischen dem Seher und dem Gesehenen abnimmt und auf ein Minimum reduziert wird. Die Kluft zwischen dem Subjekt und dem Objekt wird fast bis zu einem Punkt der Identität oder des Einsseins verkleinert. In dhyana findet diese Vereinigung nicht statt, aber es gibt eine Tendenz zu dieser Vereinigung. Im Samadhi gibt es eine absolute Einheit. Dies ist der vierte Zustand der Anstrengung im Yoga.
Nun kommen wir zu dem Hauptpunkt, den Patanjali in seinen Sutras als seine letzte Botschaft im Yoga darlegt, auf die sich alle anderen Lehren als vorbereitende Stufen zubewegen. Wenn du die Sutras von Patanjali direkt liest, wirst du nicht verstehen, worauf du dich konzentrieren sollst. Selbst wenn Sie alle Sutras gelesen haben, werden Sie nicht verstehen, worauf Sie sich konzentrieren sollen, denn Patanjali erwähnt nicht ausdrücklich, dass Sie ein Konzept von Gott in einem theologischen Sinne entwickeln müssen. Zwar wird Ishvara oder Gott an irgendeiner Stelle erwähnt, aber als eine Methode der Konzentration, eine von vielen Möglichkeiten, und nicht notwendigerweise als die einzige Methode oder als das Ziel des Yoga. Der Punkt, den Patanjali in seinen Sutras als den endgültigen Sprung herausstellt, ist schwer zu verstehen, weil er sich präzise und knapp ausdrückt und das Thema nicht ausweitet.
Bevor wir auf diesen großartigen Punkt eingehen, den wir nun enträtseln werden, sollten wir eines der Sutras betrachten, das in engem Zusammenhang mit Samapatti oder Samadhi steht. Im Zustand der Absorption sind die Veränderungen des Geistes ausgedünnt. Sie sind nicht so
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robust wie bei der Kontemplation von Objekten, die nach außen gerichtet sind. Eine Psychose des Geistes in Bezug auf ein Objekt wird Vritti genannt. Je mehr die
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Je intensiver die Vorstellung von der Existenz eines äußeren Objekts ist, desto stärker ist das Vritti, und desto stärker ist das daran gebundene Ego. Es wird angenommen, dass ein Vritti oder eine Psychose dünn wird, wenn die Vorstellung von der Äußerlichkeit des Objekts in tiefer Konzentration allmählich abgenutzt wird.
Ein Objekt ist philosophisch gesehen nichts anderes als die dem Sein beigefügte Äußerlichkeit. Ein Ding trägt den Namen Objekt aufgrund der Äußerlichkeit, der RaumZeitlichkeit, der Isoliertheit, der Unterscheidung, die diesem Ding auferlegt wird. Alles, was völlig außerhalb von dir ist, außerhalb deines Bewusstseins, ist ein Objekt, und die Form, die Gestalt oder die Veränderung, die der Geist in Bezug auf diese Äußerlichkeit eines Dings erfährt, wird Vritti genannt. Das ist es, was man eine Psychose nennt. Und sie wird in tiefer Konzentration ausgedünnt, wenn sie sich auf das Ideal oder das Ziel der Aufhebung der Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt zubewegt. Sie wird ausgedünnt, weil die Idee der Äußerlichkeit während der Konzentration an Intensität verliert. Das Objekt kommt einem sozusagen immer näher, oder andersherum, man kommt ihm näher. Dieses Phänomen manifestiert sich in einem solchen Ausmaß, dass sich in einem fortgeschrittenen Stadium das Subjekt im Objekt spiegelt und das Objekt im Subjekt, in einer gegenseitigen Verschmelzung der Charaktere, in der die spezifischen Identitäten der beiden in einer wesentlichen Einheitlichkeit überwunden werden, nicht nur der Funktion, sondern sogar des Seins selbst.
Du siehst dich in mir, und ich sehe mich in dir, als ob wir beide Spiegel wären, die sich ineinander spiegeln. Wir
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bleiben nicht wie Dinge, die voneinander abgeschnitten sind und keine offensichtliche Verbindung zwischen uns haben. Dies ist das Beispiel von zwei Spiegeln, die sich gegenüberstehen. Der eine spiegelt sich im anderen
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das eine wird im anderen gesehen, das eine ist das andere. Wenn ein reiner Kristall ein Objekt reflektiert, wirst du feststellen, dass sich die beiden vermischen und das eine im anderen gesehen wird, so dass du nicht wissen kannst, welches das Objekt und welches der Kristall ist. Eine rote Blume, ein Lotus oder eine Rose, die in die Nähe eines Kristalls gebracht wird, wird so sehr im Kristall reflektiert, dass der Kristall die Farbe des Objekts vollständig annimmt. Es scheint, als ob er selbst zum Objekt geworden ist. Grahitr, grahana, grahya: Diese drei Begriffe, die im Sutra verwendet werden, beziehen sich auf den Wahrnehmenden, die Wahrnehmung und das Wahrgenommene; den Seher, das Sehen und das Gesehene; das Bewusstsein, den Prozess der Bewusstseinsbewegung und das Objekt selbst. Diese drei, der Erfassende, der das Subjekt ist, das Erfassen, das der Prozess ist, und das Erfasste oder das Objekt, spiegeln sich ineinander. Dies ist eine sehr fortgeschrittene Stufe der Meditation. Ein Schüler auf den früheren Stufen wird diese Erfahrung nicht machen. Wenn du anfängst, ein pochendes Gefühl der Anwesenheit des Objekts in deinem eigenen Selbst zu spüren, und es so aussieht, als ob du zum Objekt geworden bist oder das Objekt zu dir geworden ist, dann weißt du nicht, welche Seite das Subjekt oder das Objekt genannt werden kann. Von großen Mystikern, Heiligen und Weisen, die sich in diesem Zustand befinden, wird angenommen, dass sie sogar das Bewusstsein für ihre Umgebung verloren haben und nicht zwischen sich selbst und den Dingen unterscheiden, die sie als Objekte um sich herum sehen. Sie verharren in einer Art überflutetem Zustand; eine Flut überrollt sie.





Version vom 16. September 2022, 10:13 Uhr

[[|thumb|]] Eine Einführung in die Philosophie des Yoga - Kapitel 12 - Die Abstraktion der Sinne


Die Abstraktion der Sinne

Wir haben uns entlang der Linien des Yogasystems von Patanjali bewegt, um in der Meditation zu gipfeln. So wie die anderen Yogasysteme ihre eigenen Techniken haben, hat Patanjali eine neue Methode. Er hat verschiedene psychologische Techniken zur Kontrolle des Geistes vorgeschrieben, die alle letztendlich zu einer kosmischen Art der Meditation führen sollen. Der wahre Yoga von Patanjali beginnt mit dem, was er Samyama, Samapatti oder Samadhi nennt. Es wird uns wahrscheinlich überraschen, dass Yoga mit Samadhi beginnt und nicht mit ihm endet. Der Grund für diese Definition, dass "Yoga Samadhi ist", liegt darin, dass Yoga im Wesentlichen sowohl eine Methode als auch die Erlangung der Einheit mit der Wirklichkeit ist. Die große spirituelle Revolution findet statt, wenn Samyama beginnt. Bis dahin ist man nur ein Novize im Yoga. Die Begriffe Samyama, Samapatti und Samadhi sind nicht identisch in ihrer wörtlichen Bedeutung oder gar in ihrer speziellen Konnotation. Sie bezeichnen verschiedene Schattierungen von Implikationen im Prozess der Selbstversenkung.

Nur ein Experte, der die gesamte Technik gemeistert hat, kann sich auf Samyama oder totale Konzentration einlassen. Das Wort "Samyama" hat eine bestimmte Absicht und wird im System von Patanjali verwendet, um eine vollständige und gründliche Konzentration des Selbst auf ein bestimmtes Objekt zu bezeichnen. Es gibt zwei Schwierigkeiten in der Praxis von Samyama, nämlich das Verfahren, das man anwenden muss, um sich zu einer Integration oder Ganzheit des Seins zu sammeln, und die Kunst, mit der man das Objekt der Meditation selbst begreift. Beides sind Probleme genug. Während bei den gewöhnlichen Arten der Konzentration eine Fähigkeit für den jeweiligen Zweck genutzt werden kann, ist dies bei Samyama nicht der Fall. Es ist nicht nur eine der psychischen Fähigkeiten, die man einsetzt, sondern das ganze Wesen des Menschen. Um sich auf diese totale Konzentration, die Samyama genannt wird, vorzubereiten, wird man gebeten, sich in den geringeren Arten der Konzentration zu üben, die man Dharana und Dhyana nennt, die Kunst, seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache zu richten, und zwar nur auf diese Sache, unter Ausschluss aller anderen Gedanken.

Es muss zwischen den Stufen von Dharana, Dhyana und Samadi - Konzentration, Meditation und Absorption oder Vereinigung - unterschieden werden. Die Stufen intensivieren sich allmählich, wenn sie höher und höher gehen. Aber sie unterscheiden sich nicht grundsätzlich in ihrer qualitativen Essenz. In der Kunst der Konzentration, in der Technik des Fixierens der Aufmerksamkeit, dharana, gibt es nur vier Aspekte, und die vier werden zu drei und konvergieren schließlich zu einer einzigen Kontinuität der Erfahrung, in der nicht einmal die Dualität erfahren wird. In Dharana, der reinen Aufmerksamkeit oder Konzentration, sind vier gleichzeitige Praktiken involviert.

Der Ausschluss aller fremden Gedanken ist das erste, was in Dharana getan werden muss. Gedanken, die für die anstehende Aufgabe irrelevant sind, Ideen, die in keinem lebendigen Zusammenhang mit dem Gedanken stehen, den man hegen soll, Gefühle, die in keinem wirklichen Zusammenhang stehen und die in keiner Weise hilfreich sind, sind als fremd zu betrachten und müssen ausgeschlossen werden. Dieses Ausschließen von fremden Gedanken ist der erste Schritt zur Konzentration.

Der nächste Schritt besteht darin, die Ideen zu sammeln, die für den Zweck der Konzentration unbedingt notwendig sind. Selbst unter den Gedanken, die notwendig sind, kann es eine Vielfalt geben. Das bedeutet nicht, dass man immer nur einen Gedanken hat, denn es können viele Gedanken im Geist sein. Nehmen wir an, Sie konzentrieren sich auf einen Baum. Sie wissen sehr gut, dass es nicht nur ein einziger Gedanke ist, der sich in diesem Moment im Geist befindet. Es gibt verschiedene Gedanken, die sich zu einer Summe des Gedankens an den Baum zusammenfinden. Wenn Sie ein gemaltes Bild oder ein anderes Objekt betrachten, haben Sie verschiedene Ideen, die mit diesem Objekt verbunden sind. Das sind die positiven Gedanken, die sich von den negativen unterscheiden, die die äußeren Merkmale sind, die es auszuschließen gilt, die aber eine Vielfältigkeit beibehalten, die zu einem Fokus zusammengeführt werden muss. Wenn ihr an einen Baum denkt, könnt ihr an den Samen denken, aus dem er entstanden ist, an die Art und Weise, wie er gewachsen ist, an die Beschaffenheit des Stammes, der Äste, des Laubes und so weiter. Alle diese verschiedenen Gedanken an den Baum, der das Objekt ist, stehen in einer inneren Beziehung zueinander, auch wenn sie aufgrund der unterschiedlichen Struktur in Namen und Form vielfältig erscheinen. Die Betonung dieser inneren Beziehung ist der zweite Schritt.

Der dritte Aspekt ist die Konzentration auf die Struktur des Objekts selbst. Die objektive Seite ist ebenso wichtig wie die subjektive. Du bringst alle Gedanken zusammen, die notwendig sind, um die Aufmerksamkeit auf das Objekt zu richten, und versuchst dann, das Objekt auf unpersönliche Weise zu visualisieren, das heißt so, wie das Objekt in seinem eigenen Status ist und nicht so, wie es deinem Geist erscheint. Alles hat seinen eigenen Status. Sie werden sehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Art und Weise, wie ich über Sie denke, und der Art und Weise, wie Sie über sich selbst denken, oder, genauer gesagt, dem Status Ihrer eigenen Individualität. Die subjektiven Vorstellungen des Objekts müssen mit der objektiven Natur des Objekts in Einklang gebracht werden.

Hier geht es um die Verbindung zwischen sich selbst und dem Objekt. Dies ist der Gegenstand der Erkenntnistheorie, der Prozess 344 von Empfindung, Wahrnehmung, Erkenntnis usw. All diese Vorgänge finden in dharana, der Konzentration, sozusagen gleichzeitig statt, obwohl sie theoretisch oder logisch voneinander unterschieden werden können. Aber in der Praxis scheinen sie plötzlich als Ereignisse im Geist aufzutreten. Aber wenn man weiter geht, wenn die Konzentration sich vertieft, wenn die Aufmerksamkeit zur Meditation wird, wenn dharana zu dhyana wird, reduzieren sich die vier Aspekte auf drei. Es besteht keine Notwendigkeit mehr, sich um die fremden Gedanken zu kümmern. Sie sind völlig ausgeschaltet, und du bist jetzt ganz in die Idee des Objekts vertieft. Es gibt nur noch den Kontemplator, das Kontemplierte und den Prozess der Kontemplation; den Seher, das Gesehene und den Prozess des Sehens; den Wissenden, das Gewusste und das Wissen.

In Dhyana, der Meditation, laufen diese drei Prozesse automatisch und gleichzeitig ab. Der Höhepunkt von Dhyana ist das, was wahres Yoga ist. Wie Sie vielleicht schon gehört haben, ist Yoga Vereinigung - das heißt, wenn die Vereinigung hergestellt ist, befinden Sie sich in einem echten Zustand des Yoga. Man kann nicht sagen, dass man sich in einem wirklichen Zustand des Yoga oder in Einheit mit irgendetwas befindet, wenn die Harmonie zwischen dir und dem Objekt nicht vollständig hergestellt ist und du irgendwie eine eigene Individualität beibehältst. Die Voraussetzung ist so etwas wie zwei Freunde, die eine Seele und eine Denkweise haben, obwohl sie zwei verschiedene Körper haben. Solche Freunde gibt es nicht wirklich, denn es ist nicht einfach, ein Bewusstsein zu sehen, das einheitlich in zwei Formen funktioniert. Aber das Subjekt und das Objekt vereinigen sich auf eine solche Art und 345 Weise, nur um in der Vereinigung ihre separatistischen Identitäten zu verlieren.

Es gibt das Aufgehen von Dharana und Dhyana in Samapatti oder Samadhi, wo ein Gleichgewicht hergestellt wird. 346 im Bewusstsein. Es gibt einen harmonischen Fluss des Bewusstseins, durch dessen Auftauchen die Unterscheidung zwischen dem Seher und dem Gesehenen abnimmt und auf ein Minimum reduziert wird. Die Kluft zwischen dem Subjekt und dem Objekt wird fast bis zu einem Punkt der Identität oder des Einsseins verkleinert. In dhyana findet diese Vereinigung nicht statt, aber es gibt eine Tendenz zu dieser Vereinigung. Im Samadhi gibt es eine absolute Einheit. Dies ist der vierte Zustand der Anstrengung im Yoga.

Nun kommen wir zu dem Hauptpunkt, den Patanjali in seinen Sutras als seine letzte Botschaft im Yoga darlegt, auf die sich alle anderen Lehren als vorbereitende Stufen zubewegen. Wenn du die Sutras von Patanjali direkt liest, wirst du nicht verstehen, worauf du dich konzentrieren sollst. Selbst wenn Sie alle Sutras gelesen haben, werden Sie nicht verstehen, worauf Sie sich konzentrieren sollen, denn Patanjali erwähnt nicht ausdrücklich, dass Sie ein Konzept von Gott in einem theologischen Sinne entwickeln müssen. Zwar wird Ishvara oder Gott an irgendeiner Stelle erwähnt, aber als eine Methode der Konzentration, eine von vielen Möglichkeiten, und nicht notwendigerweise als die einzige Methode oder als das Ziel des Yoga. Der Punkt, den Patanjali in seinen Sutras als den endgültigen Sprung herausstellt, ist schwer zu verstehen, weil er sich präzise und knapp ausdrückt und das Thema nicht ausweitet.

Bevor wir auf diesen großartigen Punkt eingehen, den wir nun enträtseln werden, sollten wir eines der Sutras betrachten, das in engem Zusammenhang mit Samapatti oder Samadhi steht. Im Zustand der Absorption sind die Veränderungen des Geistes ausgedünnt. Sie sind nicht so 347 robust wie bei der Kontemplation von Objekten, die nach außen gerichtet sind. Eine Psychose des Geistes in Bezug auf ein Objekt wird Vritti genannt. Je mehr die 348 Je intensiver die Vorstellung von der Existenz eines äußeren Objekts ist, desto stärker ist das Vritti, und desto stärker ist das daran gebundene Ego. Es wird angenommen, dass ein Vritti oder eine Psychose dünn wird, wenn die Vorstellung von der Äußerlichkeit des Objekts in tiefer Konzentration allmählich abgenutzt wird.

Ein Objekt ist philosophisch gesehen nichts anderes als die dem Sein beigefügte Äußerlichkeit. Ein Ding trägt den Namen Objekt aufgrund der Äußerlichkeit, der RaumZeitlichkeit, der Isoliertheit, der Unterscheidung, die diesem Ding auferlegt wird. Alles, was völlig außerhalb von dir ist, außerhalb deines Bewusstseins, ist ein Objekt, und die Form, die Gestalt oder die Veränderung, die der Geist in Bezug auf diese Äußerlichkeit eines Dings erfährt, wird Vritti genannt. Das ist es, was man eine Psychose nennt. Und sie wird in tiefer Konzentration ausgedünnt, wenn sie sich auf das Ideal oder das Ziel der Aufhebung der Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt zubewegt. Sie wird ausgedünnt, weil die Idee der Äußerlichkeit während der Konzentration an Intensität verliert. Das Objekt kommt einem sozusagen immer näher, oder andersherum, man kommt ihm näher. Dieses Phänomen manifestiert sich in einem solchen Ausmaß, dass sich in einem fortgeschrittenen Stadium das Subjekt im Objekt spiegelt und das Objekt im Subjekt, in einer gegenseitigen Verschmelzung der Charaktere, in der die spezifischen Identitäten der beiden in einer wesentlichen Einheitlichkeit überwunden werden, nicht nur der Funktion, sondern sogar des Seins selbst.

Du siehst dich in mir, und ich sehe mich in dir, als ob wir beide Spiegel wären, die sich ineinander spiegeln. Wir 349 bleiben nicht wie Dinge, die voneinander abgeschnitten sind und keine offensichtliche Verbindung zwischen uns haben. Dies ist das Beispiel von zwei Spiegeln, die sich gegenüberstehen. Der eine spiegelt sich im anderen 350 das eine wird im anderen gesehen, das eine ist das andere. Wenn ein reiner Kristall ein Objekt reflektiert, wirst du feststellen, dass sich die beiden vermischen und das eine im anderen gesehen wird, so dass du nicht wissen kannst, welches das Objekt und welches der Kristall ist. Eine rote Blume, ein Lotus oder eine Rose, die in die Nähe eines Kristalls gebracht wird, wird so sehr im Kristall reflektiert, dass der Kristall die Farbe des Objekts vollständig annimmt. Es scheint, als ob er selbst zum Objekt geworden ist. Grahitr, grahana, grahya: Diese drei Begriffe, die im Sutra verwendet werden, beziehen sich auf den Wahrnehmenden, die Wahrnehmung und das Wahrgenommene; den Seher, das Sehen und das Gesehene; das Bewusstsein, den Prozess der Bewusstseinsbewegung und das Objekt selbst. Diese drei, der Erfassende, der das Subjekt ist, das Erfassen, das der Prozess ist, und das Erfasste oder das Objekt, spiegeln sich ineinander. Dies ist eine sehr fortgeschrittene Stufe der Meditation. Ein Schüler auf den früheren Stufen wird diese Erfahrung nicht machen. Wenn du anfängst, ein pochendes Gefühl der Anwesenheit des Objekts in deinem eigenen Selbst zu spüren, und es so aussieht, als ob du zum Objekt geworden bist oder das Objekt zu dir geworden ist, dann weißt du nicht, welche Seite das Subjekt oder das Objekt genannt werden kann. Von großen Mystikern, Heiligen und Weisen, die sich in diesem Zustand befinden, wird angenommen, dass sie sogar das Bewusstsein für ihre Umgebung verloren haben und nicht zwischen sich selbst und den Dingen unterscheiden, die sie als Objekte um sich herum sehen. Sie verharren in einer Art überflutetem Zustand; eine Flut überrollt sie.


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Siehe auch

Literatur

Seminare

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