Slawische Mythologie: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Slawische Mythologie''' umfasst die Mythen der verschiedenen slawischen Völker, von den Russen über die Polen bis zu den Tschechen, Slowaken, Slowenen und Serben.
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'''Slawische Mythologie''' umfasst die Mythen der verschiedenen slawischen Völker, von den Russen über die Polen bis zu den Tschechen, Slowaken, Slowenen und Serben. Überliefert ist lt. [[Wikipedia]] ein polytheistisches [[System]] mit einer Vielzahl von [[Gottheit]]en, [[Naturgeist]]ern und Naturkulten, das Übereinstimmungen mit der ursprünglichen indoeuropäischen [[Religion]] aufweist und Einflüsse benachbarter Kulturen erkennen lässt.
 
=Götter=
Dass die lokalen Götterkulte einen gemeinsamen Ursprung haben, belegt unter anderem das Wort bog für [[Gott]], das sich in allen slawischen Sprachen findet. Aus dem ursprünglichen slawischen [[Pantheon]] sind vier Hauptgötter bekannt:
 
* Svarog, [[Schöpfer]] allen Lebens, Gott des [[Licht]]es und des himmlischen [[Feuer]]s, Himmelsschmied
* Svarožić, auch Dažbog, der Sohn von Svarog, [[Sonne]]ngott, Vermittler des göttlichen Lebens auf der Erde, Spender des Guten
* Perun, Gott des [[Gewitter]]s, des Donners und der Blitze, [[Krieg]]sgott und oberster Gott der Slawen, sowie
* Veles, ursprünglich Beschützer der [[Tot]]en, Gott des Viehs, der [[Fruchtbarkeit]], des [[Reichtum]]s, später auch Gott des Rechts
 
Svarog erscheint als Gott-Vater, der nach der Erschaffung der Welt untätig bleibt und die Macht an die jüngere [[Götter]]generation abgibt. Der oberste aktive Gott und Weltenherrscher ist Perun, der manchmal sogar als einziger Gott der Slawen angeführt wird. Neben ihm stehen der Sonnengott Svarožić und der Fruchtbarkeitsgott Veles.
 
=Geister=
Die Verehrung der vier [[Element]]e [[Erde]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Feuer]] findet sich im gesamten slawischen Gebiet. Bezeichnend ist dabei die Personifizierung: Es wurden meist nicht die Elemente selbst, sondern die in ihnen wohnenden [[Wesen]] verehrt.
 
Als Erdgeister etwa galten Wesen, die [[Fels]]en, Grotten, Steine und Berge bewohnten. „Heilige“ Berge waren zum Beispiel Sobótka in Schlesien, Říp und Milešovka in Böhmen, Radhošť in Mähren und Bieleboh und Czorneboh in der Lausitz. Berggeister traten als Gruppen in Gestalt von [[Nymphe]]n auf – Kosmas nennt sie Oreaden – oder als Einzelwesen.
 
Auch die drei anderen Elemente sind von Geistern belebt.
 
=Jenseits=
Die Slawen glaubten, dass auf dem Weg in die [[Unterwelt]] Nav ein brennender [[Fluss]] namens Smorodina über die Kalinov-Brücke überquert werden müsse, wo der [[Drache]] Chudo-Yudo lebe. Später würden die Verstorbenen [[Wiedergeboren werden Sanskrit|wiedergeboren]] werden.
 
Der tote Körper wurde zur Dämmerung verbrannt. Viele Quellen bezeugen, dass die Slawen die Witwenverbrennung praktizierten. Ab dem 8. bis 9. Jahrhundert setzte sich unter Einfluss des [[Christentum]]s die Körperbestattung durch. Dieses war eine Voraussetzung für den später weit verbreiteten Glauben an [[Vampir]]e, Nachtalbe, Werwölfe und andere menschliche [[Dämon]]en; allerdings wurden auch lebende Menschen verdächtigt, sich im Schlaf zu verwandeln.
 
=Mehr unter=
[[Mythologie]]
 
[[Kategorie:Mythos]]

Aktuelle Version vom 8. Juli 2024, 02:13 Uhr

Was glaubten die Slawen vor der Christianisierung?

Slawische Mythologie umfasst die Mythen der verschiedenen slawischen Völker, von den Russen über die Polen bis zu den Tschechen, Slowaken, Slowenen und Serben. Überliefert ist lt. Wikipedia ein polytheistisches System mit einer Vielzahl von Gottheiten, Naturgeistern und Naturkulten, das Übereinstimmungen mit der ursprünglichen indoeuropäischen Religion aufweist und Einflüsse benachbarter Kulturen erkennen lässt.

Götter

Dass die lokalen Götterkulte einen gemeinsamen Ursprung haben, belegt unter anderem das Wort bog für Gott, das sich in allen slawischen Sprachen findet. Aus dem ursprünglichen slawischen Pantheon sind vier Hauptgötter bekannt:

  • Svarog, Schöpfer allen Lebens, Gott des Lichtes und des himmlischen Feuers, Himmelsschmied
  • Svarožić, auch Dažbog, der Sohn von Svarog, Sonnengott, Vermittler des göttlichen Lebens auf der Erde, Spender des Guten
  • Perun, Gott des Gewitters, des Donners und der Blitze, Kriegsgott und oberster Gott der Slawen, sowie
  • Veles, ursprünglich Beschützer der Toten, Gott des Viehs, der Fruchtbarkeit, des Reichtums, später auch Gott des Rechts

Svarog erscheint als Gott-Vater, der nach der Erschaffung der Welt untätig bleibt und die Macht an die jüngere Göttergeneration abgibt. Der oberste aktive Gott und Weltenherrscher ist Perun, der manchmal sogar als einziger Gott der Slawen angeführt wird. Neben ihm stehen der Sonnengott Svarožić und der Fruchtbarkeitsgott Veles.

Geister

Die Verehrung der vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer findet sich im gesamten slawischen Gebiet. Bezeichnend ist dabei die Personifizierung: Es wurden meist nicht die Elemente selbst, sondern die in ihnen wohnenden Wesen verehrt.

Als Erdgeister etwa galten Wesen, die Felsen, Grotten, Steine und Berge bewohnten. „Heilige“ Berge waren zum Beispiel Sobótka in Schlesien, Říp und Milešovka in Böhmen, Radhošť in Mähren und Bieleboh und Czorneboh in der Lausitz. Berggeister traten als Gruppen in Gestalt von Nymphen auf – Kosmas nennt sie Oreaden – oder als Einzelwesen.

Auch die drei anderen Elemente sind von Geistern belebt.

Jenseits

Die Slawen glaubten, dass auf dem Weg in die Unterwelt Nav ein brennender Fluss namens Smorodina über die Kalinov-Brücke überquert werden müsse, wo der Drache Chudo-Yudo lebe. Später würden die Verstorbenen wiedergeboren werden.

Der tote Körper wurde zur Dämmerung verbrannt. Viele Quellen bezeugen, dass die Slawen die Witwenverbrennung praktizierten. Ab dem 8. bis 9. Jahrhundert setzte sich unter Einfluss des Christentums die Körperbestattung durch. Dieses war eine Voraussetzung für den später weit verbreiteten Glauben an Vampire, Nachtalbe, Werwölfe und andere menschliche Dämonen; allerdings wurden auch lebende Menschen verdächtigt, sich im Schlaf zu verwandeln.

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